Shadripu: Unterschied zwischen den Versionen
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Zusammen bezeichnet Shadripu also die sechs inneren Feinde oder Übelkräfte, die im hinduistischen und [https://www.yoga-vidya.de/ yogischen] Denken als die Hauptursachen für Leid, Verblendung und Bindung an die Welt gelten. Diese sechs Kräfte sind Begierde ([[kama]]), Zorn oder Hass ([[krodha]]), Gier oder Geiz ([[lobha]]), Verblendung oder Illusion/Unwissenheit ([[moha]]), Stolz oder Arroganz ([[mada]]) und Neid oder Eifersucht ([[matsarya]]). Im spirituellen Kontext werden sie nicht als äußere Feinde verstanden, sondern als innere Neigungen, die das [[Bewusstsein]] trüben und den Fortschritt auf dem Weg zur Befreiung (moksha) behindern. | Zusammen bezeichnet Shadripu also die sechs inneren Feinde oder Übelkräfte, die im hinduistischen und [https://www.yoga-vidya.de/ yogischen] Denken als die Hauptursachen für Leid, Verblendung und Bindung an die Welt gelten. Diese sechs Kräfte sind | ||
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* Zorn oder Hass ([[krodha]]), | |||
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* Stolz oder Arroganz ([[mada]]) und | |||
* Neid oder Eifersucht ([[matsarya]]). | |||
Im spirituellen Kontext werden sie nicht als äußere Feinde verstanden, sondern als innere Neigungen, die das [[Bewusstsein]] trüben und den Fortschritt auf dem Weg zur Befreiung (moksha) behindern. | |||
In [[religiös]]en Texten, [[philosophisch]]en Abhandlungen und den ethischen Regeln verschiedener Schulen dienen die Shadripu sowohl als Diagnose menschlicher Schwächen als auch als praktische Orientierung: durch Selbsterkenntnis, ethisches Handeln, Meditation und Entsagung soll man diese inneren Feinde erkennen, zügeln und schließlich überwinden. Viele traditionelle Übungen — etwa das Studium der Schriften, rituelle Praxis, Tugenden wie Mitgefühl und Großzügigkeit sowie geistige Disziplin — zielen darauf ab, die Macht der Shadripu zu verringern, weil ihre Überwindung als Voraussetzung für geistige Klarheit, moralische Reife und letztlich spirituelle Freiheit gilt. | In [[religiös]]en Texten, [[philosophisch]]en Abhandlungen und den ethischen Regeln verschiedener Schulen dienen die Shadripu sowohl als Diagnose menschlicher Schwächen als auch als praktische Orientierung: durch Selbsterkenntnis, ethisches Handeln, Meditation und Entsagung soll man diese inneren Feinde erkennen, zügeln und schließlich überwinden. Viele traditionelle Übungen — etwa das [[Studium]] der Schriften, rituelle [[Praxis]], Tugenden wie Mitgefühl und Großzügigkeit sowie geistige [[Disziplin]] — zielen darauf ab, die Macht der Shadripu zu verringern, weil ihre Überwindung als Voraussetzung für geistige Klarheit, moralische Reife und letztlich spirituelle Freiheit gilt. | ||
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Aktuelle Version vom 14. Dezember 2025, 01:56 Uhr
Shadripu (Sanskrit: ṣaḍripu षड्रिपु m.) die 6 Feinde, vgl arishadvarga bzw. Shadurmi
Der Sanskrit-Ausdruck „Shadripu“ (wörtlich oft auch „ṣaḍripu“ geschrieben) setzt sich aus zwei Teilen zusammen:
Zusammen bezeichnet Shadripu also die sechs inneren Feinde oder Übelkräfte, die im hinduistischen und yogischen Denken als die Hauptursachen für Leid, Verblendung und Bindung an die Welt gelten. Diese sechs Kräfte sind
- Begierde (kama),
- Zorn oder Hass (krodha),
- Gier oder Geiz (lobha),
- Verblendung oder Illusion/Unwissenheit (moha),
- Stolz oder Arroganz (mada) und
- Neid oder Eifersucht (matsarya).
Im spirituellen Kontext werden sie nicht als äußere Feinde verstanden, sondern als innere Neigungen, die das Bewusstsein trüben und den Fortschritt auf dem Weg zur Befreiung (moksha) behindern.
In religiösen Texten, philosophischen Abhandlungen und den ethischen Regeln verschiedener Schulen dienen die Shadripu sowohl als Diagnose menschlicher Schwächen als auch als praktische Orientierung: durch Selbsterkenntnis, ethisches Handeln, Meditation und Entsagung soll man diese inneren Feinde erkennen, zügeln und schließlich überwinden. Viele traditionelle Übungen — etwa das Studium der Schriften, rituelle Praxis, Tugenden wie Mitgefühl und Großzügigkeit sowie geistige Disziplin — zielen darauf ab, die Macht der Shadripu zu verringern, weil ihre Überwindung als Voraussetzung für geistige Klarheit, moralische Reife und letztlich spirituelle Freiheit gilt.