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==Geschichte== | |||
Mary Starks Whitehouse (1911 – 1979) war eine Schülerin der berühmten Ausdruckstänzerinnen Martha Graham und Mary Wigman (auch Choreografinnen und Vertreterinnen des Modern Dance sowie Begründerinnen der Tanztherapie). Mit dem tiefenpsycho-analytischen und -therapeutischen Gedankengut C. G. Jungs (Archetypenlehre, Dimension des kollektiven Unbewussten) arbeitete sie als Psychotherapeutin unter Einbeziehung von [[Tanz]] und Bewegung mit ihren Klienten in den „Sitzungen“ oder eher während der Bewegungs und Beobachtungssessions. | |||
Aus den Ausdrucksbewegungen entwickelte sie die Bewegungstanztherapie. Sie integrierte Jungs Prinzipien der „Aktiven Imagination“ und ihr Tanzwissen zu experimenteller Psychotherapie im Gruppenprozess, bei der die Teilnehmenden sich in spontanen Bewegungsausdruck ausprobieren konnten. Dieser Prozess ist heute bekannt unter AM, "Authentic Movement". So ist Authentic Movement eine Form der Tanztherapie. | |||
Heute gibt es eine große Bandbreite an Anwendungsbereichen und verschiedenen Möglichkeiten, mit Authentic Movement zu arbeiten: in Psychotherapie und Psychosomatik, in der [[Kunst]] (vor allem im Tanz- und Theater-Bereich), als spiritueller Übungsweg, als Integrationsprozess in der Körperarbeit oder als Beitrag in anderen Zusammenhängen, z.B. bei der Prophylaxe von [[Burnout]]. | |||
Janet Adler, eine Schülerin von Mary Whitehouse, erweitert bis heute eine Strömung der authentischen Bewegung zu einer westlichen im Körper verankerten Bewusstseinsschulung der „Discipline of Authentic Movement“. Die Discipline of Authentic Movement erforscht das Zusammenwirken von Individuum, [[Gemeinschaft]] und spiritueller Praxis mit einer Haltung von [[Mitgefühl]], Toleranz und [[Demut]] dem [[Leben]] gegenüber durch die Ausrichtung auf die verkörperte Entwicklung des inneren Zeugen und damit einhergehender direkter und energetischer Erfahrungen. | |||
==Achtsamkeitstraining und Bewusstseinsentwicklung== | |||
Der Kern des Prozesses Authentic Movement ist die Entwicklung von Bewusstsein: Bewegung, aus inneren Impulsen heraus geboren, entfaltet sich im und durch den Körper, wird mit Achtsamkeit gesehen und ins Bewusstsein integriert. Diese Entwicklung umfasst die Entfaltung der [[Persönlichkeit]], vor allem zu Anfang, sowie achtsames Gewahrsein für transpersonale und direkte Erfahrungen, die frei von festgelegten religiösen oder philosophischen Anschauungen verstanden werden. | |||
Die Grundform des Weges Authentic Movement hat ihr Hauptaugenmerk auf der Persönlichkeit mit ihrer ganz eigenen Geschichte. Sie ist ein wesentlicher und wiederkehrender Aspekt bei der Entfaltung weiterer Formen des Übungsweges: der [[Arbeit]] mit gruppenspezifischen und arche-typischen Themen sowie der Aufmerksamkeit für spirituelle, transpersonale Erfahrungen. | |||
Es gibt zudem viele individuelle Partner- und Gruppenerfahrungen, um den Kontext zu eröffnen durch das innere Fühlen und Ganzkörpererfahrungen, Prozesse auszulösen. Bei Partnerübungen im Authentic Movement kann eine Übung z.B sein, dass der äußere Zeuge die Bewegungen der Tänzerin zeitnah spiegelt oder eine Bewegung aufnimmt und diese einfriert (freezing). | |||
Version vom 1. August 2016, 09:43 Uhr
Authentic Movement ist eine expressive, improvisierte Bewegungspraxis mit geschlossenen Augen, die Teilnehmern einer Gruppe eine Art freier Assoziation des Körpers erlaubt und die Achtsamkeit des eigenen inneren Beobachters schult. Dabei wird die Grundlage für heilsame Erfahrungen und für die Weiterentwicklung des Bewusstseins geschaffen. Authentic Movement bedeutet auch, dass der ganzheitliche Bewegungsprozess von einem äußeren Beobachter gesehen und begleitet wird. Authentic Movement geht zurück auf das von Mary Starks Whitehouse in den 1950er Jahren entwickelte „movement in depth“ (Bewegung in der Tiefe).
Geschichte
Mary Starks Whitehouse (1911 – 1979) war eine Schülerin der berühmten Ausdruckstänzerinnen Martha Graham und Mary Wigman (auch Choreografinnen und Vertreterinnen des Modern Dance sowie Begründerinnen der Tanztherapie). Mit dem tiefenpsycho-analytischen und -therapeutischen Gedankengut C. G. Jungs (Archetypenlehre, Dimension des kollektiven Unbewussten) arbeitete sie als Psychotherapeutin unter Einbeziehung von Tanz und Bewegung mit ihren Klienten in den „Sitzungen“ oder eher während der Bewegungs und Beobachtungssessions.
Aus den Ausdrucksbewegungen entwickelte sie die Bewegungstanztherapie. Sie integrierte Jungs Prinzipien der „Aktiven Imagination“ und ihr Tanzwissen zu experimenteller Psychotherapie im Gruppenprozess, bei der die Teilnehmenden sich in spontanen Bewegungsausdruck ausprobieren konnten. Dieser Prozess ist heute bekannt unter AM, "Authentic Movement". So ist Authentic Movement eine Form der Tanztherapie.
Heute gibt es eine große Bandbreite an Anwendungsbereichen und verschiedenen Möglichkeiten, mit Authentic Movement zu arbeiten: in Psychotherapie und Psychosomatik, in der Kunst (vor allem im Tanz- und Theater-Bereich), als spiritueller Übungsweg, als Integrationsprozess in der Körperarbeit oder als Beitrag in anderen Zusammenhängen, z.B. bei der Prophylaxe von Burnout.
Janet Adler, eine Schülerin von Mary Whitehouse, erweitert bis heute eine Strömung der authentischen Bewegung zu einer westlichen im Körper verankerten Bewusstseinsschulung der „Discipline of Authentic Movement“. Die Discipline of Authentic Movement erforscht das Zusammenwirken von Individuum, Gemeinschaft und spiritueller Praxis mit einer Haltung von Mitgefühl, Toleranz und Demut dem Leben gegenüber durch die Ausrichtung auf die verkörperte Entwicklung des inneren Zeugen und damit einhergehender direkter und energetischer Erfahrungen.
Achtsamkeitstraining und Bewusstseinsentwicklung
Der Kern des Prozesses Authentic Movement ist die Entwicklung von Bewusstsein: Bewegung, aus inneren Impulsen heraus geboren, entfaltet sich im und durch den Körper, wird mit Achtsamkeit gesehen und ins Bewusstsein integriert. Diese Entwicklung umfasst die Entfaltung der Persönlichkeit, vor allem zu Anfang, sowie achtsames Gewahrsein für transpersonale und direkte Erfahrungen, die frei von festgelegten religiösen oder philosophischen Anschauungen verstanden werden.
Die Grundform des Weges Authentic Movement hat ihr Hauptaugenmerk auf der Persönlichkeit mit ihrer ganz eigenen Geschichte. Sie ist ein wesentlicher und wiederkehrender Aspekt bei der Entfaltung weiterer Formen des Übungsweges: der Arbeit mit gruppenspezifischen und arche-typischen Themen sowie der Aufmerksamkeit für spirituelle, transpersonale Erfahrungen.
Es gibt zudem viele individuelle Partner- und Gruppenerfahrungen, um den Kontext zu eröffnen durch das innere Fühlen und Ganzkörpererfahrungen, Prozesse auszulösen. Bei Partnerübungen im Authentic Movement kann eine Übung z.B sein, dass der äußere Zeuge die Bewegungen der Tänzerin zeitnah spiegelt oder eine Bewegung aufnimmt und diese einfriert (freezing).