Bhumika
Bhumikas (Sanskrit: भूमिका bhūmikā, auch सप्तभूमिका saptabhūmikā f. "Grad, Stufe, Etage") sind die sieben (sapta) Stadien (bhūmikā) zur Vollkommenheit: Die "sieben Stufen der Erkenntnis" stammen aus dem Yogavasishtha, dem berühmten Dialog über Jnana Yoga zwischen dem Lehrer Vasishta und seinem Schüler Rama.
Shubheccha
Shubheccha (skt. śubhecchā f.): Sehnsucht nach Wahrheit Der Yogi in diesem Stadium wird Aspirant genannt.„Sadhana Chatusthaya“, beinhaltet die 4 Grundhaltungen eines spirituellen Aspiranten: Viveka, Vairagya, Shatsampat (6 Tugenden oder Stufen des Gleichmuts), Mumukshutwa.
- '''Viveka''': Richtige Unterscheidung in verschiedenen Formen:
- die Unterscheidung zwischen dem Ewigen und dem Vergänglichem. Dazu muss man natürlich der Überzeugung sein, dass es etwas Ewiges gibt. Denn alles, was wir sehen, ist vergänglich. Alles, was einen Anfang hat, hat ein Ende. Viveka heißt, dass wir die Überzeugung gefunden haben, dass es etwas Ewiges geben muss.
- die Unterscheidung zwischen dem, was Vergnügen ist und vergängliche Freude und dem, was uns dauerhaftes Glück beschert
- die Unterscheidung zwischen dem Selbst und dem Nicht-Selbst
Viveka versus Vairagya Vairagya ist emotional, Viveka ist verstandesmäßig. Bei Viveka weiß man, es gibt irgendwo einen Berg. Aber dann muss man ihn auch besteigen. Das geschieht dank Vairagya. Solange man sich auf Subecha befindet, schaut man sich den Berg an, liest alle Reisebeschreibungen, nimmt vielleicht noch ein Fernglas und geht mal 100 Meter hoch, um sich dann unten wieder auszuruhen. In Vairagya weiß man, dass der Sumpf, in dem man steckt, auf die Dauer nicht gut ist. Oder aber, das wunderschöne Leben im Tal reicht nicht aus. Man will auch mal auf den Berg steigen. Es reicht nicht aus, ihn immer nur von unten zu betrachten. Erst auf der nächsten Stufe des spirituellen Weges, auf Vicharana, begibt man sich tatsächlich auf den Weg.
- '''Vairagya''': Vom Wortstamm her bedeutet es „Abwesenheit von Raga“. Raga heißt Wunsch, Mögen.
Vairagya ist der Zustand jenseits des Wünschens. Es ist die innere Überzeugung, dass nichts Äußeres dauerhaft glücklich macht. Die Mehrheit würde zustimmen, dass Geld alleine nicht glücklich macht. Bleibt die Frage, warum so viel Energie dahin geht, mehr Geld zu verdienen. Angenommen, es gäbe den Weihnachtsmann, der einem alles bringen würde, was man nur will oder eine Märchenfee, die sagt: „Du hast drei Wünsche frei. Es muss aber ein äußerer Wunsch sein“, und man würde alles bekommen, was man sich an äußeren Gütern wünscht – wäre man dauerhaft glücklich? – Unsere Erfahrung lehrt uns, dass es nicht so ist. Die Verinnerlichung dieser Erfahrung ist Vairagya. Solange man denkt, glücklich sein zu können, wenn dies und jenes anders wäre, solange hat man noch kein tiefes Vairagya.
Man denkt z. B.:
- Es müsste mich nur die oder der heiraten, dann wäre ich dauerhaft glücklich.
- Ich müsste nur endlich ein Kind bekommen. Wenn es mit der künstlichen Befruchtung funktioniert, dann werde ich glücklich.
- Wenn die Kinder endlich aus dem Haus sind, dann bin ich glücklich.
- Wenn meine Mutter wieder gesund ist, dann werde ich glücklich sein.
- Wenn endlich der Pflegefall vorbei ist, dann werde ich wieder leben können.
- Wenn ich diese besondere Wohnung habe, mit diesem ganz besonderen Ausblick und dieser besonderen Küche, dann werde ich dauerhaft glücklich sein usw. ….
Wenn wir all das nicht mehr denken, dann ist Vairagya erwacht. Erwachtes Vairagya heißt nicht, dass es vollkommen ist. Man hat weiterhin alle möglichen Wünsche, weiß aber tief im Inneren, dass die Erfüllung dieser Wünsche nicht dauerhaft glücklich macht, sondern dass es etwas Tieferes geben muss. Wenn nur Vairagya da ist und die drei anderen nicht, kann das unter Umständen nicht nur positiv sein. Es kann sogar in Krisen führen. Manche Formen von Depression – aber keineswegs alle - sind eigentlich das Erwachen von Subecha (die erste Stufe des spirituellen Weges; charakteristisch für Subecha sind Vairagya, Viveka, Mumukshutwa und Shatsampat). Aber auch massivere Formen von Depression, sogar Selbstmordgefährdungen, können kommen, weil Vairagya erwacht, aber man nicht sieht, was tatsächlich glücklich macht, man keine Alternative, keinen tieferen Sinn sieht. Diesen Sinn verleiht die Überzeugung: Ja, es gibt ein höheres Ziel, nämlich die Verwirklichung der Einheit der ursprünglichen Essenz, und es lohnt sich, danach zu streben (Mumukshutwa). Manche Menschen geraten dann in Verzweiflung, denn gerade in unserer Gesellschaft ist Spiritualität nicht so oft eines der möglichen Lebensbilder. Zwar gibt es viele Yoga- und Meditationszentren, die Bücher des Dalai Lama sind Bestseller, dennoch wächst das durchschnittliche Kind nicht mit der Möglichkeit auf, den Weg der Spiritualität zu gehen. Wenn eine innere Suche angelegt ist, kann dies zu Krisen und Süchten führen. Das normale Leben ist nicht aushaltbar, also muss man es irgendwie betäuben. Auch hier gilt, dass nicht jeder, der eine Sucht hat, sich deshalb auf Subecha befindet. Aber es gibt einige. Nicht umsonst ist das bis heute erfolgreichste Programm gegen Alkoholismus das „Zwölf Schritte Programm der Anonymen Alkoholiker“. Es ist ein spirituelles Programm. Auf einer Stufe steht dort, dass man sich an Gott wendet, wie auch immer man ihn nennt, und ihm alles anvertraut. Viele sagen, es ist der wichtigste Schritt gewesen, dass sie zu einer spirituellen Überzeugung gekommen sind. Gerade diejenigen, die eigentlich in diesem Leben beginnende Subecha haben, brauchen nicht viel mehr als diese neue Perspektive, um Süchte wieder los zu werden.
- '''Mumukshutwa''': Was einem die Kraft gibt, tatsächlich hoch zu gehen, ist Mumukshutwa. Darin ist auch Moksha (Befreiung) enthalten. Mumukshutwa heißt tiefes Verlangen nach Befreiung. Wenn dieser Wunsch stark ist, können wir weiter gehen zum nächsten Schritt, Vicharana.
-Vicharana
Vicharana (skt. vicāraṇā f.): rechtes Befragen
Tanumanasa
Tanumanasa (skt. tanumānasā f.): Ausdünnen des Geistes
Sattvapatti
Sattvapatti (skt. sattvāpatti): Erlangen der Reinheit
Asamsakti
Asamsakti (skt. asaṃsakti f.): durch nichts berührt sein
Padarthabhavini
Padarthabhavini (skt. padārthābhāvinī f.): Brahman in Allem sehen
Turiya
Turiya (skt. turyagā f.): immerwährender Samadhi