Vasantatilaka

Aus Yogawiki

Vasantatilaka (Sanskrit: वसन्ततिलक vasantatilaka n. u. वसन्ततिलका vasantatilakā f.) die Zierde (Tilaka) des Frühlings (Vasanta); Name eines zum Typus Sama Vritta gehörigen Metrums (Chhandas), das aus 4 x 14 Silben (Akshara) besteht.

Das Versmaß Vasantatilaka

Das Vasantatilaka besteht aus 4 identischen Versvierteln (Pada) zu je 14 Silben und gehört damit zu den unter die Trishtubh zählenden Versmaße. Zwischen der 8. und 9. Silbe wird eine Pause bzw. Zäsur (Yati) gemacht.

  • υ bedeutet: prosodisch kurz (Hrasva) bzw. leicht (Laghu), auch: ल la
  • – bedeutet: prosodisch lang (Dirgha) bzw. schwer (Guru), auch: ग ga


1 2 3 4 5 6 7 8 - 9 10 11 12 13 14
υ υ υ υ υ υ υ – (Pada a)
υ υ υ υ υ υ υ – (Pada b)
υ υ υ υ υ υ υ – (Pada c)
υ υ υ υ υ υ υ – (Pada d)


Gana-Zählung und Definition

Entsprechend der Zählung nach Ganas (d.h. Dreiergruppen von Silben), besteht das Vasantatilaka aus vier gleichen Versvierteln (Pada) mit jeweils vier Ganas plus zwei zusätzlichen langen Silben: त-भ-ज-ज-ग-ग (ta-ta-ja-ga-ga).

Dieses Gana-Schema wird in dem folgenden Merkvers zusammengefasst, der seinerseits einem Pada des Vasantatilaka entspricht:

उक्ता वसन्ततिलका तभजा जगौ गः |

uktā vasantatilakā ta-bha-jā ja-gau gaḥ |

(Die Ganas) ta, bha, zweimal ja (gefolgt von) zwei Längen, (dieses Versmaß) wird Vasantatilaka genannt.


Beispielvers

Der 64. Vers des ersten Kapitels (Upadesha) der Hatha Yoga Pradipika ist im Metrum Vasantatilaka verfasst:

गोधूमशालियवषाष्टिकशोभनान्नं
क्षीराज्यखण्डनवनीतसितामधूनि |
शुण्ठीपटोलकफलादिकपञ्चशाकं
मुद्गादिदिव्यमुदकं च यमीन्द्रपथ्यम् || १.६४ ||
godhūmaśāliyavaṣāṣṭikaśobhanānnaṃ
kṣīrājyakhaṇḍanavanītasitāmadhūni |
śuṇṭhīpaṭolakaphalādikapañcaśākaṁ
mudgādidivyam udakaṃ ca yamīndrapathyam || 1.64 ||
Weizen, Reis, Gerste, (Reis- oder Getreidesorten, die innerhalb von) sechzig (Tagen reifen),

vorzügliche Nahrung,

Milch, geklärte Butter (Ghee), grobkörniger Zucker bzw. brauner Kandiszucker, frische Butter, weißer Kandiszucker (und) Honig,
(getrockneter) Ingwer, (die) Frucht der Schlangenhaargurke und ähnlicher (Kürbisgewächse), (die) fünf Küchenkräuter,
Mungbohnen und ähnliche (Hülsenfrüchte) und himmliches Wasser (Regenwasser) - all das ist heilsam für einen ausgezeichneten Yogi.

Siehe auch