Ziel ist die Stärkung der Menschen - Interview Lippische Landeszeitung 24. April 2017

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Ziel ist die Stärkung des Menschen - so lautet der Titel eines Interviews der Lippischen Landeszeitung vom 24.4.2017 mit Sukadev Volker Bretz. In der Online Ausgabe hatte der Artikel die Überschrift Yoga hat sportliche und spirituelle Facetten.

Das Interview führte LZ-Mitarbeiter Guntmar Wolff.

Hier der Text der Print-Ausgabe - die auch ein großes Foto von Sukadev beinhaltete:

Ziel ist die Stärkung der Menschen

Interview: Der Leiter des „Yoga Vidya“ in Bad Meinberg spricht über die sportlichen und spirituellen Facetten des Yoga. Der Verein von Volker Bretz ist auch in der Ökumene aktiv

Horn Bad-Meinberg. Der Verein Yoga Vidya ist in Horn Bad Meinberg allgegenwärtig und polarisiert. Anhänger sprechen von einer „tollen Gemeinschaft“, Kritiker von „sektenähnlichen Zuständen“. Grund genug, um mit dem spirituellen Leiter und Gründer des Vereins, Volker Bretz, ein Interview zu führen.

Sind Sie ein Seelenfänger?

VOLKER BRETZ (lacht): Wir bieten Yoga in verschiedenen Aspekten an. Wir sind keine Seelenfänger, sondern wollen Menschen zur Freiheit führen.

Wie definieren Sie Freiheit?

BRETZ: Freiheit bedeutet, sich von dem zu lösen, was einen einschränkt. Zum Beispiel von Schmerzen, Verspannungen, inneren Zwängen.

Was ist denn Yoga Ihrer Ansicht nach?

BRETZ: Yoga beginnt mit Entspannungsübungen. Sie lernen, Ihren Atem, Ihren Körper und Verspannungen wahrzunehmen und diese mit Übungen aufzulösen.

Und dann?

BRETZ: Für manche Menschen führt das dazu, dass sie sich entspannt und positiv fühlen. Die meisten, die Yoga machen, beschränken sich auf diese Wirkung. Es gibt aber auch manche, die merken, dass da noch mehr verborgen ist – eine tiefere Sinnsuche.

Was bieten Sie ihnen an?

BRETZ: Wir offerieren eine große Bandbreite. Wir haben Seminare zu Yoga und Wandern, gewaltfreier Kommunikation, Gesprächstherapie und psychologischer Yogatherapie. Wir bieten auch spezielle Seminare an: Yoga gegen Kopf- und Gelenkschmerzen oder bei Depressionen.

Wie kann Yoga bei Depressionen helfen?

BRETZ: Depression ist ein weiter Begriff. Bei klinischen Depressionen ist ein Psychiater Ansprechpartner. Es gibt aber Vorstufen wie Energiemangel, sich selbst nicht fühlen können und Sinnsuche. Da kann Yoga helfen. Von Ihnen soll der Satz stammen: „Wir wollen künftig noch spiritueller werden. Das unterscheidet uns von den anderen Yoga-Anbietern“.

Wie stehen Sie zu dieser Aussage?

BRETZ: Wir unterrichten Yoga in seinem breiten Spektrum. Wir sind spirituell, sind aber auch für diejenigen Menschen da, die nicht spirituell sind.

Wie stark wird bei Yoga Vidya das sportliche Yoga mit dem spirituellen vermischt?

BRETZ: In den Abendkursen trennen wir beides. Bei Seminaren bieten wir Meditation und Mantrasingen an. Dazu kommt dann auch „Arati“, ein hinduistisches Ritual. Es steht jedem frei, an diesen Stellen nicht mitzumachen.

Was sagen Sie zu der Kritik, Yoga Vidya sei gefährlich – vor allem für Leute, die diesen Verein als spirituellen Fluchtpunkt nutzen?

BRETZ:Yoga ist tatsächlich für viele ein Zufluchtsort, und ich finde es wichtig, dass es Orte gibt, an denen sich Menschen finden können, um neue Kraft und Mut zu schöpfen.

Wie geht Ihr Verein mit Menschen um, die psychisch instabil sind und bei denen die Gefahr besteht, dass sie sich verlieren?

BRETZ: Unser Anliegen ist es, die Menschen zu stärken. Die Menschen, die hier leben, bestimmen aktivmit. Wer zu uns kommt, um etwas gesagt zu bekommen, ist hier falsch. Aber manchmal sagen wir: „Mit den Techniken, die wir anbieten, kannst Du Dein Problem nicht lösen. Geh zu einem Psychotherapeuten.“ In Ihrer Satzung steht, dass ein Ziel des Vereins die Förderung der Volksbildung und der Religion ist.

Warum sind Sie in Lippe nicht in der Ökumene aktiv?

BRETZ: Weil wir hier in den letzten Jahren nicht darauf angesprochen wurden.

Würden Sie sich beteiligen?

BRETZ: Selbstverständlich. Wir waren ja vor zehn Jahren bei einer ökumenischen Veranstaltung in Bad Meinberg dabei – und 2016 bei einer Veranstaltung des Erzbistums Mainz und der evangelischen Kirche Hessen-Nassau.

Bestimmen die Mitglieder, die hier leben, über das eigene Gehalt?

BRETZ: Wir leben hier in einer basisdemokratischen spirituellen Gemeinschaft. Einmal im Jahr haben wir eine überörtliche Versammlung, in der wir über das Taschengeld abstimmen. Im Augenblick sind das 390 Euro im Monat, zusätzlich zu Unterkunft, Verpflegung, Sozialversicherung, betriebliche Alterssicherung.

Und wieviel verdienen Sie?

390 Euro. Ich lebe hier im Haus mit meiner Frau in einer Zwei- Zimmer- Wohnung.

Was bedeutet für Sie Glück?

Einer sinnvollen Tätigkeit nachzugehen, in mir selbst zu ruhen und zu wissen, dass ich etwas Gutes tue.

Persönlich

Volker Bretz, 54, ist der Gründer und Leiter von Yoga Vidya e.V. Seine Bezeichnung innerhalb des Vereins lautet Sukadev, das bedeutet „Licht der Freude“. 1992 hatte Bretz in Indien die Vision, Yoga-Zentren in Deutschland zu eröffnen. Im gleichen Jahr noch gründete er Yoga Vidya in Frankfurt am Main. In den Folgejahren entstanden vier größere Ashrams im Westerwald, in Bad Meinberg, an der Nordsee und im Allgäu.

Quelle