Sekte: Unterschied zwischen den Versionen

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* In den 70er und 80er Jahren wurde von mehr wissenschaftlicher Seite versucht, die spirituellen und religiösen Gruppierungen zu differenzieren. Aus dieser Zeit stammt der Versuch, gefährliche von nicht gefährlichen Gruppierungen zu unterscheiden. Die als gefährlich eingestuften Gruppierungen wurden als Sekten bezeichnet, die anderen als "Psychogruppen" oder "religiöse Minderheiten".
* In den 70er und 80er Jahren wurde von mehr wissenschaftlicher Seite versucht, die spirituellen und religiösen Gruppierungen zu differenzieren. Aus dieser Zeit stammt der Versuch, gefährliche von nicht gefährlichen Gruppierungen zu unterscheiden. Die als gefährlich eingestuften Gruppierungen wurden als Sekten bezeichnet, die anderen als "Psychogruppen" oder "religiöse Minderheiten".
* In den 90er Jahren setzte der Deutsche Bundestag eine Enquete Kommission ein mit dem Titel "Sogenannte Sekten und Psychogruppen". Die Enquete Kommission kam zum Schluss, dass der Begriff "Sekte", der aus Zeiten der Inquisition und Bekämpfung Andersgläubiger stammt, ebenso wie der Begriff "Häretiker" in einer aufgeklärten, pluralistischen Gesellschaft nichts zu suchen hat.  
* In den 90er Jahren setzte der Deutsche Bundestag eine Enquete Kommission ein mit dem Titel "Sogenannte Sekten und Psychogruppen". Die Enquete Kommission kam zum Schluss, dass der Begriff "Sekte", der aus Zeiten der Inquisition und Bekämpfung Andersgläubiger stammt, ebenso wie der Begriff "Häretiker" in einer aufgeklärten, pluralistischen Gesellschaft nichts zu suchen hat.  
* Seit
* Seit 2000 wird, der Empfehlung der Enquete Kommission folgend, der Begriff "Sekte" nicht bzw. kaum mehr von staatlicher, wissenschaftlicher oder kirchlicher Seite verwendet. Die "Sektenbeauftragten" wurden umgetauft in "Beauftragter für Weltanschauungsfragen" oder Ähnliches, und meist mit toleranter denkenden Menschen besetzt. Um gefährliche Gruppierungen zu kennzeichnen, sind Begriffe wie "[[verfassungsfeindlich]]", "[[totalitär]]", "[[autoritär]]", [[fundamentalistisch]]" etc. geeigneter.
Der Begriff Sekte wird aber weiterhin umgangssprachlich verwendet, in den Medien gebraucht, und manchmal auch von Politikern oder weniger gebildeten Kirchenleuten in seiner mittelalterlichen Bedeutung als etwas "schlechtes zu Bekämpfendes" genutzt. Die Schwierigkeit dabei: Da "Sekte" ein von wissenschaftlicher Seite abgelehnter Begriff ist, gibt es keine Definition dazu, keine wissenschaftliche Forschung etc. Daher gibt es auch keine Definition. Somit kann jeder eine ihm nicht genehme Gruppe als "Sekte bezeichnen

Version vom 8. April 2012, 15:39 Uhr

Ist beispielsweise auch Yoga-Vidya eine Sekte?

Antwort: [1]


Ist Yoga religiös? Oder womöglich einfach ein Breitensport?

Sind indische Gesichtspunkte des Göttlichen wie Durga, Hanuman, Rama, ... eigentlich so etwas wie Heilige in der Kirche?


Wherever he went, Sivananda stressed the essential unity of religions.
"Swami Sivananda war selbst auf eine christliche Missionsschule gegangen und hatte westliche Medizin studiert.(...) schrieb Bücher über Christentum, Jesus, Islam und andere Religionen. (..Überzeugung,) dass yoga dazu verhilft, die Essenz der jeweiligen Religion zu erfahren. (Vg.: Swami Sivananda: Feste und Fastentage im Hinduismus Hrsg. vom Bund der Yoga-Vidyalehrer e.V., Oberlahr : Yoga-Vidya-Verlag 2002, S. 8


Siehe auch


Was ist überhaupt eine Sekte?

Historisch gesehen, ist der Begriff Sekte durch einige Wandlungen gegangen.

  • In der Antike war der Ausdruck Sekte ein wertneutraler Begriff für eine bestimmte Philsophenschule (z.B. Pythagoras, Plotin, etc.) oder auch einer religiösen Richtung
  • Mittelalter und frühe Neuzeit: Hier wurde der Ausdruck Sekte ein theologischer und kirchenrechtlicher Begriff: Eine Sekte war eine von der kirchlichen Lehrmeinung abweichende Gruppierung, die zu bekämpfen oder sogar auszurotten ist. Der Anhänger einer Sekte wurde als Häretiker bezeichnet. In manchen Rechtsordnungen galt jedes Sektenmitglied, d.h. jeder Häretiker, als vogelfrei. Dieser kirchliche Kampfbegriff "Sekte" als eine sündhafte, auszurottende Gruppierung, schwingt unbewusst auch heute im Sprachgebrauch mit. Im 16. Jahrhundert hat die Katholische Kirche die Protestanten als "Secta Lutherana" bezeichnet, und die Protestanten die Katholiken als "Papistische Sekte"
  • in der späten Neuzeit, seit dem 19. Jahrhundert hat die beginnende Religionswissenschaft und Soziologe versucht, den Begriff "Sekte" wertneutral zu verwenden - als von der Hauptlehrmeinung abweichende oder eigenständige Richtung. So wurden dann die verschiedenen jüdischen Gruppierungen als Sekten bezeichnet. Auch die indischen Strömungen Shaivismus, Vaishnavismus, Shaktismus wurden als Sekten bezeichnen. Swami Sivananda folgt diesem Wortgebrauch z.B. im Artikel "Hinduismus" im Buch "Göttliche Erkenntnis". So wurden bis in die 50er Jahre von vielen Indologen auch Yoga-Richtungen wertneutral als "Sekten" bezeichnet
  • In den 60er Jahren haben die Kirchen den Begriff "Sekte" wiederbelebt mit der Wortbedeutung des Mittelalters: Sekte als etwas Schlechtes, zu Bekämpfendes. Insbesondere aus Amerika oder Asien kommende religiöse Bewegungen wurden als "Sekte" bezeichnet - und oft unter dem Begriff "Jugendsekten" bekämpft. In den 60er und 70er Jahren legten sich die meisten Landeskirchen und Bistümer "Sektenbeauftragte" zu, die mit großem Erfolge gegen Bewegungen wie die Hare Krishnas, Osho, TM etc. angingen. Aus den Bemühungen der Kirchen stammt die Wiederbelebung der stark negativen Besetzung des Wortes "Sekte". Insbesondere wurde es einfach, missliebige Gruppierungen einfach als Sekte zu bezeichnen.
  • In den 70er und 80er Jahren wurde von mehr wissenschaftlicher Seite versucht, die spirituellen und religiösen Gruppierungen zu differenzieren. Aus dieser Zeit stammt der Versuch, gefährliche von nicht gefährlichen Gruppierungen zu unterscheiden. Die als gefährlich eingestuften Gruppierungen wurden als Sekten bezeichnet, die anderen als "Psychogruppen" oder "religiöse Minderheiten".
  • In den 90er Jahren setzte der Deutsche Bundestag eine Enquete Kommission ein mit dem Titel "Sogenannte Sekten und Psychogruppen". Die Enquete Kommission kam zum Schluss, dass der Begriff "Sekte", der aus Zeiten der Inquisition und Bekämpfung Andersgläubiger stammt, ebenso wie der Begriff "Häretiker" in einer aufgeklärten, pluralistischen Gesellschaft nichts zu suchen hat.
  • Seit 2000 wird, der Empfehlung der Enquete Kommission folgend, der Begriff "Sekte" nicht bzw. kaum mehr von staatlicher, wissenschaftlicher oder kirchlicher Seite verwendet. Die "Sektenbeauftragten" wurden umgetauft in "Beauftragter für Weltanschauungsfragen" oder Ähnliches, und meist mit toleranter denkenden Menschen besetzt. Um gefährliche Gruppierungen zu kennzeichnen, sind Begriffe wie "verfassungsfeindlich", "totalitär", "autoritär", fundamentalistisch" etc. geeigneter.

Der Begriff Sekte wird aber weiterhin umgangssprachlich verwendet, in den Medien gebraucht, und manchmal auch von Politikern oder weniger gebildeten Kirchenleuten in seiner mittelalterlichen Bedeutung als etwas "schlechtes zu Bekämpfendes" genutzt. Die Schwierigkeit dabei: Da "Sekte" ein von wissenschaftlicher Seite abgelehnter Begriff ist, gibt es keine Definition dazu, keine wissenschaftliche Forschung etc. Daher gibt es auch keine Definition. Somit kann jeder eine ihm nicht genehme Gruppe als "Sekte bezeichnen