Birke

Aus Yogawiki

Birke (Betula)- Die Birke gehört zur Familie der Birkengewächse (Betulaceae) und ist ein laubabwerfender, schnell wachsender Baum, der bis zu 30 m hoch und fast doppelt so alt werden kann wie ein Mensch. Die Färbung der Borke kann sehr unterschiedlich sein und reicht von hell bis hin zu braun und schwarz; besonders bekannt, auch als Symbolbild, ist jedoch die weiße Birke. In vielen Kulturen gilt die Birke als Botin des Frühlings.

Die Birke ist auch eine Heilpflanze, deren Rinde und Blätter genutzt werden, und eine beliebte Nutzpflanze; Holz und Rinde wurden schon in frühester Zeit verwendet und werden es auch heute noch.

Die Pollen der Birke sind ein starkes Allergen und machen vielen Allergikern zu schaffen.

Die Birke als schamanischer und mythischer Baum

Die Birke ist der Schamanenbaum par excellence. Sie war der erste Baum, der nach der Eiszeit die Böden besiedelte, da sie kältebeständig ist. Die Jäger und Sammler der Altsteinzeit nutzten Birkenpech oder –teer, um Pfeilspitzen, Behälter, Kleidung und Boote abzudichten und zu „kleben“. Eine kleine "Werkstatt", in der man das Verfahren zur Herstellung von Birkenpech bewundern kann, findet man heute noch in Unteruhldingen bei den Pfahlbauten. Auch der 1991 in den Ötztaler Alpen gefundene "Ötzi" nutzte abgedichtete Behälter aus Birkenrinde.

Nach einer sibirischen Legende soll die Wiege des Urschamanen unter einer Birke gestanden haben und Birkensaft tropfte ihm in den Mund.

Der Baumgeist der Birke erschien den Menschen als strahlend helle, auch schwanengleiche Jungfrau. In nahezu allen Kulturen der Welt steht der Baum für die wieder erwachende Natur, den Vorfrühling. Der Baumgeist der Birke hat Heil- und Zauberkräfte, symbolisiert Reinheit und die Rückkehr des Lichts wie die keltische Brigit/Birgit, die Muse der Heiler, Sänger und Weisheitssucher. Der Saft der Birke stärkt Nieren und Harnwege, entschlackt und reinigt das Blut, übernimmt also auch im Körper den Frühjahrsputz.

Bei Schwitzhüttenritualen und nach Saunagängen peitscht man die Haut mit Birkenruten, die die reinigende Wirkung unterstützen sollen.

Für die Germanen stand der Baum für Freya und Bertha (die Leuchtende). Ebenso verband man in Indien den Baum mit einer hellen Gestalt, der strahlenden Saraswati, der Göttin des Wissens und der Musik. Auch in Europa steht der Baum für das Lernen, aber auch für eine beginnende Liebe. So steckten Männer schon in heidnischer Zeit der Angebeteten grüne Birkenzweige vors Haus – der Maibaum ist eine geschälte und geschmückte Birke. Als Dank für ein Kind begrub man den Mutterkuchen für Freya als Opfer unter einer Birke. Die Birkenrune, in Holz geritzt, soll alles schneller wachsen lassen.

Der Hexenbesen, ein Geistpferd für schamanische Reisen, wurde aus Ruten der Birke gefertigt; die Rutenbündel schützten das Haus und fanden bei Heilritualen Verwendung. Der Birkenbesen wurde gegen schädliche Astralwesen genutzt, aber man „kehrte“ auch reales Ungeziefer am Menschen (Läuse, Flöhe) damit fort. Dieter Storl berichtet in seinem Buch "Hexenmedizin", dass im Allgäu an manchen Orten heute noch die Tradition fortlebt, mit einem Bündel Birkenreisig zu einer „Besenkapelle“ zu pilgern und um Heilung zu beten, wenn ein Familienangehöriger an Hautkrankheiten leidet.