Wolken

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Wolken werden in den spirituellen Traditionen gerne als Analogie verwendet: Hinter den Wolken scheint immer die Sonne. So gilt: Auch wenn du mal unglücklich bist, voller Trauer oder innerer Unruhe, tief im Inneren leuchtet die Sonne des Selbst. Auch wenn die Welt immer wieder wolkig erscheint, ist doch stets die göttliche Wirklichkeit dahinter. Sowenig wie die Wolken der Sonne etwas anhaben können, so können die Ereignisse, die Sorgen und Nöte, die eigenen Taten, dem Göttlichen etwas anhaben. Und so wie die Passagiere eines Flugzeug oberhalb der Wolken die Sonne sehen können, so ist es möglich, in der Meditation allen Sorgen und Problemen zu entfliehen. Und so wie das Sonnenlicht die Kraft gibt, im Alltag gesund und dynamisch zu sein, so lässt die Erfahrung des Strahlens in der Meditation viel Kraft und Inspiration für den Alltag entstehen.

Hinter allen Wolken scheint die Sonne

Mond und Wolken als Analogie im Atma Bodha

Der Vedanta Meister Shankaracharya schreibt im Atma Bodha, einem seiner Hauptwerke:

Der Mond scheint sich zu bewegen, wenn die Wolken am Himmel ziehen. Genauso erscheint für den Menschen ohne Unterscheidungskraft der Atman aktiv, wenn er durch die Sinnesorgane beobachtet wird.

Sukadev kommentiert diesen Vers wie folgt:

Das ist die Schönheit vom Atma Bodha, nämlich dass es so viele verschiedene Analogien gibt, hier gibt er die Analogie vom Mond. Angenommen, du schaust an den Himmel und da sind gerade Wolken und die Wolken ziehen, dann sieht es so aus, als ob sich der Mond bewegt und die Wolken nicht. In Wahrheit bleibt der Mond relativ gesehen recht stabil, da sich nur die Wolken bewegen. So ähnlich auch erscheint es, als ob der Atman sich bewegt. Zum Beispiel scheint es auch so, als ob du dich bewegst, wenn der Körper sich bewegt. Aber der Körper bewegt sich im Raum, nicht der Raum bewegt sich, sondern der Körper bewegt sich. Dein Selbst ist alldurchdringend und überall, da ist der Körper und durch den Körper strahlst du, scheinst du. Aber du bist nicht der Körper, du bist das unsterbliche Selbst. Der Körper bewegt sich und du scheinst durch den Körper hindurch zu handeln, aber du bist nicht der Körper. Oder auch die Sinnesorgane: Wenn man den Körper beobachtet, sagt man, da ist der Peter, da ist die Karin, da ist Herr XY. Aber in Wahrheit ist dort nicht Herr XY, sondern ein bestimmter Körper. Dieser Körper ist Träger einer bestimmten Psyche, dieser Körper hat einen bestimmten Namen, aber die Seele - Atman - ist unendlich und ewig. Sie wirkt durch diesen Körper, aber sie ist nicht dieser Körper. So ähnlich, angenommen ein Puppenspieler ist da, dann hat er eine Puppe und bewegt diese Puppe, aber die Puppe ist nicht derjenige, der spielt, sondern derjenige, der spielt, ist separat von der Puppe. So ähnlich scheint sich dieser Körper zu bewegen, wie der Mond sich zu bewegen scheint, wenn Wolken sich bewegen, aber in Wahrheit bist du das unendliche Selbst. Der Körper bewegt sich, der Körper ist ein Fahrzeug. Die Psyche bewegt sich, die Psyche ist dein inneres Instrument, aber du bist das unsterbliche Selbst.

Mache dir das bewusst, wenn du dich jetzt oder gleich bewegst oder fährst, sei dir bewusst, das der Körper sich bewegt und nicht ich. Ich bin Bewusstsein unbewegt, Körper bewegt sich und Psyche bewegt sich, löse dich von diesen Identifikationen.

Siehe auch