Glück
Das große Geheimnis des Glücks ist, dass es zu 90 % vom Inneren eines Menschen abhängig ist. Wir müssen unser Inneres positiv strukturieren, wenn wir in unserem Leben glücklich sein wollen. Es gibt Haufen Bücher über Glück - haufenweise über Zufriedenheit fehlen eher...
Inneres und äußeres Glück
Wenn wir das innere Glück als das Hauptziel in unserem Leben begriffen haben, können wir auch den richtigen Weg zum Glück erkennen. Wir können unseren persönlichen Glücksweg entwickeln, nach den richtigen Grundsätzen leben und werden dann eines Tages auch die Ernte einfahren. Auch wenn jeder Mensch seinen persönlichen Glücksweg hat, so gelten doch im Kern für alle Menschen die gleichen Lebensgrundsätze: positives Denken, eine gesunde Lebensweise, ein positiver Umgang mit anderen Menschen und tägliche spirituelle Übungen.
Wir sollten auch ein Meister des äußeren Lebens werden. Auch das äußere Leben ist wichtig. Auch ein gelungenes äußeres Leben kann zum Glück eines Menschen beitragen. Aber wir dürfen die Gewichtung in unserem Leben nicht vertauschen. Wenn wir uns nur um unser äußeres Glück kümmern und die Entwicklung unseres inneren Glücks vernachlässigen, werden wir nicht da ankommen, wo wir eigentlich hinwollen. Wir werden nicht das Glück in unserem Leben verwirklichen, das wir bei einem weisen Leben hätten erreichen können.
Bereits vor fünfzig Jahren erforschte der amerikanische Arzt John A. Schindler den Zusammenhang zwischen positivem Denken und Gesundheit. Er erkannte: „Wer positiv denkt, wird weniger oft krank. Und wenn er krank wird, wird er meistens schneller wieder gesund." Nach neueren wissenschaftlichen Untersuchungen haben negativ denkende Menschen ein neunmal höheres Gesundheitsrisiko. Sie werden neunmal öfter krank als positiv denkende Menschen.
In seinem Buch "Die Heilkraft des seelischen Gleichgewichts" (1954) rät Dr. Schindler: „Kontrolliere deine Gedanken. Bleibe in jeder Lebenslage gelassen. Bewahre Mut und Heiterkeit. Mache aus jeder Niederlage irgendwie einen Sieg. Sei ein Lebenskünstler und ein Optimist." Darüber hinaus schreibt er: „Lebe vorwiegend als ein gebender Mensch. Der Gebende lebt glücklicher als der Nehmende. Wer der Welt gegenüber zum Gebenden wird, entdeckt die wahre Schönheit und Größe der Welt."
Was einen Menschen hauptsächlich daran hindert auf einer tiefen Ebene glücklich zu sein, sind seine inneren Verspannungen. Sie rauben ihm seine Kraft, zerstören sein Wohlgefühl, beeinträchtigen seinen inneren Frieden und seine geistige Positivität. Ein in sich stark verspannter Mensch neigt zu negativen Gedanken. Die Liebe zu sich und seinen Mitmenschen ist blockiert.
Die inneren Verspannungen stammen häufig bereits aus der Kindheit. In einer verspannten Gesellschaft, die auf Leistungsdruck und Konkurrenzkampf aufgebaut ist, werden Verspannungen schon von den Eltern bei der Erziehung an ihre Kinder weitergegeben. Die Eltern leben ihre Ängste, Aggressionen und Genusssüchte und beeinflussen damit die seelische Entwicklung der Kinder. Viele kindliche Verspannungen kommen auch vom Fernsehen. Verspannungen in einem Menschen können aber auch durch große Stressereignisse oder durch einen Dauerstress in Beruf oder Partnerschaft entstehen.
Wenn innere Verspannungen aufgebaut werden können, können sie grundsätzlich wieder abgebaut werden. Das ist die gute Botschaft für alle verspannten Menschen. Die nicht so erfreuliche Botschaft ist, dass das ziemlich lange dauern kann. Der Aufbau der Verspannungen ist über viele Jahre entstanden. Wir brauchen deshalb auch meistens viele Jahre, um die Verspannungen wieder abzubauen. Aber der Aufwand lohnt sich immer. Wir vermeiden dadurch viele Krankheiten im Alter. Und wir erhalten ein glückliches Leben voller Frieden, Kraft, Liebe und Freude.
Ein kluges Leben besteht darin, jeden Tag so viele Übungen zu machen, dass die inneren Verspannungen immer weniger werden. Wir sollten so leben, dass wir zum Licht und nicht zur Dunkelheit hinwachsen. Die meisten Menschen in der heutigen Zeit marschieren in die verkehrte Richtung. Sie leben egoistisch und gestresst. Sie bauen im Laufe des Lebens immer mehr Verspannungen auf. Sie enden im Burn Out, in der Krankheit, Negativität und Depression.
Verspannungen können im Körper und im Geist sitzen. Grundsätzlich sind beide Bereiche miteinander verbunden. Damit wir uns umfassend von unseren inneren Verspannungen befreien, sollten wir Übungen für beide Bereiche praktizieren. Inneres Glück entsteht auf einer tiefen Ebene erst dann, wenn der Körper und der Geist von den Verspannungen gereinigt sind.
Gute Körperübungen sind Gehen, Radfahren, Schwimmen, Yoga und Meditation. Gute Geistesübungen sind das tägliche Lesen in einem spirituellen Buch, die Visualisierung positiver Vorbilder, die Arbeit mit positiven Sätzen (Mantras) und die ständige Gedankenbeobachtung (positives Denken). Wir sollten die Übungen herausfinden, die für uns persönlich optimal wirksam sind. Und wir sollten uns konsequent zu einer täglichen Übungsdisziplin erziehen.
Das Glücksniveau
Eine grundlegende Erfahrung vieler Menschen ist es, dass ihr allgemeines Glücksempfinden in ihrem Leben durch alle Lebensjahrzehnte hindurch weitgehend gleich bleibt. Zwar gibt es in jedem Leben Höhen und Tiefen. Es gibt freudige Ereignisse und es gibt oft auch Leid. Jeder Mensch erlebt Freude und Trauer. Aber nach einiger Zeit kehrt der Mensch normalerweise zu dem für ihn typischen Glücksempfinden zurück. Die meisten Menschen leben ihr ganzes Leben auf ihrem persönlichen Glücksniveau.
Diese Tatsache ist erfreulich in Bezug auf Leidsituationen. Wir überwinden unser Leid. Wir gewöhnen uns an das Gegebene und kommen nach einigen Tagen, Wochen oder Monaten zu unserem normalen Lebensgefühl zurück. Wenn wir unsere Trauer nicht blockieren, sondern sie im richtigen Maß leben, reguliert sich unser Lebensgefühl wieder. Wie lange wir dazu im Einzelnen brauchen, hängt von der Schwere des Ereignisses und von unserer persönlichen Leidverarbeitungsfähigkeit ab.
Nicht so erfreulich ist die Tatsache der Selbstregulierung des Glücksempfindens in Bezug auf die schönen Dinge des Lebens. Auch an die schönen Dinge gewöhnen wir uns. Unsere Freude nimmt ab, und wir kehren zu unserem normalen Glücksniveau zurück. Wir können die größte Karriere machen, Geld im Überfluss besitzen, den tollsten Traumpartner haben und das schönste Essen essen. Nach einiger Zeit haben wir uns daran gewöhnt und sind trotz unseres Luxuslebens nicht glücklicher als vorher.
Verliebtheit dauert einige Tage, einige Monate, ein Jahr und in seltenen Fällen noch etwas länger. Wenn wir verliebt sind, denken wir, wir bleiben ewig so. Wir sind dann normalerweise ziemlich enttäuscht, wenn unser Glück vorbei ist. Wir neigen dazu, unserem Partner die Schuld zu geben. Dabei ist er grundsätzlich unschuldig. Es gibt keine Schuld. Es gibt nur die im Menschen angelegte Gesetzmäßigkeit des persönlichen Glücksniveaus. Es gibt nur einen Weg für einen Menschen langfristig sein Lebensglück zu erhöhen. Das ist der Weg des inneren Glücks und der täglichen Arbeit an sich selbst.
Die Tatsache des persönlichen Glücksniveaus ist einer der Hauptgründe dafür, dass reiche Menschen nicht glücklicher sind als andere Menschen. Wenn Menschen reich werden, dann freuen sie sich meistens einige Zeit darüber. Dann haben sie sich daran gewöhnt und kehren zu ihrem persönlichen Glücksniveau zurück.
Oft pflegen Reiche nicht positive Eigenschaften wie Liebe, Mitgefühl, Gelassenheit, Bescheidenheit und innerer Frieden. Sie verhalten sich spirituell gesehen völlig unweise. Dann kann äußerer Reichtum sogar ein Weg sein, das persönliche Glücksniveau langfristig abzusenken. Reichtum ist eine der großen Glücksfallen auf der Welt, wenn man nicht weise damit umgeht.
Wir können in unserer Gesellschaft jeden Tag den Wahnsinn beobachten, dass Menschen sich nach Reichtum, Karriere oder dem perfekten Partner sehnen. Sie vergeuden für diese Träume ihr ganzes Leben, ihre Gesundheit und das in ihnen selbst liegende Glückspotential. Oft erreichen sie ihre Ziele nicht. Dann sind sie ihr ganzes Leben lang unzufrieden. Sie machen sich durch ihre falschen Träume selbst innerlich unglücklich.
Wenn Menschen ihre Ziele erreichen und ihre falschen Träume verwirklichen, dann können sie wenigstens eines Tages feststellen, dass alle Träume vom äußeren Reichtum in Wirklichkeit Schäume sind. Es sind Luftblasen, die beim Anfassen zerplatzen. Kommt ein Mensch zu dieser Erfahrung, dann kann er durch den Weg des äußeren Reichtums zu innerer Weisheit gelangen.
Das Wissen vom persönlichen Glücksniveau ist deshalb ein sehr wichtiges Wissen. Es kann verhindern, dass wir in die Falle des Strebens nach äußerem Reichtum oder nach dem perfekten Partner gehen. Es kann bewirken, dass wir unsere Lebenszeit weise verwenden, jeden Tag unser inneres Glück pflegen und eines Tages tatsächlich im Reichtum leben, im Reichtum des inneren Glücks.
Die Anhebung des Glücksniveaus
Yogi Nils: Nach meiner Erfahrung ist das Glücksniveau eines Menschen von seinem inneren Verspannungszustand abhängig. Menschen mit starken Verspannungen neigen zu Negativität, zu Aggressionen, Sorgen und Depressionen. Sie leben eher auf einem niedrigen Glücksniveau. Menschen mit wenig inneren Verspannungen sind eher positiv, optimistisch und fühlen sich in ihrem Leben wohl. Sie leben eher auf einem hohen Glücksniveau. Erleuchtete Menschen sind weitgehend von ihren Verspannungen befreit. Sie sind innerlich gereinigt, geheilt.
Seinen Verspannungszustand kann jeder Mensch durch spirituelle Übungen (Yoga, Meditation, Gedankenarbeit) verändern. Jeder Mensch kann nach der Aussage der erleuchteten Meister zur Erleuchtung gelangen. Genetische Anlagen bestimmen stark das Wesen eines Menschen. Manche Menschen haben einen empfindlichen Körper und sind sehr sensibel. Andere Menschen haben einen robusten Körperbau und zeigen meistens auch eine seelische Robustheit.
Der Körper gehört zu einem Menschen dazu. Durch die Erleuchtung kann sich der Mensch jedoch über seine körperlichen Begrenzungen erheben. Er lebt im Schwerpunkt in einem spirituellen Energiefeld. Seine psychischen Eigenschaften sind hauptsächlich von der Art seiner Gedanken abhängig. Durch konsequente Gedankenschulung kann auch ein sensibler Mensch inneren Frieden und große Gelassenheit erlangen.
Er wird es vielleicht etwas schwerer haben, dort hin zu gelangen und sich dort zu halten. Auch ein erleuchteter Mensch muss klug mit den Gegebenheiten seines Körpers und seiner seelischen Grundausstattung fließen. Grundsätzlich lebt er jedoch in einer Ebene über der Materie. Nach meiner Erfahrung wird es immer dann etwas schwierig, wenn man sich aus der Lichtebene in die Welt der Materie begibt, um dort zum Wohle seiner Mitwesen zu handeln. Man kann sich aber im Notfall immer wieder schnell ins Licht zurückziehen und sich dort erholen.
Biochemisch scheint es so zu sein, dass das Glücksempfinden eines Menschen von seinen Hormonen abhängt. Hormone geben uns das Gefühl von Kraft, Gelassenheit, Optimismus und Glück. Auf die Hormonproduktion kann man durch seine Gedanken einwirken. Positive Gedanken fördern die Glückshormone. Viele amerikanische Forscher empfehlen deshalb das positive Denken als einen guten Weg, um Glückshormone zu erzeugen. Das positive Denken ist der Hauptweg, auf den uns die moderne wissenschaftliche Forschung zur Erreichung eines glücklichen Lebens verweist. Jeder Mensch sollte ein System des positiven Denkens besitzen, das er regelmäßig praktiziert.
Das positive Denken allein reicht aber zur Erklärung des inneren Glücks nicht aus. Inneres Glück kann auch durch Yoga (Gehen, Sport) und Meditation entstehen. Das ist der zweite Hauptweg des inneres Glücks. Dieser Weg wird vor allem von den Vertretern der großen spirituellen Traditionen auf der Welt gelehrt. Die moderne Forschung hat die Wirkung von Meditation untersucht und deren vielfältige positive Folgen bestätigt.
Verspannungen im Körper und im Geist sind in großer Anzahl möglich. Darum ist der Reinigungsweg oft sehr lang, und wir haben das Gefühl, für lange Zeit auf einer bestimmten inneren Stufe festzustehen. Daraus ergibt sich das Gefühl eines Menschen, dass er einen bestimmten Charakter und ein bestimmtes Glücksniveau hat. Hinzu kommt, dass Verspannungen sehr fest sitzen können. Verspannungen können einen Menschen relativ fest auf einem bestimmten Glücksniveau fixieren. Es gibt viele spirituelle Geschichten, in denen ein Yogi jahrelang geübt hat und scheinbar nicht vorangekommen ist. Dann geschah plötzlich ein Durchbruch, tiefe Verspannungen lösten sich, und er schritt zügig auf dem Weg des inneren Glücks voran.
Es ist aber auch möglich, dass ein Mensch beständig langsam immer weiter ins innere Glück wächst. Nach der Erfahrung in meinen Gruppen scheint dieses bei den meisten Menschen der Fall zu sein. Bei mir selbst beobachte ich Phasen des beständigen Aufsteigens, Phasen des scheinbaren Stillstandes und sogar Phasen des scheinbaren Rückschrittes. Irgendwann geht es dann aber wieder kräftig bergan ins Licht. Das innere Glück beginnt zu sprudeln, und der Yogi ist zufrieden mit sich und der Welt.
Nach einer neuen amerikanischen Studie können schwere Schicksalsschläge wie Scheidungen oder Arbeitslosigkeit das Glücksniveau dauerhaft oder für sehr lange Zeit nach unten drücken. Wenn eine große Stressverspannung im Körper aufgebaut wird, kann es sein, dass sie von alleine nicht wieder verschwindet. Wenn ein Mensch aber die spirituellen Techniken der Verspannungsauflösung beherrscht, kann er letztlich alle Verspannungen auflösen. Selbst nach schweren Schicksalsschlägen kann man auf ein hohes Glücksniveau aufsteigen.
Wer sein Glücksniveau erheblich anheben möchte, sollte den Weg der Erleuchtung gehen. Auf diesem Weg erwirbt man die Eigenschaften Gelassenheit, innerer Frieden, innere Kraft, Liebe und umfassende Positivität. So ein Bewusstseinssprung macht einem zuerst etwas Angst. Aber nach kurzer Zeit hat man sich daran gewöhnt und möchte seine neue Persönlichkeit nicht mehr hergeben, weil sie sich erheblich besser anfühlt als der vorherige unerleuchtete Zustand.
Sonja Lyubomirsky
Sonja Lyubomirsky ist eine der bekanntesten amerikanischen Glücksforscherinnen. Sie ist Professorin an der University of California und hat den Weltbestseller "Glücklich sein" (2008) geschrieben. Ihr spezielles Forschungsgebiet ist das Glücksniveau. Sie hat die Debatte um das Glücksniveau in die heutige Glücksforschung eingebracht.
Sonja hat es geärgert, dass neuere Forschungsergebnissse auf ein bei den meisten Menschen relativ festgefügtes Glücksniveau hinweisen. Die Gefahr bei diesen Forschungen liegt darin, dass sie die Neigung der Menschen zur Bequemlichkeit verstärken: "Mein Glücksnivau steht genetisch und durch äußere Umstände bedingt fest. Ich kann nichts für mein Glück tun. Alles ist sinnlos."
Sonja fragte sich, was kann ich tun, wenn ich ein glückliches Leben bekommen möchte. Sie akzeptierte, dass nach dem heutigen Forschungsstand etwa 50 % des Glücksniveaus genetisch (durch den Körper/die Hormonproduktion) festgelegt sind. Etwa 10 % des Glücksniveaus sind durch die äußeren Lebensverhältnisse gegeben. 40 % des Glücksniveaus kann ein Mensch durch die Arbeit an seinen Gedanken beeinflussen.
Wenn nur 10 % des allgemeinen Lebensglücks durch äußere Lebensumstände bedingt sind, dann ist es normalerweise nicht so wichtig, seine äußeren Lebensumstände zu verändern. Es ist für das persönliche Glück relativ unbedeutend, einen besseren Beruf, einen besseren Partner, bessere Kinder oder eine schönere Wohnung zu bekommen. Damit können wir höchstens zehn Prozent unseres Glücksniveaus verändern.
Wir sollten uns vorrangig den 40 % des veränderungsfähigen Glücksniveaus zuwenden. Sonja ist sehr radikal: "Lassen Sie ihre äußeren Lebensumstände wie sie sind. Arbeiten Sie nur an sich selbst. Trainieren Sie jeden Tag positive Gedanken und positive Verhaltensweisen. Das ist der Weg, der Sie dauerhaft glücklich macht."
Und auch hier warnt Sonja eindringlich: "Denken Sie nicht, dass es einfach ist das Glücksniveau anzuheben. Es erfordert einen festen Entschluß und einen konstanten lebenslangen Einsatz. Ohne Zielstrebigkeit, Hartnäckigkeit, Anstrengung und einer täglichen Motivationsübung werden Sie scheitern. Sie müssen beständig ihre Glücksübungen machen."
Es ist kein großer Zeitaufwand notwendig. Es geht vielmehr um den Aufbau positiver Lebensgewohnheiten. Wir müssen uns angewöhnen, auf negative Gedanken sofort mit einem Stoppbefehl und positiven Gegengedanken zu reagieren. Wir beginnen jeden Morgen mit einem positiven Tagesvorsatz. Wir verzeihen unseren Mitmenschen die Fehler und wenden unseren Blick mit Dankbarkeit auf das Positive in unserem Leben.
Wir sollten unbedingt eine gute soziale Unterstützung organisieren. Die meisten Menschen brauchen zur dauerhaften Anhebung ihres Glücksniveaus die Hilfe einer Gruppe, eines Freundes, des Partners oder eines spirituellen Lehrers. Aus sich alleine heraus haben nur wenige Menschen die Selbstdisziplin lebenslang ihre Glücksübungen zu machen. Die Forschungsergebnisse im Bereich der Selbsthilfe zeigen, dass nur 24 % der Menschen alleine länger als ein halbes Jahr auf ihrem Weg des positiven Lebens bleiben. Mit einer sozialen Unterstützung können dagegen 95 % der Menschen ihr Ziel erreichen.
Wer sein Glücksniveau anheben möchte, sollte desweiteren zu viel Stress in seinem Leben vermeiden. Äußere Gegebenheiten spielen zwar für das innere Glück normalerweise nur eine geringe Rolle. Eine Ausnahme davon ist der Stress. Zu viel Stress hat nach den Erkenntnisssen der modernen Glücksforschung einen negativen Einfluss auf das Glück eines Menschen.
Insbesondere an diesem Punkt zeigt sich, wie falsch die westliche Gesellschaft unter Glücksgesichtspunkten organisiert ist. Überstarker Stress ist das Hauptmerkmal in den heutigen Schulen und in den heutigen Berufen. Dieser Stress überträgt sich auf die Beziehungen der Menschen, zerstört ihre körperliche Gesundheit und verringert stark das Lebensglück. Soweit wir es in unserem Leben vermögen, sollten wir dringend dem allgemeinen Lebensstress entgegenwirken.
Sonja empfiehlt regelmäßig Sport zu treiben, sich gesund zu ernähren und jeden Tag 20 Minuten zu meditieren. Es reicht aus mit fünf Minuten Meditation zu beginnen und sich langsam auf zwanzig Minuten zu steigern. Was gibt es Einfacheres, als jeden Tag einige Minuten Yoga zu machen oder zu meditieren und dadurch systematisch allen Lebensstress immer wieder abzubauen?
Das Zwölf-Punkte-Glücksprogramm
Zwölf Punkte hat Sonja für sich persönlich als wichtig herausgefunden.
1. Dankbarkeit = Sonja besinnt sich immer wieder auf die positiven Seiten in ihrem Leben und versucht ein Gefühl der Dankbarkeit zu entwickeln. Das ist ihre Haupttechnik des positiven Denkens.
2. Optimismus = Optimistische Menschen sind glücklicher und erfolgreicher.
3. Überwinde deine negativen Gedanken = Negative Gedanken führen zu negativen Gefühlen. Negative Gefühle beeinträchtigen die körperliche Gesundheit und zerstören das innere Glück.
4. Sei hilfsbereit = Eine Gruppe von Frauen erlernte die Technik des mitfühlenden Zuhörens. Sie besuchten regelmäßig kranke Menschen und widmeten jedem 15 Minuten im Monat. Im Laufe von drei Jahren steigerte sich die Lebenszufriedenheit der Frauen um das Siebenfache. Sie erlangten ein größeres Selbstvertrauen und konnten besser mit ihren eigenen Problemen umgehen. Durch ihre kleine regelmäßige Helfertätigkeit veränderte sich ihr Leben dramatisch zum Positiven.
5. Pflege deine sozialen Beziehungen = Gute Beziehungen sind für die meisten Menschen der wichtigste Glücksbringer.
6. Bewältige klug das Leid in deinem Leben = Es gibt zwei Hauptstrategien zur Bewältigung von Leid. Wir können über ein Problem nachdenken und es lösen. Oder wir können es akzeptieren, unsere Trauer oder Wut ausleben, positive Gedanken finden und so innerlich wieder ins Gleichgewicht kommen. Männer neigen zu lösungsorientiertem Verhalten und Frauen zu emotionsorientierten Bewältigungsstrategien. Es hängt vom Problem ab, ob wir es am besten äußerlich lösen oder innerlich zu einem positiven Umgang damit finden müssen. Bei den meisten Problemen sind beide Strategien erforderlich.
7. Vergib deinen Feinden = Wer hat dich verletzt? Verzeihe deinen Mitmenschen, dir selbst oder dem Leben. Was ist heute dein Satz des Verzeihens? "Ich verzeihe dem Kosmos, dass mein Leben manchmal so schwer ist. Ich verzeihe mir selbst, dass ich nicht perfekt bin und viele Fehler habe. Ich verzeihe ..., weil ..."
8. Eine positive Aufgabe = Schaffe dir Flow-Erfahrungen. Fließe positiv mit dem Leben. Bleibe beständig in einem positiven Fluss. Denke positiv. Suche dir positive Ziele und eine positive Aufgabe. Was sind deine positiven Ziele? Was begeistert dich? Arbeite jeden Tag ein kleines Stück für deine positiven Ziele und du wirst lebenslang glücklich sein.
9. Lebensfreude = Bringe jeden Tag so viel Freude in dein Leben, dass du deinen Lebensweg positiv gehen kannst. Iss etwas Schönes, lies etwas Schönes, sieh einen schönen Film und triff nette Menschen. Öffne dich bewusst der Schönheit des Lebens. Sei achtsam für die schönen Dinge. Plane auch den Genuss in dein Leben ein. Feier die guten Nachrichten.
10. Verwirkliche deine Lebensträume = Menschen, die auf ein Ziel hinarbeiten, das ihnen persönlich sinnvoll erscheint, sind weitaus glücklicher als Menschen, die keine Ziele haben. Manche Menschen verwirklichen ihre Lebensziele durch ihre Arbeit, ihre Familie, ihre Hobbies oder ihre Spiritualität: "Wenn Sie einen wirklich glücklichen Menschen beobachten, dann werden Sie feststellen, dass er ein Boot baut, eine Sinfonie schreibt oder Blumen züchtet."
11. Lebe spirituell = Spiritualität ist die Heiligung des Lebens durch einen übergeordneten Sinn. Spirituelle Menschen sind glücklicher. Das ist das klare Ergebnis der wissenschaftlichen Forschung. Sonja rät: "Finden Sie ihren spirituellen Weg. Lesen Sie jeden Tag 15 Minuten in einem spirituellen Buch. Nehmen Sie einmal in der Woche an einer spirituellen Gruppe teil. Leben Sie kreativ ihre persönliche Spiritualität." Viele Studien belegen die positiven Auswirkungen der Meditation auf unser Glücksempfinden. Sonja rät: "Meditieren Sie jeden Tag fünf bis zwanzig Minuten. Nehmen Sie an einem Meditationskurs teil, kaufen Sie sich ein Meditationsbuch oder eine Meditations-CD."
12. Sorge gut für deinen Körper = Gut für den Körper zu sorgen heißt nach den Grundsätzen der Gesundheit zu leben. Sport wirkt besser auf die Psyche als Antidepressiva. Sonja rät: "Machen Sie sich einen Sportplan und halten sich fest daran. Treiben Sie mindestens dreimal in der Woche Sport. Joggen oder walken Sie am besten jeden Tag."
Erste Schritte ins Glück
1. Denke über den Weg des inneren und äußeren Glücks nach. Die Glücksforschung herausgefunden, dass das Glück zu 90% von innen kommt und nur zu 10% durch äußere Dinge (Partner, Geld, Karriere) entsteht.
2. Beschäftige dich mit der Erleuchtung. Erleuchtung ist das größte auf der Erde erreichbare Glück. Finde deinen persönlichen spirituellen Weg. Veranker dich in einem höheren Prinzip wie Wahrheit, Weisheit, Liebe. Finde die spirituellen Übungen, mit denen du zum inneren Frieden gelangst und dein inneres Glück erwecken kannst.
3. Mache einen guten Plan für dein Leben. Im Yoga gibt es die Lehre von den vier Phasen eines erfüllten Leben: Lernen in der Kindheit, arbeiten als Erwachsener, eine gute Beziehung ( Familie) und die Selbstverwirklichung (Erleuchtung) im Alter. Wenn du erleuchtet bist, bist du auf einem hohen Niveau glücklich. Du kennst die Übungen, mit denen du die Krisen des Lebens meistern und im inneren Glück wachsen kannst. Du lebst dauerhaft in der Liebe, im Frieden, in der Einheit und im Glück. Du bist unabhängig von äußerem Reichtum und von anderen Menschen. Du brauchst nur wenige äußere Dinge, um glücklich zu sein.
4. Denke über das Leben nach. Was sind deine Ziele? Was willst du in deinem Leben erreichen? Investiere deine Lebensenergie als Philosoph in ein gesundes Leben, in das innere Glück und in die Arbeit für eine glückliche Welt. "Meine Ziele sind ..."
5. Lebe als Glücksphilosoph. Du kannst den schnellen Weg zur Erleuchtung wie Antisthenes (als ein Yogi leben) gehen, den mittleren spirituellen Weg wie Epikur praktizieren (im Schwerpunkt spirituell leben) oder dem Weg der Unweisheit wie Aristippus folgen (viel äußeres Vergnügen und langfristig wenig inneres Glück). "Mein Weg ist ..."
Zitate
57. Glück kommt, wenn das Individuum in Gott aufgeht.
54. Der, der zufrieden und still ist, ist glücklich.
Geschichten über Glück
Vom Göttlichen und Menschlichen Glück des Jyotishka
Auszug aus der Legende des Jyotishka aus „Buddhistische Legenden“ von Heinrich Zimmer
Danach zu einer anderen Zeit ward göttliches und menschliches Glück am Hausvater Jyotishka offenbar. Zwischen Radschagriha und Tschampa liegt mitten inne ein Zollhaus. Der Zolleinnehmer dieses Hauses starb. Er erstand zu neuem Leben bei den Schätze hütenden Dämonen, den »Boshaften«. Er erschien seinen Söhnen im Traume: »Söhne, errichtet hier am Platze ein Heiligtum der Schatzdämonen. Bringt in ihm eine Glocke an, die ihr frei hängen lasst. Falls jemand von hier weiterzieht, ohne seine Ware verzollt zu haben, wird die Glocke solange läuten, bis er zurückgeholt ist und seinen Zoll hat entrichten müssen.« Sie teilten diesen Traum Verschwägerten und Blutsverwandten mit und errichteten an einem günstigen Tage des Sonnen- und Mondkalenders zu einer günstigen Stunde an eben der Stelle ein Heiligtum der Schatzdämonen und brachten in ihm eine Glocke an, die sie frei hängen ließen. —
In Tschampa lebte ein Brahmane, der sich eine Frau aus ebenbürtigem Hause nahm. Diese Brahmanenfrau überlegte sich: »Dieser Brahmane bringt auf mancherlei Weise Geld zusammen, und ich verzehre es. Es schickt sich nicht für mich, dass ich untätig bleibe.« Sie ging in den Basar und kaufte Baumwolle. Die reinigte sie und spaltete sie zu feinen Fäden und ließ von einem ausgezeichneten Weber davon ein zweiteiliges Gewand weben, das tausend Goldstücke wert war. Sie sagte zum Brahmanen: »Nimm dieses zweiteilige Gewand, es ist tausend Goldstücke wert, und geh in den Basar. Wenn jemand es haben will, gib es ihm um tausend Goldstücke. Will's keiner haben, so lass laut verkünden, diese Stadt „sei keine Stadt“, und geh anderswohin.« — Er nahm das zweiteilige Gewand und ging in den Basar. Niemand nahm es um tausend Goldstücke. Da ließ er verkünden, die Stadt „sei keine Stadt“, steckte das zweiteilige Gewand in den Stock seines Sonnenschirmes und machte sich mit einer Karawane von Kaufleuten nach Radschagriha auf.
Unterwegs kam er an das Zollhaus. Der Zolleinnehmer erhob seinen Zoll von der Karawane. Die Karawane entrichtete ihren Zoll und brach auf. Da fing die Glocke zu läuten an. Die Zollwächter sagten: »Verehrte, da diese Glocke läutet, hat die Karawane ihren Zoll nicht reinlich entrichtet. Wir wollen die Zolluntersuchung wiederholen.« Sie ließen die Karawane umkeh¬ren, prüften sie noch einmal auf verzollbares Gut, fanden aber nichts Unverzolltes. Aber die Glocke läutete. Da ließen sie die Karawane noch einmal umkehren und sahen noch einmal nach. Es fand sich aber wieder nichts.
Die Karawanenkaufleute fingen an, sie zu ver-wünschen: »Ihr wollt uns wohl bestehlen, dass ihr uns wieder und wieder umkehren lasst?« — Da teilten sie die Karawane in zwei Gruppen und ließen sie abziehen. Die Kaufleute, bei denen der Brahmane sich nicht befand, kamen davon; aber als die anderen abzogen, fing die Glocke wie vorher zu läuten an. Sie wurden von den Zollwächtern wieder zurückgeholt und wie vorher solange in zwei Gruppen geteilt, bis der Brahmane allein übrig blieb. Den hielten sie fest. Er sagte: »Durchsucht mich, ob irgend etwas da ist.« — Sie durchsuchten ihn um und um und ließen ihn ge¬hen. Aber die Glocke läutete. Da holten sie den Brahmanen wieder zurück und sagten: »Brahmane, erkläre uns das. Wir erheben keinen Zoll von dir, aber es ist offenbar, dass der Gott zugegen ist.« — Er sagte: »Ist das wahr: ihr erhebt keinen Zoll von mir?« —
»Wir erheben keinen Zoll.« — Da zog er das zweiteilige Gewand aus dem Stocke seines Sonnenschirms her¬aus und zeigte es. Sie waren aufs höchste verwundert: »Verehrte, solches ist die Gegenwart des Gottes.« Sie entfalteten eines der beiden Gewandstücke und um¬hüllten damit das Götterbild. Der Brahmane sagte: »Ihr sagt: „wir erheben keinen Zoll von dir“ und jetzt nehmt ihr mir alle meine Habe.« — Sie sagten: »Brahmane, wir nehmen es dir nicht weg. Wir haben den Gott nur damit umhüllt, weil wir dachten: „das ist des Gottes Gegenwart“. Nimm es und geh!« Er nahm das Gewand zurück, steckte es wieder in den Rohrstab seines Sonnenschirms und ging von dannen.
Er zog seines Wegs und kam nach Radschagriha. Er stand im Basar und breitete seine Ware aus. Aber auch dort wollte sie niemand um tausend Goldstücke haben. Da ließ er auch in Radschagriha verkünden, »es sei kei-ne Stadt«. Und der junge Jyotishka, der aus dem Königspalast kam, begab sich gerade, auf der Schulter eines Elefanten sitzend, mitten durch den Basar nach Hause. Er hörte es und sagte: »Verehrte, warum lässt der Brahmane ausrufen, hier „sei keine Stadt“? Ruft ihn an, ich will ihn befragen.« Seine Leute riefen den Brah-manen an, und Jyotishka sagte zu ihm: »Brahmane, warum lässt du ausrufen, hier „sei keine Stadt“?« — »Hausvater, dieses zweiteilige Gewand hat einen Wert von tausend Goldstücken, und niemand will es haben.«
Jyotishka sagte: »Zeig her, ich will es sehen.« Der zeigte es ihm. Jyotishka sagte: »So ist es zwar, aber eines der beiden Gewänder ist schon getragen, das andere noch nicht getragen. Das ungetragene ist fünfhundert Goldstücke wert, das getragene aber nur drittehalbhundert.« — Der Brahmane sagte: »Wie sollte dem so sein.« — Jyotishka sagte: »Das will ich dir zeigen, Brahmane. Sieh her!« — und warf das ungetragene Gewand hoch in die Luft. Es entfaltete sich wie ein Baldachin und blieb schweben. Er warf das getragene in die Luft, und es fiel, wie es geworfen ward, glatt zu Boden. Als der Brahmane das sah, war er aufs höchste verwundert und sagte: »Hausvater, groß ist deine Zauberkraft, groß ist deine Wundermacht!« Jyotishka sagte: »Brahmane, sieh noch einmal das ungetragene Gewand!« Über eine Dornenhecke geworfen, flog es weiter, ohne hängen zu bleiben.
Das andere verfing sich im Dorn, wie es geworfen wurde. Das vermehrte den großartigen Eindruck bei dem Brahmanen, und er sagte: »Hausvater, groß ist deine Zauberkraft, groß ist deine Wundermacht! Zahle mir, was dir gefällt.. — Jyotishka sagte: »Brahmane du bist ein Gast in unserer Stadt, darum gebührt dir ehrerbietige Begrüßung: ich gebe dir tausend Goldstücke.« Der Brahmane nahm sie und ging von dannen. Jyotishka gab das getragene der beiden Gewänder einem seiner Knaben, das ungetragene nahm er als Badetuch.
Siehe auch
- Erleuchtung
- Freude
- Glaube
- Glücksforschung
- Gott
- Positives Denken
- Spiritualität
- Jyotishka
- Karma
- Divyavadana
- Heinrich Zimmer
- Dharmarutschi
Literatur
- Buddhistische Legenden von Heinrich Zimmer, Insel Verlag Frankfurt am Main, 1985, 1. Auflage
- Nils Horn, Wie werde ich glücklich?: Beziehung, Familie, Single, Alter, Beruf, 2014 [Kindle Edition, kostenlos]