Permakultur

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Permakultur ist die Erhaltung und Schaffung von zukunftsfähigen ökologischen, wirtschaftlichen und sozialen Systemen. [1] Es versteht sich als Handlungsanleitung für Menschen, um die die Selbstorganisationsprinzipien der Natur auch tatsächlich in Stadt und Land umzusetzen. Dafür stellt die Permakultur Gestaltungswerkzeuge und organisierende Prinzipien bereit. Darauf aufbauend kann ein Design entwickelt werden, das auf der Beobachtung der Art und Weise basiert, wie Ökosysteme funktionieren und interagieren. Permakultur ist quasi ein Mosaik aus Technik, Wissen und Kultur, um diese Bereiche zukunftsfähiger zu machen und den Weg in eine postfossile „Niedrigenergiekultur“ zu weisen.

"Die wichtigste ethische Entscheidung, Verantwortung für unser eigenes Leben, und das unserer Nachkommen zu übernehmen. Und zwar JETZT.“

Bill Mollison - Begründer der Permakultur

Ursprünglich bedeutet der Begriff„permaculture" (engl. aus „permanent" und „agriculture"), soviel wie permanente, nachhaltige Landwirtschaft. Daraus entwickelten sich Ansätze der Permakultur, die in vielfältigen Lebensbereichen angewendet werden können: z.B. ökonomische Konzepte, Gemeinschaftsbildung, Regional- und Freiraumplanung aber natürlich auch Gärtnern, Selbstversorgung und Hausbau [2]

Entstehung der Permakultur

Die Begründer der Permakultur waren die Australier Bill Mollison und David Holmgren. Sie beobachteten ebenso wie der japanische Mikrobiologe Masanobu Fukuoka, dass die industrielle Landwirtschaft durch ihre Präferenz für Monokulturen und dem massiven Einsatz von Kunstdüngern und Pestiziden erhebliche unerwünschte 'Nebenwirkungen' hatte. Sie verschmutzte und vergiftete Böden, Wasser und Tiere. Als direkte und indirekte Folge ging die Artenvielfalt erheblich zurück und jedes Jahr wurden tonnenweise ehemals fruchtbarer Boden der Erosion preisgegeben. Sie entwickelten in den 1970er Jahren ein Konzept zum Aufbau nachhaltiger und produktiver landwirtschaftlicher Systeme, die sich selbst erhalten. Inzwischen hat sich die Permakultur weltweit verbreitet, auch wenn global gesehen Veränderungen zum Positiven im globalen Maßstab nicht zu verzeichnen sind.

Hier ein guter Eindruck von dem Visionär und Permakulturist Bill Mollison:

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Die ethische Grundlage

Ein sinnvolles integratives Permakultur-Design liegt im Schnittbereich der drei ethischen Prinzipien Earthcare, Peoplecare und Fair Share. All diese Schlüsselbereiche braucht es, um eine nachhaltigere Kultur zu entwickeln.

Earthcare: Achtsamer Umgang mit der Erde. Die Erde ist die Grundlage und Quelle allen Lebens und kann selbst als lebendiger Organismus betrachtet werden. Mit dieser natürlichen Ressource soll behutsam und vorausschauend umgegangen werden. Die natürlichen Regenerationszyklender Natur werden berücksichtigt.

Peoplecare: Achtsamer Umgang mit den Menschen. Sie helfen und unterstützen sich gegenseitig und bilden Gemeinschaften, um gesunde Lebensweisen zu ermöglichen. Soziale Gerechtigkeit wird gefordert: Alle Menschen sollen das gleiche Recht auf Zugang zu den Lebensgrundlagen (Ressourcen) haben.

Fair Share: Fairer Austausch von Ressourcen. Die begrenzten Ressourcen müssen optimal und gerecht genutzt werden. Es geht hier um eine zukunftsfähige Selbstbegrenzung und einer (Rück-)Verteilung der gemeinsam erzielten Überschüsse.

Mit dieser Einstellung und dem nötigen Wissen können wir, wie Bill Mollison sagt, Wälder in Wüsten verwandeln, oder Wüsten in Wälder. Wir haben die Wahl. [3] Laut Mollison stehen wir vor zwei zentralen Entscheidungen, die wir im Leben zu treffen haben. Wir müssen uns dafür entscheiden, Verantwortung für die eigene Existenz und die nachfolgender Generation zu übernehmen. Außerdem müssen wir uns dafür entscheiden, in ein Verhältnis der Kooperation mit anderen zu treten. Nur dies könne langfristig unser Überleben sichern.

Die 12 Prinzipien nach David Holmgren

  1. Beobachten und interagieren: Natur ruhig beobachten, Muster erkennen und intuitiv damit interagieren.
  2. Energie auffangen und speichern: natürliche Ressourcen wieder aufbauen.
  3. Ernten: unsere Einmischungen in den Naturkreislauf sollten produktiv sein und der Natur ebenso dienen wie uns.
  4. Selbstregulation integrieren und Feedback akzeptieren: Individuen und Kommunen zu mehr Selbstregulation führen und flexibel auf Probleme reagieren.
  5. Erneuerbare Energien und Dienstleistungen wertschätzen und verwenden
  6. Keinen Abfall produzieren: In einem natürlichen System gibt es keinen Abfall, alles ist produktiv. Dafür müssen wir lernen, wieder zyklisch anstatt linear zu denken.
  7. Design von Mustern hin zu Details: oft beginnt ein Design bei funktionierenden einfachen Systemen.
  8. Integrieren anstatt separieren: Sowohl Organismen in der Natur als auch wir sind abhängig von Verbindungen.
  9. Kleine und langsame Lösungen
  10. Vielfalt: Die Anzahl von nützlichen Verbindungen tragen viel mehr zur Stabilität eines Systems bei als die bloße Anzahl der Arten.
  11. Randzonen schätzen und nutzen: das Aufeinanderprallen zweier Ökosysteme kann sehr produktiv sein (auch kulturell gesehen).
  12. Auf Veränderung kreativ reagieren und sie nutzen: In der Permakultur geht es um Beständigkeit in lebendigen Systemen, die paradoxerweise sehr von Flexibilität und Wandel abhängt.
  • Zusammenfassung: Permakultur ist ein dynamischer Prozess: auf der einen Seite ist das nachhaltige Leben, innerhalb der Zyklen und Jahreszeiten, auf der anderen Seite haben wir Konzepte, Kreativität und Design. Es ist eine pulsierende Beziehung zwischen Stabilität und Veränderung.

[4]

Problemfelder

Boden

75 Milliarden Tonnen Boden erodieren weltweit jedes Jahr, meistens auf landwirtschaflichen Flächen. Ein lebendiger Boden könnte einen erheblichen Teil des im globalen Stoffkreislauf vorhandenen CO2 Überschusses binden - und das ganz ohne technischen Aufwand. Welche Rolle der meist unterschätzte Boden spielt, kann man auch eindrucksvoll in folgendem Video sehen. In einem höchst komplexen Vorgängen entsteht 10cm fruchtbarer Boden in 2 Jahrtausenden- Boden, den wir in wenigen Jahren unwiderbringlich aufbrauchen. Wir versiegeln ihn, er erodiert, wir schädigen ihn mit Monokultur. Damit rauben wir uns unsere Lebensgrundlage- die Anzahl an verfügbaren Boden wird sich in den nächsten Jahren halbieren. {{#ev.vimeo|53674443}}

Ökologischer Fußabdruck

Maßstab für eine nachhhaltige Kultur kann hier der ökologische Fußabdruck sein. Der ökologische Fußabdruck einer ökobewussten Vegetarierfamilie in Deutschland ist so groß, dass wir 1,8 Erden bräuchten, wenn alle Menschen weltweit diesen Lebensstil hätten. Dies liegt daran, dass wir in einer Gesellschaft mit extremer Ressourcenverschwendung leben und darauf können wir nur indirekt Einfluss nehmen.

Beispiele für Permakultur

Wenn wir im Alltag von Permakultur hören und sprechen, dann meinen wir meist die konkreten Resultate und Projekte eines guten Permakulturdesigns: Waldgärten, Ökodörfer, Essbalkone, Kräuterspiralen, Tauschringe und vieles mehr. Initiativen wie Carsharing, Gemüsekisten, Coops, Kultur- und Nachbarschaftsprojekte sind oft unter der Mitwirkung von Permakultur Designern entstanden. [2] Hier einige Beispiele, was Permakultur bedeuten kann.

In diesem Video zeigt der Permakulturist Volker Kranz seinen Permakulturacker. Er betont, dass er nicht zielorientiert arbeitet, sondern darauf achtet: Was bietet die Natur? Dadurch ist für ihn nichts „Unkraut“, vieles was als Unkraut gilt, kann man verwenden und ist schmackhaft. Er muss auch kein Gewächshaus o.ä. benutzen, dadurch, dass er eine Sonnenfalle gebaut hat: Durch die Baumbegrenzung scheint die Sonne heraus und bleibt in dem Gartenareal. Das und weitere Wärmespeicher, wie Steinhaufen und ein Teich, erhöhen die Durchschnittstemperatur um 5 Grad.

Robert Hart war mit seiner Idee des Waldgartens dem Permakulturkonzept sogar voraus. Er war fasziniert von der Idee, dass nur eine natürliche Lebensmittelversorgung vor Ort den Welthunger, aber auch die Unfreiheit vieler Menschen beenden könne. [2] Seine Waldgartenidee beruhte darauf, einen Garten zu pflanzen, der einen natürlichen Wald imitiere. Alle seine Pflanzen lebten in Symbiose und hatten einen direkten Nutzen für den Menschen.

So ersetzte er die Schichten des Waldes mit Nutzpflanzen, pflanzte für die Baumschichten Obstbäume, als Sträucher Fruchtsträucher. Darunter kamen Kräuter, mehrjähriges Gemüse und Knollengewächse. Vertikal und horizontal ließ er Bohnen, Wein und sogar Kiwis ranken. Eine dichte nährende Wildnis, die nach der Pflanzphase kaum Pflege benötigte, da sie fast ausschließlich aus mehrjährigen Pflanzen bestand. [2]

Siehe auch

Fußnoten

Literatur

  • Sepp Holzer, Wüste oder Paradies: Holzer'sche Permakultur jetzt! Von der Renaturierung bedrohter Landschaften über Aqua-Kultur und Biotop-Aufbau bis zum Urban Gardening (2013)
  • Joseph Jenkins, The Humanure Handbook: A Guide to Composting Human Manure (2006)
  • David Holmgren: Permaculture, Principles & Pathways beyond Sustainability. Holmgren Design Services, 2002

Weblinks

Seminare

Ernährung

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Naturspiritualität

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Natur und Wandern

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