Ernährungstipps

Aus Yogawiki

Ernährungstipps: Wie sollte man sich ernähren? Warum ist es gut, sich vegetarisch ernähren? Wie sieht eine ideale Yoga Ernährung aus? Darüber erfährst du am meisten unter dem Hauptartikel Ernährung. Hier ein paar etwas speziellere Ernährungstipps.

Ernährungstipps aus der Hatha-Yoga-Pradipika

- Ein Vortrag von Sukadev Bretz 2020 -

Kommentar zu den Versen 58-60 des ersten Kapitels

Swatmarama schreibt:

Vers 58:

Maßvolle Ernährung bedeutet, wohlschmeckende und süße Nahrung zu sich zu nehmen, ein Viertel des Magens frei zu lassen und die Handlung Shiva zu opfern.

Von diesem Vers gibt es auch wieder verschiedene Kommentare. Es heißt zum einen, maßvoll soll sein, „susnigdha“. Im Ayurveda würde dies genannt, etwas fetthaltig, also weich und feucht, mild. In einem anderen Kontext heißt „su“, einfach „gut“ und „snigdha“ kann man auch übersetzen „schmeckend“. „susnigdha“ = wohlschmeckend. Also bei aller Entsagung soll die Nahrung durchaus gut schmecken. Dann steht hier, Madhura. Madhura heißt süße Nahrung. Bevor du jetzt anfängst, dir jede Menge Schokolade einzuverleiben, so muss man dazu sagen, wenn Swatmarama von süß spricht, dann meint er tatsächlich eher dies vom Ayurveda her. Im Ayurveda gibt es verschiedene Geschmacksrichtungen und eine der Geschmacksrichtung ist eben süß. Normalerweise würde man sagen, man sollte alle Geschmacksrichtungen in einer Mahlzeit oder über den Tag verteilt haben.

Im Hatha-Yoga wird insbesondere die süße Geschmacksrichtung besonders bevorzugt. Mit süß sind jetzt nicht die Süßigkeiten gemeint und nicht dieser monderne Industriezucker usw.. Das wird man eher als rajassig einordnen, also als unruhig machend. Sattwig ist dann eher, zum Beispiel wenn du süßes Obst oder Getreide zu dir nimmst, die eher süßlich schmecken, wenn du sie ausreichend kaust, aber auch bestimmte Gemüse- und Salatsorten. Die sind alle eher süßlich. Im Hatha Yoga würde man dir empfehlen, nicht zu scharfe, nicht zu salzige, nicht zu bittere und nicht zu saure Nahrung zu dir zu nehmen. Also die süße Geschmacksrichtung ist für die Zeit der intensiven Asana- und Pranayama-Praxis hilfreicher als die anderen. Natürlich bei bestimmten Beschwerden, zum Beispiel wenn du zuviel Kapha hast, solltest du die süße Geschmacksrichtigung eher meiden und dann eher in Richtung scharf gehen. Aber das ist ein anderes Thema, Swatmarama geht ein bisschen davon aus, dass der Hatha Yoga Pradipika Leser sich etwas im Ayurveda auskennt und dann weiß: Aha, damit sind also bestimmte Nahrungsmittel gemeint, die man nehmen sollte, die also diese ayurvedische Qualität von susnigdha und madhura miteinander verbinden.

Natürlich, wenn du dir es jetzt einfach machen willst, dann schaue einfach nach, was sattwige Ernährung im Yoga heißt. Gehe aber dabei etwas eher in Richtung süß, und weniger in salzig, sauer, bitter oder scharf. Dann sagt er noch, dass ein Viertel des Magens freigelassen werden soll, also iss nicht zu viel. Die allgemeine yogische Regel ist, den Magen zur Hälfte mit fester Nahrung zu füllen, zu einem Viertel mit flüssiger und ein Viertel sollte frei gelassen werden. Hälfte fest ist das, was in zwei hohle Hände hineingeht. Wenn du die Hände aneinander gibst, so ist der Inhalt das, was das Volumen des Magens wäre. Die Menge der festen Nahrung, die du essen solltest, ist die, die du auf die flachen Hände geben könntest. Ein 0,25 Liter Glas warmes Wasser vor oder nach dem Essen wäre der flüssige Viertel Anteil und dann lässt du noch etwas frei. Das ist dann gesünder, sowohl für den physischen Körper als auch für die Psyche. Es ist etwas , was die Psyche erhebt und etwas, was dann auch der Praxis des Yoga hilfreich ist. Swami Sivananda sagt zum Beispiel an einer Stelle: „Iss immer nur soviel, dass du ein klein wenig hungrig bleibst. Das ist besonders gesund.“ Dann heißt es auch noch, man soll das dem Shiva widmen, das heißt was du tust, das widme anschließend Gott. Es ist also nicht nur, was du isst, sondern auch wie du es isst. Es ist gut, vor dem Essen und nach dem Essen ein Gebet zu sprechen und beim Essen dankbar zu sein.

Ja, dann folgt noch: Was sollte man meiden? Und hier ist jetzt eine Aufzählung von einem Menge von Nahrungsmitteln, die in Indien zurzeit von Swatmarama populär waren. Manche sind heute nicht mehr bekannt, auch in Indien nicht. Manche sind auch heute noch bekannt und es wird in den verschiedenen Übersetzungen unterschiedlich übersetzt, wie es auch im Deutschen üblich ist. Gemüsearten, welche es vor 1000 Jahren gegeben hat, gibt es vielleicht heute auch nicht mehr oder die Namen haben sich inzwischen geändert.

Also es steht geschrieben: Bitteres, Saures und Beißendes (also Salziges und Scharfes) sollte man meiden Damit sind letztlich einige Geschmacksrichtungen im Ayurveda genannt, also Katu, Amla, Tikshna, Lavana und Ushna. Diese Geschmacksrichtungen solltest du weniger nutzen, wenn du intensiv Hatha Yoga üben willst. Dann gibt es noch Weiteres , was vermieden werden sollte und er zählt es jetzt auf: Harita, Shaka und Sauvira. Harita – die Chebulische Myrobalane, was auch immer das sein mag, Shaka – das wird manchmal übersetzt als grünes und schwerverdauliches Gemüse. Shaka ist aber auch die Betelnuss. Also Betelnuss würde es heißen und auch Betelblätter. Das sind Dinge, die in Indien früher populär waren, zum Teil auch noch heute, die aber eine bewusstseinsbenebelnde Wirkung haben. Ich glaube, es ist eine erlaubte, also nicht verbotene Droge in Indien. Betel sollte man also nicht zu sich nehmen. Dann sollte man auch nicht die sogenannte Sauvira zu sich nehmen. Sauvira wird auch übersetzt als sauren Brei. Es wird manchmal gesagt, das ist so ein Brei, der schon umgekippt ist. Den könnte man zwar auch noch essen, aber es ist etwas, was schon vergoren ist und Vergorenes sollte man nicht zu sich nehmen. Dann empfiehlt er auch, Taila und Tila (Sesamöl und Sesam) und auch Sarshapa (Senföl) nicht zu sich zu nehmen,. Die sind leicht rajassig.

Jetzt kommt es zu ein paar Dingen, die man gar nicht zu sich nehmen soll, nämlich Madya. Das sind alkoholische Getränke. Weiterhin sollte man nicht Matsya = Fisch, Aja d.h. alles Fleisch von Ziegen aber auch adi Mamsa = jede Art von Fleisch zu sich nehmen. Gut und da kommt er sicherlich an die Dinge, die ihm am allerwichtigsten sind: Fleisch, Fisch und Alkohol sollte man nicht zu sich nehmen. Im weiteren Sinne könnte zu Shaka sagen, alle Arten von Drogen sind verboten und dazu gehören auch irgendwie Zigaretten und Tabak dazu. Gut und dann beschreibt er noch ein paar weitere Nahrungsmittel, wie geronne Milch und Buttermilch. Die sollte man nicht zu sich nehmen. Man sollte auch schwer verdauliche Hülsenfrüchte, wie Kulattha nicht zu sich nehmen. Es gibt auch wieder bestimmte weitere Dinge, die man nicht zu sich nehmen soll, wie Kola (Chinesische Jujube) und Pinyaka (Ölkuchen). Man solllte auch nicht Asafoetida zu sich nehmen. Das ist so eine Mischung aus rajassig und tamassig und erst recht nicht Lashuna, Knoblauch und ähnliche Gewächse, was auch Zwiebeln einschließt. All das ist für einen intensiv praktizierenden Yogi unheilsam, also apathya.

Aus all dem wird für die moderne Zeit gesagt: Wenn du im Hatha Yoga eine gute Wirkung haben willst, dann verzichte auf Fleisch und Fisch und wenn dort irgendwo Adi steht, heißt das auch, alles andere. Dazu gehören auch Eier. Verzichte auf alkoholische Getränke, bewusstseinsverändernde Drogen. Das sind erstmal die allerwichtigsten Lebensmittel. Ich nenne sie gerne die „5 K“, die ein Yogi meiden sollte: Fleisch, Fisch, Alkohol, bewusstseinsverändernde Drogen, wie auch Tabak und Nikotin usw.. Das wird natürlich von Swatmarama nicht genannt, weil es im 10. bis 12. Jahrhundert in Indien noch keinen Tabak gab. Das war damals nur in Mittelamerika und Südamerika bekannt. Also auf diese 5 sollte man unbedingt verzichten. Dann sollte man auch auf Eier, Zwiebeln und Knoblauch verzichten. Das sind die zweitwichtigsten Dinge, auf die man verzichten sollte und die drittwichtigsten Dinge wären, all das was rajassig ist. Rajassig wäre auch Industriezucker, weiterhin alles was zu scharf, zu salzig und zu sauer ist. Des Weiteren, das kannte Swatmarama noch nicht, sollte man auf alle Fertigprodukte, Gemüse aus Dosen, Tiefkühlkost oder all das, was man fertig in Tüten und Packungen kaufen kann und dann nur erwärmen braucht, verzichten. Leider ist es so, dass es das inzwischen auch in Bio-Qualität gibt. Der Yogi aber sollte frische Nahrung zu nehmen, die man eben nicht aus vorbereiteten Tüten, Tiefkühlkost oder Dosen bezieht.

So jetzt sagt noch Swatmarama, was man noch vermeiden sollte. Jetzt sind wir im 60. Vers nach der Verszählung, die Swami Vishnu folgt. Der Yogi sollte allgemein danach trachten, unvorteilhafte Nahrung zu vermeiden und dazu gehört auch Essen, das schon einmal gekocht, dann kalt geworden und wieder erhitzt worden ist sowie das, was ein Übermaß an Salz und Säure hat, das was Unverdauliches ist, wie auch das die Blätter der hölzernen Quassea untergemischt hat. So ist es in der Hatha Yoga Pradipika beschrieben, oder der Ausgabe, der Swami Vishnu folgt. Zunächst einmal: Essen, das schon einmal gekocht, wieder kalt geworden und wieder erhitzt worden ist, spielt auch im Ayurveda eine gewisse Rolle. Man muss wissen, das es zu Lebzeiten Swatmaramas noch keine Kühlschränke gab. In Indien kann es durchaus im Sommer 40 oder 45 Grad werden. In manchen Teilen Indiens bleibt es auch nachts über 30 Grad Wenn man dann Essen erhitzt, das über Nacht stehen lässt und es dann am nächsten Tag wieder erhitzt, ist es inzwischen vergoren. Man kann zwar durch das Erhitzen manches wieder töten, aber sattwig ist das nicht. Wir im Westen und heute inzwischen viele Inder haben Kühlschränke. In diesem Fall kann man auch Nahrung über Nacht stehen lassen und wieder essen. Allerdings mit jeden Erhitzen verliert die Nahrung etwas Prana, sodass es doch am Klügsten ist, so zu kochen, das nichts übrig bleibt. Die Nahrung jedoch wegzuwerfen, nur weil man nicht alles essen konnte, ist auch nicht übermäßig ökologisch. Wenn du für dich selbst kochst, koche eben so, dass nichts mehr übrig bleiben muss.

Dann sagt er, es ist nichts gut, was zu salzig und zu sauer sowie alles, was unverdaulich ist. Damit wiederholt er sich. Das ist so eine Art Generalaussage: Alles was unverdaulich ist. Hier steht auch Kadashana = alles, was irgendwo schlecht ist. Kadashana kann manchmal auch überlagerte Speisen heißen. Das heißt, es ist ja möglich, dass eine Nahrung verdorben ist und jetzt würzt man sie einfach nur sehr geschickt. Dann mag sie schmecken, aber ungesund ist sie trotzdem. Gut und in der Übersetzung von Swami Vishnu steht ja, dass die Blätter der hölzernen Quassea mit untergemischt sind: In einer anderen Übersetzung heißt es einfach, dass es zu viele unterschiedliche Bestandteile enthält, nämlich shaka utkata. Man kann auch sagen: Es hat zu viele verschiedene Nahrungsmittel in einer Mahlzeit. Swami Sivananda betont es ja auch immer wieder: Man soll nicht in einer Mahlzeit zu viele verschiedene Bestandteile haben.. Es ist auch schwer zu verdauen. Es gilt zwar, langfristig ist es gut, eine große Bandbreite von Speisen zu haben, also im Laufe des Jahres verschiedene Gemüse, Salate, Getreide und Hülsenfrüchte. Du hast eine große Bandbreite von Nahrung und entwickelst nicht so schnell Unverträglichkeiten und Allergien. Es gibt ja viele Menschen, die heutzutage zum Beispiel eine Weizenallergie haben und damit auch Glutenunverträglichkeit, Andere entwickeln Soja-Unverträglichkeit. Das kommt aber oft deshalb, dass diese Menschen jeden Tag Weizenbrot essen, das kann im Körper irgendwann dazu führen, dass er eine Unverträglichkeit entwickelt. Angenommen, du isst zu viele Soja-Produkte. Das kann auch zu einer Unverträglichkeit führen, also öfters mal die Nahrungmittel wechseln. Aber innerhalb einer Mahlzeit ist es wichtig, dass du nicht zu viel verschiedene Nahrungsmittel zu dir nimmst. Ja, soweit Einiges, was Swatmarama über Nahrung sagt, die man essen und nicht essen soll. Er wird noch weitere Dinge im Vers 62 und 63 sagen, aber der nächste Vers ist wieder dazwischen geschoben, vielleicht auch, weil Swatmarama uns sagen will: Überbeschäftige dich auch nicht mit der Ernährung. Ernährung ist nur ein Faktor unter vielen. Und was es noch gilt, zu vermeiden, das kommt dann im 61. Vers im nächsten Video.

Soweit für heute. Mehr zum Thema yogische Ernährung, vielleicht auch praxisnäher an einem westlichen Aspiranten, findest du natürlich auf unserer Internetseite. Gehe einfach auf yoga-vidya.de und gib ein: „Ernährung“ oder „Yoga Ernährung“. Wir haben natürlich bei Yoga Vidya auch ein Yoga Kochbuch. Dieses hat tolle Rezepte, die einhundertprozentig yogisch sind, gesund und energetisierend, gut für Körper und Psyche und sehr förderlich für Pranayama-Praxis.

Video - Hatha Pradipika Ernährungstipps - HYP 58-60

Hier ein Vortrag zum Thema Hatha Pradipika Ernährungstipps - HYP 58-60 von und mit Sukadev Bretz aus der Reihe Yoga Vidya Schulung, Vorträge zum ganzheitlichen Yoga. Was hat Svatmarama in der Hatha Yoga Pradipika für Ernährungstipps gegeben? Kann man diese noch auf die heutige Lebensweise und heutige Erkenntnisse anwenden?


Video - Welche Nahrungsmittel sind nicht zuträglich?

Was gilt es zu vermeiden?

Zuträgliche Nahrungsmittel: Hier ein paar Ernährungstipps, was gut ist:

Siehe auch

Ernährung

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