Dada Lekhraj
Lekhraj Khubchand Kripalani (auch Kirpalani geschrieben) (15. Dezember 1884 – 18. Januar 1969), auch bekannt unter den Namen Bhai oder Dada Lekhraj, war Gründer und Medium der Brahma-Kumari-Bewegung. Unter seinen Anhängern, die als zweimal geborene oder mundgeborene Brahmanen bezeichnet werden, wird er auch als Brahma Baba verehrt.
Leben
Lekhraj Kripalani stammte aus Hyderabad, Sindh, und kam durch Diamantenhandel zu Reichtum. Sein Geschäft befand sich in Kalkutta und war auf die Lieferung von Diamanten und Juwelen ausgerichtet. In seinen Fünfzigern soll Kripalani Visionen gehabt haben, die er als Anweisungen des Höchsten Wesens auslegte. Lekhraj gab seine Geschäftstätigkeit in Kalkutta auf, kehrte nach Hyderabad in Sindh zurück und wandte sich der Spiritualität zu.
1932 gründete Lekhraj die spirituelle Organisation Om Mandali. Als Anhänger der Vaishnavitischen Vallabhacharya-Sekte und Mitglied der exogamen Bhaiband-Gemeinschaft, wird von ihm gesagt, er habe 12 Gurus gehabt und begonnen, zu predigen oder Satsangs zu leiten, die 1936 schon rund 300 Personen anlockten, von denen viele wohlhabende Leute aus seiner Gemeinschaft waren. Ein Verwandter berichtete, ein spirituelles Wesen (Shiva) sei in seinen Körper eingetreten und habe durch ihn gesprochen. Anhänger der BKWSU kamen zu der Überzeugung, dass dieses Wesen Gott sei und weiterhin durch Kripalani und andere, die als Medium agierten, gechannelt werde, und zwar bis zu seinem durch einen Herzinfarkt verursachten Tod im Jahr 1969. Danach wurden sowohl das spirituelle Wesen wie auch die Seele des verstorbenen Gründers vom neuen Medium, Hirday Mohini, am indischen Hauptsitz der Organisation gechannelt.
Die Adhyatmik Ishwariya Vishwa Vidyalaya (Hindi, wörtlich: Spirituelle Gottesuniversität, auch bekannt unter dem Namen „Advance Party“), eine Organisation, die hauptsächlich aus unzufriedenen Mitgliedern der BKWSU bestand, behauptete, das ursprüngliche Medium sei Lekhrajs Geschäftspartner Sevak Ram gewesen und nicht Lekhraj. Sevak Ram verließ die Organisation am 02. Februar 1942 und die beiden weiblichen Mitglieder, die er zu Managerinnen der Organisation ernannt hatte, schieden kurz darauf aus. Lekhraj erhielt die vollständige Kontrolle über die Organisation erst 1945.
1937 ernannte Kripalani einige seiner Anhänger zum Geschäftsführenden Gremium und soll dem Gremium sein Vermögen übertragen haben. Dieses Gremium, das als Om Mandali (oder Om Mandli) bekannt war, war der Kern der Brahma-Kumari-Bewegung. Mehrere Frauen traten Om Mandali bei und trugen zum Reichtum des Verbands bei. Dada Lekhraj predigte seinen Anhängern die Bhagavad Gita. Die Mitglieder des Om Mandali hielten Lekhraj Kripalani für den Gott Brahma, genannt Prajapati, und predigten die Bhagavad Gita.
Die Sindhi-Gemeinschaft reagierte ablehnend auf Kripalanis Bewegung, da viele junge Sindhi-Frauen zu seinem Ashram kamen und die Bewegung ein Keuschheitsgelübde verlangte. Kripalani hatte Sexualität als „Gift“, „kriminelle Körperverletzung“ und als „Tor zur Hölle“ bezeichnet. Hauptgrund der Klage war, dass Om Mandli unverheirateten Mädchen und verheirateten Frauen Keuschheit und Ehelosigkeit predigte.
Organisationen wie der Indian National Congress und Arya Samaj brandmarkten Om Mandali als Störer des Familienfriedens. Einige der Ehefrauen der Brahma-Kumari-Bewegung wurden von ihren Familien misshandelt und Dada Lekhraj wurde der Hexerei und der Unzucht beschuldigt. Man warf ihm auch vor, einen Verehrungskult begründet zu haben und seine Gemeinschaft durch die Macht der Hypnose zu kontrollieren; viele nahmen ihre Kinder von seiner Schule.
Um der Verfolgung, der gerichtlichen Anklage und der Auflehnung seitens der Familienmitglieder seiner Anhänger zu entgehen, forderte Dada Lekhraj seine Anhänger auf, umzuziehen; sie zogen von Hyderabad nach Karachi, wo sie sich in einem stark strukturierten Ashram niederließen.
Laut Om Mandali war dies eine Anweisung des höchsten Wesens, Shiva. Das Bhaibund Anti-Om-Mandali-Komitee, das sich in Hyderabad gegen die Gruppierung gestellt hatte, folgte ihnen. Am 18. Januar 1939 klagten die Mütter zweier Töchter von 12 und 13 Jahren am Court of the Additional Magistrate in Karachi gegen Om Mandali. Die aus Hyderabad stammenden Frauen behaupteten, dass ihre Töchter im Om Mandali in Karachi widerrechtlich festgehalten würden. Das Gericht ordnete an, dass die Töchter wieder zu ihren Müttern zu senden seien. Om Radhe vom Om Mandali legte gegen diese Entscheidung am High Court Berufung ein, wo die Entscheidung jedoch bestätigt wurde. Später wurden Haris Eltern überredet, ihre Tochter im Om Mandali zu belassen.
Mehrere Hindus setzten ihre Proteste gegen Om Mandali fort. Einige hinduistische Mitglieder der Sindh Assembly drohten mit ihrem Rücktritt, falls Om Mandali nicht endlich gesetzlich verboten werde. Schließlich nutzte die Regierung von Sindh den Criminal Law Amendment Act von 1908, um Om Mandali zu einer gesetzwidrigen Vereinigung zu erklären. Aufgrund fortgesetzten Drucks seitens der hinduistischen Führer in der Assembly ordnete die Regierung auch an, dass Om Mandali seine Niederlassung schließen und räumen müsse. Om Mandali legte vor Gericht gegen die Regierung erfolgreich Berufung ein.
Mount Abu
Nach der Teilung Indiens zogen die Brahma-Kumari-Anhänger zum Mount Abu (Rajasthan) in Indien im April 1950. Nach seinem Tod im Jahr 1969 verbreiteten seine Anhänger die Bewegung auch in anderen Ländern.