Sankt Vincentius

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Sankt Vincentius war edel von Geschlecht und von hohem Glauben, und er war Valerius, der Diakon des Bischofs. Und der Bischof hatte ihm seine ganze Macht gegeben, weil er selber kein guter Redner war, und er hielt sich an seinem Gebet und an göttlicher Betrachtung.

Und Dacian befahl, dass man die beiden nach Valenzia in ein Gefängnis bringen sollte. Und als Dacian meint, dass sie beide beinahe ohnmächtig wären vor Hunger, da ließ er sie zu sich bringen. Und als er sie sah, so gesund und fröhlich, da wurde er zornig, und rief also: »Was sagst du, Valerius, der du unter dem geistlichen Namen gegen die Fürsten redest?« Und da Valerius, der Bischof, sanft antwortet, so sagt Vincentius: »Ehrwürdiger Vater, gräme dich nicht, als ob du dem Glauben ab sagen wolltest, sondern sprich mit froher Stimmen! Und gebietest du, Vater, so werde ich dem Richter Dacian für dich antworten!«

Valerius, der Bischof, sagte zu ihm: »Lieber Sohn, ich hab dir zuvor befohlen, die Rede zu führen; und ich befehle dir nun, zu antworten für den Glauben, für den wir hier stehen. « Da dreht sich Vincentius zu Dacian und sprach: »Du wolltest mit deinen Reden, dass wir von unserem Glauben ablassen sollen. Aber wisse, dass dies den Christen sehr übel an steht, ihres Gottes Dienst zu lassen und ihn zu lästern.« Nach diesen Worten war Dacian sehr zornig, und er schickte den Bischof außer Landes. Aber Vincentius, als ein intelligenter Jüngling, und damit er die anderen im Glauben nicht bestärken möchte, ließ er ihn knebeln, und befahl ihn zu foltern.

Und als man dann seinen Körper zerschnitt, da sprach Dacian: »Vincentius, sag mir die Wahrheit, siehst du, was mit deinem Leib geschieht?« Und Vincentius verspottet ihn und sprach: »Dies ist es, des ich alle Zeit begehrt habe.« Da war Dacian noch zorniger, und ließ, ihn peinigen mit jeder Qual, auf dass er ihn zu seinem Willen zwänge. Und Vincentius sprach: »O, wie viel bin ich klüger als du; und je mehr du dich ärgerst, je mehr hilfst du mir, die Schmerzen zu überwinden. Darum, du Ungeheuer, steh auf, und geh hin mit deinen Bösen Geistern! Denn du solltest sehen, dass die mehr aushalten als die, die gepeiniget werden um Gottes willen, und dass sie dich überwinden mit aller deiner Macht

Da begann Dacian ganz wild und verrückt zu werden und die Foltknechte mit Ruten und Stöcken zu schlagen. Und Vincentius sprach zu ihm: »Dacian, was sagst du? Sieh, du selbst rächst mich an meinen Peinigern!« Da war Dacian noch wütender, und sprach zu den Foltknechten: »O ihr Tunichtgute ihr tut nicht, was ihr könnt, mit Worten und Händen. Räuber und Vatermörder habt ihr über wunden mit eueren Peinen, und nun soll euch Vincentius überwinden, der ein Knabe ist!« Also stachen ihm die Peiniger eiserne Klauen in seinen Körper und zwischen seine Rippen, so dass all sein Leib mit Blut übergossen war. Und lösten das Fleisch von seinem Gebein, dass man seine Adern sehen konnte. Und Dacian sprach: »Vincentius, erbarm dich über deinen Leib, damit du deine Schönheit wieder gewinnest, und du entgehst den Qualen, die du noch sollstest erleiden.« Und Vincentius saget: »O Zunge des Teufels, ich fühle die Schmerzen nicht; aber das fühle ich gar sehr, dass du glaubst, mich zu überzeugen. Aber wisse, je zorniger ich dich sehe, je glücklicher bin ich. Und ich will nicht, dass du meine Qualen minderst, damit du erkennen mögest, dass du überwunden bist in allem.«

Da entband man ihn von dem Marterbett und trug ihn zu dem Feuer. Und er verwies den Folterknechten, dass sie so träge wären, und ging gar fröhlich auf einen Rost liegen, darauf man ihn niederbrannte. Und man stach ihm da durch alle Glieder eisern Haken und glühende Spitzen. Und da das Feuer benetzt war mit seinem Blut, da warf man noch Salz in das Feuer, damit es in seine Wunden spritzen sollte. Und in dieser Pein hatte er seine Augen aufwärts, und bat Gott, und blieb fest und treu in dem Glauben. Und da die Knechte dies Dacian, dem Richter, sagten, so sprach er: »Weh mir! Wir wurden verwunden in dem Streit! Aber betet er noch, so soll er noch länger in Qualen sein. So schließt ihn in einem alten dunklen Keller! Und legt unter ihn scharfe Scherben, und schließt seine Füße in einen Stock, und lasst ihn also liegen ohne allen Trost und Beistand,so dass er stirbt! Und wenn er nicht mehr will, so sagt mir das!«

Und die rohen Knechte taten schnell was ihnen der Richter befahl. Aber schaut, der Himmlische König verwandelt seine Pein in Glorie; denn die Dunkelheit des Kerkers war vertrieben von großer Klarheit, und die Schärfe der Scherben war verwandelt zu der Sanftheit von Blumen, und seine Füße wurden entbunden, und er hatte Beistand und Gesellschaft von den Engeln. Und da sang er mit den Engeln, so hört man von draußen die süße Weise. Und die Wächter erschraken und sahen durch den Spalten, was drinnen geschah, und wurden alle bekehrt.

Da dies Dacian hört, so war er ganz wütend, und sprach: »Was sollen wir ihm noch mehr antun! Bringt ihn auf ein Bett, und legt ihn auf ein sanftes Stroh, so dass wir sehen, dass er, der nicht überwunden war in den Qualen, nicht überwunden werde mit linder Zartheit. Oder geschieht also, dass er von den Schmerzen sich erhole, und stark werde zu neuer Qual.« Und da er also gelegt wurde auf ein sanftes Bett, und hatte eine kleine Weile da gerastet, so gab er seinen Geist auf. Das geschah in dem Jahr des Herrn zweihundert und achtundsiebenzig unter Diokletian und Maximinian.

Da das Dacian hört, dass er also gestorben war, so war er traurig, und sprach: »Konnten wir ihn nicht lebendig überwinden, so soll ich ihn doch tot überwinden!« Und da gebot er, dass man seinen Leichnam auf das Feldwerfen sollte, dass ihn da die Vögel essen und die Tiere. Da wurde der Leichnam behütet von den Engeln, und blieb unversehrt von den Tieren. Denn ein Rabe verjagte die anderen Vögel, die da waren, mit Schlägen seiner Flügel und mit Stichen seines Schnabels und mit Rufen, und verjagte da auch einen Wolf. Und also saß der Rabe da und sah auf den Leichnam.

Da dies Dacian hörte, so sagte er: »Ich glaube, dass ich ihn auch tot nicht überwinden mag.« Und darum gebot er, dass man an den Leichnam einen Stein binden solle, und ihn in die See werfen; auf dass er, der von den Tieren der Erden nicht gegessen werden solle,er möchte verzehret werden von den Tieren des Meeres. Also nahmen die Schiffsleute den Leichnam und warfen ihn in die See. Aber der Leichnam kam früher ans Land als die Schiffsleute. Und Christus offenbarte den Leichnam einer Frauen und anderen guten Leuten, und sie begruben ihn ehrlich.

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