Begierde

Aus Yogawiki

Begierde oder Begehren bezeichnet den seelischen Antrieb zur Behebung eines subjektiven Mangelerlebens mit einem damit verbundenen Aneignungswunsch eines Gegenstandes oder Zustandes, welcher geeignet erscheint, diesen Mangel zu beheben. Richtungsgebend für den seelischen Antrieb sind beim Begehren mehr die damit verbundenen geistigen Faktoren (Emotionen, Phantasie, Wünsche bzw. Ausgleich der dazugehörigen Bedürfnisse), bei der Begierde dagegen mehr die körperlichen (Triebe, Schmerz, Sucht, Hunger, Durst bzw. Ausgleich der dazugehörigen Bedürfnisse). Das zugehörige Verb ist in beiden Fällen begehren.

Der Begriff „Begierde“ wird in Sprache, Dichtung und Literatur häufig als Metapher für die sexuelle Lust verwendet, während „Begehren“ unter anderem durch die Begriffsprägung Jacques Lacans („désir“) vor allem in den Wortschatz der Wissenschaft, v.a. der Psychoanalyse und der feministischen Philosophie (etwa bei Judith Butler) Eingang gefunden hat. Gabriel Tarde hat das Begehren zu einem Ausgangspunkt soziologischer Theorie genutzt.

Literatur

  • Meyers Enzyklopädisches Lexikon in 25 Bänden, Bibliographisches Institut Verlag, Mannheim 1973, Band 7, Seite 461.
  • Yogalehrer/innen Handbuch, 11. Auflage 2011, Berufsverband der Yoga Vidya Lehrer/innen e. V. (BYV), Seite 55.
  • Bhagavad Gita, Shrimad, Text und Erläuterungen von Swami Sivananda, deutsche Ausgabe 2012, Mangalam Books Verlag, Kapitel 12, S. 247 - 257.