Dehatmabuddhi: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Dehatmabuddhi''' ([[Sanskrit]]: dehātmabuddhi ''f.'') Der Glaube, dass der Körper das Selbst sei.
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'''Dehatmabuddhi''' ([[Sanskrit]]: dehātmabuddhi ''f.'') = das Bewusstsein des Selbst in Bezug auf den Körper
 
Der Sanskrit-Ausdruck „dehatmabuddhi“ setzt sich zusammen aus drei Teilen: „[[deha]]“ (Körper), „[[atma]]“ (Selbst, Seele) und „[[buddhi]]“ (Intellekt, Unterscheidungsvermögen, Bewusstsein). Wörtlich bedeutet er also etwa „die [[Erkenntnis]]/[[Erfahrung]] des [[Selbst]] im Körper“ oder „das Bewusstsein des Selbst in Bezug auf den Körper“.
 
In philosophischen und religiösen Kontexten des indischen Denkens wird der Begriff verwendet, um eine bestimmte Haltung oder Einsicht zu bezeichnen: die [[Identifikation]] oder das Bewusstwerden des [[atman]] (dem inneren Selbst) in Verbindung mit dem körperlichen Dasein.
 
Je nach Tradition kann dehatmabuddhi unterschiedliche Nuancen tragen. In nicht-dualistischen Schulen wie dem [https://www.yoga-vidya.de/ Vedanta] wird es oft kritisch gesehen, wenn damit eine zu starke Identifikation des wahren Selbst mit dem sterblichen Körper gemeint ist — also das [[Missverständnis]], das Selbst sei nichts als der Körper. In dualistischen oder praktischen [[spirituell]]en Kontexten kann dehatmabuddhi aber neutraler gemeint sein als Bewusstheit darüber, dass das Selbst in einem körperlichen Gefäß lebt, was zu ethischem Handeln, Pflichterfüllung oder zur [[Pflege]] von [[Körper]] und [[Gesundheit]] führen kann.
 
Psychologisch betrachtet beschreibt der Ausdruck die innere Haltung, in der die eigene Identität primär über körperliche Merkmale, Bedürfnisse oder Begrenzungen definiert wird. Das hat Folgen für Selbstbild, Leidensbewältigung und [[spirituell]]e Praxis: Eine starke dehatmabuddhi begünstigt Anhaftung an Sinnesfreuden, Angst vor Krankheit und Tod, während eine gelockerte oder reflektierte Haltung diese Bindung vermindern und Raum für transzendierende Erfahrungen schaffen kann.
 
=Siehe auch=
* [[Anhaftung]]
* [[Angst]]


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Aktuelle Version vom 30. Dezember 2025, 06:57 Uhr

Dehatmabuddhi

Dehatmabuddhi (Sanskrit: dehātmabuddhi f.) = das Bewusstsein des Selbst in Bezug auf den Körper

Der Sanskrit-Ausdruck „dehatmabuddhi“ setzt sich zusammen aus drei Teilen: „deha“ (Körper), „atma“ (Selbst, Seele) und „buddhi“ (Intellekt, Unterscheidungsvermögen, Bewusstsein). Wörtlich bedeutet er also etwa „die Erkenntnis/Erfahrung des Selbst im Körper“ oder „das Bewusstsein des Selbst in Bezug auf den Körper“.

In philosophischen und religiösen Kontexten des indischen Denkens wird der Begriff verwendet, um eine bestimmte Haltung oder Einsicht zu bezeichnen: die Identifikation oder das Bewusstwerden des atman (dem inneren Selbst) in Verbindung mit dem körperlichen Dasein.

Je nach Tradition kann dehatmabuddhi unterschiedliche Nuancen tragen. In nicht-dualistischen Schulen wie dem Vedanta wird es oft kritisch gesehen, wenn damit eine zu starke Identifikation des wahren Selbst mit dem sterblichen Körper gemeint ist — also das Missverständnis, das Selbst sei nichts als der Körper. In dualistischen oder praktischen spirituellen Kontexten kann dehatmabuddhi aber neutraler gemeint sein als Bewusstheit darüber, dass das Selbst in einem körperlichen Gefäß lebt, was zu ethischem Handeln, Pflichterfüllung oder zur Pflege von Körper und Gesundheit führen kann.

Psychologisch betrachtet beschreibt der Ausdruck die innere Haltung, in der die eigene Identität primär über körperliche Merkmale, Bedürfnisse oder Begrenzungen definiert wird. Das hat Folgen für Selbstbild, Leidensbewältigung und spirituelle Praxis: Eine starke dehatmabuddhi begünstigt Anhaftung an Sinnesfreuden, Angst vor Krankheit und Tod, während eine gelockerte oder reflektierte Haltung diese Bindung vermindern und Raum für transzendierende Erfahrungen schaffen kann.

Siehe auch