Vipralipsa
vipralipsa (Sanskrit: vipralipsa f) = der Wunsch, eine Person zu besitzen; Eifersucht
Vipralipsa ist ein zusammengesetztes Sanskrit‑Wort, gebildet aus der Vorsilbe vi‑ (häufig eine trennende, verstärkende oder besondere Bedeutung anzeigend) und ralipsa (vom Stamm lip‑ mit der Ableitung ralipsa/ralipsa, die sich auf Verlangen, Begierde, Streben oder Anhaften bezieht). Wörtlich lässt sich vipralipsa als „abweichendes/verfälschtes Verlangen“ oder „entgegengesetztes Streben“ übersetzen; inhaltlich bezeichnet der Begriff eine Form von Verlangen oder Bindung, die fehlgeleitet, schädlich oder illusorisch ist.
In klassischer säkularer wie religiöser Literatur wird vipralipsa oft negativ bewertet.
Bedeutung
- heimliches, betrügerisches oder treuloses Begehren, also Verlangen, das auf Täuschung, Verrat oder illoyalem Verhalten beruht;
- ein unbeständiges, unzuverlässiges oder falsch gerichtetes Verlangen, das zu Fehlentscheidungen und moralischem Versagen führt;
- im ethisch‑spirituellen Kontext eine Form von Anhaften, die den Suchenden von wahrer Einsicht und Befreiung abhält, weil sie auf falschen Vorstellungen, Begehrlichkeit oder Eitelkeit gründet.
Die Nuancen hängen vom Kontext ab: In epischen und dramatischen Texten kann vipralipsa Verhalten zwischenmenschlicher Untreue, Intrigen oder hinterhältigen Begierden bezeichnen; in philosophischen oder buddhistischen/sankhya‑ähnlichen Diskursen wird der Begriff eher als innerer Affekt aufgefasst, der die Erkenntnis trübt und somit spirituelle Entwicklung behindert. Insgesamt impliziert vipralipsa sowohl eine moralische Fehlrichtung des Begehrens als auch die schädliche Wirkung dieses Begehrens auf Individuum und Gemeinschaft.