Hochbegabter

Sukadev Bretz - erläutert vom Yoga Standpunkt aus

Hochbegabter Als Hochbegabter wird jemand bezeichnet, der einen hohen Intelligenzquotienten hat. Um die 130 ist die Grenze, wenn man über 130 Intelligenzquotient hat, gilt man als hochbegabt

Sukadev, Leiter und Gründer von Yoga Vidya über Hochbegabung

Ich persönlich empfinde das als eine etwas eigenartige Definition. Menschen haben viele Begabungen. Man müsste eher sagen hochintelligent. Jeder Mensch ist irgendwo hochbegabt. Die einen haben eine hohe Intelligenz und sind eben Hochbegabte mit ihrem IQ. Andere sind sehr sportlich und sind hochbegabt auf dem Gebiet von Sport. Und auch im Sport gibt es Unterschiedliche. Manche sind gut im Schnelllaufen, andere im Langlaufen, im Ausdauersport, andere sind gut im Ballspiel, wo es auf Koordination ankommt. Manch sind hochbegabt im Lernen von Sprache, andere sind hochbegabt in der Musik, in Bildender Kunst, in dem Gebiet, das Herz von Anderen zu öffnen. Und manche sind hochbegabt, andere zur Weißglut zu bringen. Jeder Mensch hat seine besonderen Talente und jeder Mensch hat seine besonderen Fähigkeiten.

Und ich würde es begrüßen, wenn dieser Ausdruck hochbegabt etwas anders definiert wird. Und das sage ich, der vielleicht nach heutiger Definition in der Kindheit als Hochbegabter bezeichnet worden wäre. Zu meiner Zeit gab es den Ausdruck nicht, zumindest habe ich ihn nicht gehört bis zum Jahr 2000. Mir wurde irgendwann ein Intelligenzquotient von etwas über 160 diagnostiziert, und mir ist es sehr leicht gefallen, zu lernen. Ich brauchte im Mathematikunterricht nur ein paar Minuten und hatte alles verstanden. Ich hatte mich immer gelangweilt im Schulunterricht, wurde auch manchmal gehänselt, weil ich alles so schnell wusste. Ich habe mir deshalb auch zur Aufgabe gemacht, nie zuhause zu lernen, nie zuhause Hausaufgaben zu machen. Hausaufgaben habe ich entweder im Schulbus oder im Zug gemacht, oder in Pausen, oder manchmal einfach, wenn ich in einer Unterrichtsstunde war, dann habe ich mit einem Teil der Aufmerksamkeit dem gefolgt, was der Lehrer gesagt hat, und ansonsten habe ich die Hausaufgaben erledigt für die nächste Stunde. Also diese Fähigkeit, mehrere Sachen parallel zu denken, die hatte ich dort gehabt. Und es hat auch einige Schwierigkeiten gegeben, eben weil man anders ist, als Hochbegabter.

Irgendwann vor ein paar Jahren, jetzt wird es ein bisschen persönlich, hatte mir meine Mutter gesagt, dass mein Großvater mich eigentlich in ein Hochbegabteninternat bringen wollte und eben auch die Kosten dafür zahlen wollte. Meine Mutter hat sich aber dagegen gewehrt und hat gesagt: "ich habe jetzt nicht meinen Sohn in die Welt gesetzt, um ihn dann nur in den Ferien zu sehen." Als ich es gehört hatte, kamen mir Tränen in die Augen, wo ich erst gedacht hatte, wieviel Leid mir vielleicht erspart worden wäre, wenn ich in einem Hochbegabteninternat gewesen wäre, wenn ich das Gefühl gehabt hätte, mit Menschen zusammen zu sein, mit denen ich sprechen kann, die mich verstehen. Und wenn ich nicht immer dann, wenn ich der Beste in der Klasse war, aufgezogen worden wäre, gehänselt worden wäre von meinen Klassenkameraden, die ja, ich habe auch Klassen übersprungen durchschnittlich ein bis zwei Jahre älter waren als ich. Da hatte ich gedacht, mein Leben wäre anders verlaufen.

Später habe ich dann allerdings gedacht: ja, mein Leben wäre anders verlaufen, aber es ist gut, dass es so verlaufen ist. Ich bin zum spirituellen Menschen geworden, ich bin auf der Suche gewesen. Ich habe mich nicht in die Mathematik und die Naturwissenschaften hinein begeben, was vielleicht Hochbegabte ansonsten gemacht hätten. Ich selbst habe mich dann in die Philosophie, in die Psychologie, in die Literatur hinein begeben. Habe die ganze Schulbibliothek und die Stadtbibliothek gelesen. Ich habe mir auch Schnelllesen beibringen können, und konnte in ein bis zwei Stunden ein Buch von 200-300 Seiten lesen und hätte nachher den Inhalt des Buches wiedergeben können, besser als jemand, der es eine Woche gelesen hätte. Ich habe mich darauf spezialisiert, bin so zur Spiritualität gekommen und bin so zum spirituellen Menschen geworden Und das ist gut so.

Wie man mit Hochbegabten umgehen sollte, die einen hohen IQ haben, kann ich heute auch nicht so genau sagen, da gibt es ja noch viel mehr, was es dort zu berichten gibt. Aber ich glaube, die meisten Hochbegabten haben auch eine spirituelle Sehnsucht, die selten befriedigt wird. Denn wenn man die Welt etwas durchschaut, erkennt man, dass es mehr geben muss als diese Welt. Hochbegabte sollten aufpassen, dass sie ihre Talente nicht verschwenden einfach nur in Naturwissenschaft, in besser sein zu wollen als andere, sondern in spirituelle Fragen, Engagieren auch für positive Dinge wie Umweltschutz, Friedensarbeit, Ethik, und anderem, was menschliche Gesellschaft positiv und liebevoll macht.

Video Hochbegabter

Hier findest du ein Vortragsvideo mit dem Thema Hochbegabter :

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Autor/Sprecher/Kamera: Sukadev Bretz, Gründer von Yoga Vidya.

Hochbegabter Audio Vortrag

Hier die Audiospur des oberen Videos zu Hochbegabter :

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