Planking
Planking und bedeutet soviel wie „Beplankung“ „Planken“ und to plank „beplanken“. Als Hauptwort plank heißt es Planke oder Brett.
Planking beschreibt ein Internet-Phänomen, dass zunächst als The Lying Down Game bekannt wurde. Hierbei legen sich, meist junge, Menschen flach und steif wie ein Brett mit Kopf nach unten an öffentliche Orte und stellen davon ein Foto ins Netz. In Australien und Neuseeland wurde es zu einem echten Massenphänomen, dass etwas später in stark abgeschwächter Form Deutschland erreichte. Planking ist ein Zwischending aus Sport, Jugendmode und Dadaismus.
Was von außen betrachtet wie Blödelei aussieht, hat den großen Vorteil einer Stärkung der Körpermitte. Wenn ein Grundniveau an Kraft erreicht ist, kommt der eigentliche Spaß und Reiz: Das einzigartige Foto zu schießen. Hierin zeigt sich ein kreativer Prozess für Fotografie und Auswahl interessanter Objekte, die “beplankt“ werden wollen.
Das gesamte Phänomen hat ihren Höhepunkt allerdings schon überschritten und ist im Grunde mit anderen Erscheinungen wie Flashmobs und der inzwischen zehn Jahre alten Sportart Parkour zu vergleichen. Beim Parkour werden Hindernisse wie Mauern, Poller oder Treppen durch akrobatische Kletter- und Sprungmanöver überwunden.*[1] Hier wurden anstatt Fotos natürlich Videos gedreht und verbreiteten sich viral. Auf diese Art und Weise geschah das mit Planking, das innerhalb kurzer Zeit viele Nachahmer fand und viele lustige, skurrile und teils auch politische Bilder produzierten.
Anfänge von Planking
Seinen Ursprung nahm das Ganze ca. 1997 in England, als die jugendlichen Freunde Gary Clarkson (* 1982) und Christian Langdon (* 1985)daheim an allen möglichen Orten begannen, sich flach wie ein Brett hinzulegen. Sie nannten ihr Spiel The Lying Down Game. Was so harmlos anfing, mündete in einer immer gewagteren Auswahl an Plätzen und Möglichkeiten von Planking. Den beiden schlossen sich immer mehr Freunde und Bekannte an.
Aber erst ca. zehn Jahre später starteten sie eine Facebook-Gruppe namens The Lying Down Game. Innerhalb von zwei Wochen gab es schon 1500 follower, knapp zwei Jahre später 64 000 und im Mai 2011 über 107 500 Mitglieder. Mittlerweile ist die Zahl der Mitglieder wieder gesunken.
Das Phänomen breitete sich weltweit aus. Als Massenphänomen trat es nur in Australien und Neuseeland auf. Im März 2009 wurden die Medien darauf aufmerksam. Ein Auslöser dafür war das Planking des bekannten NRL Rugby Spielers David Williams nach einem erfolgreichen Spielzug. Durch seine Erklärung in einem populären Radiosender, nahm das ganze seinen Lauf. Moderatoren von Sportsendungen und Nachrichtensprecher “plankten“ vor der Kamera im Fernsehen oder stellten private Fotos in das Netz.
Das weltweite Medieninteresse stieg aber durch eine traurige Nachricht. Ein betrunkener 20jähriger fiel beim Versuch eines riskanten Planking vom Balkon sieben Stockwerke tief und starb. *["Er starb für ein doofes Foto" bei Spiegel Online] Jetzt sah man das Phänomen Planking auf fast allen Moderatorentischen weltweit. Knapp eine Woche später die nächste schlimme Nachricht. Im Mai 2011 stürzte ein Jugendlicher von einem fahrenden Auto und starb.
Regeln
In der Szene haben sich ungeschriebene Regeln im Planking etabliert: So gilt nur dann als “richtig geplankt“, wenn das Gesicht eine ausdruckslose Mimik aufweist, die Beine eine korrekte Stellung einnehmen und volldurchgestreckt sind. Auf Facebook gibt es viele Planking-Gruppen, unter anderem die Planking-Gruppe Germany. Bei der Teilnahme gelten 6 Regeln, die auch Rücksicht auf die beschriebenen tragischen Todesfälle nehmen.
- Du musst Dich mit dem Gesicht nach unten hinlegen. Das Gesicht muss während des Planks ausdruckslos bleiben.
- Die Beine müssen bis zu den Zehen gerade gestreckt sein.
- Die Arme, Hände und Finger werden an die Seite des Körpers angelegt.
- Du musst bekannt machen, dass Du plankst. Am besten sagst Du „I’m planking“.
- Du musst immer auf Deine Sicherheit achten! Gehe immer nach einem Plan vor und bringe Dich niemals in Gefahr!
- Jeder Plank, der aufgenommen wird, muss mit einem Namen benannt werden.
Seit 1.02. Februar gibt es dort auch eine Plank-Challenge: Beginnend mit 20 Sekunden am 1.Tag ist das Ziel am 30. Tag mindestens 270 Sekunden anstrengungslos zu halten. Nur am Rande: Laut Guinness-Buch liegt der Rekord in der Plankstellung bei 4 Stunden 26 Minuten durch den Chinesen Mao Weidong. *[2] Fairerweise sollte erwähnt werden das Weidong ein Mitglied des Pekinger SWAT Teams ist.
Perfektes Training für die Körpermitte
Mit dem Medienhype und dem Spaß am Planking in sozialen Medien gilt manchen das als reine visuelle Absurdität. Denn tatsächliche ist das Brett eine sportliche Leistung und kann zur Höchstleistung wie bei Weidong werden. Aber nicht nur das. Im Yoga ist Planking schon immer ein wichtiger Teil der jeweiligen Übungsreihen und kommt in verschiedenen Variationen vor. Plank (Schiefe Ebene/Brett), Chatturanga Dandasana (Liegestütz) und Purvottanasana (Umgedrehtes Brett/Tisch) seien nur als Beispiele genannt. Weitere Variationsmöglichkeiten hier nicht ausgeschlossen:
- Auf einem Fuß: Bei den horizontalen Standard-Planken auf dem Boden wird abwechselnd ein Fuß angehoben, so dass man nur auf einem Fuß steht.
- Seitliches Planken: Seitlich hinlegen, einen Ellenbogen aufstützen und das Becken anheben, bis der Rumpf eine gerade Linie bildet.
- Beine hoch: Füße anheben und höher stellen als den Rest des Körpers, zum Beispiel Füße auf einen Stuhl stellen, Arme auf den Boden. Ist noch anstrengender.
- Für Profis: Eine Möglichkeit sind elastische TRX-Bänder: Die Füße hängen in Seilschlaufen in der Luft. Erhöhter Schwierigkeitsgrad, da man in der Bewegung das Gleichgewicht halten muss. *[3]
Das Brett oder die Planke als Begriff ist deshalb gut gewählt, da die Vorstellungskraft den Körper im Idealfall exakt gerade hält und durch die Anstrengung die entsprechenden Muskeln der Körpermitte gestärkt werden. Durch einseitige Tätigkeiten und das viele Sitzen am Bürotisch oder im Auto und LKW oder Bus, verkümmert die Rumpfmuskulatur. Das bewirkt nach gewisser Zeit oft Rückenschmerzen und zieht sich dann individuell ganz unterschiedlich durch den ganzen Körper und äußert sich als ein anderes Symptom. Nur eine gestärkte Muskulatur hilft Stöße aufzufangen, dass wiederum die Gelenkbelastung um bis zu 50 % reduzieren kann. Deshalb bezeichnet man diesen Bereich im Pilates gerne auch als das “Powerhouse“.
Zudem stellen der Beckenboden und die untere Rumpfmuskulatur die Basis für die Aufrichtung der Wirbelsäule. Unter den Gesichtspunkten Energiefluss, Kundalini, gute Atmung und Schmerzfreiheit, kann man sich ganz leicht vorstellen wie wichtig als solche Übungen sind. Besonders für Läufer gibt es einen weiteren Aspekt. “Ohne ein kräftiges Muskelkorsett kann der Rumpf nicht aufgerichtet werden. Die Arm- und Beinarbeit wird durch die Vorneigung blockiert.Weitere positive Effekte der Planke sind eine gestärkte Rücken- und Schultermuskulatur.
Letztendlich muss man den Hype und das Massenphänomen Planking dankbar sein, wenn es das Bewusstsein vieler Menschen zum positiveren Verändert hat und sie die wundervollen Wirkungen dieser Übung erfahren haben. Künstlerisch betrachtet entstanden schöne Fotos und ließ eine neue Gemeinschaft im Netz entstehen. Fitnessstudios profitierten davon und Läufer und andere Sportler erweiterten ihr Programm. Und so werden virale Phänomene weiter für Gesprächsstoff sorgen. Was früher Batmaning war, dann Planking, soll aktuell Owling sein. Viel Spaß beim ausprobieren!