Ethik: Unterschied zwischen den Versionen

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Die '''Ethik''' fragt, welches Verhalten richtig und ange[[messung|messen]] ist. Je nach Kultur unterscheiden sich da die Auffassungen voneinander.  
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==Moralische Gundlage für Wahrheit und Ethik==
==Moralische Gundlage für Wahrheit und Ethik==
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==Schulung der Ethik – Artikel von Swami Sivananda==
Swami [[Sivananda]] schrieb über die [[Entwicklung]] und Schulung der Ethik:
Weißt du den Grund, warum ich die Schulung der Ethik als dritte wichtige geistig-spirituelle Schulung halte? Atma ist die Grundlage von allem. So habe ich die
geistige Schulung an den Anfang gestellt. Es gibt eine sehr nahe
Beziehung zwischen Atma und Wille. In der Bewegung oder
Manifestation ist Wille Atma oder Gott. Darum habe ich mich
nach der geistigen Schulung mit der Erziehung des Willens beschäftigt.
Es gibt aber keine Schulung des Geistes oder des Willens
ohne ethische Unterweisung. Darum habe ich diese als drittes
wichtiges Thema gewählt. Ein ethischer Mensch hat mehr
Macht als ein intellektueller. Schulung auf ethischem Gebiet
weckt verschiedene Arten von Kräften (Siddhis) oder okkulten
Mächten. Wer die Yoga-Sutras studiert, wird eine klare Beschreibung
der Kräfte finden , die sich durch Übung von Ahimsa
(nicht Widerstand leisten) , Satya (Pflicht erftillen) und Brahmacharya
(Keuschheit) offenbaren. Die neun Siddhis unterstellen sich einem ethisch entwickelten Menschen, um ihm zu dienen.
Der Philosoph muß nicht unbedingt ein moralischer oder
ethischer Mensch sein, ein geistiger Mensch aber muß notwendig
ein moralischer sein. Sittlichkeit geht mit Geistigkeit zusammen.
Moral und Geistigkeit leben miteinander. Die drei Arten
von Tapas (das schöpferische Prinzip der Energie): Energie des
Körpers, des Wortes und des Geistes, die im 17. Kapitel der Gita
beschrieben werden; die Übung von Yama (Einhalten moralischer
Gebote) in der Philosophie des Raja-Yoga und der Edle,
Achtfache Pfad des Buddhisten, das heißt: rechtes Denken,
rechtes Streben, rechtes Handeln, rechtes Leben etc. haben zum
Ziel, einen Menschen zur Moral zu erziehen, damit er AtmaJnana
oder die Erfahrung des höchsten Tattva (reine Wirklichkeit)
empfangen kann.
Ihr solltet zu jeder Zeit versuchen , unter allen Umständen
wahrhaftig zu sein. Vielleicht verliert ihr zu Anfang eure Stellung
und euer Einkommen, auf die Dauer aber werdet ihr erfolgreich
sein. Ihr werdet die Bedeutung des Wortes der Upanishaden
erkennen: »Die Wahrheit allein triumphiert, nicht die
Falschheit. « Zu Beginn kostet dies manches Opfer. In vielen Berufen
wird vom Menschen das Lügen verlangt. Trotzdem steht
zu eurem Gewissen und seid wahrhaftig, damit ihr einen friedvollen
Tod habt. Tötet euer Gewissen nicht, um ein angenehmes
Leben' zu führen oder einem Menschen, vielleicht eurer
Frau, zu gefallen. Das Leben hier vergeht, es ist wie eine Seifenblase.
Trachtet nach der Göttlichkeit. Verschiedene Aussprüche
wie: Keinen Schaden zufügen; die Wahrheit sprechen und tugendhafte
Handlungen begehen; anderen das gleiche tun, was
man von ihnen erwartet, oder: Handle, wie du willst. daß man
gegen dich handelt; liebe deinen Nächsten wie dich selbst, sollen
den ethischen Zug eines Menschen ausprägen. Moral ist das
Fundament flir die Verwirklichung der Einheit des Lebens in
Atma, die Basis für das Gefühl der Gleichheit in allen Dingen .
Die Entwicklung der Sittlichkeit bereitet euch vor fur die Erkenntnis:
»Alles ist Brahman, es gibt keine Verschiedenheit. «
Alle Schüler begehen einen Fehler, wenn sie meinen, sie
könnten Samadhi oder Dhyana mit einem Sprung erreichen,
ohne zuvor sittlich rein zu sein. Der geistige Zustand bleibt der
gleiche, auch wenn sie fünfzehn Jahre lang Meditation geübt haben.
Sie sind ebenso eifersüchtig, überheblich, haßerfüllt, stolz,
egoistisch wie zuvor. Keine Meditation, kein Samadhi ist möglich
ohne ethische Schulung. Wenn man vollkommene Moral
entwickelt hat, kommen Meditation lind Samadhi von allein.
Copyright [http://www.sivanandaonline.org Divine Life Society]


==Siehe auch==
==Siehe auch==
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*[[Sittlichkeit]]
*[[Sittlichkeit]]
*[[Yamas]]
*[[Yamas]]
*[[Tugend]]


[[Kategorie:Ethik]]
[[Kategorie:Ethik]]
[[Kategorie:Tugenden]]
[[Kategorie:Tugenden]]
[[Kategorie:Glossar]]
[[Kategorie:Deutsch]]
[[Kategorie:Artikel von Swami Sivananda]]

Version vom 12. April 2013, 15:03 Uhr

Die Ethik fragt, welches Verhalten richtig und angemessen ist. Je nach Kultur unterscheiden sich die Auffassungen voneinander.

Moralische Gundlage für Wahrheit und Ethik

BG.XVI 7. Es gibt keine Reinheit ohne Ethik. Lesung und Kommentar von Sukadev Bretz.

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Schulung der Ethik – Artikel von Swami Sivananda

Swami Sivananda schrieb über die Entwicklung und Schulung der Ethik:

Weißt du den Grund, warum ich die Schulung der Ethik als dritte wichtige geistig-spirituelle Schulung halte? Atma ist die Grundlage von allem. So habe ich die geistige Schulung an den Anfang gestellt. Es gibt eine sehr nahe Beziehung zwischen Atma und Wille. In der Bewegung oder Manifestation ist Wille Atma oder Gott. Darum habe ich mich nach der geistigen Schulung mit der Erziehung des Willens beschäftigt. Es gibt aber keine Schulung des Geistes oder des Willens ohne ethische Unterweisung. Darum habe ich diese als drittes wichtiges Thema gewählt. Ein ethischer Mensch hat mehr Macht als ein intellektueller. Schulung auf ethischem Gebiet weckt verschiedene Arten von Kräften (Siddhis) oder okkulten Mächten. Wer die Yoga-Sutras studiert, wird eine klare Beschreibung der Kräfte finden , die sich durch Übung von Ahimsa (nicht Widerstand leisten) , Satya (Pflicht erftillen) und Brahmacharya (Keuschheit) offenbaren. Die neun Siddhis unterstellen sich einem ethisch entwickelten Menschen, um ihm zu dienen. Der Philosoph muß nicht unbedingt ein moralischer oder ethischer Mensch sein, ein geistiger Mensch aber muß notwendig ein moralischer sein. Sittlichkeit geht mit Geistigkeit zusammen. Moral und Geistigkeit leben miteinander. Die drei Arten von Tapas (das schöpferische Prinzip der Energie): Energie des Körpers, des Wortes und des Geistes, die im 17. Kapitel der Gita beschrieben werden; die Übung von Yama (Einhalten moralischer Gebote) in der Philosophie des Raja-Yoga und der Edle, Achtfache Pfad des Buddhisten, das heißt: rechtes Denken, rechtes Streben, rechtes Handeln, rechtes Leben etc. haben zum Ziel, einen Menschen zur Moral zu erziehen, damit er AtmaJnana oder die Erfahrung des höchsten Tattva (reine Wirklichkeit) empfangen kann. Ihr solltet zu jeder Zeit versuchen , unter allen Umständen wahrhaftig zu sein. Vielleicht verliert ihr zu Anfang eure Stellung und euer Einkommen, auf die Dauer aber werdet ihr erfolgreich sein. Ihr werdet die Bedeutung des Wortes der Upanishaden erkennen: »Die Wahrheit allein triumphiert, nicht die Falschheit. « Zu Beginn kostet dies manches Opfer. In vielen Berufen wird vom Menschen das Lügen verlangt. Trotzdem steht zu eurem Gewissen und seid wahrhaftig, damit ihr einen friedvollen Tod habt. Tötet euer Gewissen nicht, um ein angenehmes Leben' zu führen oder einem Menschen, vielleicht eurer Frau, zu gefallen. Das Leben hier vergeht, es ist wie eine Seifenblase. Trachtet nach der Göttlichkeit. Verschiedene Aussprüche wie: Keinen Schaden zufügen; die Wahrheit sprechen und tugendhafte Handlungen begehen; anderen das gleiche tun, was man von ihnen erwartet, oder: Handle, wie du willst. daß man gegen dich handelt; liebe deinen Nächsten wie dich selbst, sollen den ethischen Zug eines Menschen ausprägen. Moral ist das Fundament flir die Verwirklichung der Einheit des Lebens in Atma, die Basis für das Gefühl der Gleichheit in allen Dingen . Die Entwicklung der Sittlichkeit bereitet euch vor fur die Erkenntnis: »Alles ist Brahman, es gibt keine Verschiedenheit. « Alle Schüler begehen einen Fehler, wenn sie meinen, sie könnten Samadhi oder Dhyana mit einem Sprung erreichen, ohne zuvor sittlich rein zu sein. Der geistige Zustand bleibt der gleiche, auch wenn sie fünfzehn Jahre lang Meditation geübt haben. Sie sind ebenso eifersüchtig, überheblich, haßerfüllt, stolz, egoistisch wie zuvor. Keine Meditation, kein Samadhi ist möglich ohne ethische Schulung. Wenn man vollkommene Moral entwickelt hat, kommen Meditation lind Samadhi von allein.

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