Yoga Geschichte

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Yoga Geschichte - Yoga ist uralt. Yoga ist vermutlich das älteste Übungssystem der Welt, welches heute noch praktiziert wird. Die Beschäftigung mit der Geschichte des Yoga ist faszinierend und gibt immer wieder Einsichten, auch für die Yoga Praxis heute. In diesem Artikel bekommst du zunächst einen Kurzüberblick über die Geschichte des Yoga, dann eine detailliertere Geschichte des Yoga in Indien und schließlich einen Überblick über Yoga Geschichte im Westen.

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Yoga Geschichte Kurzüberblick

Yoga entstand vor Jahrtausenden in Indien. Die ältesten Schriften Indiens, die Veden, legen Zeugnis ab von den ersten Yoga Übenden. Zwischen 800 v.Chr. und 200 n.Chr. wurden die wichtigsten klassischen Yoga Schriften wie Upanishaden, Bhagavad Gita und Yoga Sutra niedergeschrieben. Um 800 n.Chr. beschrieb der große Meister Shankaracharya Vedanta, die Philosophie des Absoluten. Das auf der Volksspiritualität basierende Tantra erreichte zwischen dem 6. und 16. Jahrhundert eine Blütezeit. Die wichtigsten klassischen Hatha Yoga Schriften entstanden zwischen dem 8. und 17. Jahrhundert nach Christus. Durch die Fremdherrschaft persischer und zentralasiatischer Herrscher sowie die englische Kolonialmacht wurde die Praxis des Yoga seit dem 10./13. Jahrhundert immer mehr in den Hintergrund gedrängt. Im 19. Jahrhundert begann mit Yoga Meistern wie Ramakrishna Paramahamsa und Swami Vivekananda eine Renaissance. Seit den 1920er Jahren wurde Hatha Yoga in immer neuen Wellen in Indien und im Westen populär. Und nach dem zweiten Weltkrieg wurden Yoga Meister wie Swami Sivananda, Swami Vishnu-devananda, Krishnamacharya, B.K.S. Iyengar, Pattabhi Jois weltweit bekannt. Spätestens seit dem Jahr 2000 ist Yoga eine populäre weltumspannende Bewegung geworden. Manche Schätzungen gehen von etwa 400 Millionen Yoga Übenden, davon 4 Millionen in Deutschland, 25-30 Millionen in USA aus (1920).

Die Phasen der Geschichte des Yoga

Die Autobiographie eines Yogis

Wurzeln der Yoga Geschichte

Yoga ist uralt. Die Anfänge der Yoga Geschichte sind daher im Dunkeln. Vor vielen Tausend Jahren gab es in Indien Rishis, also Seher, Meister. Diese fragten sich: Wer bin ich? Was ist die Welt? Was geschieht vor der Geburt? Was geschieht nach dem Tod? Gibt es eine Höhere Wirklichkeit. Die Rishis sind durch die Beschäftigung mit diesen Fragen in tiefe Meditation gekommen. In der Meditation haben sie die Tiefe ihres Wesens erfahren und den Urgrund des Seins

Yoga hat so eine Jahrtausende alte Tradition. Man findet Darstellungen von Yoga Stellungen aus der Zeit der Induskultur von vor 5000 Jahren. Und schon in den Veden, den ältesten indischen Schriften, findet man auch die Grundkonzepte des Yoga und des Ayurveda des indischen Gesundheitssystems. Sogar Hatha Yoga, der Yoga der Körperübung, wird schon in den Veden beschrieben.

Yoga in den Upanishaden

Im ersten Erwähnungsraum findet Yoga seinen Platz in den Upanishaden, einer Sammlung indischer philosophischer Texte, die zwischen 800 und 200 v. Chr. verfasst wurden. Hier wird Yoga als die Vereinigung, dargestellt durch das Sanskrit-Wort "yoga", des individuellen Geistes mit dem allumfassenden göttlichen Bewusstsein beschrieben. Interessanterweise sind in dieser frühen Phase jegliche Hinweise auf physische Körperhaltungen nur eine Randerscheinung. Yoga war vielmehr eine mentale Disziplin, die von Waldeinsiedlern praktiziert wurde, die sich von den konventionellen Strukturen des Familienlebens abgewandt hatten.

In den Upanishaden lag der Fokus von Yoga auf der Einheit des Geistes mit dem Göttlichen, und körperliche Übungen waren zu diesem Zeitpunkt nicht integraler Bestandteil der Praxis. Diese frühe Form des Yoga wurde vorwiegend von Menschen in der Abgeschiedenheit der Wälder praktiziert, die sich von den üblichen gesellschaftlichen Verpflichtungen und dem Familienleben zurückgezogen hatten.

Entwicklung des Yoga in Indien

Man kann mehrere Etappen der Yoga Geschichte in Indien feststellen:

  • Laut Mythologie wurde Yoga früher von Menschen aller Gesellschaftsschichten praktiziert – diese Zeit wird als „Goldene Zeit“ bezeichnet.
  • Im indischen Altertum entstanden die wichtigen Heiligen Schriften, die Veden, die Puranas, Mahabharata und Ramayana. In den Upanishaden und der Bhagavad Gita werden die Grundlagen des Yoga beschrieben. Hatha und Kundalini Yoga wurde schon praktiziert, allerdings gibt es in den Schriften nur Andeutungen dazu. Auch Ayurveda wurde schon praktiziert und beschrieben. Hatha Yoga wurde in das Ayurveda System als Heiltechniken integriert.
  • Um 500 v. Chr. entstanden durch die Lehren von Buddha und Mahavira der Buddhismus und der Jainismus. So kam es auch zu einer Erneuerung des Yoga. Das Yoga Sutra des Patanjali entstand als systematische Darlegung des Yoga Systems. Seitdem gibt es Yoga in verschiedenen Religionen.
  • seit Christi Geburt gab es große Yoga- und Ayurveda-Studienzentren in den großen Städten wie Varanasi, die mit Universitäten vergleichbar sind. Shankaracharya lehrte um 800 n. Chr., erneuerte wieder die Yogalehren und machte „Advaita Vedanta“, die Lehre der Einheit, populär.
  • Im indischen Mittelalter eroberten verschiedene islamisierte Steppenvölker Indien. Die großen Yoga und Ayurveda Universitäten wurden geschlossen, Yoga und Ayurveda musste sich zurückziehen in die Mönchsorden und Familientraditionen. Es entstanden die wichtigen Hatha Yoga Schriften wie z. B. die Hatha Yoga Pradipika. Die Moghul Herrscher führten Indien im 16. Jahrhundert zu kultureller und wirtschaftlicher Blüte. Um 1600 n. Chr. war Indien vermutlich weltweit das Land mit dem höchsten Volkseinkommen und dem höchsten Lebensstandard.
  • Im 17. Jahrhundert eroberten die Engländer Indien. Indien wurde die „Krone des Britischen Empire“. Die Engländer nutzten Indien als Rohstofflieferanten für Baumwolle und Tee und als größten Absatzmarkt für Textilien. Indien wurde die Grundlage für die Industrialisierung Englands. Dies führte aber auch zum wirtschaftlichen Niedergang Indiens. Anfang des 20. Jahrhunderts war Indien von einem der reichsten zu einem der ärmsten Länder der Erde geworden. Die großen Bhakti Yoga Schulen von Vaishnavismus, Shaivismus und Shaktismus erreichten eine Blüte, Tantra als „geheime Überlieferung“ passte in die Zeit der Unterdrückung durch die Engländer und konnte sich im Untergrund entwickeln.
  • Wie wir wissen, in der Vergangenheit praktizierten die Yogis Yoga für sich selbst, meist in Isolation, aber dank des Maharadschas von Mysore Krishna Raja Wadiyar IV. (1884 - 1940) wurde Yoga durch die Bemühungen von T. Krishnamacharya gefördert - nicht nur, um es allen zugänglich zu machen, sondern auch um zu verhindern, dass es verloren geht. Im Laufe der Zeit wurde mehr Wert auf Bewegung und Gesundheit, Yogakurse, die Ausbildung von Lehrern usw. gelegt. - die Praxis des Yoga, wie wir sie heute kennen.
  • Ab dem Ende des 19. Jahrhunderts leiteten große Yoga Meister wie Ramakrishna, Vivekananda, Paramahamsa Yogananda, Ramana Maharshi, Swami Sivananda die moderne Renaissance des Yoga ein.
  • 1947 wurde Indien unabhängig. Neue Ayurveda Universitäten wurden eröffnet. Große Yoga Ashrams entstanden. Die ersten systematischen Yogalehrer Ausbildungen werden entwickelt.
  • Seit den 1990er Jahren wird Yoga in Indien immer populärer – während Indien gleichzeitig große wirtschaftliche, kulturelle und soziale Veränderungen durchlebt. In vielen indischen Bundesstaaten wird Yoga Teil des Schulunterrichts.

Wie Yoga in den Westen kam

Durch die großen Handelsrouten (z. B. südliche Seidenstraße) standen Indien, Persien, der Mittelmeerraum und die römische und hellenistische Kultur in lebhaftem Austausch. Vermutlich kommt der Ausdruck „Therapeut“ aus dem indischen „Theravadi“, jener mit dem rechten Wissen. Die griechisch-römische Medizin und die Lehre der „Säfte“ (Humores) wurden stark vom Ayurveda beeinflusst. Buddhistische Missionare hielten sich im Mittelmeerraum auf und beeinflussten die griechischen Mysterienkulte. Legenden um die Indienreisen von Pythagoras, Jesus und dem Apostel Thomas waren im Umlauf.

Im 18. Jahrhundert gab es eine erste Indienfaszination in Europa, insbesondere in Deutschland: Schelling übersetzte die Bhagavad Gita, die Upanishaden erfreuten sich größerer Beliebtheit, Goethe war ein besonderer Liebhaber indischer Kultur. Vermutlich war gerade die deutsche Romantik durch die Auseinandersetzung mit der indischen Kultur besonders inspiriert. Diese Indienfaszination der deutschen Geistesgrößen wie Schopenhauer, Nietzsche und Hermann Hesse hielt auch im 19. und 20. Jahrhundert weiter an.

Ende des 19. Jahrhunderts brachte die Theosophische Gesellschaft auch Yoga Techniken und Übungen in den Westen. Verschiedene Yoga Meditationsarten, Raja Yoga Techniken, Atemübungen, Vegetarismus u. a. erfreuten sich wachsender Beliebtheit.

In den 1930er Jahren eröffnete Boris Sacharow seine erste Yogaschule in Berlin. Die Schriften von Swami Sivananda inspirierten auch viele Menschen in Deutschland zur Yoga Praxis.

Nach dem zweiten Weltkrieg wird Yoga in mehreren Wellen immer populärer. In den 50er Jahren eröffneten einige Yoga Zentren, viele Europäer verbrachten Zeit in indischen Ashrams. Insbesondere Swami Sivananda und der bei ihm tätige Swami Vishnu-devananda ermutigten diese Europäer, das Wissen in Europa weiterzugeben. Swami Vishnu-devananda selbst zog 1957 nach Amerika und Kanada, schrieb den Bestseller „Das Große Illustrierte Yogabuch“, konzipierte die erste systematische Yogalehrer Ausbildung im Westen und verhalf in Amerika einer großen Yoga-Welle zum Durchbruch. In Deutschland wurde Yoga durch die Fernsehserie von Karin Zebroff und vielen Yogakursen in den Volkshochschulen populär. Erste Yoga Berufsverbände wie der Bund der Yogalehrer (BDY) und die Deutsche Yoga Gesellschaft (DYG) wurden gegründet.

Ende der 60er Jahre verband sich Yoga im deutschsprachigen Raum mit der Kultur der 68er. Viele junge Menschen pilgerten in die indischen Ashrams. Manche Gurus bekamen eine große Anhängerschar im Westen.

Mit der Esoterikwelle Anfang der 80er Jahre bekam Yoga einen neuen Auftrieb. Auch die wissenschaftliche Erforschung des Yoga wurde intensiviert.

In den 90er Jahren wurde Yoga zu einem wichtigen Teil der Gesellschaft. Wissenschaftliche Studien haben die Wirksamkeit des Yoga nachgewiesen. Die Krankenkassen fördern den Besuch von Yogakursen im Rahmen der Gesundheitsförderung („Primärprävention“). Die großen Yogaverbände BDY, Yoga Vidya und andere entwickelten systematische Yogalehrer Ausbildungen. Kinderyoga, Schwangerenyoga, Rückenyoga und weitere Spezialisierungen des Yoga entstanden. Verschiedene Yoga Stile kamen aus Indien und Amerika nach Deutschland, Yoga Vidya als eigenständiger Stil wurde in Deutschland populär.

Yoga Geschichte tabellarisch: Chronologie

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  • ca. 4500-1800 v.Chr. Indus-Kultur, Hauptfundorte Harappa und Mojendro Daro mit Darstellung von Yoga Symbolen (Asanas wie Lotos-Sitz, Yantras). Nach klassischer indischer Chronologie die Zeit der Veden und der Rishis und damit der systematischen Weitergabe des Yoga
  • Ca. 1500-700 v. Chr. Laut westlicher Indologie die Zeit der Einwanderung der Indogermanen nach Nordindien. Entstehung der Veden und Upanishaden und damit der ältesten Yoga Schriften, insbesondere des Jnana Yoga, des Yoga des Wissens
  • Ca. 800 v. Chr. - 200 n. Chr. Laut westlicher Indologie die vielfältigste Zeit für die Entwicklung des Yoga:
    • Niederschrift der Mahabharata und der Ramayana, Grundlagen des Bhakti Yoga, des Yoga der Gottesverehrung. Wichtigster Teil der Mahabharata ist die Bhagavad Gita, Grundlage des integralen bzw. ganzheitlichen Yoga: Verbindung von Jnana Yoga, Raja Yoga, Karma Yoga, Bhakti Yoga.
    • Niederschrift der Sutras, Grundlage der philosophischen Yoga Systeme. Wichtigstes Sutra ist das Yoga Sutra des Patanjali, Grundlage des Raja Yoga, des psychologischen Yoga, des Yoga der [Meditation] und der Selbstbeherrschung.
    • Entstehung der Smritis, der Gesetzesbücher, Grundlage der Lehre des Karma.
    • Niederschrift der Puranas und damit Beginn der drei großen Linien des heute so genannten Hinduismus: Shaivismus, Vaishnavismus, Shaktismus. Grundlagen insbesondere des Bhakti Yoga.
    • 5. Jahrhundert v.Chr.: Siddharta Gautama Buddha.
    • Beginn der Yoga Geschichte im Westen: Alexander der Große und griechische Philosophen kommen mit Yogis in Berührung und nennen diese Gymnosophoi bzw. Gymnosophisten. Pythagoras, Plato, Aristoteles, die Stoiker und Cyniker werden von indischen Yogis beeinflusst bzw. griechisch-römische und indische Geisteswelt stehen im Austausch. Auch das Frühchristentum wird von den Lehren der indischen Yogis mit beeinflusst
  • Ca. 200 n.Chr.-900 n.Chr.

- wird fortgesetzt-


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