Vicharana
Vicharana (Sanskrit: विचारण vicāraṇa n. und विचारणा vicāraṇā f.) die zweite der sieben Bhumikas (Stadien zur Vollkommenheit): das rechte Befragen führt zu richtiger Unterscheidung.
Der Yogi (in diesem Stadium Sadhaka genannt) hat einen Weg zur Wahrheit gefunden und praktiziert nun regelmäßig. Er ist bereit seinen niederen Geist zu überwinden. Die richtige Unterscheidung und Grundprinzipien des gewählten Weges zeigen dem Yogi, was er praktizieren soll. In diesem Stadium ist ein Guru (Spiritueller Lehrer, selbstverwirklichter Meister) hilfreich.
Der Yoga Aspirant entwickelt auf Vicharana die vier Eigenschaften weiter, die auf Subecha erwacht sind:
- Vairagya, Verhaftungslosigkeit, Nichanhaften
- Viveka, die rechte Unterscheidung
- Mumukshutva, intensiver Wunsch nach Befreiung bzw. höchster Verwirklichung
- Shatsampat, , die Tugenden von Gleichmut und geistiger Stärke
Zu den Aufgaben auf Vicharana gehört, sich selbst anzunehmen, wie man ist, zu lernen, mit sich selbst umzugehen; zu wissen, dass die Erleuchtung vermutlich nicht an einem Tag kommt und es nicht so sein wird, dass man nur ein paar Jahre durchhalten muss, um eines Tages aufzuwachen - alle Probleme sind verschwunden - und bis dahin nimmt man alles andere in Kauf. Es heißt deshalb auch: Der Weg ist das Ziel. Auch wenn das nicht immer richtig ist, stimmt es aber auf einer anderen Ebene. Man sollte nicht alles mit der Hoffnung in Kauf nehmen, vielleicht in ein paar Jahren oder in der Zukunft plötzlich aufzuwachen und alle Probleme sind verschwunden. Man sollte vielmehr auf dem spirituellen Weg lernen, ihn jetzt zu genießen und auch jetzt ein schönes Leben zu haben, ohne das Ziel aus den Augen zu verlieren.
Auch wenn es ab und zu gilt, etwas Unangenehmes zu machen, morgens früher aufzustehen, auch wenn man keine Lust dazu hat, sich in vielerlei Hinsicht selbst zu beherrschen.