Anandamayi Ma: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 17. Oktober 2012, 02:06 Uhr
Anandamayi Ma (* 30. April 1896; † 27. August 1982) war eine bekannte spirituelle Meisterin aus Indien. Ananda bedeutet Glück. Anandamayi Ma war eine Mutter des Glücks. Von ihrer Wesensart her war sie freundlich, ruhig und heiter. Sie konnte gut Geschichten erzählen und wunderschön singen. Sie tanzte gerne. Und sie lehrte das Lachen: "Wann immer ihr die Gelegenheit habt, lacht so viel ihr könnt." (S. Schang: Matri Darshan.)
Leben
Anandamayi Ma wurde als Nirmala Sundari am 30. April 1896 in Kheora, Bengalen, geboren. Ihre Eltern waren Bipinbihari Bhattacharya und Mokshada Sundari Devi. Ihr Vater war ein bekannter Sänger und Anhänger des Gottes Vishnu. (Bithika Mukerji: Matri Lila. Seite 21 ff.) Mit zwölf Jahren wurde sie verheiratet und zog im Alter von 18 Jahren mit ihrem Ehemann Bholanath zusammen. Er wurde 1922 ihr Schüler und starb 1938 als Sannyasin. (Bhaiji, Seite 173.)
Anandamayi Ma bereiste über 50 Jahre lang den indischen Subkontinent. Ihre Anhänger errichteten 28 Ashrams in Indien, Europa und den U.S.A. (Hawaii). (Bhaiji, Seite 174 f.) Sie gründeten die Shree Shree Anandamayee Sangha in Varanasi. Die Glückselige Mutter lehrte die Einheit aller Religionen und wurde von Moslems, Christen, Parsen, Sikhs, Jains, Hindus und Buddhisten verehrt. Auch viele Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens wie z.B. Gandhi, Richard von Weizsäcker und Karlfried Graf Dürckheim besuchten Sie. (Yoga-Vidya: Anandamayi Ma)
Yogananda schrieb über sie in seiner Autobiographie eines Yogi. Sie erklärte ihm: "Mein Bewusstsein hat sich nie mit meinem Körper identifiziert. Ich war dieselbe, bevor ich auf diese Erde kam. Als kleines Mädchen war ich dieselbe. Als junge Frau war ich dieselbe. Als ich heiratete, war ich dieselbe. Jetzt vor dir bin ich immer noch dieselbe. Und nach meinem Tod werde ich dieselbe in der Halle der Ewigkeit sein." (Anandamyai Ma: Worte der Glückseligen Mutter. Seite 9.)
Am 27. August 1982 verließ Anandamayi Ma im Ashram im Kishenpur-Ashram in Nord-Indien (Dehradun) ihren Körper und ging in den Mahasamadhi ein. Ihr Körper wird im Mahasamadhi-Tempel in Haridwar am Ufer des Ganges in Nord-Indien aufbewahrt.(Bhaiji, Seite 175.)
Lehre
1917 begann sie ihr sechsjähriges Sadhana. Zuerst sprach sie den Namen des Gottes Vishnu "Hari" als Mantra, weil ihre Eltern Vishnuiten waren. Ihr Mann aber war ein Anhänger des Yogagottes Shiva, worauf sie zum Mantra "Shiva" überging. Sie tanzte zu den Mantras und verweilte anschließend in einer ruhigen Meditation. Nach einigen Monaten begann sie dann mit den Körperstellungen des Yoga, die ihr spontan einfielen, ohne dass sie sie je gelernt hätte. (Bithika Mukerji: Matri Lila. Seite 61 ff.)
Ihre Körperstellungen (Asanas) übte sie aus dem Gefühl heraus. Sie praktizierte den Weg des kreativen und intuitiven Hatha Yoga. Auch ihre geistigen Übungen machte sie kreativ und intuitiv. Sie übte jeweils die positiven Eigenschaften und die Vorbilder, die sie in dem jeweiligen Moment gerade brauchte. Nacheinander flossen die verschiedensten Gottheiten durch ihren Geist. Sie visualisierte ihre Formen, identifizierte sich mit ihnen, dachte ihre Namen als Mantra und aktivierte dadurch die Kundalini-Energie in sich. (Bithika Mukerji: Matri Lila. Seite 61 ff.)
Nachdem Anandamayi Ma ihren Körper und ihren Geist mit spiritueller Energie aufgeladen hatte, verweilte sie dann ab 1922 drei Jahre in der großen Ruhe (Raja Yoga). Sie sprach kaum (Mauna), handelte wenig und saß überwiegend einfach nur da. Sie brauchte jetzt keine Übungen mehr. Die erwachte Kundalini-Energie reinigte von alleine ihren Körper, ihren Geist und ihre Seele. (Bithika Mukerji: Matri Lila. Seite 61 ff. Bhaiji, Seite 173 f. S. Chang: Matri Darshan.)
Anandamayi Ma war eine Meisterin des Hatha-Yoga. Sie schenkte der Welt den Weg des kreativen Yoga.(Anandamyai Ma: Worte der Glückseligen Mutter. Seite 90.) Der kreative Yoga besteht aus Körperübungen (Hatha Yoga), geistigen Übungen (Bhakti-Yoga), Meditation (Raja Yoga) und dem Weg der umfassenden Liebe (Karma-Yoga). Grundsätzlich ist es notwendig zuerst die Yogaübungen zu lernen und am besten eine Yoga-Ausbildung zu machen. Aber dann kann man nach einiger Zeit zum kreativen Üben übergehen, wenn man gut in Kontakt mit seiner inneren Weisheit ist.(Nils Horn: Yoga und Meditation Basis-Übungen. (Knol-Artikel 2009).) Der kreative Yoga hat Parallelen zum Yoga der Synthese von Swami Sivananda, der sie kannte und sehr verehrte.(Swami Sivananda: Sadhana. Seite 138 f.)
1922 erklärte ihr Mann, dass es ohne die Einweihung durch einen Guru keinen tieferen Fortschritt auf dem spirituellen Weg gibt. Daraufhin schmückte sie ihr Zimmer feierlich, zündete Räucherstäbchen an und weihte sich selbst ein. Sie verband sich mit ihrem inneren Guru. Ein Mantra tauchte spontan in ihrem Geist auf. Sie zeichnete das dazu gehörige Mandala (Meditationsbild) auf den Boden und meditierte in der Folgezeit mit diesem Mantra. (Bithika Mukerji: Matri Lila. Seite 65 f.) Zum Abschluß ihres Sadhanas erreichte sie einen Zustand großen inneren Glücks, der ihrem Namen "Glückselige Mutter" gut entsprach. Sie hatte jetzt den Wunsch: "Mögen alle Wesen diese unbeschreibliche Freude erfahren." (Bithika Mukerji: Matri Lila. Seite 76.) Sie wollte ihre Erleuchtung mit der ganzen Welt teilen und wirkte deshalb den Rest ihres Lebens als spirituelle Meisterin in Indien.
Anandamayi Ma hielt keine Vorträge, antwortete aber auf Fragen. Ihre Ratschläge richteten sich meist individuell an den jeweiligen Fragesteller. Sie lehrte sowohl ein Leben der Entsagung als Yogi (Asket) als auch das spirituelle Leben in einer Familie. Sie empfahl aber jedem ohne Ausnahme, eine bestimmte Zeit täglich zu meditieren. Der Kern ihrer Lehre lautete: „Die höchste Berufung eines Menschen besteht darin, nach Selbstverwirklichung zu streben. Alle anderen Verpflichtungen sind zweitrangig." (Yoga-Vidya: Anandamayi Ma Bhaiji, Seite 172. S. Schang: Matri Darshan.) Allen Menschen, die konsequent jeden Tag 15 Minuten spirituell üben, versprach sie ihren Segen. (S. Schang: Matri Darshan. Bithika Mukerji: Matri Lila. Seite 324 ff.)
Göttinnen-Meditation
Der Gottheiten-Yoga (Vorbild-Yoga) ist eine fortgeschrittene Form des Yoga. Mit ihm können wir die Kundalini-Energie (das innere Glück) erwecken. Wichtig beim Gottheiten-Yoga ist es, dass wir immer gut in Kontakt mit uns selbst und unserer inneren Weisheit sind. Wir sollten nie formal (rein äußerlich, ohne innere Beteiligung) geistige Bilder aufbauen und die dazugehörigen Mantras (positive Sätze) denken. Wir sollten eher kreativ und spielerisch damit umgehen. Wir sollten unsere persönliche Form des Gottheiten-Yoga finden und mit Ausdauer praktizieren.
1. Durga = Durga ist die Göttin der Kraft. Sie reitet auf einem Tiger (oder Löwen). Sie hat die Kraft eines Tigers. Was sie sich vornimmt, erreicht sie. Sie ist eine Siegerin. Wir strecken beide Fäuste hoch, schütteln sie und denken mehrmals das Wort "Kraft", bis wir die Kraft Durgas in uns spüren.
2. Kali = Kali ist die schwarze Göttin mit dem Schwert. Sie schlägt Shiva (sich selbst) den Kopf ab. Sie opfert ihr Ego und gewinnt dadurch inneren Frieden. Sie bringt sich durch die Überwindung aller Anhaftungen an sich selbst, ihren Körper und ihr Leben ins Licht. Opfer dein Ego. Lege deine Hände in den Schoß. Reibe immer abwechselnd mit den rechten und mit dem linken Fuß kreisend die Erde, visualisiere (spüre) den Boden unter dir und denke: "Ich lasse meine falschen Wünsche los. Ich nehme das Leid in meinem Leben an. Ich fließe positiv mit dem Leben." Was musst du heute loslassen? Was möchtest du heute annehmen? Was ist heute dein Weg der Ego-Opferung und des inneren Friedens?
3. Sarasvati = Sarasvati ist die Göttin der Weisheit und der Kreativität. Sie hält ein Buch und eine Gebetskette in ihren Händen. Sie glaubt den Aussagen der erleuchteten Meister. Sie verankert sich in den heiligen Büchern und im spirituellen Üben. Was ist heute dein Gedanke der Weisheit? Strecke den Zeigefinger neben dem Kopf zum Himmel, bewege ihn etwas und denke: "Mein Weg eines weisen Lebens ist ...".
4. Lakshmi= Lakshmi ist die Göttin des Glücks. Neben ihrem Kopf befinden sich zwei Blumen. Sie sieht die Schönheit in ihrem Leben. Sie erkennt ihre Welt als Paradies. In ihrem Schoß vor ihrem Bauch hält sie einen Krug voller Goldstücke. Sie ist innerlich und äußerlich reich. Sie besitzt innere und äußere Fülle. Welche Fülle hast du? Welche besonderen Fähigkeiten besitzt du? Welche äußeren Möglichkeiten sind dir gegeben? Erkenne dich als Göttin der Fülle. Reibe kreisend mit deinen Händen deinen Bauch und denke das Mantra: "Die Fülle in meinem Leben ist ... Meine besonderen Fähigkeiten sind ... Gut in meinem Leben ist ...". Denke deinen Satz der Fülle so lange, bis du Glück und Zufriedenheit in dir spürst.
5. Umfassende Liebe = Sieh dich als Mutter aller Wesen. Betrachte alle Wesen auf der Erde als deine Kinder. Identifiziere dich mit ihnen. Wünsche ihnen Glück. Du bist jetzt Lakshmi mit den gebenden Händen. Bringe deine Hände neben das Becken, öffne sie nach vorne zur Erde, bewege sie leicht hin und her, visualisiere alle Wesen auf der Erde und sende ihnen Licht: "Ich sende Licht zu ... Mögen alle Wesen glücklich sein. Möge es eine glückliche Welt geben."
Literatur
- Anandamyai Ma: Worte der Glückseligen Mutter. Mangalam Verlag S. Schang, Rastede 1994.
- Bhaiji: Anandamayi Ma. Wie sie sich mir offenbarte. Mangalam Verlag S. Schang, Urach Vöhrenbach 1986.
- Bithika Mukerji: Matri Lila. Shri Anandamayi Ma. Ihr Leben - Ihre Lehre. Mangalam Verlag S. Schang, Lautersheim 1999.
- S. Schang: Matri Darshan. Ein Photo-Album über Shri Anandamayi Ma. Mangalam Verlag S. Schang, Rastede 1983.
- Swami Sivananda: Sadhana. Ein Lehrbuch mit Techniken zur spirituellen Vollkommenheit. Mangalam Verlag S. Schang, Lautersheim 1998.