Zirkus Knie
Zirkus Knie ist einer der traditionsreichsten Zirkusse im deutschsprachigen Raum. Im Zirkus Knie traten in den 1930er Jahren auch Inder auf, darunter Schlangenbeschwörer, Feuerschlucker, Akrobaten – und ein geheimnisvoller „Joghi“. Vermutlich waren die auftretenden Künstler Mitglieder von John Georg Hagenbecks Völkerschau, und der geheimnisvolle Joghi war der Yogi Matho. Jedenfalls demonstrierte der „Joghi“ verschiedenste Verrenkungen, die aus fortgeschrittenen Asanas resultierten.
Vorführungen von Hatha Yoga Asanas in Zirkussen wie im Zirkus Knie und wie in John Georg Hagenbecks Völkerschau prägten in Europa und Amerika bis heute die Vorstellung von Yoga als Verrenkungskunst, Akrobatik und/oder Kasteiung. Andererseits wurde durch solche sensationellen Vorführungen die Neugier für Yoga geweckt – und nicht selten gab es nach den Zirkusaufführungen in Zeitschriften auch Übungsanleitungen z.B. über Atemübungen (Pranayama).
Auch Swami Vishnu-devananda, der erste indische Yogi, der eine größere Yoga Bewegung im Westen ins Leben rief und eine systematische Yogalehrer Ausbildung entwickelte, begann die Verbreitung des Yoga in Amerika mit einer Mischung aus Vorführung zirkusreifer fortgeschrittener Asanas, Vortrag und anschließenden Intensivkursen. Vorführung fortgeschrittener Yoga Übungen ist bis heute ein beliebtes Instrument, um Menschen zum Yoga zu inspirieren. Allerdings benötigt der Yoga normalerweise für seine Wirkung keine fortgeschrittenen Verrenkungen.
Obgleich also Yoga Vorführungen wie im Zirkus Knie ein falsches Bild vom Yoga prägten, hatten und haben sie auch eine wichtige Funktion, um Yoga einem breiten Publikum bekannt zu machen.
Quellen
- Mathias Tietke: Yoga im ..., Kiel 2011