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'''Ganika''' ([[Sanskrit]]: गणिका gaṇikā ''f.'') Hetäre, Hure, Prostituierte; Elefantenweibchen; ''Jasminum auriculatum'' ([[Yuthika]]); die Heilpflanze ''Premna serratifolia'' ([[Agnimantha]]). | '''Ganika''' ([[Sanskrit]]: गणिका gaṇikā ''f.'') Hetäre, Hure, Prostituierte; Elefantenweibchen; ''Jasminum auriculatum'' ([[Yuthika]]); die Heilpflanze ''Premna serratifolia'' ([[Agnimantha]]). | ||
==Sukadev über Ganika== | |||
''Niederschrift eines Vortragsvideos von Sukadev über Ganika'' | |||
Ganika – Prostituierte. Man sagt manchmal, Prostitution sei das älteste Gewerbe der [[Welt]]. Ob dem so ist, sei dahingestellt. In der indischen [[Gesellschaft]] waren die Ganikas, die Prostituierten, sehr niedrig gestellt. Und es gibt einige Geschichten um Ganikas, die die [[Selbstverwirklichung]], die Gottverwirklichung erreicht haben. Das soll heißen, egal, was du tust und egal, wie schlimm deine Lebensumstände sind, egal, zu welchen schlimmen Dingen du gezwungen bist, um deinen Lebensunterhalt zu verdienen, du kannst [[Gott]] verwirklichen. | |||
So gibt es z.B. die Geschichte einer Ganika, die in vielen Büchern erzählt wird, die [[Swami Sivananda]], Ramakrishna, Paramahamsa auch in ihren Büchern erzählt hatten. Vermutlich stammt die Geschichte ja aus dem [[Mahabharata]]. | |||
Es gibt die Geschichte von einer Ganika, einer Prostituierten, die hatte einen Freier, der regelmäßig zu ihr kam und der hatte an einem Tag keine Diebesbeute ergattert außer einem Papagei. Und er liebte diese Prostituierte, diese Ganika, und sagte: „Ich kann dir heute leider kein Geld geben, auch kein Gold, ich kann dir nur diesen Papagei geben.“ Die Ganika dachte: „Dieses Mal bringt er mir zwar nichts Wertvolles, aber er ist ein guter Kunde, dann nehme ich das einfach mal an". | |||
So bekam die Ganika diesen Papagei. Der Papagei war aber vorher bei einem Weisen gewesen und der hatte den ganzen Tag wiederholt, „Om Namah Shivaya“ und hatte dem Papagei beigebracht zu sagen: „Om Namah Shivaya“. Und so wiederholte der Papagei „Om Namah Shivaya“. Ganika, die keine Ahnung hatte von [[Sanskrit]], die auch keine Ahnung hatte von irgendwelcher [[Spiritualität]], Religiosität, wurde nur angezogen von diesem wunderschönen [[Klang]] „Om Namah Shivaya“. Und sie hörte diesen Klang, sie rezitierte das mit, sie rief es laut aus und wurde dadurch in die Meditation gezogen. Und schließlich geschah es, dass sie sich hinsetzte und wiederholte, „Om Namah Shivaya“. Und sie erreichte die Selbstverwirklichung, die Gottverwirklichung. Das ist ein Beispiel, dass, selbst wenn du nicht weißt, was ein Mantra bedeutet, wenn du es einfach mit Konzentration und mit Freude wiederholst, kann das Mantra dich zur Befreiung führen. So wie diese Ganika zur Befreiung kam. Eine weitere Geschichte um eine Ganika: Es gab eine Ganika, die war wunderschön und sie hatte einen Freier, der sie über alle Maßen liebte. Und dieser Freier wollte zu dieser Ganika hinkommen. Aber es war irgendwo eine Überschwemmung gewesen und so konnte er nicht über die Brücke gehen, weil auch die Brücke überschwemmt war. Also, weil er unbedingt mit dieser Ganika zusammen sein wollte, wollte er über den Fluss schwimmen. Er schwamm über den Fluss, aber er konnte sich nicht halten, also hielt er sich fest an einem Baumstamm. Er kam mit Mühe an die andere Seite des Flusses, total nass, und dann merkte er auch, dass das, was er angefasst hatte, kein Baumstamm war, sondern es war ein Körper gewesen, der verweste. So stank er, so war er nass. Und dann wollte er hochgehen zu dieser Ganika, die aber, weil sie gedacht hat, heute kommt niemand, oben einfach in ihrem Zimmer war. Und so versuchte er hochzukommen und hielt sich fest an einem Seil und zog sich an dem Seil hoch und schließlich konnte er dann durch das Fenster hineingehen. Als die Ganika das sah, war sie entsetzt. Dieser Mann, furchtbar durchnässt, er stank nach Leichengeruch und sie hatte gesehen, er hatte sich nicht festgehalten an einem Seil, sondern das war eine Pythonschlange gewesen. Vor lauter Liebe hatte er all das gemacht. Und als sie das alles sah, kam es aus ihr heraus: „Oh, mein Liebling, all das hast du auf dich genommen, um mit diesem Körper irgend ein bisschen Vergnügen zu haben. Du warst so einpünktig, dass du nicht gemerkt hast, dass dein Leben in Gefahr war mehrmals. Dein Leben in Gefahr durch den Fluss, Leben in Gefahr durch die Pythonschlange. Du bist durch den Fluss geschwommen, du hast gar nichts gemerkt, noch nicht mal, dass du dich an einer stinkenden Leiche festgehalten hast, du bist hier hoch. Wenn du mit dieser Hingabe zu Gott streben würdest, würdest du ihn sicher sofort verwirklichen." Diese Worte dieser Ganika rüttelten diesen Räuber, der er eigentlich war, auf. Und er erzitterte am ganzen Leib und er beschloss, ein anderes Leben zu führen. Und so geschah es, dass diese Worte der Ganika ein Erwecker waren für diesen Menschen und er wurde später ein großer Heiliger, ein großer Weiser, der diese Ganika als seine Guru in hoher Wertschätzung hielt. Das soll jetzt nicht heißen, dass die Inder die Prostitution so gut halten, wie praktisch bei allen spirituellen Systemen wird Prostitution nicht als ein gutes Gewerbe angesehen, diese Geschichten sollen vielmehr zeigen, dass egal, in welchen Lebensumständen du bist, egal, durch welche Probleme du durchgegangen bist, in jedem Lebensumstand kannst du Gott erfahren und du kannst von jedem lernen, du kannst von jedem etwas erfahren. Sei nicht überheblich, sondern sei bereit, zu lernen von jedem, sogar, wenn es sein muss, von einer Ganika, einer Prostituierten. | |||
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Version vom 5. September 2014, 14:29 Uhr
Ganika (Sanskrit: गणिका gaṇikā f.) Hetäre, Hure, Prostituierte; Elefantenweibchen; Jasminum auriculatum (Yuthika); die Heilpflanze Premna serratifolia (Agnimantha).
Sukadev über Ganika
Niederschrift eines Vortragsvideos von Sukadev über Ganika
Ganika – Prostituierte. Man sagt manchmal, Prostitution sei das älteste Gewerbe der Welt. Ob dem so ist, sei dahingestellt. In der indischen Gesellschaft waren die Ganikas, die Prostituierten, sehr niedrig gestellt. Und es gibt einige Geschichten um Ganikas, die die Selbstverwirklichung, die Gottverwirklichung erreicht haben. Das soll heißen, egal, was du tust und egal, wie schlimm deine Lebensumstände sind, egal, zu welchen schlimmen Dingen du gezwungen bist, um deinen Lebensunterhalt zu verdienen, du kannst Gott verwirklichen.
So gibt es z.B. die Geschichte einer Ganika, die in vielen Büchern erzählt wird, die Swami Sivananda, Ramakrishna, Paramahamsa auch in ihren Büchern erzählt hatten. Vermutlich stammt die Geschichte ja aus dem Mahabharata.
Es gibt die Geschichte von einer Ganika, einer Prostituierten, die hatte einen Freier, der regelmäßig zu ihr kam und der hatte an einem Tag keine Diebesbeute ergattert außer einem Papagei. Und er liebte diese Prostituierte, diese Ganika, und sagte: „Ich kann dir heute leider kein Geld geben, auch kein Gold, ich kann dir nur diesen Papagei geben.“ Die Ganika dachte: „Dieses Mal bringt er mir zwar nichts Wertvolles, aber er ist ein guter Kunde, dann nehme ich das einfach mal an".
So bekam die Ganika diesen Papagei. Der Papagei war aber vorher bei einem Weisen gewesen und der hatte den ganzen Tag wiederholt, „Om Namah Shivaya“ und hatte dem Papagei beigebracht zu sagen: „Om Namah Shivaya“. Und so wiederholte der Papagei „Om Namah Shivaya“. Ganika, die keine Ahnung hatte von Sanskrit, die auch keine Ahnung hatte von irgendwelcher Spiritualität, Religiosität, wurde nur angezogen von diesem wunderschönen Klang „Om Namah Shivaya“. Und sie hörte diesen Klang, sie rezitierte das mit, sie rief es laut aus und wurde dadurch in die Meditation gezogen. Und schließlich geschah es, dass sie sich hinsetzte und wiederholte, „Om Namah Shivaya“. Und sie erreichte die Selbstverwirklichung, die Gottverwirklichung. Das ist ein Beispiel, dass, selbst wenn du nicht weißt, was ein Mantra bedeutet, wenn du es einfach mit Konzentration und mit Freude wiederholst, kann das Mantra dich zur Befreiung führen. So wie diese Ganika zur Befreiung kam. Eine weitere Geschichte um eine Ganika: Es gab eine Ganika, die war wunderschön und sie hatte einen Freier, der sie über alle Maßen liebte. Und dieser Freier wollte zu dieser Ganika hinkommen. Aber es war irgendwo eine Überschwemmung gewesen und so konnte er nicht über die Brücke gehen, weil auch die Brücke überschwemmt war. Also, weil er unbedingt mit dieser Ganika zusammen sein wollte, wollte er über den Fluss schwimmen. Er schwamm über den Fluss, aber er konnte sich nicht halten, also hielt er sich fest an einem Baumstamm. Er kam mit Mühe an die andere Seite des Flusses, total nass, und dann merkte er auch, dass das, was er angefasst hatte, kein Baumstamm war, sondern es war ein Körper gewesen, der verweste. So stank er, so war er nass. Und dann wollte er hochgehen zu dieser Ganika, die aber, weil sie gedacht hat, heute kommt niemand, oben einfach in ihrem Zimmer war. Und so versuchte er hochzukommen und hielt sich fest an einem Seil und zog sich an dem Seil hoch und schließlich konnte er dann durch das Fenster hineingehen. Als die Ganika das sah, war sie entsetzt. Dieser Mann, furchtbar durchnässt, er stank nach Leichengeruch und sie hatte gesehen, er hatte sich nicht festgehalten an einem Seil, sondern das war eine Pythonschlange gewesen. Vor lauter Liebe hatte er all das gemacht. Und als sie das alles sah, kam es aus ihr heraus: „Oh, mein Liebling, all das hast du auf dich genommen, um mit diesem Körper irgend ein bisschen Vergnügen zu haben. Du warst so einpünktig, dass du nicht gemerkt hast, dass dein Leben in Gefahr war mehrmals. Dein Leben in Gefahr durch den Fluss, Leben in Gefahr durch die Pythonschlange. Du bist durch den Fluss geschwommen, du hast gar nichts gemerkt, noch nicht mal, dass du dich an einer stinkenden Leiche festgehalten hast, du bist hier hoch. Wenn du mit dieser Hingabe zu Gott streben würdest, würdest du ihn sicher sofort verwirklichen." Diese Worte dieser Ganika rüttelten diesen Räuber, der er eigentlich war, auf. Und er erzitterte am ganzen Leib und er beschloss, ein anderes Leben zu führen. Und so geschah es, dass diese Worte der Ganika ein Erwecker waren für diesen Menschen und er wurde später ein großer Heiliger, ein großer Weiser, der diese Ganika als seine Guru in hoher Wertschätzung hielt. Das soll jetzt nicht heißen, dass die Inder die Prostitution so gut halten, wie praktisch bei allen spirituellen Systemen wird Prostitution nicht als ein gutes Gewerbe angesehen, diese Geschichten sollen vielmehr zeigen, dass egal, in welchen Lebensumständen du bist, egal, durch welche Probleme du durchgegangen bist, in jedem Lebensumstand kannst du Gott erfahren und du kannst von jedem lernen, du kannst von jedem etwas erfahren. Sei nicht überheblich, sondern sei bereit, zu lernen von jedem, sogar, wenn es sein muss, von einer Ganika, einer Prostituierten.