Sankt Theodora: Unterschied zwischen den Versionen

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==Die Legende von sankt Theodora==
==Die Legende von Sankt Theodora==
Sankt Theodora, war eine liebe Frau, reich und edel, und wohnte in Alexandria. Und hatte einen edelen  Mann , der sie liebte , und sie ihn auch. Das neidet ihr ein böser Geist, daß sie so ehrlich war, und er entzündet das Herz eines fremden Mannes mit böser Liebe zu Theodora. Der sendete ihr Botschaften und Briefe und reiche Gaben und bat sie, daß sie ihm zu Willen wäre Theodora lehnte seine Gaben ab und wies seine Boten fort. Das gefiel ihm gar nicht, denn die Liebe ließ ihm keine Ruhe. Und zuletzt wandte er sich an eine Zauberin und versprach ihr viel Gutes, wenn sie Theodora zu seinem Willen brächte. Da kam die Zauberin zu Theodora und tat das was der Böse Geist riet, und sagte, daß sie Mitleid haben solle mit dem Manne, und ihm zu Willen wäre. Da sprach Theodora: »Wie sollte ich unter Gottes Augen ein so großes Übel tun, denn Gott sind alle Dinge bekannt.« Da sprach das Weib: »Wohl sieht Gott alles, was geschieht bei Tageszeit; aber was geschieht nach dem Sonnenuntergang im Westen und zur Zeit des Dunkels, davon weiß Gott nicht.« Da sprach Theodora: »Redest du die Wahrheit?« Antwortet die Frau: »Wahrlich, was ich sage, das ist wahr.« Also wurde Theodora von dem Weibe betrogen, und ließ dem Manne sagen, wenn er zur Nacht zu ihr käme, so wolle sie ihm zu Willen sein. Und da das böse Weib zu dem Mann kam und ihm die Botschaft sagte, da war er gar froh. Und hielt seine Stunde wohl, und kam und sündet mit Theodora. Und da er von ihr geschieden war, da gewann Theodora große Reue über ihre Sünde, und weinet bitterlich: »Weh mir! Ich hab meine Seeel verloren, und die Schönheit meines Herzens ist zerstört
Sankt Theodora, war eine liebe Frau, reich und edel, und wohnte in Alexandria. Und hatte einen guten Ehemann, der sie liebte und sie ihn auch. Das neidete ihr ein böser Geist, weil sie so ehrlich war, und er entzündete das [[Herz]] eines fremden Mannes mit böser [[Liebe]] zu Theodora. Der sendete ihr Nachrichten und Briefe und reiche Gaben und bat sie, dass sie ihm zu Willen wäre Theodora lehnte seine Gaben ab und schickte seine Boten fort. Das gefiel ihm gar nicht, denn die Liebe ließ ihm keine Ruhe. Und zuletzt wandte er sich an eine Zauberin und versprach ihr viel Gutes, wenn sie Theodora zu seinem Willen brächte. Da kam die Zauberin zu Theodora und tat das was der Böse Geist riet, und sagte, dass sie Mitleid haben solle mit dem Manne, und ihm zu Willen wäre. Da sprach Theodora: »Wie sollte ich unter [[Gott]]es Augen ein so großes Übel tun, denn Gott sind alle Dinge bekannt.«


Und auf den anderen Tag früh am Morgen machet sie sich auf und ging zu dem nahen Münster. Da war ein Kloster frommer Frauen, und Theodora kam zu der Äbtissin und fraget sie, ob Gott auch die Sünden sähe, die im Dunkel der Nacht geschähen. Da antwortet die Äbtissin: »Wahrlich, meine Tochter, nichts, was geschiehet, mag vor Gott verborgen sein, sei es am Tag oder in der Nacht, oder in welcher Stunde es auch immer sein mag.« Da weinet Theodora bitterlich und sprach: »Gib mir das Buch der Heiligen Schrift, daß ich ein Zeichen habe von Gott für deine Wort!« Und schlug das Buch auf, und da fand sie die Worte: »Was ich geschrieben habe, das ist geschriebenDa weinet Theodora noch bitterlicher als vor dem, und schied von der Äbtissin und kam heim in ihr Haus. Und ihr Mann fand sie traurig und wollt sie trösten, und begehret zu wissen, was ihr begegnet sei. Das wollt sie ihm nicht sagen, und mocht keinen Trost von ihm an nehmen, und war also in ihrem Leiden eine lange Zeit.
Da sprach das Weib: »Wohl sieht Gott alles, was geschieht bei Tageszeit; aber was geschieht nach dem Sonnenuntergang im Westen und zur [[Zeit]] des Dunkels, davon weiß Gott nicht.« Da sprach Theodora: »Redest du die [[Wahrheit]]?« Antwortet die Frau: »Wahrlich, was ich sage, das ist wahrAlso wurde Theodora von dem Weibe betrogen, und ließ dem Manne sagen, wenn er zur Nacht zu ihr käme, so wolle sie ihm zu Willen sein. Und da das böse Weib zu dem Mann kam und ihm die Botschaft sagte, da war er gar froh. Und hielt seine Stunde wohl, und kam und sündete mit Theodora. Unnd als er sie wieder verlassen hatte, bereute Theodora ihre Sünde, und weinte bitterlich: »Weh mir! Ich hab meine Seele verloren, und die [[Schönheit]] meines Herzens ist zerstört
Und eins mals, da ritt ihr Mann ins fremde Land, da kennet man ihn wohl, denn er war edel. Da gedacht die Frau des besten, und zog die Frauenkleider ab und leget Mannskleider an und schnitt ihr Haar ab wie ein Mann. Und stellet sich auch wie ein Mann, und ging heimlich wohl fünfzehn Meil zu einem Mönchskloster. Und bat die Herren um Gottes willen, daß sie ihr den Orden gäben. Das tät der Abt nach seiner Brüder Rat. Und da sie in das Kloster käm, da fragten sie, wie sie hieße. Da sprach sie: »Ich heiß Theodorus. « Nun war die liebe Frau des Ordens gar froh, und war tugendlich und demütig, und gefiel den Mönchen allen wohl. Theodorus, der Mönch, griff seinen Leib an mit Arbeit und Fasten. Und pfleget wenig Ruh, und übet sich in dem Dienst, und weinet viel bei seinem Gebet. Und was ihn der Abt hieß, das tät er mit Fleiß.
Eins mals hieß ihn der Abt, mit einem Wagen in die Stadt fahren nach Öl, des war er ihm gehorsam. Und da Theo doras Manne inne ward, daß er seine Frau verloren hätt, das war ihm leid, und klaget seiner Frau gar sehr, denn er war ein guter säliger Mann. Und lag Gott an mit Andacht, daß er ihm hülf, daß er seine liebe Frau sähe. Da erschien ihm ein Engel und sprach: »Nun geh hin, und stell dich unter das Tor, so wirst du deine Frau sehen!« Und zuhand fuhr der Mönch Theodorus zu dem Tor ein mit einem Wagen. Da grüßten sie einander. Da erkannt Theodora ihren Mann wohl, aber der Mann erkannt seine Frau in Mönchskleidern nicht. Also fuhr Theodorus mit dem Wagen wieder heim mit dem Öl. Aber der Mann stand den Tag bis an die Nacht unter dem Tor. Da sprach er: »Ich seh wohl, daß ich betrogen bin worden. Ich hätt ein Hoffnung, ich söllt meine Fraue sehen. Das ist leider nicht geschehen.« Da sprach eine Stimme in den Lüften zu ihm: »Der Mönch, der dir unter dem Tor früh mit dem Wagen entgegen kam, den du grüßtest, das war deine Frau. « Da war dem Mann leid, daß er sie nicht erkennet hätt.


Theodorus lebet gar heiliglich in dem Orden, daß man sprach, er wär vollkommen. Zu einem Mal ergriff ein Tier einen Mann und biß ihn greulich, daß ihm gar weh geschah. Da sprach Theodorus sein Gebet mit Andacht, da ward der Mann frisch und wohl gesund. Da eilet Theodorus dem Tier bald nach, bis er es sah, und sprach so kräftige Wort und rief Gott mit so großem Ernst an, daß dieses Tier sterben mußt und niemand mehr Schaden tät.
Und auf den anderen Tag früh am Morgen machte sie sich auf und ging zu dem nahen Münster. Da war ein Kloster frommer Frauen und Theodora kam zu der Äbtissin und fragte sie, ob Gott auch die Sünden sähe, die im Dunkel der Nacht geschähen. Da antwortet die Äbtissin: »Wahrlich, meine Tochter, nichts, was geschieht, mag vor Gott verborgen sein, sei es am [[Tag]] oder in der Nacht oder in welcher Stunde es auch immer sein mag.« Da weinte Theodora bitterlich und sprach: »Gib mir das Buch der Heiligen Schrift, dass ich ein Zeichen habe von Gott für deine Wort!« Und schlug das Buch auf und da fand sie die Worte: »Was ich geschrieben habe, das ist geschrieben.« Da weinte Theodora noch bitterlicher als vor dem, und schied von der Äbtissin und kam heim in ihr Haus. Und ihr Mann fand sie traurig und wollt sie trösten, und begehrte zu wissen, was ihr widerfahren sei. Das wollte sie ihm nicht sagen, und mochte keinen Trost von ihm annehmen, und war also in ihrem [[Leid]]en eine lange Zeit.


Der Böse Geist trug gen Theodorus großen Haß um seines reinen Lebens willen. Und erschien ihm eines mals und sprach: »Theodora, willst du wähnen, daß ich dich nicht kenne in deinem falschen Herzen? Du hast doch dein Eh gebrochen. So stehet geschrieben, du seiest darum verloren. So hab ich doch große Gewalt, daß ich dich um deine Unehr wohl strafe. Des wirst du inne werdenDa erkannt Theodora den Feind wohl, und segnet sich mit dem Kreuz und sprach: »Fahr hin, du böser Wicht! Jesus Chri stus, mein Gott, der söll mein Helfer und Beschirmer sein.« Und zuhand verschwand der Böse Geist.
Und einesmales ritt ihr Mann ins fremde Land, da kannte man ihn gut, denn er war edel. Da gedachte die Frau des besten, und zog die Frauenkleider ab und legte Mannskleider an und schnitt ihr Haar ab wie ein Mann. Und stellte sich auch wie ein Mann, und ging heimlich wohl fünfzehn Meilen zu einem Mönchskloster. Und bat die Herren um Gottes willen, dass sie ihr den Orden gäben. Das tat der Abt nach seiner Brüder Rat. Und da sie in das Kloster kam, da fragten sie, wie sie hieße. Da sprach sie: »Ich heiß Theodorus. « Nun war die liebe Frau des Ordens gar froh, und war tugendlich und demütig, und gefiel den Mönchen allen wohl. Theodorus, der Mönch, griff seinen Leib an mit Arbeit und Fasten. Und pflegte wenig Ruh, und übte sich in dem Dienst, und weinte viel bei seinem [[Gebet]]. Und was ihn der Abt an Dienst auftrug, das tat er mit Fleiß.


Nun füget sich aber, daß der Mönch eines Tages mit dem Wagen mußt aus fahren und bringen, was ihn der Abt hieß. Und mußt er die Nacht bleiben bei einem reichen Gastgeber gegen seinen Willen. Da kam des Wirtes Tochter zu Theodorus in der Nacht, und wär gern bei ihm gelegen. Da bracht er sie mit gar tugendlichen Worten von sich. Da die Tochter sah, daß sie der Mönch verschmähet hätt, da gedacht sie, wie sie ihm das möchte vergelten. Und leget sich zu einem andern Mann, durch den ward sie eines Kindes schwanger. Da saget sie ihrem Vater, es wäre Theodorus, der Mönch, daran schuldig. Da ward er zornig auf ihn, und da die Tochter des Kindes genas, da nahm der Vater das Kind und sendet es dem Abt heim. Und entbot ihm, Theodorus, der Mönch, wär sein Vater. Da der Abt das höret, da erschrak er gar sehr, und saget es den anderen Mönchen allen. Die waren gar zornig auf ihn, und sagten zu ihm: »Wie hast du also gefahren, daß du uns all hast geschändet. « Da fiel Theodorus weinend vor des Abtes Füße und sprach: »Ich hab sehr gesundet, darum söllet ihr mich strafen.« Da sprachen sie: »Du hast uns mit deinem geistlichen Wandel betrogen, und hast dich gestellet, als seiest du fromm!« Und sie stießen ihn mit großem Zorn aus dem Kloster und gaben ihm das Kind und sprachen: »Zeuch dein Kind selber!« Da nahm Theodorus das Kind und ging von den Mönchen und fand ein kleines Gemach bei dem Kloster. Darin war Theodorus sieben Jahr, und nahm Almosen an des Klosters Tor gleich den anderen Bettlem. Und ging auf das Feld zu dem Vieh, da fand er Milch, damit ernähret er das Kind. Das litt er alles um Gottes willen, und war demütig und geduldig in seinem Leiden.
Eines Tages wies ihn der Abt an, mit einem Wagen in die Stadt zu fahren um Öl zu kaufen. Und da Theodoras Manne inne ward, dass er seine Frau verloren hatte, das war ihm leid, und klagte seiner Frau gar sehr, denn er war ein guter und seeliger Mann. Und so bat er  [[Gott]] in seiner Andacht, dass er ihm helfen möge, dass er seine liebe Frau sähe. Da erschien ihm ein [[Engel]] und sprach: »Nun geh hin, und stell dich unter das Tor, so wirst du deine Frau sehen!« Und gleich darauf fuhr der Mönch Theodorus zu dem Tor ein mit einem Wagen. Da grüßten sie einander. Da erkannte Theodora ihren Mann wohl, aber der Mann erkannt seine Frau in Mönchskleidern nicht. Also fuhr Theodorus mit dem Wagen wieder heim mit dem Öl. Aber der Mann stand den Tag bis an die Nacht unter dem Tor. Da sprach er: »Ich seh wohl, dass ich betrogen bin worden. Ich hatte die [[Hoffnung]] meine Frau zu sehen. Das ist leider nicht geschehen.« Da sprach eine Stimme in den Lüften zu ihm: »Der [[Mönch]], der dir unter dem Tor früh mit dem Wagen entgegen kam, den du grüßtest, das war deine Frau. « Da war dem Mann leid, dass er sie nicht erkannt hatte.
 
Theodorus lebte gar heiliglich in dem Orden, dass man sprach, er sei vollkommen. Einaml ergriff ein Tier einen Mann und biss ihn fürchterlich, dass ihm gar weh geschah. Da sprach Theodorus sein [[Gebet]] mit [[Andacht]], da ward der Mann frisch und wohl gesund. Da eilte Theodorus dem Tier bald nach, bis er es sah, und sprach so kräftige Wort und rief Gott mit so großem Ernst an, dass dieses Tier sterben musste und niemand mehr Schaden nehen konnte.
 
Der Böse Geist war gegenüber Theodorus voller [[Hass]] um seines reinen Lebens willen. Und so erschien er ihm eines Tages und sprach: »Theodora, willst du wähnen, dass ich dich nicht kenne in deinem falschen Herzen? Du hast doch dein Ehe gebrochen. So steht geschrieben, du seiest darum verloren. So hab ich doch große Gewalt, dass ich dich um deine Unehr wohl strafe. Das wirst du doch wohl verstehen.« Da erkannt Theodora den Feind wohl, und segnet sich mit dem Kreuz und sprach: »Fahr hin, du böser Wicht! [[Jesus Christus]], mein Gott, der soll mein Helfer und Beschirmer sein.« Und auf der Stelle verschwand der Böse Geist.
 
Nun fügte sich aber, dass der Mönch eines Tages mit dem Wagen musst aus fahren und bringen, was ihn der Abt angwiesen hatte. Und so musste er die Nacht bleiben bei einem reichen Gastgeber gegen seinen Willen. Da kam des Wirtes Tochter zu Theodorus in der Nacht, und wäre gern bei ihm gelegen. Da brachte er sie mit gar tugendlichen Worten von sich. Da die Tochter sah, dass sie der Mönch verschmäht hatte, da überlegte sie, wie sie sich an ihm rächen könnte. Und legte sich zu einem andern Mann, durch den ward sie eines Kindes schwanger. Da sagte sie ihrem Vater, es wäre Theodorus, der Mönch, daran schuldig. Da ward er zornig auf ihn, und da die Tochter des Kindes auf die Welt kam, da nahm der Vater das Kind und sendet es zu dem Abt. Und entbot ihm, Theodorus, der Mönch, wäre sein Vater. Als der Abt das hörte, da erschrak er gar sehr, und sagte es den anderen Mönchen.
 
Die waren gar zornig auf Thoedorus und sagten zu ihm: »Wie hast du also gefahren, dass du uns all hast geschändet. « Da fiel Theodorus weinend vor des Abtes Füße und sprach: »Ich hab sehr gesundet, darum sollt ihr mich strafen.« Da sprachen sie: »Du hast uns mit deinem geistlichen Wandel betrogen, und hast nur getan als seiest du fromm!« Und sie stießen ihn mit großem Zorn aus dem Kloster und gaben ihm das Kind und sprachen: »Zieh dein Kind selber groß!« Da nahm Theodorus das Kind und ging von den Mönchen und fand ein kleines Gemach bei dem Kloster. Darin war Theodorus sieben Jahr und nahm Almosen an des Klosters Tor gleich den anderen Bettlern. Und ging auf das Feld zu dem Vieh, da fand er Milch, damit ernährte er das Kind. Das litt er alles um Gottes willen, und war demütig und geduldig in seinem Leiden.


Das neidet ihr der Böse Geist. Und eines mals, da erschien er ihr als ihr Mann und sprach: »Ach, meine liebe Frau Theodora, wie lang hab ich dich gesucht! Wohl dir, daß ich dich gefunden hab. Man hat mir gesaget, du habest eine große Schuld wider mich. Das will ich dir gern vergeben, und will es dir nimmer vor halten, um der Liebe willen, die ich zu dir hab. Darum geh mit mir heim, du söllst mehr Ehr haben als vor dem!« Da gedacht Theodora, es wär ihr rechter Mann, also gleich war er ihm, und sprach: »Ich bin so in großen Sünden, daß ich büßen will bis an den Tod.« Da sprach der Feind wieder: »Du warst je und je mein Freund, darum sei es noch, und folge mir! Und geh mit mir heim!« Da zweifelte Theodora, ob er ihr Mann wär, oder nicht, und sprach ihr Gebet zu Gott, daß er mit ihr wär. Da verschwand der Feind. Da danket sie Gott seiner Gnaden. Da erfand der Feind eine ander List, und kam vor ihre Zell mit seinen Gesellen, und waren gestalt gleich Leuen und Bären, und jaget sie zu Theodora und sprach: »Zerreißet und fresset das böse Weib; denn sie ist eine Sünderin!« Da sprach Theodora ihr Gebet mit Andacht zu Gott, und zuhand verschwanden die Tier alle mit einander. Darnach kamen die Bösen Feind aber mal vor die Zell als eine wohl gezierte Ritterschaft, und führten einen großen Fürsten, den beteten sie alle an. Und kam ein Ritter zu Theodora in ihr Gemach und sprach: »Du söllst unsern Fürsten an beten!« Da sprach sie: »Saget dem Fürsten von mir, ich bet Unsern Herrn Jesum Christum, meinen Gott, an.« Das saget man dem Fürsten, des ward er gar zornig, und sprach: »Schlaget das böse Weib!« Da schlug man sie mit Knütteln also sehr, daß sie bei nah tot war. Und wär Gott nicht gewesen, sie hätt nicht genesen können. Da rief sie aber mal Gott an mit Andacht in ihrem Leiden, da verschwanden die Bösen Feind wieder. Darnach bald trug der Böse Feind einen Korb mit Speis vor sie. Da sah Theodora den Feind an, der den Korb trug. Da sprach er zu ihr: »Die Speis hat dir der Fürst gesendet, der dich vor dem schlagen ließ. « Da segnet sie sich. Da verschwand der Bö se Geist zuhand mit dem Korb. Also erschrecket der Feind sie oft und tät ihr viel Leides an.
Das neidet ihr der Böse Geist. Und eines mals, da erschien er ihr als ihr Mann und sprach: »Ach, meine liebe Frau Theodora, wie lang hab ich dich gesucht! Wohl dir, daß ich dich gefunden hab. Man hat mir gesaget, du habest eine große Schuld wider mich. Das will ich dir gern vergeben, und will es dir nimmer vor halten, um der Liebe willen, die ich zu dir hab. Darum geh mit mir heim, du söllst mehr Ehr haben als vor dem!« Da gedacht Theodora, es wär ihr rechter Mann, also gleich war er ihm, und sprach: »Ich bin so in großen Sünden, daß ich büßen will bis an den Tod.« Da sprach der Feind wieder: »Du warst je und je mein Freund, darum sei es noch, und folge mir! Und geh mit mir heim!« Da zweifelte Theodora, ob er ihr Mann wär, oder nicht, und sprach ihr Gebet zu Gott, daß er mit ihr wär. Da verschwand der Feind. Da danket sie Gott seiner Gnaden. Da erfand der Feind eine ander List, und kam vor ihre Zell mit seinen Gesellen, und waren gestalt gleich Leuen und Bären, und jaget sie zu Theodora und sprach: »Zerreißet und fresset das böse Weib; denn sie ist eine Sünderin!« Da sprach Theodora ihr Gebet mit Andacht zu Gott, und zuhand verschwanden die Tier alle mit einander. Darnach kamen die Bösen Feind aber mal vor die Zell als eine wohl gezierte Ritterschaft, und führten einen großen Fürsten, den beteten sie alle an. Und kam ein Ritter zu Theodora in ihr Gemach und sprach: »Du söllst unsern Fürsten an beten!« Da sprach sie: »Saget dem Fürsten von mir, ich bet Unsern Herrn Jesum Christum, meinen Gott, an.« Das saget man dem Fürsten, des ward er gar zornig, und sprach: »Schlaget das böse Weib!« Da schlug man sie mit Knütteln also sehr, daß sie bei nah tot war. Und wär Gott nicht gewesen, sie hätt nicht genesen können. Da rief sie aber mal Gott an mit Andacht in ihrem Leiden, da verschwanden die Bösen Feind wieder. Darnach bald trug der Böse Feind einen Korb mit Speis vor sie. Da sah Theodora den Feind an, der den Korb trug. Da sprach er zu ihr: »Die Speis hat dir der Fürst gesendet, der dich vor dem schlagen ließ. « Da segnet sie sich. Da verschwand der Bö se Geist zuhand mit dem Korb. Also erschrecket der Feind sie oft und tät ihr viel Leides an.

Version vom 17. Dezember 2015, 11:16 Uhr

Die Legende von Sankt Theodora

Sankt Theodora, war eine liebe Frau, reich und edel, und wohnte in Alexandria. Und hatte einen guten Ehemann, der sie liebte und sie ihn auch. Das neidete ihr ein böser Geist, weil sie so ehrlich war, und er entzündete das Herz eines fremden Mannes mit böser Liebe zu Theodora. Der sendete ihr Nachrichten und Briefe und reiche Gaben und bat sie, dass sie ihm zu Willen wäre Theodora lehnte seine Gaben ab und schickte seine Boten fort. Das gefiel ihm gar nicht, denn die Liebe ließ ihm keine Ruhe. Und zuletzt wandte er sich an eine Zauberin und versprach ihr viel Gutes, wenn sie Theodora zu seinem Willen brächte. Da kam die Zauberin zu Theodora und tat das was der Böse Geist riet, und sagte, dass sie Mitleid haben solle mit dem Manne, und ihm zu Willen wäre. Da sprach Theodora: »Wie sollte ich unter Gottes Augen ein so großes Übel tun, denn Gott sind alle Dinge bekannt.«

Da sprach das Weib: »Wohl sieht Gott alles, was geschieht bei Tageszeit; aber was geschieht nach dem Sonnenuntergang im Westen und zur Zeit des Dunkels, davon weiß Gott nicht.« Da sprach Theodora: »Redest du die Wahrheit?« Antwortet die Frau: »Wahrlich, was ich sage, das ist wahr.« Also wurde Theodora von dem Weibe betrogen, und ließ dem Manne sagen, wenn er zur Nacht zu ihr käme, so wolle sie ihm zu Willen sein. Und da das böse Weib zu dem Mann kam und ihm die Botschaft sagte, da war er gar froh. Und hielt seine Stunde wohl, und kam und sündete mit Theodora. Unnd als er sie wieder verlassen hatte, bereute Theodora ihre Sünde, und weinte bitterlich: »Weh mir! Ich hab meine Seele verloren, und die Schönheit meines Herzens ist zerstört.«

Und auf den anderen Tag früh am Morgen machte sie sich auf und ging zu dem nahen Münster. Da war ein Kloster frommer Frauen und Theodora kam zu der Äbtissin und fragte sie, ob Gott auch die Sünden sähe, die im Dunkel der Nacht geschähen. Da antwortet die Äbtissin: »Wahrlich, meine Tochter, nichts, was geschieht, mag vor Gott verborgen sein, sei es am Tag oder in der Nacht oder in welcher Stunde es auch immer sein mag.« Da weinte Theodora bitterlich und sprach: »Gib mir das Buch der Heiligen Schrift, dass ich ein Zeichen habe von Gott für deine Wort!« Und schlug das Buch auf und da fand sie die Worte: »Was ich geschrieben habe, das ist geschrieben.« Da weinte Theodora noch bitterlicher als vor dem, und schied von der Äbtissin und kam heim in ihr Haus. Und ihr Mann fand sie traurig und wollt sie trösten, und begehrte zu wissen, was ihr widerfahren sei. Das wollte sie ihm nicht sagen, und mochte keinen Trost von ihm annehmen, und war also in ihrem Leiden eine lange Zeit.

Und einesmales ritt ihr Mann ins fremde Land, da kannte man ihn gut, denn er war edel. Da gedachte die Frau des besten, und zog die Frauenkleider ab und legte Mannskleider an und schnitt ihr Haar ab wie ein Mann. Und stellte sich auch wie ein Mann, und ging heimlich wohl fünfzehn Meilen zu einem Mönchskloster. Und bat die Herren um Gottes willen, dass sie ihr den Orden gäben. Das tat der Abt nach seiner Brüder Rat. Und da sie in das Kloster kam, da fragten sie, wie sie hieße. Da sprach sie: »Ich heiß Theodorus. « Nun war die liebe Frau des Ordens gar froh, und war tugendlich und demütig, und gefiel den Mönchen allen wohl. Theodorus, der Mönch, griff seinen Leib an mit Arbeit und Fasten. Und pflegte wenig Ruh, und übte sich in dem Dienst, und weinte viel bei seinem Gebet. Und was ihn der Abt an Dienst auftrug, das tat er mit Fleiß.

Eines Tages wies ihn der Abt an, mit einem Wagen in die Stadt zu fahren um Öl zu kaufen. Und da Theodoras Manne inne ward, dass er seine Frau verloren hatte, das war ihm leid, und klagte seiner Frau gar sehr, denn er war ein guter und seeliger Mann. Und so bat er Gott in seiner Andacht, dass er ihm helfen möge, dass er seine liebe Frau sähe. Da erschien ihm ein Engel und sprach: »Nun geh hin, und stell dich unter das Tor, so wirst du deine Frau sehen!« Und gleich darauf fuhr der Mönch Theodorus zu dem Tor ein mit einem Wagen. Da grüßten sie einander. Da erkannte Theodora ihren Mann wohl, aber der Mann erkannt seine Frau in Mönchskleidern nicht. Also fuhr Theodorus mit dem Wagen wieder heim mit dem Öl. Aber der Mann stand den Tag bis an die Nacht unter dem Tor. Da sprach er: »Ich seh wohl, dass ich betrogen bin worden. Ich hatte die Hoffnung meine Frau zu sehen. Das ist leider nicht geschehen.« Da sprach eine Stimme in den Lüften zu ihm: »Der Mönch, der dir unter dem Tor früh mit dem Wagen entgegen kam, den du grüßtest, das war deine Frau. « Da war dem Mann leid, dass er sie nicht erkannt hatte.

Theodorus lebte gar heiliglich in dem Orden, dass man sprach, er sei vollkommen. Einaml ergriff ein Tier einen Mann und biss ihn fürchterlich, dass ihm gar weh geschah. Da sprach Theodorus sein Gebet mit Andacht, da ward der Mann frisch und wohl gesund. Da eilte Theodorus dem Tier bald nach, bis er es sah, und sprach so kräftige Wort und rief Gott mit so großem Ernst an, dass dieses Tier sterben musste und niemand mehr Schaden nehen konnte.

Der Böse Geist war gegenüber Theodorus voller Hass um seines reinen Lebens willen. Und so erschien er ihm eines Tages und sprach: »Theodora, willst du wähnen, dass ich dich nicht kenne in deinem falschen Herzen? Du hast doch dein Ehe gebrochen. So steht geschrieben, du seiest darum verloren. So hab ich doch große Gewalt, dass ich dich um deine Unehr wohl strafe. Das wirst du doch wohl verstehen.« Da erkannt Theodora den Feind wohl, und segnet sich mit dem Kreuz und sprach: »Fahr hin, du böser Wicht! Jesus Christus, mein Gott, der soll mein Helfer und Beschirmer sein.« Und auf der Stelle verschwand der Böse Geist.

Nun fügte sich aber, dass der Mönch eines Tages mit dem Wagen musst aus fahren und bringen, was ihn der Abt angwiesen hatte. Und so musste er die Nacht bleiben bei einem reichen Gastgeber gegen seinen Willen. Da kam des Wirtes Tochter zu Theodorus in der Nacht, und wäre gern bei ihm gelegen. Da brachte er sie mit gar tugendlichen Worten von sich. Da die Tochter sah, dass sie der Mönch verschmäht hatte, da überlegte sie, wie sie sich an ihm rächen könnte. Und legte sich zu einem andern Mann, durch den ward sie eines Kindes schwanger. Da sagte sie ihrem Vater, es wäre Theodorus, der Mönch, daran schuldig. Da ward er zornig auf ihn, und da die Tochter des Kindes auf die Welt kam, da nahm der Vater das Kind und sendet es zu dem Abt. Und entbot ihm, Theodorus, der Mönch, wäre sein Vater. Als der Abt das hörte, da erschrak er gar sehr, und sagte es den anderen Mönchen.

Die waren gar zornig auf Thoedorus und sagten zu ihm: »Wie hast du also gefahren, dass du uns all hast geschändet. « Da fiel Theodorus weinend vor des Abtes Füße und sprach: »Ich hab sehr gesundet, darum sollt ihr mich strafen.« Da sprachen sie: »Du hast uns mit deinem geistlichen Wandel betrogen, und hast nur getan als seiest du fromm!« Und sie stießen ihn mit großem Zorn aus dem Kloster und gaben ihm das Kind und sprachen: »Zieh dein Kind selber groß!« Da nahm Theodorus das Kind und ging von den Mönchen und fand ein kleines Gemach bei dem Kloster. Darin war Theodorus sieben Jahr und nahm Almosen an des Klosters Tor gleich den anderen Bettlern. Und ging auf das Feld zu dem Vieh, da fand er Milch, damit ernährte er das Kind. Das litt er alles um Gottes willen, und war demütig und geduldig in seinem Leiden.

Das neidet ihr der Böse Geist. Und eines mals, da erschien er ihr als ihr Mann und sprach: »Ach, meine liebe Frau Theodora, wie lang hab ich dich gesucht! Wohl dir, daß ich dich gefunden hab. Man hat mir gesaget, du habest eine große Schuld wider mich. Das will ich dir gern vergeben, und will es dir nimmer vor halten, um der Liebe willen, die ich zu dir hab. Darum geh mit mir heim, du söllst mehr Ehr haben als vor dem!« Da gedacht Theodora, es wär ihr rechter Mann, also gleich war er ihm, und sprach: »Ich bin so in großen Sünden, daß ich büßen will bis an den Tod.« Da sprach der Feind wieder: »Du warst je und je mein Freund, darum sei es noch, und folge mir! Und geh mit mir heim!« Da zweifelte Theodora, ob er ihr Mann wär, oder nicht, und sprach ihr Gebet zu Gott, daß er mit ihr wär. Da verschwand der Feind. Da danket sie Gott seiner Gnaden. Da erfand der Feind eine ander List, und kam vor ihre Zell mit seinen Gesellen, und waren gestalt gleich Leuen und Bären, und jaget sie zu Theodora und sprach: »Zerreißet und fresset das böse Weib; denn sie ist eine Sünderin!« Da sprach Theodora ihr Gebet mit Andacht zu Gott, und zuhand verschwanden die Tier alle mit einander. Darnach kamen die Bösen Feind aber mal vor die Zell als eine wohl gezierte Ritterschaft, und führten einen großen Fürsten, den beteten sie alle an. Und kam ein Ritter zu Theodora in ihr Gemach und sprach: »Du söllst unsern Fürsten an beten!« Da sprach sie: »Saget dem Fürsten von mir, ich bet Unsern Herrn Jesum Christum, meinen Gott, an.« Das saget man dem Fürsten, des ward er gar zornig, und sprach: »Schlaget das böse Weib!« Da schlug man sie mit Knütteln also sehr, daß sie bei nah tot war. Und wär Gott nicht gewesen, sie hätt nicht genesen können. Da rief sie aber mal Gott an mit Andacht in ihrem Leiden, da verschwanden die Bösen Feind wieder. Darnach bald trug der Böse Feind einen Korb mit Speis vor sie. Da sah Theodora den Feind an, der den Korb trug. Da sprach er zu ihr: »Die Speis hat dir der Fürst gesendet, der dich vor dem schlagen ließ. « Da segnet sie sich. Da verschwand der Bö se Geist zuhand mit dem Korb. Also erschrecket der Feind sie oft und tät ihr viel Leides an.

Nach den sieben Jahren, da vergab ihr der Abt mit den Brüdern die Sünd, der man sie zieh, und gaben dem Kind auch den Orden. Und man befahl fortan Theodora schnöde Ämter, die tät sie mit großem Fleiß und war alle Zeit geduldig in ihrem Leiden. Und da sie zwei Jahre wieder in dem Orden war gewesen, da tät ihr Gott kund, daß sie sterben sölle. Da nahm sie das Kind heimlich in eine Kammer, da wurden es die Mönche inne, und hörten ihm heimlich zu, was er zu dem Kind redet. Da sprach er: »Lieber Sohn, ich soll sterben. Darum sei treu an Gott, der soll dein Vater sein. Ich rat dir auch, daß du bei guten Menschen bleibest. Und was sie dich Gutes lehren, des folg ihnen mit Fleiß, und sei ihnen diensthaft! Und züchtige deinen Leib mit Fasten und mit aller guter Übung! Und hab Gott lieb, denn seine väterliche Lieb hat dir viel Ehren bereit, wenn du tugendlich lebest. « Und da sie das gesprochen hätt, da gab sie ihren Geist auf, und fuhr ihre Seel zu den Ewigen Freuden. Und da das Kind sah, daß sie tot war, da fiel es auf sie und schrie: »0 weh, lieber Vater mein, wem lässest du dein armes Kind?« Zu der Zeit schlief der Abt. Da träumet ihm, wie er zu einer Hochzeit käme. Da sah er viel Engel, denen waren Stahl wohl bereitet. Darnach kamen viel Propheten, die waren voll Weisheit. Und darnach die Martyrer und auch die Bekenner mit fröhlichem Schalle. Darnach kamen die Jungfrauen und die reinen Witwen mit Freuden. Darnach eine schöne Fraue. Da bracht man der Frauen ein gar schönes Bett, darauf saß sie vor allen. Und neigeten sich vor ihr die lieben Heiligen alle freundlich. Da hätt der Abt gern gewußt, wer die Fraue gewesen wäre. Da sprach eine Stimme zu ihm: »Das ist der Mönch Theodorus, auf den man log und ihn eines Kindes zieh. Der hat sieben Jahr mit großer Geduld gelitten, und hat die Sünd lange gebüßet, die er vor dem getan hat.« Damit erwachet der Abt, und stand auf und rief die anderen Mönch all zusammen. Sie liefen eilend in die Zell, da lag das Kind auf Theodorus und weinet gar sehr. Da saget der Abt den Brüdern alles, was er gesehen hätt. Da wollten sie der Wahrheit an ein End kommen, und zogen sie aus. Da fanden sie, daß sie eine Frau war. Da hatten sie Lieb und Leid. Denn ihnen war leid, daß sie ihr so viel Schmachheit hätten geboten. Doch freuten sie sich ihres heiligen Lebens und dankten Gott seiner Gnaden, daß er ihr geholfen hätt, ihr heiliges Leben voll bringen bis an ihr End.

Da man die heilige Frau begraben wollt, da entbot der Abt der Frauen Vater, die auf Theodora gelogen hätt, daß er um seinetwillen käm und seinen Tochtermann hülf begraben. Und da er kam, da saget ihm der Abt, daß sie eine Frau gewesen. Da war ihm gar leid, daß seine Tochter unrecht gegen sie gezeuget hätt. Darnach kam ein Engel vom Himmel und sprach zu dem Abt: »Du söllst jetzt in die Stadt gehen, und der erste Mann, der dir begegnet, den söllst du mit dir hier ins Kloster bringen, und söllst ihn der Frauen Begräbnis sehen lassen.« Da ritt der Abt in die Stadt, da kam ihm Sankt Theodoras Mann entgegen. Da sprach er: »Mir ist von Gott kund getan, mein Weib sei tot; die will ich begraben. « Da wußt der Abt wohl, daß ihn der Engel gemeinet hätt, und hieß ihn, mit ihm zu dem Kloster reiten. Und saget ihm alle Ding, die an der Frauen geschehen waren. Und da der Mann die Frau erst an sah, da erkannt er wohl, daß sie sein rechtes Weib war. Da besang man sie mit großer Andacht und begrub sie. Darnach ward Sankt Theodoras Mann ein Mönch in dem selben Kloster, und lebet gar tugendlich bis an seinen Tod. Und das Kind, das man Sankt Theodora hätt gegeben, das hielt sich gar tugendlich und nahm seine Amme Theodora zu einem Vorbild und folget ihrem säligen Leben nach bis an sein Alter. Und da der Abt starb, da erwählet man ihn zu einem Abt. Da pfleget er des Amtes mit großen Tugenden bis an seinen Tod.