Garuda: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Garuda''' ([[Sanskrit]]: गरुड Garuḍa ''m.'') Adler; Reittier [[Vishnu]]s.
'''Garuda''' ([[Sanskrit]]: गरुड Garuḍa ''m.'') Adler; Reittier [[Vishnu]]s.


==Heinrich Zimmer über Garuda==
Ein Auszug aus „Die indische Weltmutter“ von Heinrich Zimmer
Es lohnt, den Blick von Indien nach Westen zu wenden, wenn man die indische Symbolik von Vogel und Schlange oder von Himmel und Erde ins Auge fasst. In Indien ist der Sonnenvogel Garuda der Todfeind aller Schlangen (naga), er versengt und verzehrt sie, wo er sie findet. So trinkt die indische Sonnenglut die Wasserläufe allerwegen auf. Ein alter Mythos erklärt die Feindschaft des Garuda mit den Nagas: Sie sind Stiefgeschwister vom selben Vater her, einem alten Welt- und Schöpfergott, der zwei Frauen hatte: Die Vinata und die Kadrü. Die beiden waren einander natürlich gram, und Garuda fiel es zu, seine Mutter Vinata aus der Sklaverei bei ihrer Rivalin zu befreien, in die sie durch eine List der Anderen geraten war. Ein altes spätvedisches Erzählungslied, das außerhalb der eigentlichen sakrosankten Schultradition herlaufend durch einen glücklichen Zufall nicht wie so unendlich Vieles aus dem indischen Altertum verlorenging, der »Suparnadhyaya«, die »Geschichte vom Schöngefiederten«, das heißt vom goldgefiederten Sonnenvogel Garuda, hat eine Himmelsvorstellung bewahrt, die der arischen vom Himmelsvater stracks zuwider läuft. »Him¬mel und Erde sind Schwestern«, heißt es da, »in körperlicher Gestalt aber bewegen sie sich in den Welten. So war denn einst der Himmel Vinata, das Adlerweib; die Erde aber war eine Schlange namens Kadru.« — Kadru ist die Mutter der Schlangen, Vinata aber hat drei Söhne, drei Gestalten des Himmelslichts: den Blitz, den Morgenrot und den Sonnenvogel Suparna-Garuda.
==Literatur==
*Die Indische Weltenmutter von Heinrich Zimmer, Insel Verlag Frankfurt am Main, 1980


==Siehe auch==   
==Siehe auch==   
*[[Weltmutter]]
*[[Himmelsfrau]]
*[[Tantra Yoga]]
*[[Mutter]]
*[[Durga]]
*[[Lakshmi]]
*[[Garudasana]]     
*[[Garudasana]]     
*[[Shyena]]     
*[[Shyena]]     


[[Kategorie:Glossar]]
[[Kategorie:Glossar]]
[[Kategorie:Sanskrit]]
[[Kategorie:Sanskrit]]
[[Kategorie:Zimmer Weltmutter]]

Version vom 1. Oktober 2013, 15:59 Uhr

Garuda (Sanskrit: गरुड Garuḍa m.) Adler; Reittier Vishnus.

Heinrich Zimmer über Garuda

Ein Auszug aus „Die indische Weltmutter“ von Heinrich Zimmer

Es lohnt, den Blick von Indien nach Westen zu wenden, wenn man die indische Symbolik von Vogel und Schlange oder von Himmel und Erde ins Auge fasst. In Indien ist der Sonnenvogel Garuda der Todfeind aller Schlangen (naga), er versengt und verzehrt sie, wo er sie findet. So trinkt die indische Sonnenglut die Wasserläufe allerwegen auf. Ein alter Mythos erklärt die Feindschaft des Garuda mit den Nagas: Sie sind Stiefgeschwister vom selben Vater her, einem alten Welt- und Schöpfergott, der zwei Frauen hatte: Die Vinata und die Kadrü. Die beiden waren einander natürlich gram, und Garuda fiel es zu, seine Mutter Vinata aus der Sklaverei bei ihrer Rivalin zu befreien, in die sie durch eine List der Anderen geraten war. Ein altes spätvedisches Erzählungslied, das außerhalb der eigentlichen sakrosankten Schultradition herlaufend durch einen glücklichen Zufall nicht wie so unendlich Vieles aus dem indischen Altertum verlorenging, der »Suparnadhyaya«, die »Geschichte vom Schöngefiederten«, das heißt vom goldgefiederten Sonnenvogel Garuda, hat eine Himmelsvorstellung bewahrt, die der arischen vom Himmelsvater stracks zuwider läuft. »Him¬mel und Erde sind Schwestern«, heißt es da, »in körperlicher Gestalt aber bewegen sie sich in den Welten. So war denn einst der Himmel Vinata, das Adlerweib; die Erde aber war eine Schlange namens Kadru.« — Kadru ist die Mutter der Schlangen, Vinata aber hat drei Söhne, drei Gestalten des Himmelslichts: den Blitz, den Morgenrot und den Sonnenvogel Suparna-Garuda.

Literatur

  • Die Indische Weltenmutter von Heinrich Zimmer, Insel Verlag Frankfurt am Main, 1980

Siehe auch