Matsyendra

Aus Yogawiki

Matsyendra oder Matsyendranatha (Sanskrit: मत्स्येन्द्र Matsyendra m.; Pali: Macchanda; Hindi: Macchendranath) wörtl.: "Fürst, Herr" (Indra) der Fische (Matsya); Matsyendra war ein legendärer indischer Heiliger und Begründer des Kaula-Tantra. Er war der Lehrer von Goraksha und lebte vermutlich im 6. oder 7. Jahrhundert, möglicherweise aber auch erst im 10. Jh. Nach Matsyendra wird ein Asana benannt: das Matsyendrasana, eine vereinfachte Version davon ist das Ardha Matsyendrasana.

Namen

Matsyendra oder Matsyendranatha (auch Matsyanatha genannt) erscheint unter vielen Namensformen, die meisten sind Dialektformen, wie Macchendar. Wie bei den Kanpatha-Yogins üblich, wird dem Namen das Wort Natha “Meister” angehängt. Daneben wird er auch Minanatha “Fischmeister” genannt, ein Name also, dessen Bedeutung identisch ist von Matsyendra, was etwa mit “Fischherr” übersetzt werden kann. Im tibetischen Buddhismus heißt er zudem Lui Pa.

Leben und Wirken

Matsyendranatha oder Machindranath (9.-10 JH) war einer der 84 Mahasiddhas. Er war der Guru von Gorakshanath, mit welchem er die Schule für Hatha Yoga gegründet hat. Er wird als Autor der Kaulajnaniraya („Diskussion über die Weisheit in der Kaula Tradition“), einer der ersten Texte von Hatha Yoga in Sanskrit. Er wird beiderseits von Hindus und Buddhisten verehrt. Man glaubt, dass Machindranath der Gründer der Natha Pantha war. Macchindrananath wird „Vishwayogi“ genannt, weil seine Lehren universell sind.

Geburt

Laut volkstümlichen Glaubens wurde Swami Machindranath von einem Fisch erzeugt. Die eigentliche Legende geht aber dahin, dass er weder von einem Fisch erschaffen wurde, noch von einer Frau geboren wurde, weil Shiva ihn aus absoluter Reinheit erschaffen wollte, die in den fünf Lebenselementen gefunden werden: Feuer, Wasser, Äther, Erde und Luft. Shiva nahm einen bestimmten Anteil von allen 5 Elementen und erschuf Swami Machindranath und gab ihm eine menschliche Form. Ein weiterer Grund warum er Swamiji aus den 5 Elementen erschuf war, weil Shiva seine Schöfung mächtiger machen wollte als Brahma (eine der Gottheiten der hinduistischen Dreifaltigkeit). Da Swamiji aus den 5 Elementen erschaffen wurde ist er unzerstörbar. Nachdem er Swamij erschaffen hatte gab Shiva ihm alles Wissen, Gedanken und Philosophien. Swamiji ist im wahren Sinne ein Sanyasin, weil er in Reinheit geboren, mit reinen Qualitäten ausgestattet war wie ´Tyag´ oder ´Opfer´, ´Bhakti und Shradda´, ´Gyan oder Wissen´, ´Ýog und Rishimayta`.

Volkstümlich war er bekannt unter dem Namen Minanatha und war Einwohner von Chadrawip (Barisal) und Sandwip.

Spirituelle Stationen

  • Kadri Manjunath Tempel- Mangalore, Karnataka
  • Mayda Sri Parashakti Tempel (Sri Parashakti Tempel) – in Madyar gelegen, Nähe Mangalore in Dakshina Kannada Distikt von Karnataka)
  • Viratnagar in Rajasthan
  • Chitrakoot-Karvi (Grenze zwischen Madhya Pradesh und Uttar Pradesh, in der Nähe des Flusses Piyushini.
  • Gumbahatta-Kalimpong, Darjeeling Distrikt, West Bengalen
  • Thirupparankundram- in der Nähe von Madurai, Tamil Nadu

Schüler

Machindranath Tempel

  • Toyu(weiß) Machindranath Tempel in Kathmandu
  • Macchendranath Guru Peeth in Sri Guru Parashakti Kshetra, Madyar, Mangalore.
  • Hyangu (rot) Machindranath Tempel in Patan
  • Vishwayogi Swami Machindranath Mandir, Mitmita, Aurangabad
  • Die Grabstätte von Machindranath befindet sich in Ujjain, Madhya pradesh
  • Mayamba Tempel (Garbhagiri Pravat wie in der Navnatha Grantha erwähnt) in Shri Kshetra Machindranath Devasthan in Sawargaon, Ashti Tal, Beed. Distrikt
  • Machhindra Nath Mandir, in Ambagate, Amravati

Legende

Um Matsyendra und seine Schüler ranken sich viele Legenden, die es verunmöglichen, zu bestimmen, welche Züge historisch sind, und die es auch schwer machen, Matsyendra zu datieren. Vieles spricht dafür, dass er um das Jahr 600 nach Nepal kam.

Er war ein Fischer in Bengalen und lebte auf der Insel Candradvipa (“Mondinsel”). Erstmals wird er im 10. Jahrhundert als Macchanda im Buch Tantraloka von Abhinavagupta genannt, der ihm in seinem Werk große Verehrung zollt.

Die Inkarnation Shivas

Eine Sage aus dem 10./11. Jh. erzählt, dass sich Shiva als Fischer Matsyendra inkarnierte, um den Fisch zu fangen, der sein heiliges Tantralehrbuch verschluckt hatte, nachdem Karttikeya dieses ins Meer geworfen hatte. Danach gab er in dieser Inkarnation die Lehre mehreren Schülern weiter. Da er als Fischer einer niedern Kaste angehörte, nahm er Schüler aus allen Schichten an, deren adligster König Colendranatha war, während sein Hauptschüler Goraksha der unteren Schicht angehörte.

Der Fisch

Ein verbreitete Sage berichtet, wie Shiva seine Frau Parvati am Meerestrand auf der Insel Candradvipa in die Geheimlehre des Tantra einführte. Der Fischer Matsyendra aber verwandelte sich in einen großen Fisch und hörte aufmerksam dem Lehrgespräch zu. Ein Version sagt, dass Matsyendra sich in einen riesigen Fisch hinein setzte und so unbemerkt dem geheimen Gespräch lauschen konnte. Nach geraumer Zeit nickte Parvati ein und Shiva fragte: “Schläfst du?” Da antwortete Matsyendra, begierig auf den Lehrstoff: “Nein, ich bin wach!” Shiva bemerkte nun den großen Fisch und erkannte Matsyendra. Erfreut über die Schlauheit und Aufmerksamkeit entschloß er sich, die Lehre anstelle der Parvati, nun dem Matsyendra vollständig mitzuteilen. Er setzte sich ebenfalls in den Fisch und weihte Matsyendra während zwölf Jahren in die tantrische Lehre ein.

Gemäß derselben Legende wurde Matsyendra als erstes Wesen von Shiva bzw. Adinatha auch in die Praxis des Hatha Yoga eingeweiht, die schließlich von Svatmarama in der Hatha Yoga Pradipika zusammengefasst wurde.

Matsyendras Söhne

Dem Matsyendra werden sechs Söhne zugeschrieben, zwei davon hatte er von der Königin von Sri Lanka, mit der er ein mehrjähriges Liebesverhältnis hatte. Diese beiden, Nimnath und Parashnath, gelten der Legende nach als Begründer des Jinismus. In Wahrhheit aber sind sie als Begründer zweier Sekten der Kanpahta-Yogins zu betrachten, die jinistische Ideen aufgenommen haben.

Verehrung

Seit seiner ersten Erwähnung im 10. Jarhhundert, genießt Matsyendra große Verehrung. In Nepal, wo er von den Buddhisten als Avalokiteshvara verehrt wird, gilt als Schutzgottes des Landes, dem jedes Frühjahr ein Wagenfest gefeiert wird, bei dem um reichlich Regen für die Saat gebeten wird. Matsyendra wird auch als Gründer einiger Sekten der Kanpatha-Yogins verehrt.

Werke

Matsyendra gilt als Autor des Kaulajnananirnaya.

Weblinks

Siehe auch