Philosoph: Unterschied zwischen den Versionen

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== Philosophie im Yoga ==
== Philosophie im Yoga ==
Auch das Yoga hat eine Philosophie, bzw. nicht nur eine Philosophie. Das Yoga steht traditionellerweise auf der Basis von verschiedenen Philosophien. Yoga selbst ist ja ein Übungssystem.  
Auch das Yoga hat eine Philosophie, beziehungsweise nicht nur eine Philosophie. Das Yoga steht traditionellerweise auf der Basis von verschiedenen Philosophien. Yoga selbst ist ja ein Übungssystem.  
Svatmarama (der Autor eines der ältesten Werke des Hatha Yoga, der Hatha Yoga Pradipika) sagt, dass Hatha Yoga weltanschauungsübergreifend ist: „Streite dich nicht so viel über Philosophie und Weltanschauung – praktiziere, und das hilft dir weiter!“  
Svatmarama (der Autor eines der ältesten Werke des Hatha Yoga, der Hatha Yoga Pradipika) sagt, dass Hatha Yoga weltanschauungsübergreifend ist: „Streite dich nicht so viel über Philosophie und Weltanschauung – praktiziere, und das hilft dir weiter!“  
Trotzdem gibt es Yoga auf der Basis von verschiedenen Philosophien. Beispielsweise gibt es Vedanta als Grundphilosophie. Dann gibt es Sankya, Patanjali Yoga, Tantra. Es gibt auch Vaisheshika i.S.v. einem materialistischen Philosophiesystem als Grundlage für die Yogapraktiken. Und es gibt die verschiedenen Bhakti-Philosophenschulen des Vaishnavismus und Shainismus wie auch des Tantrismus. So kann also Yoga auf verschiedener Basis beruhen.
Trotzdem gibt es Yoga auf der Basis von verschiedenen Philosophien. Beispielsweise gibt es Vedanta als Grundphilosophie. Dann gibt es Sankya, Patanjali Yoga, Tantra. Es gibt auch Vaisheshika im Sinne von einem materialistischen Philosophiesystem als Grundlage für die Yogapraktiken. Und es gibt die verschiedenen Bhakti-Philosophenschulen des Vaishnavismus und Shainismus wie auch des Tantrismus. So kann also Yoga auf verschiedener Basis beruhen.


Im heutigen Yoga-Vedanta – dem System, welches ich vertrete, in dem ich lebe und praktiziere – gilt Vedanta als die höchste Philosophie, und Shankaracharya als der wichtigste Philosoph, der aber nicht nur Philosoph war, sondern eben auch ein Meister, der verwirklicht hat, was er auch in philosophisch stimmige Terminologie gebracht hat.
Im heutigen Yoga-Vedanta – dem System, welches ich vertrete, in dem ich lebe und praktiziere – gilt Vedanta als die höchste Philosophie, und Shankaracharya als der wichtigste Philosoph, der aber nicht nur Philosoph war, sondern eben auch ein Meister, der verwirklicht hat, was er auch in philosophisch stimmige Terminologie gebracht hat.

Version vom 21. Dezember 2019, 15:00 Uhr

Philosoph wörtlich "Freund der Weisheit" ist jemand der sich um die tieferen Fragen des Lebens kümmert. "Philos" heißt "Freund". "Sophia" bedeutet "Weisheit". In einem engeren Sinn ist ein Philosoph jemand der Philosophie studiert hat. Aber jeder Mensch kann durch eine philosophische Lebenseinstellung zum Philosophen werden.

Philosoph - erläutert vom Yoga Standpunkt aus

Definition Philosoph

Die Philosophie ist also die Freundschaft mit der Weisheit, Philosophie ist letztlich die Wissenschaft von der Weisheit. Ein Philosoph ist jemand, der ein Freund der Weisheit ist – also nicht nur (aber auch) der Naturwissenschaft, nicht nur (aber auch) der Geisteswissenschaft. Einem Philosophen geht es darum, zu wissen und letztlich auch einen weisen Lebensstil zu pflegen.

Studium der Philosophie

Heutzutage ist ein Philosoph jemand, der an einer Universität Philosophie studiert hat. Wenn man sagt, jemand sei Philosoph, dann meint man er hat Philosophie studiert und einen Abschluss dort gemacht, oder er ist Philosophie-Professor. Ich höre zum Beispiel gerne eine Sendung im WDR, in der es um Philosophie geht. Dort werden immer Philosophen eingeladen und wenn ich überlege, was die gemeinsam haben: Fast immer haben sie Philosophie studiert, fast immer sind es Philosophie-Professoren. Also: Wenn man einen Philosophen einlädt, dann meint man es ist einer, der Philosophie studiert hat.

Themen in der Philosophie

Aber man kann natürlich auch Philosoph sein, ohne Philosophie zu studieren. Man könnte fragen: „Worum geht es in der Philosophie?“ In der Philosophie geht es darum Fragen zu stellen:

  • Wer bin ich?
  • Woher komme ich?
  • Wohin gehe ich?
  • Was hält das Leben zusammen?

Das wären die metaphysischen Aspekte der Philosophie. Dann gehörte zur Natur-Philosophie (was heute als Physik, Biologie und Chemie bezeichnet wird) auch dazu, die Welt zu erklären.

Philosophische Richtungen

Aristoteles hat ja auch die Philosophie klassifiziert - in früheren Zeiten hatte der Philosoph mit allem Wissen zu tun. Heute wird gesagt, dass dem Philosophen immer mehr weggenommen wird:

Philosoph - erläutert vom Yoga Standpunkt aus
  • • Früher gab es den Philosophen, der sich mit den Naturwissenschaften beschäftigt hat – heute sind die Naturwissenschaften nicht-philosophische Disziplinen.
  • • Dann gibt es den Methaphysiker, der die Fragen „Wer bin ich? Woher komme ich? Wohin gehe ich?“ stellt.
  • • Dann gibt es den Religionsphilosophen, der die Frage nach Gott stellt – das sind später die Theologen geworden.
  • • Dann gibt es den Philosophen, der sich um die menschliche Psyche kümmert – dies ist heute zur Psychologie geworden.

Ethik

Was heute weiter den Philosophen betrifft ist die Ethik:

  • - Wie sollen wir handeln?
  • - Wie sollen wir leben?
  • - Wie sollen wir so leben, dass es uns entspricht, und dass es anderen entspricht?

Der Philosoph also auch als der Ethiker.

Staatswissenschaft

  • Zur Philosophie gehören auch die Wirtschaft und die Staatskunst. Ein Philosoph will auch wissen: „Wie kann man Wirtschaft gut gestalten? Was hält die Wirtschaft zusammen? Das ist heute in die Volkswirtschaft gegangen. Adam Smith (der Begründer der Wirtschaftswissenschaften) war beispielsweise auch ein Philosoph.
  • Dann eben auch die Staatswissenschaft – sie ist heute zur Politologie geworden, und natürlich gibt es für die Verwaltung eigene Verwaltungsausbildungen. Aber früher was das alles die Philosophie!

Man könnte also sagen: Heutzutage ist das Aufgabengebiet des Philosophen etwas beschränkter – früher war es ziemlich umfassend. Ein Philosoph ist aber bis heute jemand, dem es um Wissen geht.

Internationale Philosophen

Philosophen gab es natürlich nicht nur im Alten Griechenland und im Alten Rom, sondern es gab sie auch in China, in Indien und in anderen Regionen.

Indische Philosophie

Die indische Philosophie ist auch sehr faszinierend und reichhaltig. Man findet seit dem Zeitalter der Upanishaden (also vermutlich seit dem 8. Jahrhundert v. Chr.) sehr detaillierte philosophische Auseinandersetzungen. In den Upanishaden werden ja Zwiegespräche zwischen Lehrer und Schüler beschrieben, aber auch Gespräche von verschiedenen Meistern, die sich miteinander unterhalten und diskutiert haben. In Griechenland gibt es die Vor-Sokratiker (im 6. Jahrhundert), aber die eigentliche Philosophie beginnt mit Sokrates. Aber diese sokratischen Dialoge gab es eben auch schon im Alten Indien seit 8. Jahrhundert v. Chr. Es gab viele philosophische Richtungen, und auch auf der Basis von Spiritualität gibt es Philosophen.

Der Status des Philosophen als Lebensweiser

Im Alten Griechenland war jemand ein Philosoph nicht nur, wenn er Fragen stellte, sondern es wurde davon ausgegangen, dass ein Philosoph auch eine philosophische Lebensweise pflegen sollte. Meistens war eine philosophische Lebensweise auch eine weise Lebensweise. Man hat also eine gewisse Weisheit erwartet. Dazu gehören ein ethisches Leben und eine gewisse Gelassenheit, und auch ein gewisses Pflichtbewusstsein gehört dazu.

Gelassenheit

Von einem Philosophen (einem „Freund der Weisheit“) erwartet man auch, dass er sich nicht von seinen Emotionen beherrschen lässt. Im Alten Griechenland war eine gewisse Gelassenheit etwas Wichtiges, auch die Epikuräer (wo es ja eigentlich um Sinnesgenuss geht) waren der Meinung, dass nur ein nicht übertriebener Sinnesgenuss dauerhaft einen Sinnesgenuss ergibt. Im Alten Griechenland gab es auch die Philosophen des Stoa, die die Gelassenheit gepredigt haben. Oder es gab auch die philosophische Schule der Kyniker - die war nicht so zynisch wie man das heute annimmt – die sich nicht an die Gesellschaft anpassen wollten, sondern ein ruhiges und gelassenes Leben haben, unabhängig von den Vorstellungen der Gesellschaft.

Im Indischen Mittelalter waren die Philosophen typischerweise auch Theologen.

Es gibt zum Beispiel die Scholastik, die in großem Maße auch den Intellekt entwickeln wollen. Dann gab es die Philosophie der Aufklärung, wo es darum ging, sich von alten Dogmen freizumachen, den Menschen im Sinne des Humanismus in den Mittelpunkt zu stellen und letztlich eine Philosophie zu entwickeln, die der Naturwissenschaft entspricht und die sich löst von einfachen Glaubenssätzen und den Bezug auf eine bestimmte Religion.

Aufgaben der Philosophen heute

Heute bekommen die Philosophen wieder häufiger die Aufgabe der Lebenskunst. Es gibt auch zum Beispiel die philosophische Seelsorge, und manche Krankenhäuser haben nicht nur einen evangelischen und eine katholischen Seelsorger, sondern auch einen philosophischen Seelsorger. Philosophen halten manchmal Reden bei Veranstaltungen, und sie wollen auch Politikern, Wirtschaftsführern und anderen eine gewisse Grundlage für Ethik und Verständnis der Moderne geben. Es gibt durchaus eine gewisse Renaissance der Philosophie, so dass Philosophen häufiger gefragt werden, eben weil sie Dinge hinterfragen und durchdenken.

Philosophie im Yoga

Auch das Yoga hat eine Philosophie, beziehungsweise nicht nur eine Philosophie. Das Yoga steht traditionellerweise auf der Basis von verschiedenen Philosophien. Yoga selbst ist ja ein Übungssystem. Svatmarama (der Autor eines der ältesten Werke des Hatha Yoga, der Hatha Yoga Pradipika) sagt, dass Hatha Yoga weltanschauungsübergreifend ist: „Streite dich nicht so viel über Philosophie und Weltanschauung – praktiziere, und das hilft dir weiter!“ Trotzdem gibt es Yoga auf der Basis von verschiedenen Philosophien. Beispielsweise gibt es Vedanta als Grundphilosophie. Dann gibt es Sankya, Patanjali Yoga, Tantra. Es gibt auch Vaisheshika im Sinne von einem materialistischen Philosophiesystem als Grundlage für die Yogapraktiken. Und es gibt die verschiedenen Bhakti-Philosophenschulen des Vaishnavismus und Shainismus wie auch des Tantrismus. So kann also Yoga auf verschiedener Basis beruhen.

Im heutigen Yoga-Vedanta – dem System, welches ich vertrete, in dem ich lebe und praktiziere – gilt Vedanta als die höchste Philosophie, und Shankaracharya als der wichtigste Philosoph, der aber nicht nur Philosoph war, sondern eben auch ein Meister, der verwirklicht hat, was er auch in philosophisch stimmige Terminologie gebracht hat.

Bei Yoga Vidya gibt es durchaus auch philosophische Argumentationen. Es gibt die Vedanta Kursleiter-Ausbildung und die verschiedenen Vedanta Weiterbildungen, und da gibt es Philosophie auf höherem Niveau. Ich glaube wir werden dies auch weiter ausbauen, um auch die indische Philosophie in Kontext zur westlichen Philosophie zu bringen, und auch intellektuell tief nachdenken.

Zum Abschluss eine Frage: Wer ist für dich ein besonders wichtiger Philosoph? Welcher Philosoph hat dich besonders geprägt, beeinflusst, beeindruckt, dein Denken animiert? Es kann ein moderner Philosoph sein (wie Sartre), es kann einer der klassischen Philosophen sein (wie Kant, Hegel, Schopenhauer, Nietzsche), es kann ein mittelalterlicher Philosoph sein, ein griechischer oder römischer Philosoph, ein indischer oder ein chinesischer Philosoph sein, oder einer aus einer ganz anderen Richtung. Oder vielleicht sagst du: „Mein Kind ist der größte Philosoph.“

Video Philosoph

Vortragsvideo zum Thema Philosoph :

Autor/Sprecher: Sukadev Bretz, Seminarleiter zu den Themen Yoga und Meditation.

Philosoph Audio Vortrag

Hier die Audiospur des oberen Videos zu Philosoph :

<html5media>https://yoga-meditation-kurzvortrag.podspot.de/files/Philosoph.mp3</html5media>

Siehe auch

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