Vertraue Gott 2 - Über die Objektivität hinausgehen

Aus Yogawiki
Swami Atmaswarupananda

Vertraue Gott 2 - Über die Objektivität hinausgehen


Über die Objektivität hinausgehen

Die heiligen Schriften lehren uns: "Erkenne die Wahrheit und die Wahrheit wird dich frei machen." Swamiji lehrte uns: "Du bist göttlich, erkenne diese Wahrheit und lebe, um sie auszudrücken."

Was ist die Natur dieses Wissens? Normalerweise kennen wir etwas als Objekt, entweder ein physisches Objekt oder ein geistiges Objekt. Aber wenn es in der Bibel heißt: "Erkenne die Wahrheit", dann ist das dasselbe Wort, mit dem die Beziehung zwischen einem Mann und einer Frau beschrieben wird. Mit anderen Worten, auf der höchsten Ebene ist es ein nicht-objektives Wissen. Es ist eine Einheit. Daher ist das Wissen, das uns frei machen wird, ein nicht-objektives Wissen.

Wir kennen die Wahrheit nicht als Objekt. Wir werden zur Wahrheit, und deshalb sind wir in diesem Moment von aller Objektivität befreit. Das bedeutet nicht, dass es keine Objekte mehr gibt, aber die Objektivität ist verschwunden, weil es hier keine Unterschiede gibt. Es herrscht Einheit.

Alle großen Religionen und höheren Lehren führen uns auf einen gemeinsamen Weg, vom Verloren-Sein in der Objektivität zum Frei-Sein von ihr. Der erste Schritt ist der, dass wir uns von unserer Anhaftung an Objekte, von unserem Egoismus lösen. Im Grunde tun wir das, indem wir andere so behandeln wie wir von ihnen behandelt werden wollen. Wenn wir das praktizieren, verlieren andere allmählich etwas von ihrer Objektivität und werden ein Subjekt für uns, im Idealfall dasselbe wie wir.

Unser Bewusstsein verliert allmählich seine tamasige Natur und wird sattviger. Das ist eine unendlich bessere Art, unser Leben zu leben. Doch so sehr wir andere auch als Subjekte sehen, es gibt immer noch eine Objektivität. Wir sehen sie außerhalb von uns selbst. Wir schließen sie nicht in unser Bewusstsein ein. Deshalb müssen wir yogische Übungen machen, Übungen der universellen Liebe, des Vertrauens, der Hingabe, des Loslassens.

Unser Bewusstsein weitet sich und wird umfassender. Die Objektivität weicht noch mehr zurück. Wir gewinnen neue Kräfte, neues Vertrauen, neue Stärke, neues Wohlgefühl. Und so wie das sattvige Ego eine enorme Verbesserung gegenüber dem Egoismus darstellte und sein eigenes Wohlgefühl mitbrachte, so bieten nun Hingabe, Vertrauen und Liebe ein neues Maß an Vertrauen. Aber auch hier ist die Objektivität noch präsent.

Deshalb müssen wir zu den seltenen Seelen gehören, die dazu berufen sind, sogar über die himmlischen Bereiche hinauszugehen, um den wahren Zustand der Nicht-Objektivität zu finden. Und so wie wir den Egoismus hinter uns lassen mussten, um ein guter Mensch zu sein, müssen wir auch die himmlischen Bereiche hinter uns lassen, um das Höchste zu finden, das alle himmlischen Bereiche einschließt.

Hari Om Tat Sat.

Siehe auch

Literatur

Seminare

Vedanta

01.01.2025 - 10.01.2025 Yogalehrer Weiterbildung Intensiv A1 - Jnana Yoga und Vedanta
Kompakte, vielseitige Weiterbildung für Yogalehrer rund um Jnana Yoga und Vedanta.
Tauche tief ein ins Jnana Yoga und Vedanta, studiere die indischen Schriften und Philosophiesysteme.
In…
Vedamurti Dr Olaf Schönert, Tara Devi Anja Schiebold
28.02.2025 - 02.03.2025 Der Geist, das Glück und die Gunas - Vedanta im Alltag
Jedes der drei Themen werden wir in einem Workshop gezielt untersuchen: Höre im Vortrag das Wissen von Vedanta dazu, reflektiere in angeleiteten Übungen, was es für dich bedeutet, und verinnerliche e…
Prashanti Grubert, Shivapriya Grubert
Abgerufen von „https://wiki.yoga-vidya.de/index.php?title=Vertraue_Gott_2_-_Über_die_Objektivität_hinausgehen&oldid=1243818“