Tamil Schrift

Aus Yogawiki

Die Tamil Schrift dient zur Schreibung des Tamil, einer drawidischen Sprache, die besonders in Teilen Südindiens im Bundesstaat Tamil Nadu und auf der Insel Sri Lanka gesprochen wird.

Allgemeines

Die Tamil Schrift ist wie die Devanagari und sämtliche anderen indischen Schriften eine Silbenschrift, die auf die sogenannte Brahmi Schrift zurückgeht. Das Alphabet der Tamil Schrift ist auf Grundlage der Granthaschrift entstanden und folgt somit der streng phonetischen Anordnung der Vokale und Konsonanten des Sanskrit Alphabets.


Vokale

Von allen Vokalen (mit Ausnahme der beiden Diphthonge ai und au) gibt es eine kurze und eine lange Variante. Hierin unterscheidet sich das Tamil vom Sanskrit insofern, das hier auch ein kurzes und langes e bzw. o existiert, während im Sanskrit diese beiden Vokale stets lang zu sprechen sind. Die Länge des Vokals wird in der wissenschaftlichen Transliteration durch einen waagerechten Strich über dem Vokal gekennzeichnet. Je nach lautlichem Umfeld werden einige Vokale unterschiedlich ausgesprochen. Diese Allophon genannten Aussprachevarianten sind in der folgenden Tabelle gemäß dem Internationalen Phonetischen Alphabet dargestellt.


Vokal Transliteration Aussprache Aussprachevarianten (Allophone)
a kurz wie in Mann [a], [ʌ], [ə]
ā lang wie in Saal [aː]
i kurz wie in Sinn [i], [ɨ]
ī lang wie in Liebe [iː], [ɨː]
u kurz wie in Ruck [u], [ɯ]
ū lang wie in Blume [uː]
e kurz wie in Messe [e], [je], [ɘ]
ē lang wie in See [eː], [jeː], [ɘː]
ai wie in Hai [ai̯], [ɛi̯]
o kurz wie in Gott [ɔ], [ʋɔ]
ō lang wie in Rose [oː]
au wie in Haus [au̯]


Konsonanten

Auch die Konsonanten folgen der phonetischen Anordnung der Konsonanten des Sanskrit Alphabets. Ein wichtiger Unterschied des Tamil zu den meisten nordindischen Sprachen ist das Fehlen der behauchten (aspirierten) Laute (kh, gh usw.). Andererseits verfügt das Tamil über drei Konsonanten, die es im Sanskrit nicht gibt (, und ). Außerdem wird in der Tami Schrift nicht zwischen stimmlosen und stimmhaften Verschlusslauten (k vs. g usw.) unterschieden. In der Aussprache entscheidet die lautliche Umgebung, ob der Konsonant stimmlos oder stimmhaft ausgesprochen wird. Die entsprechenden Aussprachemöglichkeiten erscheinen in der folgenden Tabelle wiederum gemäß dem Internationalen Phonetischen Alphabet.


Konsonant Transliteration annähernde Aussprache Aussprachevarianten (Allophone)
wie in Hand [h]
க் k wie in span. casa bzw. Gans [k], [ɡ], [x], [ɣ]
ங் wie in lang [ŋ]
ச் c wie in engl. chip bzw. sun [ʧ], [s], [ʒ]
ஞ் ñ wie in frz. Champagner [ɲ]
ட் wie in frz. tasse bzw. Dach (aber mit zurückgebogener Zunge) [ʈ], [ɖ]
ண் wie in Nacht (aber mit zurückgebogener Zunge) [ɳ]
த் t wie in frz. tasse bzw. Dach [t̪], [d̪], [ð]
ந் n wie in Nacht [n̪]
ப் p wie in frz. parc bzw. Ball [p], [b], [β]
ம் m wie in Maus [m]
ய் y wie in Jammer [j]
ர் r wie in Rast (aber gerollt) [ɾ]
ல் l wie in Lamm [l]
வ் v wie in Wasser [ʋ]
ழ் etwa wie in tschech. lékař [ɻ]
ள் etwa wie in Lamm [ɭ]
ற் etwa wie in Rast bzw. Draht [r], [tːr], [dr]
ன் etwa wie in Nacht [n]


Verknüpfung von Konsonant und Vokal

In allen indischen Silbenschriften werden Konsonanten und Vokale nicht getrennt geschrieben, sondern zu einem Silbenzeichen verbunden. In der folgenden Übersicht erscheinen alle Verknüpfungsmöglichkeiten von க் (k) mit den einzelnen Vokalen.


Konsonant + Vokal Silbenzeichen Transliteration
க் + அ ka
க் + ஆ கா
க் + இ கி ki
க் + ஈ கீ
க் + உ கு ku
க் + ஊ கூ
க் + எ கெ ke
க் + ஏ கே
க் + ஐ கை kai
க் + ஒ கொ ko
க் + ஓ கோ
க் + ஔ கௌ kau


Siehe auch