Lernen macht Spaß – Förderung der Lernkompetenz von Kindern mit dem bewegungspädagogischen Ansatz der Feldenkrais-Methode: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 2. August 2022, 09:43 Uhr

Laut Bildungsexperten ist Spaß am Lernen die entscheidende Voraussetzung für den Schulerfolg. Wer Spaß am Lernen hat, der speichert neues Wissen viel einfacher und bekommt bessere Noten – dieser Zusammenhang ist für jeden einleuchtend. Denn was man gerne macht, macht man meistens auch gut.

Lernen macht Spaß

Lernspaß beginnt, wenn wir einer Tätigkeit nachgehen, die knapp unter der Überforderungsgrenze läuft. Das Thema interessiert uns, wir können etwas erreichen, wir sind gut dabei und vertiefen uns in dem Thema. Die Realität für viele Kinder in unseren Schulen sieht anders aus.

Der Spaß am Lernen nimmt ab, je älter die Schüler werden. Dass dieses Ergebnis keine pubertäre Meckerei ist, sondern der Lebens- und Lernwelt der Kinder entsprechen, bestätigt Neurologe und Lernforscher Michael Fritz: „Je jünger Kinder sind, desto häufiger haben sie Erfolgserlebnisse und empfinden ihre Umgebung als ihnen wohlgesonnen.“ Aber mit zunehmenden Alter erhöht sich der Druck: „Spätestens ab Klasse 5 und 6 erleben sich immer mehr Kinder immer öfter in Situationen, in denen ihre Umgebung ihnen mitteilt: Du kriegst es nicht hin. Das demotiviert und frustriert, macht lustlos und vor allem keinen Spaß.“ [1]

Wichtige Voraussetzungen zum Verständnis

Kinderyoga - macht auch Spaß

Michael Fritz (Lernforscher): Je älter Schüler werden, desto kürzer kommt der Spaß. Man kann das aber ändern. Es gibt inzwischen viele Schulen, die mehr auf das Individuum schauen. Das sind Schulen, die stärker lernzentriert arbeiten. Der Lehrer befähigt die Schüler, das Lernen, das Trainieren selbst zu übernehmen. Lehrkräfte sind nach dieser Auffassung eher Lernbegleiter oder Lerncoach.

Michael Fritz: "Als Lernexperte mit dem Hintergrund der Neurobiologie kann ich ganz klar sagen, Spaß ist das Wichtigste, was zum Lernen gehört. Lernen, das auf Dauer keinen Spaß macht, ist zwecklos! Das Gehirn ist so angelegt, dass es nichts lieber tut, als zu lernen. Immer wenn das Gehirn die Erfahrung macht, etwas verstanden zu haben, fühlt sich der Lernende gut und bestätigt. Das löst Spaß aus. Lernsituationen sollten deshalb so angelegt sein, dass sie dem Lernenden mindestens am Schluss das Gefühl von Erfolg, von Können und damit von Freude und Spaß geben. Das schließt nicht aus, dass zwischen der Anfangssituation und dem Freudegefühl oft eine ganze Menge Anstrengung steckt, im Gegenteil: nur der selbst überwundene Widerstand lässt einen die eigenen Kräfte spüren. Deshalb ist es wichtig, dass der Lernende schon Vorfreude auf das Lernziel empfindet, um auch die anstrengenden Phasen zu überwinden. Diese Lust auf das Lernziel kann im Übrigen keine Lehrkraft machen. Die kann nur beim Lernenden selbst entstehen. Nur wenn es ein Ziel ist, für das sich der Lernende frei und autonom entschieden hat, kann er die Verantwortung auch in anstrengenden Phasen nicht abschieben oder mit Frustration und Widerstand reagieren."

Die höchste Freude heißt im Yoga Ananda

Michael Fritz: Alles was projektartig, handlungsorientiert und an einem konkreten Produkt orientiert ist, hat mehr Potenzial auf Spaß, Freude und Erfolg, als das, was nur eindimensional über das nur Hören und nur Sehen stattfindet. Alles, was ich mir mehrkanalig, das heißt mit allen Sinnen, mit dem ganzen Körper, eben mit Kopf, Herz und Hand erarbeite, wo ich mehrere Regionen meines Gehirns nutze, sorgt für eine intensivere Verarbeitung, sorgt für mehr Involviertheit, für größeren Lernerfolg und damit für mehr Spaß. Michael Fritz, Lernforscher Foto Texte Interview

Kinder sind im Lernen erfolgreich, wenn sie „mehrkanalig“, das heißt mit allen Sinnen lernen, mit dem ganzen Körper. Hier setzt der bewegungspädagogische Ansatz der Feldenkrais-Methode an.

Was ist Feldenkrais? Feldenkrais und Lernen

Die Feldenkrais-Methode ist ein körperorientiertes, pädagogisches Verfahren, welches nach seinem Begründer Moshé Feldenkrais (1904–1984) benannt ist. Feldenkrais lehrte, dass sich durch die Schulung der kinästhetischen (Bewegungsempfindung) und propriozeptiven (Tiefensensibilität) Selbstwahrnehmung grundlegende menschliche Funktionen verbessern, Schmerzen reduzieren lassen und dies allgemein zu als leichter und angenehmer empfundenen Bewegungen führt. Dabei orientiert sich die Feldenkrais-Methode am so genannten "organischen Lernen" wie es in der "normalen" Entwicklung vom Baby zum Kleinkind stattfindet und von dem Feldenkrais aufgrund seiner Beobachtungen und Studien annahm, dass sich dieses Lernen auch über die Kindheit hinaus fortsetzen lässt. Feldenkrais entwickelte seine Methode in zwei unterschiedlichen Techniken, die er "Funktionale Integration" (engl. Functional Integration) und "Bewusstheit durch Bewegung" (engl. Awareness through Movement) nannte. Funktionale Integration kann als eine Interaktion zwischen "Lehrer" und "Schüler" beschrieben werden, die häufig nonverbal auf der körperlichen Ebene durch sanfte Bewegungen/Berührungen stattfindet. "Bewusstheit durch Bewegung" wird dagegen in Gruppen unterrichtet, wobei der "Lehrer" die "Schüler" verbal durch strukturierte Bewegungsexperimente (Bewegungsabläufe des Alltags) führt und deren Aufmerksamkeit durch Wahrnehmungsfragen lenkt.

Grundlage der Feldenkrais - Arbeit ist ein tiefes Verständnis für den menschlichen Lernprozess unter Schulung der Selbstwahrnehmung. Feldenkrais unterscheidet zwei grundsätzlich verschiedene Arten des Lernens:

  1. schulisches oder akademisches Lernen
  2. organisches Lernen
Yoga Nidra mit Kinderm

Organisches oder selbstentdeckendes Lernen bedeutet, dass mit dem Kind nicht geübt wird, was es nicht kann, sondern auf dem aufgebaut, was das Kind kann. Dies stärkt Gefühle von "ich kann es" , "ich schaffs", es bringt Freude und stärkt das Selbstbewusstsein. Die Kinder lernen sich besser zu spüren, werden ruhiger, können länger bei einer Sache bleiben und ihre Emotionen und Bedürfnisse leichter ausdrücken .

Ausgehend von den individuellen Möglichkeiten und Fähigkeiten des Einzelnen bietet die Feldenkrais-Methode über den Entwicklungsbereich Bewegung einen Erfahrungsraum an, in dem zu neuem Forschen und Entdecken angeregt wird. Es wird auf dem aufgebaut, was das Kind kann, und nicht das geübt, was es nicht kann. Damit ist die Feldenkrais-Methode voll kompatibel mit den neueren Erkenntnissen der Gehirnforschung und Erziehungswissenschaft.

Zitat von Prof. Gerald Hüther, Neurobiologe Universität Göttingen: „Ihre Wahrnehmung können Kinder nur dann integrieren, wenn diese in einem zusammenhängenden Kontext erlebt werden. Neue Wahrnehmungen müssen an bereits vorhandene Erfahrungen anknüpfbar sein.“

Zitat von Prof. Dieter Brodtmann, Erziehungswissenschaftler, Hannover: „Wir brauchen vor allem Methoden, durch die unsere Kids ermutigt werden, nicht Methoden, durch die ihnen zuerst einmal gezeigt wird, was sie alles noch nicht können. Das heißt konkret, dass wir ihnen nicht Bewegungsvorbilder zum Nachahmen bieten, sondern dass wir versuchen sollten, ihnen Bewegungsideen „in die Köpfe zu setzen“, Bewegungsideen, die für sie so reizvoll sind, dass sie sie je nach Könnensstand zu realisieren versuchen (z.B. auf eine Wand zuzurollen, ohne sie zu berühren). Dies setzt Körperwahrnehmung voraus. Orientierung in sich und in der Umwelt. Das heißt, dass wir sie mit Bewegungs- oder Spielproblemen konfrontieren und ihnen zutrauen, dass sie selbständig nach Lösungen suchen und Lösungen finden………., dass wir sie ermutigen, sich selbst neue Aufgaben zu stellen, neue Schwierigkeiten und damit neue Herausforderungen zu suchen………….und dass wir uns natürlich auch mit ihnen freuen, wenn ihnen allein oder – noch besser – gemeinsam mit anderen etwas Neues gelungen ist.“

Auf diese Weise sammeln Kinder vielfältige Erfahrungen in sensorischer, denkender und fühlender Hinsicht. Sie erleben und erfahren Gefühle und Empfindungen wie „ich kann es“ , „ sich wohl fühlen“, oder „mit sich zufrieden sein“. Diese Erfahrungen initiieren Reifungsprozesse und fördern grundlegende Fähigkeiten:

  1. Lösungsorientiert zu denken
  2. Vergleiche anzustellen
  3. Unterschiede wahrzunehmen
  4. sich auf ein Ziel hin zu konzentrieren
  5. sich in Geduld zu fassen
  6. Aufmerksamkeit und Konzentration

(um einem bestimmten Vorgang oder einem Objekt Aufmerksamkeit zu schenken, ist es notwendig, gleichzeitig anderen Vorgängen Aufmerksamkeit zu entziehen = selektive Wahrnehmung)

  1. sich für Neues neugierig zu öffnen
  2. die Fähigkeit sich im Raum zu orientieren

Die Feldenkrais–Methode (Bewusstheit durch Bewegung) verfügt damit über alle pädagogischen Voraussetzungen einen positiven Einfluss auf die Lernkompetenz und die Aufmerksamkeit von Kindern in der Schule auszuüben. Des weiteren bietet sie über die Schulung der Körperwahrnehmung eine gesundheitsfördernde Entwicklung.

Gruppenstunde Bewusstheit durch Bewegung: Die Inhalte der Bewegungsstunden haben beispielsweise folgende Ziele:

  1. Körperwahrnehmung stärken
  2. Körpermittellinie überqueren
  3. Balance und Gleichgewicht stärken
  4. Feinmotorik und Augen- Handkoordination verbessern
  5. Körperseiten rechts – links Unterscheidung bzw. Klärung
  6. Richtungen im Raum und im Körper klären und koordinieren
  7. Selbstbewusstsein stärken, Gefühle wie ich kann es, ich schaffe es (wie oben bereits beschrieben)

Die Lektionen

Partnerübungen auch im Kinderyoga

In nachfolgenden Lektionen wird beispielhaft das Vorgehen einer Gruppenstunde „Bewusstheit durch Bewegung“ erläutert. Es sind Bewegungen aus dem Alltag der Kinder, wie Drehen, Beugen, Aufrichten, Seitneigung und die Kombination zu komplexen Bewegungsmustern, die von den Kindern auf verbale Anweisung hin ausgeführt werden. Die verbalen Vorgaben enthalten oft eine Bedingung, die Bewegungs-, Handlungs- und Verhaltensmöglichkeiten eingrenzt.

Die Kinder erforschen und probieren die angesagte Bewegung aus und organisieren sich frei um die Eingrenzung herum. Sie erkunden und erfinden Wege, um diese Aufgabe in Bewegung umzusetzen. Es ist gewollt, dass sie überlegen, experimentieren und eigene Lösungen finden. Der Lehrer kann unterstützende Angebote einbringen. Es wird nichts vorgemacht, da das organische Lernen ein selbstentdeckendes lernen ist.

Lektionsbeispiel für Kinder ab 6 Jahren

Lektionsthema:

Mit der Hand an der Fußaußenkante aus der Rückenlage zum Sitzen rollen Position: Auf einer Matte auf dem Rücken liegend

Spüre: Wo berührt Dein Körper überall die Matte (Körperwahrnehmung schulen, zur Ruhe kommen) Wo ist Raum zwischen dir und der Matte?

Bewegungsanweisung: Setze dich auf der Matte aufrecht hin, und fasse mit deiner rechten Hand die rechte Fußaußenkante.

Bewege das rechte Knie/Bein nach außen und innen unter deinem Arm hindurch, oder den Arm über das Knie nach innen und außen.

Bewegungsvariationen: Lege dich auf deinen Rücken, und mache die Bewegung mit der Hand am Fuß wie vorher. Lege dich auf deine linke Seite, und mache die Bewegung wie vorher. Lege dich auf deine rechte Seite, und mache die Bewegung wie vorher.

Spüre: In welcher Lage ist die Bewegung für dich am Leichtesten?

PAUSE im Liegen.

Weitere Bewegungsvariationen (Kinder evtl. vorher fragen, ob sie noch weitere Ideen haben, wie sie leicht das Knie/Bein unter dem Arm durchbewegen können): Wenn du in der Rückenlage, deinen Kopf mit deiner anderen Hand anhebst, kannst du dann das Knie/Bein leichter unter dem Arm durchbewegen?

Wird es im Sitzen leichter, wenn du den Kopf Richtung Boden beugst und dein Rücken rund wird? PAUSE im Liegen.

Wechsle Hand und Fuß , die linke Hand an die linke Fußaußenkante und probiere die Bewegungen wie zuvor mit der rechten Seite, in den unterschiedlichen Lagen aus.

Spüre: Geht es mit der linken Seite leichter, oder war es mit der rechten Seite leichter für dich? Bewegungsvariationen: Fasse jetzt mit der rechten Hand die rechte Fußaußenkante und mit der linken Hand die linke Fußaußenkante. Ist es dir möglich beide Beine durch beide Arme nach links und dann auch nach rechts zu bewegen?

Dann hält die rechte Hand die linke Fußaußenkante.

Spüre: Ist der rechte Ellbogen innerhalb oder außerhalb des rechten Knies?

Bringe die linke Hand unter deinen Kopf, der Ellbogen zeigt zur Zimmerdecke und rolle dich auf deine linke Körperseite.

Bewege, während du dich nach links rollst, den linken Ellbogen in Richtung linkes Knie und nimm den Kopf mit Richtung Knie.

Bewege deinen linken Unterschenkel/Fuß nach unten zum Boden und komme in den Seitsitz mit beiden Beinen hintereinander liegend.

Führe die Bewegungen mit deiner anderen Seite aus. Dann mache die Bewegung im Wechsel mal nach rechts, mal nach links.

Ziel der Bewegungslektion

  1. Seitigkeitsverankerung (wo ist rechts, wo ist links)
  2. Bewegungsrichtungen klären - beugen, aufrichten, drehen, Seitneigung, Richtungen im Raum, im Verhältnis zum Körper
  3. Überqueren der Körpermittellinie (wichtig für Lesen, Schreiben und um Gehirnhälften zu verbinden)
  4. Konzentration
  5. Koordination allgemein
  6. Koordination Augen- Hand- Fußverbindung (Koordination Augen- Hand ist wichtig fürs Schreiben)
  7. Komplexe Bewegungsabläufe ausführen
  8. Körperwahrnehmung
  9. Erdung (Boden spüren, hilft Kindern zur Ruhe zu kommen)

Lektionsbeispiel für ältere Kinder 8-13 Jahre

Lektionsthema

Identität Ich bin.jpg

Bücher auf Händen und Füßen balancieren.

Spüre: Nimm im Stehen den Kontakt Deiner Füße mit dem Boden wahr. Stehst du mit beiden Füßen gleich sicher und fest auf dem Boden, oder nimmst du Unterschiede wahr?

Position: Auf einer Matte auf dem Rücken liegend.

Spüre: Wo berührt Dein Körper überall die Matte (Körperwahrnehmung schulen, zur Ruhe kommen). Wo ist Raum zwischen dir und der Matte?

Bewegungsanweisung: Strecke einen Arm zur Decke und beuge deine Hand/Finger nach hinten, sodass deine Handfläche zur Decke schaut, lege ein Buch auf diese Handfläche.

Spüre: Wie stark beugst Du dein Handgelenk, damit das Buch auf der Handfläche liegen bleiben kann? Bewegungsanweisung: Bewege deinen Arm mit dem Buch leicht hin und her, wie sich ein Ast im leichten Wind wiegt. Bringe dein Buch und den Arm wieder zum Boden zurück.

Spüre: Gibt es Unterschiede in den beiden Armen und Händen?

Liegt ein Arm mehr auf, ist ein Arm länger, wärmer, kannst du einen Arm besser wahrnehmen. Spürst du eine Hand und die einzelnen Finger klarer.

Bewegungsanweisung: Dann strecke beide Arme zur Decke und lege wieder dein Buch auf die Hand wie vorher (Begleitperson legt ein zweites Buch auf die andere Hand). Bewege beide Arme mit den Büchern auf den Händen sanft hin und her, wie wenn leichter Wind deine Arme bewegt.

Ist es Dir möglich die Arme in unterschiedlichen Richtungen gleichzeitig zu bewegen, oder ist es für dich leichter, zuerst den einen Arm zu bewegen und danach den anderen. Dein Ziel ist es, dass du beide Bücher auf deinen Händen halten kannst. Führe langsame und achtsame Bewegungen aus.

Arme und Bücher zum Boden bringen und nachspüren.

Spüre: Fühlen sich deine beiden Arme und Hände wieder gleich an?

Bewegungsanweisung: Strecke jetzt den rechten Arm zur Decke und dein linkes Bein, beuge die Hand und den Fuß, sodass jemand ein Buch auf Handfläche und Fußsohle legen kann (Begleitperson oder ein anderes Kind legt auf Hand und Fußsohle je ein Buch. Ist es leichter das Buch auf der Fußsohle zu balancieren, wenn du Socken trägst, oder ist es leichter wenn du barfuß bist?

Bewege erneut gleichzeitig oder nacheinander Arm und Bein sanft hin und her, wie der Wind, Äste am Baum bewegt……………….zwischendurch nach spüren lassen…………dann andere Diagonale……….danach alle 4 Extremitäten zur Decke strecken…………….

Spüre: Arme, Beine und Bücher zum Boden bringen und nachspüren. Liegst du mehr im Kontakt mit dem Boden, wie zu Beginn der Bewegungslektion? Wenn ja, wo liegst du jetzt mehr auf?

Sind deine Arme gleich lang, nimmst du deine Hände und Finger deutlicher wahr. Fühlen sie sich größer und wärmer an? Was kannst Du noch spüren, was vorher noch nicht da war?

Nach dem Aufstehen: Stehst Du fester auf deinen Füßen? Hast Du das Gefühl deine Füße sind größer geworden, meinst du deine Füße passen noch in deine Schuhe ?

Ziel der Bewegungslektion

  1. Körperwahrnehmung
  2. Balance
  3. Konzentration
  4. Erdung – Gefühl für die Füße verbessern
  5. Komplexe Bewegungen ausführen

Fortsetzung der vorherigen Stunde direkt im Anschluss oder zu einem späteren Zeitpunkt

Lektionsthema

Kinder können auch schon meditieren

Aus der Rückenlage in die Bauchlage rollen mit einem Buch auf der Fußsohle Spüre: Nimm im Stehen den Kontakt Deiner Füße mit dem Boden wahr. Stehst du mit beiden Füßen gleich sicher und fest auf dem Boden, oder nimmst du Unterschiede wahr?

Position: Auf einer Matte auf dem Rücken liegend.

Spüre: Wo berührt Dein Körper überall die Matte (Körperwahrnehmung schulen, zur Ruhe kommen). Wo ist Raum zwischen dir und der Matte?

Bewegungsanweisung: In der Rückenlage stelle beide Füße auf. Strecke beide Füße zur Zimmerdecke und beuge und strecke deine Füße im Sprunggelenk.

Spüre: Nimmst du Unterschiede in der Beweglichkeit deiner beiden Füße wahr? Bewegungsanweisung: Strecke dein rechtes Bein zur Decke, beuge deine Fuß im Sprunggelenk Richtung Bauch und lege ein Buch auf deine Fußsohle.

Spüre: Wie schaffst du es das Buch auf die Fußsohle zu legen? Beugst Du dazu dein Bein im Kniegelenk an, um die Fußsohle erreichen zu können? Oder hebst du deinen Kopf und Oberkörper um mit der Hand die Fußsohle zu erreichen? Wie stark musst du den Fuß beugen, damit das Buch auf der Fußsohle liegen bleiben kann?

Gibt es noch andere Wege, das Buch auf deine Fußsohle zu bekommen?

Kann dein großer Zeh dir helfen, das Buch leichter auf der Fußsohle zu balancieren? In welche Richtung muss sich dein Körper jetzt drehen, um in die Bauchlage zu kommen? Probiere es mit dem anderen Bein/Fuß, geht es damit leichter? Wiederhole es mit der Seite, mit der es leichter geht.

Spüre: Geht es leichter, wenn du den Kopf anhebst? Hilft es dir, dich mit einer Hand abzustützen? Bewegungsanweisung: Wenn es dir mit einem Fuß leicht gelungen ist, dich von der Rückenlage in die Bauchlage zu drehen, dann mache es mit beiden Füßen und mit zwei Büchern gleichzeitig.

Dies kannst du noch erweitern, indem du noch zwei Bücher für die Hände dazu nimmst. Oder ein Buch auf die rechte Hand und ein Buch auf den linken Fuß…………..genieße die Variationen .

Ziel der Bewegungslektion

  1. Seitigkeitsverankerung (wo ist rechts, wo ist links)
  2. Bewegungsrichtungen - beugen, drehen, Seitneigung, Richtungen im Raum
  3. Überqueren der Körpermittellinie (wichtig für Lesen und Schreiben und um Gehirnhälften zu verbinden)
  4. Konzentration
  5. Koordination allgemein
  6. Koordination Augen- Hand- Fußverbindung
  7. Komplexe Bewegungsabläufe ausführen
  8. Körperwahrnehmung
  9. Erdung (Gefühl für Füße verbessern, hilft Kindern zur Ruhe zu kommen)
  10. Selbstbewusstsein

Die Kinder unterstützen sich in der Bewegungsgruppe gegenseitig. Dies stärkt das Gemeinschaftsgefühl und sie lernen mit- und voneinander.

Bewegen – wahrnehmen – lernen - Spaß haben, ermöglichen es unseren Kindern, mit mehr Freude, Leichtigkeit und Selbstbewusstsein durchs Leben und durch ihren Schulalltag zu kommen.

Hier noch einige Zitate

Schmetterling

Erzähle mir und ich vergesse. Zeige mir und ich erinnere. Lass mich tun und ich verstehe. Konfuzius

“Wenn wir wollen, dass unsere Kinder und Jugendlichen in der Schule für das Leben lernen, dann muss eines in der Schule stimmen: Die emotionale Atmosphäre beim Lernen. Wir wissen damit nicht nur, dass Lernen bei guter Laune am besten funktioniert, sondern sogar, warum Lernen nur bei guter Laune erfolgen sollte. Nur dann nämlich kann das Gelernte später zum Problemlösen überhaupt verwendet werden!” (aus “Lernen - die Entdeckung des Selbstverständlichen” erschienen 2006 im Archiv der Zukunft) Manfred Spitzer (Psychiater, Gehirnforscher)

„Organisches Lernen ist grundlegend, daher unerlässlich. Es kann auch therapeutisch wirken. Lernen ist gesünder, als Patient zu sein oder sogar als geheilt zu werden. Leben ist kein Ding, sondern ein Prozess. Prozesse aber gehen gut, wenn es viele Wege gibt, sie zu beeinflussen. Um das zu tun, was wir möchten, brauchen wir mehr Wege als nur den einen, den wir kennen – mag er auch an sich ein guter Weg sein.“ (aus dem Buch „die Entdeckung des Selbstverständlichen“) Moshé Feldenkrais

„Finde deine wahre Schwäche und kapituliere vor ihr. Darin liegt der Weg zum Genie. Die meisten Leute verbringen ihr Leben, indem sie ihre Kraft damit vergeuden, ihre Schwächen zu überwinden oder zu verdecken. Jene Wenigen, die ihre Kräfte nutzen, um ihre Schwächen zu verkörpern, die sich selbst nicht spalten, sind sehr selten. Es gibt in jeder Generation ein paar davon und oft führen sie ihre Generation an.“ Moshé Feldenkrais

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Siehe auch

Literatur

Seminare

Lernen

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Meditation

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