Bahuvrihi
Bahuvrihi (Sanskrit: बहुव्रीहि bahuvrīhi m.) wörtl.: "Vielreis", d.h. "einer, der viel (Bahu) Reis (Vrihi) hat"; eine spezielle Art von Kompositum.
Altindische Grammatik (Vyakarana)
Der Bahuvrihi ist eine Verbindung von zwei Wörtern, die als Kompositum (Samasa) bzw. "zusammengesetztes Substantiv" wie ein Adjektiv verwendet werden und in der Regel etwas zum Ausdruck bringen, was den durch sie näher bestimmten Begriff näher kennzeichnet, z. B.: nīla-kaṇṭha "Blau-hals", d.h. "jemand, der einen blauen Hals hat" (gemeint ist der Gott Shiva, der den Beinamen Nilakantha trägt). Dieser Bildungstyp entspricht dem Deutschen "Blau-bart" ("einer, der einen blauen Bart hat") oder "Dick-wanst" ("einer, der einen dicken Wanst hat").
Der Namensgeber dieses Kompositumtyps, Bahuvrihi ("einer, der viel Reis hat"), ist analog unserem "Pfeffer-sack" gebildet, d.h. "einer, der viel Pfeffer hat", also jemand, der durch den Handel mit teuren Gewürzen reich geworden ist.
Ein Tatpurusha genanntes Kompositum wird häufig im Sinne eines Bahuvrihi wie ein Adjektiv verwendet, um ein anderes Wort näher zu bestimmen. Dabei nimmt das Kompositum Fall (Kasus), Zahl (Numerus) und Geschlecht (Genus) des Substantivs an, auf das es sich als bezieht. Häufig drückt es dann den Begriff des "Habens" aus: jemand "hat" das, was durch das Kompositum ausgedrückt wird.
So bedeutet der Tatpurusha vṛkabhayam als Neutrum "Wolfsfurcht", d.h. "Furcht vor Wölfen". Als Bahuvrihi nimmt dieses Kompositum das männliche oder weibliche grammatische Geschlecht an, je nach dem, worauf es sich als Adjektiv bezieht:
- vṛkabhayaḥ (Nom. Sg. m.) puruṣaḥ (Nom. Sg. m.) "ein Mann, der Furcht vor Wölfen hat"
- vṛkabhayā (Nom. Sg. f.) strī (Nom. Sg. f.) "eine Frau, die Furcht vor Wölfen hat"