Transliteration

Aus Yogawiki

Transliteration ist die Übertragung von Wörtern aus einer Schrift in eine andere. Insbesondere beim Sanskrit gibt es verschiedene Formen der Transliteration. Sanskrit wird, ebenso wie Hindi, Gujarati und Bengali, ursprünglich in der Devanagari Schrift geschrieben. Um Sanskrit Wörter in einer Schrift schreiben zu können, die Europäer und Amerikaner lesen können, bedarf es der Transliteration, die auch als Transkription und auch als Umschrift bezeichnet wird.

Im engeren Sinn ist Transliteration eine buchstabengetreue Umschrift von einer Schrift in eine andere, meist mit diakritischen Zeichen, also mit Punkten, Strichen. Und Transkription ist die aussprachebasierte Darstellung einer Sprache anhand von phonetischen Zeichen. In Bezug auf Sanskrit bzw. Devanagari werden die Bezeichnungen Transkription, Transliteration und Umschrift gleich verwendet - da Devanagari ja eine streng phonetische Schrift ist.

Verschiedene Arten der Sanskrit Transliteration

Beim Sanskrit gibt es verschiedene Formen der Transkription, der Transliteration. Sanskrit hat 50 Buchstaben, das römische (und deutsche Alphabet) etwa halb so viele (deutsch 26). Sanskrit hat Laute, die es im Deutschen z.B. nicht gibt - ebenso wie es deutsche Laute gibt, die es im Sanskrit nicht gibt. So ist also die Frage, wie man die unterschiedlichen Laute/Buchstaben der Sanskritsprache in die europäische Schrift überträgt, also transliteriert. Man kann drei Grundarten der Transliteration unterscheiden:

  • IAST Transliteration, auch wissenschaftliche Transkription genannt.
  • Vereinfachte Transliteration, auch Hunter Transliteration, "Hunterian Transliteration" genannt
  • Computer-optimierte Transliterationen, welche den Devanagari Schriftzeichen eineindeutige Schriftzeichen einer Computer Tastatur zuweisen, indem sie die in europäischen Sprachen nicht vorhandenen Sanskrit Buchstaben Großbuchstaben oder Satzzeichen zuweisen, die es im Sanskrit nicht gibt.

IAST Transliteration

Die IAST Transliteration, auch wissenschaftliche Transkription genannt, ist der quasi-Standard für alle, die Sanskrit Texte korrekt aussprechen wollen, ohne auf Devanagari zugreifen zu wollen.

In der IAST Sanskrit Transliteration werden den Devanagari Schriftzeichen eineindeutige europäische Schriftzeichen ("Römische Schrift") mit und ohne diakritische Zeichen (also Punkte und Striche über oder unter den Schriftzeichen) zugeordnet. Wer also IAST (und Sanskrit) kennt, der kann Sanskrit Wörter eindeutig korrekt aussprechen, auch wenn er das konkrete Wort vorher noch nie gesehen hat. IAST ist zum Standard geworden, insbesondere bei Indologen, die 1896 (nach anderen Aussagen auf dem Orientalistenkongress in Athen 1912) diese IAST Schrift zum Standard erhoben haben.

Vereinfachte Transliteration - Hunter Transliteration

Die vereinfachte Transliteration, auch Hunter Transliteration, "Hunterian Transliteration" genannt, wurde entwickelt in der Mitte des 19. Jahrhundert von Charles Wilkins, William Jones und William Wilson Hunter. Hier wird verzichtet auf diakritische Zeichen und in Kauf genommen, dass man Sanskrit nicht 100% korrekt aussprechen kann. Der Vorteil der Hunter Transliteration ist, dass das Schriftbild ähnlich aussieht wie bei europäischen Sprachen. Die Hunter Transliteration wurde 1872 vib der englischen Kolonialregierung 1872 im India Council Meeting für verbindlich erklärt. Die Hunter Transliteration wurde 1954 von der indischen Regierung nochmals bestätigt. In einer Variation werden die langen Vokale mit einem Strich über dem Vokal gekennzeichnet.

Die meisten Yoga Bücher, auch die im Yoga Vidya Verlag erschienenen, nutzen die Hunter Transliteratiion.

Harvard-Kyoto, Velthuis, Itrans, SLP1 - Computeroptimierte Transliteration

IAST ist seit 1900 die Standard-Schrift für Sanskrit Texte. Allerdings konnten die ersten Computer IAST nicht auf dem Bildschirm darstellen und auch nicht auf der Computer Tastatur schreiben. Daher wurden von Sanskrit (und Hindi) Liebhabern und Schreibern 1990-2010 gerade in Emails und im Internet Velthuis, Harvard-Kyoto und Itrans als Alternative entwickelt und verwendet. Seit ca. 2005 können die meisten Computer IAST und Devanagari auch darstellen. Daher werden heutzutage auch im Internet und per Email Sanskrit Texte entweder in der vereinfachten Transkription geschrieben/veröffentlicht - oder eben in IAST oder Devanagari. Harvard-Kyoto, Itrans, Velthuis, SLP1 werden heute nur noch verwendet, um Sanskrit Texte schnell schreiben zu können, und dann im Internet mit einem Sanskrit Transliterations-Tool in IAST (Unicode) oder Devanagari zu transkribieren. Hier hat sich Harvard-Kyoto und Itrans als schneller schreibbar entwickelt.

De facto findet man Velthuis nur in wenigen Dokumenten, und ausschließlich im Internet, vor allem in Texten, die 1996-2005 online gestellt wurden.

Harvard-Kyoto ist in vielen Internet Seiten, die von Indologie Abteilungen großer Universitäten erstellt wurden (z.B. die ganzen Wörterbücher der Universität Köln) immer noch in Gebrauch.

Itrans hat sich in einer Newsgroup entwickelt. Daher findet man Itrans auch mehr in Dokumenten, die von Nichtakademikern hochgeladen werden. Für Itrans gab es die ersten Transliterations-Tools.

SPL1 ist eigentlich die eineindeutigste Transkription, die jedem Sanskrit Buchstaben einen eineindeutigen einzelnen Buchstaben auf der Computer Tastatur zuweist (unter Ausschöpfung von Groß- und Kleinbuchstaben sowie Q) - wird aber sehr selten verwendet.

Sanskrit Transliteration hier im Wiki

Hier im Wiki findest du bei den meisten Einträgen:

  • Vereinfachte Transkription / Hunter Transliteration
  • Devanagari
  • IAST wissenschaftliche Transkription
  • Bei vielen Sanskrit Begriffen (nicht bei allen) findest du die auch Harvard-Kyoto, Velthuis und Itrans

Verschiedene Transliterationen - Textbeispiel

Hier das Patanjali Mantra in verschiedenen Schreibweisen - so bekommst du den besten Überblick, wie die verschiedenen Umschriften aussehen:


  • Devanagari
ॐ त्र्यम्बकṃ यजामहे सुगन्धिṃ पुष्टिवर्धनम् / /
उर्वारुकम् इव बन्धनान् मृत्योर् मुक्षीय मामृतात् //
  • IAST Wissenschaftliche Transkription mit diakritischen Zeichen

:om tryambakaṃ yajāmahe sugandhiṃ puṣṭi-vardhanam / :urvārukam iva bandhanān mṛtyor mukṣīya māmṛtāt //

  • Velthuis
om tryambakaṃ yajaamahe sugandhiṃ pu.s.tivardhanam /
urvaarukam iva bandhanaan m.rtyor muk.siiya maam.rtaat //
  • Harvard-Kyoto
:om tryambakaṃ yajAmahe sugandhiṃ puSTivardhanam /
urvArukam iva bandhanAn mRtyor mukSIya mAmRtAt //
  • Itrans
om tryambakaṃ yajAmahe sugandhiṃ puShTivardhanam /
urvArukam iva bandhanAn mR^ityor mukShIya mAmR^itAt //
  • In vereinfachter Umschrift

Und hier das Patanjali Mantra in vereinfachter Schrift, Hunter Transliteration:

om tryambakam yajamahe sugandhim pushtivardhanam /
urvarukam iva bandhanan mrityor mukshiya mamritat //

Siehe auch