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'''Laissez-faire''' - aus dem Französischen:  ''lasst machen'' im Sinne von ''einfach laufen lassen''.
'''Laissez-faire''' - aus dem Französischen:  ''lasst machen'' im [[Sinn]] von ''[[einfach]] [[lau]]fen lassen''.


Gerade aus der östlichen Philosophie kennt man das Nicht-Handeln oder „Tun ohne Tun“,  chinesisch: [[Wu wei]]. Es prägt vielfach im [[Tao|Daodejing]], als „Ideal des [[Weisheit|Weisen]]“. Etwa nach Auffassung des Religionswissenschaftlers und Experten für östliche Philosophie [[Alan Watts]] steht das Prinzip  nicht für ''Laissez-faire'' als  Passivität:  sondern  zwangloses Handeln, das  natürliche Gesetzmäßigkeiten nutzt. <ref>A. Watts: ''TAO - The Watercourse Way'', New York: Pantheon, 1975, S. 75.</ref>
Gerade aus der östlichen Philosophie kennt man das Nicht-Handeln oder „Tun ohne Tun“,  chinesisch: [[Wu wei]]. Es prägt vielfach im [[Tao|Daodejing]], als „Ideal des [[Weisheit|Weisen]]“. Etwa nach Auffassung des [[Religion]]s[[wissenschaft]]lers und [[Experte]]n für östliche [[Philosophie]] [[Alan Watts]] steht das Prinzip  nicht für ''Laissez-faire'' als  Passivität:  sondern  zwangloses Handeln, das  natürliche Gesetzmäßigkeiten nutzt.


Die Empfehlung ''«Tant qu'on laisse faire la nature»'' („Man lasse die Natur machen“) ist  wirtschaftswissenschaftlichen Ursprungs und bisweilen  mit antiautoritärer  Erziehung verwechselt.


Die Empfehlung «Tant qu'on laisse faire la nature» („Man lasse die Natur machen“) findet sich 1707 in einer Denkschrift von [[Pierre Le Pesant de Boisguilbert]]. «Laissez-nous faire» („Lassen Sie uns machen“) ist die Antwort des Kaufmanns Legendre an [[Jean-Baptiste_Colbert|Colbert]] auf dessen Frage „Was kann man machen, um Ihnen zu helfen?“ Die Maxime «laissez faire» erscheint 1751 bei [[Argenson|Marquis d'Argenson]], und [[Anne Robert Jacques Turgot, baron de l’Aulne|Turgot]] schreibt 1759 «laissez faire, laissez passer» [[Vincent_Gournay|Vincent de Gournay]] zu. In allen Fällen handelt es sich um Aufrufe an die Staatsmacht, nicht in wirtschaftliche Vorgänge zu intervenieren. Der Gegensatz wird als [[Interventionismus]] bezeichnet.
==Literatur==
*A. Watts: ''TAO - The Watercourse Way'', New York: Pantheon, 1975


== Verwendung ==
{{Deutsche Wikipedia}}


=== Wirtschaftswissenschaften ===
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Mit dem Motto „Laissez faire et laissez passer“ („Lassen Sie machen und lassen Sie passieren“) forderten die französischen [[Physiokratie|Physiokraten]] [[Gewerbefreiheit]] und [[Freihandel]] statt der damals vorherrschenden Politik des [[Merkantilismus]].
==Siehe auch==
*[[Absicht]]
*[[Spiritueller Caspar Hauser]] so?
*[[ungefähr]]
*[[Weg]]


Unter dem Einfluss der [[Klassische Nationalökonomie|klassischen]] Ökonomen [[Adam Smith]], [[Jean-Baptiste Say]], [[David Ricardo]] und [[John Stuart Mill]] wurde Laissez-faire zu einem wirtschaftspolitischen Leitbild, das auf Freiräume für die private Eigeninitiative setzte und die Rolle des Staates auf das Notwendigste zu beschränken suchte.
[[Kategorie:Indische Philosophie]]
 
[[Kategorie:Pädagogik]]
Die Epoche des Laissez faire war geprägt von einem expansiven Welthandel, sprunghaftem Wachstum der Industrie, bedeutendenden Produktivitätsfortschritten in der Landwirtschaft und steigendem Wohlstand in den Industrienationen. Sie endete - auch wenn vorher schon ein Trend zu einem moderaten [[Staatsinterventionismus]] zu verzeichnen war - erst mit dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs <ref>Willi Albers, Anton Zottmann: ''Handwörterbuch der Wirtschaftswissenschaft'' (HdWW). Vandenhoeck & Ruprecht 1980. ISBN 3525102569. S. 44 </ref>. Mitte der Zwanziger Jahre proklamierte [[John Maynard Keynes]] ''Das Ende des Laissez-faire'' (1926 veröffentlicht).<ref>Willi Albers, Anton Zottmann: ''Handwörterbuch der Wirtschaftswissenschaft'' (HdWW). Vandenhoeck & Ruprecht 1980. ISBN 3525102569. S. 45</ref>.
 
[[Walter Eucken]] betont, dass der ''Laissez-faire-Liberalismus'' keine staatsfreie Wirtschaft sei. Vielmehr glaubte man die Grundentscheidung für die Wirtschaftsordnung allein schon durch die Ordnung des Staates und des Rechtswesens getroffen zu haben. Man war überzeugt, dass sich auf dieser Grundlage eine zweckmäßige Wirtschaftsordnung spontan, das heißt von selbst entwickeln würde. In den Gesetzen der vollständigen Konkurrenz in Produktion und Verteilung glaubte man schließlich die einzig richtige, natürliche, göttliche Ordnung entdeckt zu haben bzw. zu verwirklichen.<ref>Walter Eucken: ''Grundsätze der Wirtschaftspolitik.'' Tübingen 1990<sup>6</sup>, S. 26&thinsp;f. Zur Entwicklung der wirtschaftspolitischen Maxime A. Oncken: ''Laissez-Faire'', 1886. A. Rüstow: ''Das Versagen des Wirtschaftsliberalismus'', 1945; J. M. Keynes: ''Das Ende des Laissez-Faire'', 1926, der freilich&nbsp;– laut Eucken&nbsp;– „den Grundgedanken dieser Wirtschaftspolitik in seiner prinzipiellen Bedeutung nicht mehr verstand“.</ref>
 
Innerhalb des [[Liberalismus]] ist diese Bezeichnung jedoch umstritten. So weist [[Ludwig von Mises]] darauf hin, dass „laissez faire“ und „laissez passer“ zusammen gehören, also dass man die Forderung nach Gewerbefreiheit nicht von der Forderung nach der Öffnung der Grenzen trennen könne.<ref>Ludwig v. Mises: [http://www.mises.de/texte/mises/artikel/Rezi_Ende_Laissez_Faire.html Rezension zu ''Das Ende des Laissez-Faire'' von J. M. Keynes (1927)]; in ''Zeitschrift für die gesamte Staatswissenschaft'', (1927) S. 190</ref>
 
[[Friedrich August von Hayek]] ist der Ansicht, dass die Formel „Laissez-faire“ stets irreführend gewesen sei.<ref>F.&thinsp;A.&thinsp;v.&thinsp;Hayek: ''[http://docs.mises.de/Hayek/Hayek_Politischer_Liberalismus.pdf Politischer Liberalismus]''; in: ''Handwörterbuch der Sozialwissenschaften'', Bd. 6 (1959); S. 595</ref> „Der Liberalismus lehrt nicht, dass wir die Dinge sich selber überlassen sollen. Er beruht auf der Überzeugung, dass dort, wo ein echter Leistungswettbewerb möglich ist, diese Methode der [[Wirtschaftssteuerung]] jeder anderen überlegen ist. Er leugnet nicht, sondern legt sogar besonderen Nachdruck darauf, dass ein sorgfältig durchdachter Rahmen die Vorbedingung für ein ersprießliches Funktionieren der Konkurrenz ist und dass sowohl die jetzigen wie die früheren Rechtsnormen von Vollkommenheit weit entfernt sind.“<ref>Friedrich August von Hayek: ''Der Weg zur Knechtschaft''; 1944; S. 58</ref>
 
=== Pädagogik ===
In der [[Pädagogik]] bzw. [[Erziehung]] eine von [[Kurt Lewin]] eingeführte Bezeichnung für einen [[Erziehungsstil]], bei dem man das Kind sich selbst überlässt, es „machen lässt“. Erziehung wird hier als eine nicht legitime Maßnahme gegenüber Kindern aufgefasst und dementsprechend unterbleiben zielgerichtete Erziehungsmaßnahmen. Nicht zu verwechseln mit der [[Antiautoritäre Erziehung|antiautoritären Erziehung]].
 
=== Philosophie ===
 
 
== Einzelnachweise ==
<references/>
 
== Weblinks ==
 
* [http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/daten/2005/gerlach_christian_wu-wei.pdf Wu-Wei in Europe. A Study of Eurasian Economic Thought] (englisch, PDF; 774 kB)

Aktuelle Version vom 7. April 2020, 17:36 Uhr

Laissez-faire - aus dem Französischen: lasst machen im Sinn von einfach laufen lassen.

Gerade aus der östlichen Philosophie kennt man das Nicht-Handeln oder „Tun ohne Tun“, chinesisch: Wu wei. Es prägt vielfach im Daodejing, als „Ideal des Weisen“. Etwa nach Auffassung des Religionswissenschaftlers und Experten für östliche Philosophie Alan Watts steht das Prinzip nicht für Laissez-faire als Passivität: sondern zwangloses Handeln, das natürliche Gesetzmäßigkeiten nutzt.

Die Empfehlung «Tant qu'on laisse faire la nature» („Man lasse die Natur machen“) ist wirtschaftswissenschaftlichen Ursprungs und bisweilen mit antiautoritärer Erziehung verwechselt.

Literatur

  • A. Watts: TAO - The Watercourse Way, New York: Pantheon, 1975


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Siehe auch