Paradushana
paradushana (Sanskrit: paradushana adj./n.) = das Höchste ignorierend, zerstörend
Paradushana ist ein Sanskrit-Begriff, der sich zusammensetzt aus dem Präfix para‑ (im Sinne von „fremd“, „anders“, „außerhalb“ oder „jenseits von“) und dem Substantiv dushana (abgeleitet von der Wurzel dush, die „beschmutzen“, „verderben“, „verunreinigen“ oder „schaden“ bedeutet). Wörtlich gelesen heißt paradushana also etwa „äußere Verunreinigung“, „fremde Beschmutzung“ oder „Verunreinigung von außen“.
Im religiösen und rituellen Kontext des indischen Denkens bezeichnet paradushana typischerweise eine Kontamination, die nicht aus der eigenen inneren Begrenzung entsteht, sondern von außen in das Reine eindringt. Das kann ganz konkret rituelle Unreinheit bedeuten — etwa das Berühren oder Betreten von etwas, das nach den kultischen Regeln unrein ist, wodurch Opferhandlungen, Tempelriten oder persönliche Reinheitsvorschriften beeinträchtigt werden. In ethisch‑moralischer oder philosophischer Verwendung kann paradushana darüber hinaus auf äußere Einflüsse verweisen, die das sittliche, geistige oder spirituelle Leben eines Menschen verderben: schlechte Gesellschaft, schädliche Lehren, äußere Versuchungen oder störende Einflüsse, die den inneren Zustand trüben.
Die Vorstellung von paradushana steht oft in Spannung zur Idee von svachchhata bzw. parisuddhi (Reinheit, Reinigung). Rituale der Reinigung, Abstinenzregeln, rituelle Waschungen oder bestimmte Verhaltensnormen zielen darauf ab, paradushana zu beseitigen oder zu vermeiden, damit rituelle Handlungen wirksam bleiben und spirituelle Entwicklung nicht durch äußere Verunreinigungen blockiert wird. In manchen tantrischen oder philosophischen Texten kann das Konzept auch symbolisch gedeutet werden: „Verunreinigung von außen“ steht für illusorische Fremdeinflüsse, die das wahre Selbst verhüllen, und die Praxis besteht darin, diese Hüllen zu erkennen und zu reinigen.