Mithyacara

Aus Yogawiki
Mithyacara

Mithyacara (Sanskrit: mithyācāra m.) = falsche Art der Lebensführung, unwahr, trügerisches Tun

Der Sanskrit-Ausdruck Mithyacara (korrekterweise Mithyācāra) setzt sich aus zwei Teilen zusammen: Mithyā und Ācāra.

  • Mithya bedeutet so viel wie „falsch“, „unwahr“, „unecht“, „trügerisch“ oder „irrig“.
  • acara bezieht sich auf „Verhalten“, „Brauch“, „Sitte“, „Regel“ oder „Beobachtung“.

Zusammengesetzt bedeutet Mithyacara demnach im Allgemeinen falsches, unrechtes, unpassendes oder ungebührliches Verhalten.

Die Bedeutung kann je nach Kontext variieren, wobei sich zwei Hauptbereiche herauskristallisieren:

1. Im ethischen und spirituellen Kontext: Hier beschreibt Mithyacara oft das heuchlerische Verhalten einer Person. Jemand, der sich als spirituell oder tugendhaft ausgibt, dessen innere Haltung und tatsächliche Taten aber nicht mit dieser Fassade übereinstimmen, wird als *Mithyācāra* bezeichnet – also als Heuchler oder Täuscher.

Ein berühmtes Beispiel findet sich in der Bhagavad Gita (Kapitel 3, Vers 6), wo Krishna über jemanden spricht, der seine Handlungsorgane (wie Mund, Hände, Füße) nach außen hin zurückhält, aber innerlich weiter über die Sinnesobjekte nachdenkt. Eine solche Person, die den äußeren Schein des Entsagers wahrt, aber innerlich an weltlichen Dingen hängt, wird als *Vimudhatma* (verwirrter Geist) und *Mithyācāra* (Heuchler) bezeichnet.

2. Im medizinischen (Ayurveda) oder allgemeinen Kontext: Hier kann Mithyacara auch unangemessenes Vorgehen oder fehlerhafte Behandlung bedeuten. Dies kann sich auf falsche Diät (Ahara), unpassende Lebensweise (Vihara) oder im Falle eines Arztes auf eine fehlerhafte medizinische Behandlung beziehen, die sich negativ auf die Gesundheit auswirkt. In diesem Zusammenhang ist es die falsche Handlungsweise im Sinne eines Fehlers oder eines Verstoßes gegen Regeln der Gesundheit.

Zusammenfassend ist Mithyacara ein vielschichtiger Begriff, der primär das Konzept des falschen Verhaltens oder der Heuchelei beschreibt, insbesondere wenn ein Widerspruch zwischen dem äußeren Anschein und dem inneren Zustand oder der tatsächlichen Handlung besteht.

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