Bhagavadgita

Aus Yogawiki
Version vom 22. Oktober 2009, 10:26 Uhr von Al-qamar (Diskussion | Beiträge) (zum Artikel gemacht, kommt später noch mehr)

Bhagavadgita oder Bhagavad Gita: (Sanskrit: भगवद्गीता bhagavadgītā f. "Gesang des Erhabenen") ist eine der wichtigsten der heiligen Schriften des Hinduismus. Sie wurde von Krishna offenbart.

Form und Inhalt

Die Bhagavadgita ist ein religiös-philosophisches Lehrgedicht in 18 Kapiteln mit 700 Versen. Es ist in einem kustvollen aber unkomplizierten Sanskrit geschrieben und Bestandteil des indischen Epos Mahabharata und bildet dort die Kapitel 25 bis 42 im 6. Buch (Mhbh. VI, 25-42).

Die Zeit der Entstehung ist wie bei den meisten indischen Werken unklar, als frühester Zeitpunkt wir von der philologischen Forschung das 3. Jh.v.Chr. angenommen, als spätester das 2. Jh.n.Chr. Da nach der mythischen Überlieferung Krishna am 17. Januar 3102 v.Chr. starb, setzen gläubige Hindus dieses Werk in diese Zeit zurück, die sie zudem als Beginn des jetzigen Zeitalters, des Kaliyuga, betrachten.

Der Autor des Gedichtes ist unbekannt. Als (mythischer) Autor des Mahabharata gilt der legendäre Weise Vyasa. Ob die Bhagavadgita als ein ursprünglicher Bestandteil des Mahabharata war oder erst später eingebaut wurde, ist in der Forschung umstritten.

Die Rahmenhandlung des Mahabharata ist der Streit zwischen zwei engverwandten Sippen, den Pandavas und den Kauravas, der am Ende in eine grausame Schlacht ausartet. Vor der Schlacht bietet sich Krishna an, Arjunas Wagenlenker zu sein und erhält dann den Auftrag zwischen die beiden verfeindeten Scharen zu fahren. Wie Arjuna all seine Verwandten, Lehrer und Freunde im feindlichen Heer sieht, wirft er seine Waffen weg und weigert sich zu kämpfen. Krishna, der zu jenem Zeitpunkt schon göttliche Ehren erlangt hatte, beginnt nun Arjuna über Sinn von Leben und Tod aufzuklären.

Die ersten sechs Kapitel der Bhagavadgita belehren über rechtes Tun und selbstloses Handeln (Karma Yoga), die nächsten sechs Kapitel über Hingabe und Gotteslieb (Bhakti Yoga) und die letzten sechs Kapitel geben Auskunft über die rechte Erkenntnis (Jnana Yoga). Schließlich offenbart sich Krishne dem Arjuna als der all-einige Gott. Arjuna verliert nun all seine Zweifel und fügt sich dem Schicksal der grauenvollen Schlacht vom Kurukshetra.

Die Bhagavadgita vertritt vishnuitisches Gedankengut und steht am nächsten den Upanishaden, ist aber stark von der Yogalehre und vom philosophischen System Sankhya beeinflusst, aber auch vom Buddhismus. Dieses Gemisch verschiedener Richtungen führt dazu, dass die Bhagavadgita zum Teil widersprüchliche Aussagen macht, was in den zahlreichen Kommentaren zum Ausdruck kommt. Im Kern steht die Hingabe an Gott, rechte Versenkung und Meditation. Krishna verlangt, da er im Herzen aller Lebewesen wohne, sei es noch so niedrig, dass alle Wesen verehrt werden sollen. Gewaltlosigkeit (ahimsa), selbstloses Handeln und Entsagung sind wichtig um ein gutes Karma für die nächsten Wiedergeburten zu erlangen. Untätigkeit dagegen wird als schlecht beurteilt.

Kommentare und Interpretationen

Die Bhagavadgita wurde schon früh kommentiert. Der älteste bekannte Kommentar stammt vom indischen Philosophen Shankara (788-820). Er schrieb, dass die Bhagavadgita die Quintessenz der Veden seie und dass sie den Menschen in die Befreiung führe. Auch Shankaras Kommentar wurde später immer wieder kommentiert. Weitere bekannte Kommentare stammen von Ramanuja (1017-1137), Madhva (1199-1278), Nimbarka (12.Jh.) und Vallabha (1479-1531). Zu den modernen unzähligen Kommentatoren zählen auch große indische Persönlichkeiten, wie der Philosophe B.G. Tilak (1856-1920), der Mystiker Sri Aurobindo (1872-1950) und der Politiker Mahatma Gandhi (1869-1948).