Puja
===Puja=== (Sanskrit: पूजा pūjā f. "Anbetung, Verehrung") hinduistisches Verehrungsritual
Mit einer Puja wird das allgegenwärtige Göttliche in einer seiner vielen Aspekte, oder aber ein spiritueller Lehrer (Guru-Puja) angesprochen. Im Mittelpunkt der Zeremonie steht daher meist eine Statue der angesprochenen Gottheit (murti), manchmal aber auch ein Emblem oder eine Pflanze als Symbol des Göttlichen. Die Puja wird sowohl in den Veden als auch in den Puranas beschrieben und gehört zu den ältesten, bekanntesten und häufigsten religiösen Zeremonien im Hinduismus. In ihr fließen Elemente des Karmayoga des Bhakti Yoga, Raja Yoga und Jnana Yoga zusammen.
In vielen hinduistischen Traditionen gehört die Puja zur täglichen religiösen Praxis. Sie ist aber auch ein häufig genutztes Ritual zu speziellen Anlässen und religiösen Festen. Die ausführlichen Rituale der Puja dienen der Konzentration des Geistes, der Öffnung des Herzens und der Einheit mit der göttlichen Kraft, indem der Geist zunächst auf einen äußeren Gegenstand fixiert und dann in der Ruhe nach innen gewendet wird. Sie haben aber auch reinigende Kraft und können heilende Energien anziehen.
Aufbau
Eine Puja wird typischerweise im Tempel oder vor einem eigens dafür aufgebautem Altar abgehalten. die Heimpuja wird gleichzeitig eine Einladung an die Gottheit betrachtet und wird entsprechend mit aller gebotenen indischen Gastfreundschaft abgehalten. Darum gehören zu einer klassischen Puja neben der symbolisch dargestellten Gottheit (als Statue, Emblem oder Substanz) verschiedene rituelle Elemente. Wasser, Licht und Schmuckgegenständen sollen die göttliche Kraft symbolisch waschen, ehren und schmücken. Opfergaben wie Blumen, Reis, Milch und geheiligte Speisen (Prasad) stehen als Symbol der Dankbarkeit und Ehrerbietung bereit. Sie werden der Gottheit während des Rituals darbebracht.
Ablauf
Der Ablauf einer Puja wird durch verschiedene Texte, meist die Samhitas vorgegeben, kann aber je nach Anlass und Tradition in der Durchführung variiert werden.
Fester Bestandteil jeder traditionellen Puja ist das Singen von Bhajans (spirituelle Lieder) und Kirtans (Anrufungen verschiedener Aspekte Gottes) zum Beginn des Rituals und die Wiederholung von Mantras mit Verständnis ihrer Bedeutung während der Zeremonie.
Nach der Einstimmung durch Mantren und Kirtans markieren die Praktizierenden traditionell die Chakrapunkte auf der Stirn mit Sandelholzfarben, um ihre Offenheit gegenüber der Gottheit oder des Gurus zu symbolisieren. Mantras der Lobpreisung und Verneigungen dienen dem Aufwecken und Invozieren der Gottheit (avahana), die nachfolgenden Respekt und Ehrerweisungen stehen ganz in der indischen Tradition der Gastfreundschaft gegenüber hohem Besuch. Dazu gehören die Waschung der Füße, der Willkommensgruß und das rituelle Bad, in der Puja meist in Form von Übergießen mit gereinigtem Wasser. Fester Bestandteil jeder Puja sind die Opfergaben. So werden der Gottheit etwa Blumen, Kampfer, Milch, Reis und geweihten Speisen (prasad) dargebracht eingerahmt von weiteren Mantren der Lobpreisung und Dankbarkeit.
Die Puja schließt meist mit einem Gebet, der traditionellen Lichtzeremonie (arati), dem abschließenden Verneigen. Das während der Zeremonie energetisch aufgeladene Prasad wird nach Abschluß des Rituals verteilt.
Anlässe
- Pujas können für folgende Anlässe zelebriert werden:
- zu Festtagen und Ehrentagen der Gottheiten wie Shivaratri, Krishna Jayanti, Guru Purnima oder Navaratri
- zur Einweihung und Reinigung von Räumen, Wohnungen, Häusern und Yogazentren
- für die Heilung von Krankheiten
- als Segen für Neugeborene, Frischvermählte und Verstorbene (nicht gleichzusetzen mit von Priestern durchgeführten Ritualen wie
z. B. Taufe oder Hochzeit).