Dayananda Saraswati: Unterschied zwischen den Versionen

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Auf seinen Reisen in den Jahren 1872–1873 traf Dayananda Saraswati in [[Kalkutta]] mit führenden Vertretern des [[Brahmo Samaj]] zusammen, einer bereits seit 1828 bestehenden Gesellschaft zur Reformierung des [[Hinduismus]], die ganz ähnliche Zielsetzungen hatte, wie sie später auch der [[Arya Samaj]] verwirklichen wollte. Trotz vieler gemeinsamer Ideen und Ziele konnte sich Dayananda Saraswati allerdings nicht zu einem Beitritt zu dieser Reformbewegung entschließen, da seine Ansichten über den Offenbarungscharakter der [[Veden]] von den Mitgliedern des [[Brahmo Samaj]] nicht geteilt wurden.
Auf seinen Reisen in den Jahren 1872–1873 traf Dayananda Saraswati in [[Kalkutta]] mit führenden Vertretern des [[Brahmo Samaj]] zusammen, einer bereits seit 1828 bestehenden Gesellschaft zur Reformierung des [[Hinduismus]], die ganz ähnliche Zielsetzungen hatte, wie sie später auch der [[Arya Samaj]] verwirklichen wollte. Trotz vieler gemeinsamer Ideen und Ziele konnte sich Dayananda Saraswati allerdings nicht zu einem Beitritt zu dieser Reformbewegung entschließen, da seine Ansichten über den Offenbarungscharakter der [[Veden]] von den Mitgliedern des [[Brahmo Samaj]] nicht geteilt wurden.


== Gründung und Zielsetzungen des Arya Samaj ==
''Dayananda Saraswati'' gründete am 7. April 1875 in [[Bombay]] ([[Mumbai]]) mit etwa 100 Gründungsmitgliedern den [[Arya Samaj]].
Das Ziel der Gesellschaft war eine radikale Reformierung der indischen Gesellschaft auf religiöser und sozialer Ebene, in letzter Konsequenz auch die Unabhängigkeit [[Indien]]s vom Britischen Kolonialreich. Dayananda Saraswati wollte durch eine strikt monotheistische Auslegung der [[Veden]], d.h. der vier als [[Rigveda]], [[Yajurveda]], [[Samaveda]] und [[Atharvaveda]] bekannten Textsammlungen sowie der 6 [[Vedanga]]s zu einer ursprünglichen, "reinen Lehre" des [[Hinduismus]] zurückfinden.
Als Misstände wurden religiöse Praktiken wie die Bilderverehrung, Tempelopfer, Tieropfer und die Ahnenverehrung verworfen, ebenso wie die sozialen Gebräuche der Kinderheirat, der Witwenverbrennung ([[Sati]]) sowie das im indischen [[Varna|Kastensystem]] begründete Prinzip der Unberührbarkeit. Des weiteren forderte der ''Arya Samaj'' freien Zugang zur Bildung für ale, ebenso für Frauen als auch für alle durch ihre Kastenzugehörigkeit benachteiligten Inder.
Hieraus ergibt sich eine grundsätzliche Kritik an der [[Brahmane|brahmanischen]] Priesterschaft und ihre traditionellen Vormachtstellung in allen Lebensbereichen eines [[Hindu]]. Auch die tief im indischen Alltagsleben verwurzelte [[Jyotisha|Astrologie]], die stets zur Bestimmung günstiger bzw. ungünstiger Tage und Konstellationen herangezogen wurde, wurde als Aberglauben und somit aufzugebende Unwissenheit ([[Avidya]]) verurteilt.


==Siehe auch==
==Siehe auch==

Version vom 16. Februar 2016, 20:22 Uhr

Swami Dayananda Saraswati (Hindi: स्वामी दयानन्द सरस्वती Svāmī Dayānanda Sarasvatī) lebte als Gelehrter des Sanskrit und Reformer des Hinduismus von 1824 bis 1883 in Indien. Durch ihn wurde 1875 der Arya Samaj ins Leben gerufen. Außerdem stammt von ihm der Grundstock zur symbolischen Interpretation von Hymnen in den Veden.

Herkunft und frühe Jahre

Dayananda Saraswati wurde am 12. Februar 1824 in einem Dorf in Gujarat als Mula Shankara in eine orthodoxe Brahmanenfamilie hineingeboren. Mit acht Jahren wurde das heilige Einweihungsritual Yajnopavita an ihm vollzogen, das im feierlichen Umlegen der Brahmanenschnur besteht. Er studierte Sanskrit und die vedischen Texte, um sich auf die für ihn vorgesehene Laufbahn eines brahmanischen Priesters vorzubereiten.

Er entwickelte im Laufe der Zeit jedoch eine kritische Distanz zum traditionellen Hinduismus, wie er ihn in seinem heimatlichen Dorf kennenlernte. Als er im Jahre 1846 durch eine arrangierte Ehe verheiratet werden sollte, riss er von zu Hause aus und begann ein fast 25-jähriges Leben als Wanderasket, um sich auf die Suche nach der Wahrheit zu begeben.

Er besuchte verschiedene Meister und praktizierte unterschiedliche Arten von Yoga, bis er in Virajanand Dandisha seinen Guru fand. Durch diesen gewann er die Überzeugung, das sich der Hinduismus weit von seinen ursprünglichen Wurzeln entfernte habe, die in den vedischen Schriften dargelegt seien. Als er seinen Lehrer verließ, nahm ihm dieser als traditionelles Gegengeschenk (Gurudakshina) das Versprechen ab, sein Leben der Reetablierung der vedischen Lehren im hinduistischen Glauben zu widmen.

Beginn der Mission

Dayananda Saraswatis erste Bemühungen, seiner Mission zu folgen, war die Gründung einer Reihe von sogenannten "Vedischen Schulen" bzw. Gurukuls, die er von 1869 bis 1873 in verschiedenen indischen Städten initiierte. Aufgrund finanzieller und personeller Schwierigkeiten musste aber bereits 1876 die letzte dieser Lehreinrichtungen wieder schließen.

Auf seinen Reisen in den Jahren 1872–1873 traf Dayananda Saraswati in Kalkutta mit führenden Vertretern des Brahmo Samaj zusammen, einer bereits seit 1828 bestehenden Gesellschaft zur Reformierung des Hinduismus, die ganz ähnliche Zielsetzungen hatte, wie sie später auch der Arya Samaj verwirklichen wollte. Trotz vieler gemeinsamer Ideen und Ziele konnte sich Dayananda Saraswati allerdings nicht zu einem Beitritt zu dieser Reformbewegung entschließen, da seine Ansichten über den Offenbarungscharakter der Veden von den Mitgliedern des Brahmo Samaj nicht geteilt wurden.

Gründung und Zielsetzungen des Arya Samaj

Dayananda Saraswati gründete am 7. April 1875 in Bombay (Mumbai) mit etwa 100 Gründungsmitgliedern den Arya Samaj.

Das Ziel der Gesellschaft war eine radikale Reformierung der indischen Gesellschaft auf religiöser und sozialer Ebene, in letzter Konsequenz auch die Unabhängigkeit Indiens vom Britischen Kolonialreich. Dayananda Saraswati wollte durch eine strikt monotheistische Auslegung der Veden, d.h. der vier als Rigveda, Yajurveda, Samaveda und Atharvaveda bekannten Textsammlungen sowie der 6 Vedangas zu einer ursprünglichen, "reinen Lehre" des Hinduismus zurückfinden.

Als Misstände wurden religiöse Praktiken wie die Bilderverehrung, Tempelopfer, Tieropfer und die Ahnenverehrung verworfen, ebenso wie die sozialen Gebräuche der Kinderheirat, der Witwenverbrennung (Sati) sowie das im indischen Kastensystem begründete Prinzip der Unberührbarkeit. Des weiteren forderte der Arya Samaj freien Zugang zur Bildung für ale, ebenso für Frauen als auch für alle durch ihre Kastenzugehörigkeit benachteiligten Inder.

Hieraus ergibt sich eine grundsätzliche Kritik an der brahmanischen Priesterschaft und ihre traditionellen Vormachtstellung in allen Lebensbereichen eines Hindu. Auch die tief im indischen Alltagsleben verwurzelte Astrologie, die stets zur Bestimmung günstiger bzw. ungünstiger Tage und Konstellationen herangezogen wurde, wurde als Aberglauben und somit aufzugebende Unwissenheit (Avidya) verurteilt.

Siehe auch

Literatur