Shavo 'ham: Unterschied zwischen den Versionen

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'''shavo 'ham''' ([[Sanskrit]]: shavo 'ham) "Ich bin tot" "Ich bin ein Leichnam"
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'''shavo 'ham''' ([[Sanskrit]]: shavo 'ham) = "Ich bin tot" oder "Ich bin ein Leichnam"
 
Der Ausdruck shavo 'ham (geschrieben oft auch shava aham oder śavahaham ohne IAST: shavo ham) ist ein zusammengesetzter, auffälliger Satz aus zwei Teilen: shava bzw. shavaH und aham.
* [[Aham]] bedeutet „ich“.
* [[Shava]] (in der vedischen/klassischen Form shavaH) bedeutet wörtlich „[[Leichnam]]“, „Toter“, „[[Leiche]]“; im erweiterten Sinn kann es „Leichentuch“, „Leichenleuchte“ oder allgemein „der Tote“ heißen. Zusammengesetzt ergibt shavaH aham also wörtlich „ich bin ein Leichnam“ bzw. „ich bin tot“.
 
Die Wendung tritt in verschiedenen [[spirituell]]en, [[meditativ]]en oder [[philosophisch]]en Kontexten auf, besonders dort, wo die Themen Vergänglichkeit, Nicht-Anhaftung oder die Identitätsauflösung thematisiert werden. Als Ausdruck kann sie mehrere Bedeutungsnuancen haben:
 
=Nuancen=
 
* Radikale Vergänglichkeitserkenntnis: „Ich bin ein Leichnam“ dient als starke, provokative [[Erinnerung]] an die [[Sterblichkeit]] des Körpers; sie soll Anhaftung an Körperlichkeit und [[Ego]] schwächen.
*  Negation des Ich-Identifikationspunktes: In manchen tantrischen, [https://www.yoga-vidya.de/ yogischen] oder [[advaita]]-artigen Übungen wird die eigene Identität bewusst als „Leichnam“ beschrieben, um das [[Ich]]-Gefühl zu dezentrieren und das [[Bewusstsein]] jenseits individueller Körperlichkeit zu verankern.
*  [[Kontemplation]] über Vergänglichkeit und Nicht-Selbst: Als [[meditativ]]e Formel hilft es, die Identifikation mit Wünschen, Gefühlen und Körper aufzubrechen und das [[Verständnis]] zu fördern, dass alles Gebundene vergehen muss.
*  Ritus- oder Bildsprache: In einigen rituellen oder dichterischen Kontexten kann die Formulierung dramatisch oder symbolisch verwendet werden — etwa um die totale [[Hingabe]], das Ende eines alten Selbst oder die Bereitschaft zum spirituellen „Tode“ (metaphorische Transformation) auszudrücken.
 
=Siehe auch=
* [[Bhakti]]
* [[Zeit]]
 
[[Kategorie:Sanskrit]]
[[Kategorie:Glossar]]
[[Kategorie:Tod]]

Aktuelle Version vom 27. November 2025, 06:25 Uhr

Shavo 'ham, aber ein Atman

shavo 'ham (Sanskrit: shavo 'ham) = "Ich bin tot" oder "Ich bin ein Leichnam"

Der Ausdruck shavo 'ham (geschrieben oft auch shava aham oder śavahaham ohne IAST: shavo ham) ist ein zusammengesetzter, auffälliger Satz aus zwei Teilen: shava bzw. shavaH und aham.

  • Aham bedeutet „ich“.
  • Shava (in der vedischen/klassischen Form shavaH) bedeutet wörtlich „Leichnam“, „Toter“, „Leiche“; im erweiterten Sinn kann es „Leichentuch“, „Leichenleuchte“ oder allgemein „der Tote“ heißen. Zusammengesetzt ergibt shavaH aham also wörtlich „ich bin ein Leichnam“ bzw. „ich bin tot“.

Die Wendung tritt in verschiedenen spirituellen, meditativen oder philosophischen Kontexten auf, besonders dort, wo die Themen Vergänglichkeit, Nicht-Anhaftung oder die Identitätsauflösung thematisiert werden. Als Ausdruck kann sie mehrere Bedeutungsnuancen haben:

Nuancen

  • Radikale Vergänglichkeitserkenntnis: „Ich bin ein Leichnam“ dient als starke, provokative Erinnerung an die Sterblichkeit des Körpers; sie soll Anhaftung an Körperlichkeit und Ego schwächen.
  • Negation des Ich-Identifikationspunktes: In manchen tantrischen, yogischen oder advaita-artigen Übungen wird die eigene Identität bewusst als „Leichnam“ beschrieben, um das Ich-Gefühl zu dezentrieren und das Bewusstsein jenseits individueller Körperlichkeit zu verankern.
  • Kontemplation über Vergänglichkeit und Nicht-Selbst: Als meditative Formel hilft es, die Identifikation mit Wünschen, Gefühlen und Körper aufzubrechen und das Verständnis zu fördern, dass alles Gebundene vergehen muss.
  • Ritus- oder Bildsprache: In einigen rituellen oder dichterischen Kontexten kann die Formulierung dramatisch oder symbolisch verwendet werden — etwa um die totale Hingabe, das Ende eines alten Selbst oder die Bereitschaft zum spirituellen „Tode“ (metaphorische Transformation) auszudrücken.

Siehe auch