Das tibetische Zimmer
"Das tibetische Zimmer" von Ulli Olvedi, erschienen im Piper Verlag, 2012. Die Hauptfigur im sechsten Roman von Ulli Olvedi ist eine junge Frau, namens Charlie. Sie ist hochbegabt und hochsensibel, medial veranlagt, fühlt sich aber ungeliebt und lehnt sich selbst ab. Sie befindet sich auf der Suche nach ihrem Vater in Indien, der sie aber erneut ablehnt. Auf einer Empfehlung hin reist sie nach Kathmandu, um sich in einem tibetischen Kloster Padmasambhava anzuvertrauen.
Im Kloster angekommen geht die Erkundung weiter. Die Suche nach dem Meister Padmasambhava wird zu der Suche nach ihr selbst und dem Sinn ihres Lebens. Langsam traut sie sich, sich anderen gegenüber zu öffnen, lernt sich selbst zu ergründen. Immer wieder erleidet sie Rückschläge, die sie wieder zweifeln lassen, aber auch Erfahrungen, die sie zu Selbstakzeptanz führen. Von Bewohnern des Klosters erfährt sie dabei Unterstützung und sogar Freundschaft.
Buddhas Erkenntnisse helfen ihr, sich selber besser zu verstehen und einen neuen Umgang mit sich und anderen auszuprobieren. Nun hat sie die Wahl, einen neuen Weg zu gehen.
Es ist ein Roman über die Entwicklung der Persönlichkeit, das Reifen und Erwachsen-Werden. Die Handlung ermöglicht sowohl eine fein psychologische Beobachtung als auch eine faszinierende Einführung in die geistige Welt des Tibetischen Buddhismus. Sympathische Figuren, die in ihrer Einzigartigkeit doch so vertraut und menschlich bleiben mit ihren Ecken und Kanten, machen die Lektüre durchgehend leicht und unterhaltsam. Ein Roman, der die Spiritualität in den Mittelpunkt stellt, und Vertrauen und Mut für das eigene Leben schenkt. Man fühlt sich verstanden und begleitet, man darf Hilfe annehmen und sich wagen, so zu sein, wie man ist. (Buchbesprechung von Carmen)