Leber: Unterschied zwischen den Versionen

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Die Leber ist das schwerste Organ im menschlichen [[Körper]] und wiegt etwa 2% des Körpergewichtes eines Erwachsenen, im Durchschnitt 1500 Gramm. Im gesunden Zustand ist die Leber nicht zu ertasten und verursacht kaum Druckschmerz.
Die Leber ist das schwerste Organ im menschlichen [[Körper]] und wiegt etwa 2% des Körpergewichtes eines Erwachsenen, im Durchschnitt 1500 Gramm. Im gesunden Zustand ist die Leber nicht zu ertasten und verursacht kaum Druckschmerz.
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Version vom 23. Mai 2014, 11:48 Uhr

Die Leber (griech. Hepar) befindet sich im rechten oberen Quadranten des Bauches, unter dem Zwerchfell und von den Rippenbögen geschützt. Sie liegt auf Nieren, Magen, Zwölffingerdarm und Dickdarm. Oben ist sie mit dem Zwerchfell verwachsen und erhält dadurch ihre stabile Lage. Darüber sorgen eine Reihe von Bändern für den Halt des Organes im Bauchraum. Das Organ wird durch das runde Leberband, ein Relikt aus der Embryonalzeit, in zwei Leberlappen getrennt, wobei der größere Teil auf der rechten Seite liegt.

Leber.jpg

Die Leber ist das schwerste Organ im menschlichen Körper und wiegt etwa 2% des Körpergewichtes eines Erwachsenen, im Durchschnitt 1500 Gramm. Im gesunden Zustand ist die Leber nicht zu ertasten und verursacht kaum Druckschmerz.

Gefäßversorgung der Leber

Auf der Unterseite des Organs liegt die Leberpforte (Porta hepatis). An dieser Stelle treten Blutgefäße und Gallengänge ein und aus:

  • die Leberarterie (Aorta hepatica) transportiert sauerstoffreiches Blut von der Aorta zur Leber. Sie deckt ca. 30% der von der Leber benötigten Blutmenge.
  • die Pfortader (Vena portae) transportiert nährstoffreiches Blut von den Bauchorganen zur Leber. Sie deckt den größeren Blutbedarf der Leber.
  • Lebergalle-, Gallenblasen-, Hauptgallengang (Ductus hepaticus, Ductus cysticus, Ductus choledochus) befördern Gallenflüssigkeit von der Leber weg.

Feinbau der Leber

Die Leberzellen weisen eine markante, sechseckige, prismenartige Form auf. Diese Leberläppchen (Hepatozyten) genannten Strukturen sind übereinander geschichtet, so dass man hier von Leberzellplatten spricht.

Die Leberzellplatten werden von feinen Blutgefäßen, den Lebersinusoiden, durchzogen. Dort finden sich spezielle Fraßzellen (Makrophagen), die für die Entsorgung von Abfallstoffen zuständig sind.

Ebenfalls zwischen den Leberzellplatten verläuft ein Gallenkanälchensystem, das von den Leberzellen produzierte Galle zu den Gallengängen transportiert, von wo es in den Lebergallegang zusammenfließt.

Jedes Leberläppchen ist außerordentlich gut an das Blutsystem des Körpers angeschlossen. So hat jedes einzelne eine in den Ecken verlaufende Verbindung zur Pfortader und zur Leberarterie. Das venöse Blut aller Leberplättchen läuft in einer Zentralvene zusammen, von dort geht es weiter in die untere Hohlvene (vena cava) und zum rechten Herzvorhof.

Aufgaben

Die Aufgaben der Leber sind sehr komplex und vielfältig, man spricht auch oft vom Chemiewerk des Körpers. Zu den wichtigsten Aufgaben gehören:

  • Galleproduktion: In den Leberzellen wird Gallenflüssigkeit, bestehend aus Wasser, Gallensalzen und Bilirubin, abgesondert und in der Gallenblase gespeichert. Von dort wird dieses Sekret, sobald es benötigt wird, angefordert, so z.B. für die weitere Verarbeitung von Fetten, die sich im Speisebrei befinden.
  • Beteiligung am Körperstoffwechsel: Leberzellen wandeln Glukose in das Speichermolekül Glykogen um und lagern es ein. Bei Bedarf erfolgt eine Rückumwandlung in Glukose. Auch ist die Leber am Stoffwechsel von Eiweiß und Fett mitbeteiligt.
  • Entgiftung des Körpers: Alle im Darm aufgenommenen Substanzen gelangen zur Kontrolle in die Leber, wo sie nötigenfalls zerstört werden. Dazu zählen Alkohol, Medikamente, Umweltgifte, aber auch aufgenommene Bakterien und schädliche Stoffe, die im Körper selbst produziert werden.
  • Produktionsstätte und Speicherorgan: In der Leber wird Eisen gespeichert, Vitamin A hergestellt und gespeichert. Darüber hinaus produziert die Leber Albumin, ein für die Aufrechterhaltung des Wasserhaushaltes notwendiges Eiweiß. Für die Blutgerinnung unverzichtbare Bausteine werden hier ebenfalls hergestellt.

Erkrankungen

Durch die zentrale Lage im menschlichen Körper und die besondere Aufgabenvielfalt, hat eine Erkrankung der Leber Auswirkungen auf viele andere Organsysteme.

Gelbsucht (Ikterus)

Die Gelbsucht geht auf eine Störung im Bilirubinstoffwechsel zurück. Dieser Stoff entsteht u.a. in der Milz beim Abbau überalterter Blutkörperchen. Über die Pfortader kommt Bilirubin zur Leber und über verschiedene weitere Schritte zum Darm, wo es schließlich abgebaut wird und durch die Wiederaufnahme in den Blutkreislauf erneut in den beschriebenen „Darm-Leber-Kreislauf“ gelangen kann.

Ist zuviel Bilirubin im Blut vorhanden, färbt es die Haut und das Weiße der Augen. Verursacht werden kann dies durch einen vermehrten Blutabbau in der Milz, durch Störungen der Leberzellfunktion, einen Verschluss der Gallenwege.

Für Neugeborene ist es normal, dass diese eine leichte Gelbsucht haben, da die Leber noch nicht voll ausgereift ist.

Leberentzündung (Hepatitis)

Eine Leberentzündung (Hepatitis) hat ganz unterschiedliche Ursachen, führt jedoch immer zu einer Funktionsbeeinträchtigung der Leber verbunden mit einer Schwellung.

Ansteckende Hepatitis: Verursacht durch Viren und Parasiten

Nicht ansteckende Hepatitis: Verursacht durch Alkoholmißbrauch und Chemikalien, Autoimmunerkrankung

Symptome einer Hepatitis können sein:

  • Abgeschlagenheit
  • Appetitlosigkeit
  • Bauchschmerzen
  • Erbrechen
  • Fieber
  • Gelbsucht

Virushepatitis

Es werden gegenwärtig fünf unterschiedliche Formen der Virushepatitis unterschieden:

Hepatitis A >> Übertragung erfolgt oral-fäkal, unsauberes Wasser und kontaminierte Lebensmittel
Hepatitis B >> Übertragung durch Blut, Blutprodukte, Spritzen, Geschlechtsverkehr
Hepatitis C >> Übertragung durch Blut, Blutprodukte, Spritzen, Geschlechtsverkehr
Hepatitis D >> Übertragung durch Blut, Blutprodukte, Spritzen, Geschlechtsverkehr
Hepatitis E >> Übertragung erfolgt oral-fäkal, unsauberes Wasser und kontaminierte Lebensmittel
Inkubationszeit bei Hepatitis A und E: 2-6 Wochen
Inkubationszeit bei Hepatitis B, C und D: 6 Wochen bis 6 Monate

Auftretende Symptome:

  • Grippeähnliches Krankheitsgefühl in der Anfangsphase
  • Appetitlosigkeit
  • Erbrechen
  • Fieber
  • Übelkeit
  • Bauchschmerzen im Oberbauch
  • Gelbsucht

Leberzirrhose

Als Folge von entzündlichen Prozessen setzt oft ein vermehrtes Wachstum von Bindegewebe (Fibrose) ein, wodurch sich die Leber verhärtet. Hauptursache für die Zirrhose ist jedoch ein exzessiver, oft jahrelanger Alkoholkonsum, der die Leberzellen massiv schädigt.

Die bindegewebige Vernarbung des Organes kann dann den normalen Durchfluss des Blutes behindern, mit weitreichenden gesundheitlichen Folgen für den Menschen.

Durch die vielfältigen Aufgaben der Leber hat ein Mensch mit Leberzirrhose meist eine Vielzahl weiterer Erkrankungen:

  • Dupuytren Kontraktur – Kleiner- und Ringfinger sind in gebeugter Stellung fixiert
  • Hirnschädigung – toxische Wirkung des Alkohols auf Nervenzellen
  • Gynäkomastie – Brustvergrößerung bei Männern
  • Hodenatrophie - Verkümmerung und Funktionsverlust der Hoden
  • Portale Hypertonie - Pfortaderhochdruck, eine unphysiologische Blutansammlung im venösen Pfortadersystem
  • Ösophagusvarizen – Aussackungen in der Speiseröhre, eine Blutung kann tödlich enden
  • Aszites – Bauchwassersucht, eine Ansammlung von Flüssigkeit in der Bauchhöhle
  • Beinödeme – Leber stellt bestimmte Eiweiße nicht mehr in ausreichender Menge her

Jeder fünfte Patient mit Leberzirrhose entwickelt Leberkrebs.

Leberkrebs

Leberkrebs entwickelt sich häuftig als Folge der Leberzirrhose, durch mit Lebensmitteln aufgenommene Pilzgifte (Aflatoxine) und Leberegel, Hepatitis B und C oder durch eine Vinylchloridvergiftung (PVC-Herstellung). Die Entartung von Leberzellen führt zur Bildung eines bösartigen Tumors. In diesen Fällen spricht man von einem primären Leberzellkarzinom. Die Prognose ist schlecht, in den meisten Fällen ist der Leberkrebs bei Diagnosestellung schon so weit fortgeschritten, dass eine Heilung nicht mehr möglich ist.

Ein sekundäres Leberzellkarzinom entsteht durch Metastasenbildung in der Leber. Dabei kann der Ursprungskrebs z.B. im Dickdarm, Magen, Brust, Lunge, Bauchspeicheldrüse, Niere oder der Gebärmutter liegen. Dieser Leberkrebs ist in westlichen Ländern etwa 20-mal häufiger vorzufinden.

Häufige begleitende Symptome, die eine Klärung nötig machen, sind:

  • Schwellung im oberen rechten Bauchquadranten
  • Druckgefühl und Schmerzen im Oberbauch
  • Plötzlicher ungeplanter Gewichtsverlust
  • Appetitlosigkeit
  • Gelbsucht

Siehe auch

Literatur

Seminare

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