Amrita Siddhi: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Yogawiki
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Hier ist ein unvollständiger Text des Amrita Siddhi. Dieser ist aus verschiedenen Internetquellen zusammengestellt - und erhebt keinen Anspruch auf Korrektheit. Wer den vollständigen Text des Amrita Siddhi braucht, sollte auf die Ausgaben von James Mallinson and Péter-Dániel Szántó zurückgreifen. Der untere Text gibt einen Eindruck vom Flair des Textes:
Hier ist ein unvollständiger Text des Amrita Siddhi. Dieser ist aus verschiedenen Internetquellen zusammengestellt - und erhebt keinen Anspruch auf Korrektheit. Wer den vollständigen Text des Amrita Siddhi braucht, sollte auf die Ausgaben von James Mallinson and Péter-Dániel Szántó zurückgreifen. Der untere Text gibt einen Eindruck vom Flair des Textes:
== Amṛtasiddhi – Verse 1 bis 5 ==


''' Vers 1 '''
''' Vers 1 '''


''IAST'':<br>
namaḥ śivāya gurave nādabindukalātmane |
namaḥ śivāya gurave nādabindukalātmane |
nirānandānandaṃ śivam ānandaparamam ||
nirānandānandaṃ śivam ānandaparamam ||


''Übersetzung'':<br>
Verehrung dem Guru Śiva, der selbst aus Klang, Tropfen und Energie besteht –   
Verehrung dem Guru Śiva, der selbst aus Klang, Tropfen und Energie besteht –   
[Er ist] jenseits der Freude, die Freude, Śiva und höchste Freude.
[Er ist] jenseits der Freude, die Freude, Śiva und höchste Freude.
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''' Vers 2 '''
''' Vers 2 '''


''IAST'':<br>
nāsti mṛtyur nāsti janma nāsti bandho na bandhanaṃ |
nāsti mṛtyur nāsti janma nāsti bandho na bandhanaṃ |
nāsti jīvo na cājīvaṃ saṃsāro naiva vidyate ||
nāsti jīvo na cājīvaṃ saṃsāro naiva vidyate ||


''Übersetzung'':<br>
Es gibt keinen Tod, keine Geburt, kein Gebundensein und keine Fessel.   
Es gibt keinen Tod, keine Geburt, kein Gebundensein und keine Fessel.   
Es gibt weder Lebewesen noch Nicht-Lebewesen – auch kein Daseinskreislauf existiert.
Es gibt weder Lebewesen noch Nicht-Lebewesen – auch kein Daseinskreislauf existiert.
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''' Vers 3 '''
''' Vers 3 '''


''IAST'':<br>
ekaṃ satyaṃ paraṃ jñeyaṃ tadvijñāya vimucyate |
ekaṃ satyaṃ paraṃ jñeyaṃ tadvijñāya vimucyate |
jñeyaṃ tattvaṃ paraṃ jñeyaṃ tadbhedo nāvagamyate ||
jñeyaṃ tattvaṃ paraṃ jñeyaṃ tadbhedo nāvagamyate ||


''Übersetzung'':<br>
Es gibt eine Wahrheit, die höchste, die zu erkennen ist. Wer sie erkannt hat, wird befreit.   
Es gibt eine Wahrheit, die höchste, die zu erkennen ist. Wer sie erkannt hat, wird befreit.   
Diese Wahrheit gilt es zu erkennen – ihre Aufspaltung ist nicht zu erfassen.
Diese Wahrheit gilt es zu erkennen – ihre Aufspaltung ist nicht zu erfassen.
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''' Vers 4 '''
''' Vers 4 '''


''IAST'':<br>
binduḥ śarīre niyataṃ yato jīvo na saṃśayaḥ |
binduḥ śarīre niyataṃ yato jīvo na saṃśayaḥ |
yo binduṃ dhārayet prājño nāsya mṛtyurbhaviṣyati ||
yo binduṃ dhārayet prājño nāsya mṛtyurbhaviṣyati ||


''Übersetzung'':<br>
Im Körper ist der Bindu fest verankert, aus ihm entsteht das Leben – kein Zweifel daran.   
Im Körper ist der Bindu fest verankert, aus ihm entsteht das Leben – kein Zweifel daran.   
Wer, als Weiser, den Bindu bewahrt, für den gibt es keinen Tod.
Wer, als Weiser, den Bindu bewahrt, für den gibt es keinen Tod.
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''' Vers 5 '''
''' Vers 5 '''


''IAST'':<br>
etajjñātvā mahāprājñaḥ śāstrāṇyadhigamiṣyati |
etajjñātvā mahāprājñaḥ śāstrāṇyadhigamiṣyati |
na jñātvā bindunāśaṃ tu śāstraṃ śāstraparaṃ kutaḥ ||
na jñātvā bindunāśaṃ tu śāstraṃ śāstraparaṃ kutaḥ ||


''Übersetzung'':<br>
Wer dies erkennt, der große Weise, wird auch die Schriften verstehen.   
Wer dies erkennt, der große Weise, wird auch die Schriften verstehen.   
Wer jedoch nicht den Verlust des Bindu kennt – was nützen ihm dann die heiligen Schriften?
Wer jedoch nicht den Verlust des Bindu kennt – was nützen ihm dann die heiligen Schriften?
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''' Vers 6 '''
''' Vers 6 '''


''IAST'':<br>
saṃkṣepataḥ śṛṇuṣvātra bindujñānaṃ yathāvidhi |
saṃkṣepataḥ śṛṇuṣvātra bindujñānaṃ yathāvidhi |
bindunāśe śarīrasya naṣṭaṃ sarvaṃ bhaviṣyati ||
bindunāśe śarīrasya naṣṭaṃ sarvaṃ bhaviṣyati ||


''Übersetzung'':<br>
Höre nun in Kürze die Lehre vom Bindu, wie sie richtig ist:   
Höre nun in Kürze die Lehre vom Bindu, wie sie richtig ist:   
Geht der Bindu im Körper verloren, so ist alles verloren.
Geht der Bindu im Körper verloren, so ist alles verloren.
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''' Vers 7 '''
''' Vers 7 '''


''IAST'':<br>
kṣīṇe bindau pralīyeta jñānaṃ sarvaṃ na saṃśayaḥ |
kṣīṇe bindau pralīyeta jñānaṃ sarvaṃ na saṃśayaḥ |
ata eva mahāprājñair bindurakṣyaḥ prayatnataḥ ||
ata eva mahāprājñair bindurakṣyaḥ prayatnataḥ ||


''Übersetzung'':<br>
Wenn der Bindu versiegt, vergeht auch alle Erkenntnis – daran gibt es keinen Zweifel.   
Wenn der Bindu versiegt, vergeht auch alle Erkenntnis – daran gibt es keinen Zweifel.   
Deshalb muss der Bindu von den großen Weisen mit Anstrengung geschützt werden.
Deshalb muss der Bindu von den großen Weisen mit Anstrengung geschützt werden.
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''' Vers 8 '''
''' Vers 8 '''


''IAST'':<br>
kāryakāraṇatattvena śarīraṃ bindudhāraṇāt |
kāryakāraṇatattvena śarīraṃ bindudhāraṇāt |
sthitaṃ bhavati vijñeyaṃ nātra kāryā vicāraṇā ||
sthitaṃ bhavati vijñeyaṃ nātra kāryā vicāraṇā ||


''Übersetzung'':<br>
Durch die Beziehung von Ursache und Wirkung bleibt der Körper durch die Bewahrung des Bindu bestehen.   
Durch die Beziehung von Ursache und Wirkung bleibt der Körper durch die Bewahrung des Bindu bestehen.   
Dies ist zu erkennen – hier bedarf es keines weiteren Nachdenkens.
Dies ist zu erkennen – hier bedarf es keines weiteren Nachdenkens.
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''' Vers 9 '''
''' Vers 9 '''


''IAST'':<br>
nāḍīcakre sthitaḥ śreṣṭhaḥ kalātmā śaśisūryayoḥ |
nāḍīcakre sthitaḥ śreṣṭhaḥ kalātmā śaśisūryayoḥ |
viyadākāśarūpeṇa praviṣṭaḥ sarvadehagaḥ ||
viyadākāśarūpeṇa praviṣṭaḥ sarvadehagaḥ ||


''Übersetzung'':<br>
Im Kreis der Nāḍīs befindet sich das Höchste, das aus der Energie von Sonne und Mond besteht.   
Im Kreis der Nāḍīs befindet sich das Höchste, das aus der Energie von Sonne und Mond besteht.   
In Gestalt von Raum und Äther ist es in alle Körper eingetreten.
In Gestalt von Raum und Äther ist es in alle Körper eingetreten.
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''' Vers 10 '''
''' Vers 10 '''


''IAST'':<br>
nityamuktasya caitasya naṣṭo bindur na dṛśyate |
nityamuktasya caitasya naṣṭo bindur na dṛśyate |
yadā yāti parāṃ siddhiṃ tadā tasya na vidyate ||
yadā yāti parāṃ siddhiṃ tadā tasya na vidyate ||


''Übersetzung'':<br>
Bei jenem, der immer befreit ist, wird der Bindu nicht als verloren wahrgenommen.   
Bei jenem, der immer befreit ist, wird der Bindu nicht als verloren wahrgenommen.   
Wenn er die höchste Vollendung erreicht, dann existiert dieser [Verlust] für ihn nicht mehr.
Wenn er die höchste Vollendung erreicht, dann existiert dieser [Verlust] für ihn nicht mehr.
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''' Vers 11 '''
''' Vers 11 '''


''IAST'':<br>
ūrdhvaṃ gacchati vai binduḥ śaktitattvena yujyate |
ūrdhvaṃ gacchati vai binduḥ śaktitattvena yujyate |
yatra yāti paraṃ sthānaṃ tatra bindurna dṛśyate ||
yatra yāti paraṃ sthānaṃ tatra bindurna dṛśyate ||


''Übersetzung'':<br>
Der Bindu steigt aufwärts und vereint sich mit dem Prinzip der Śakti.   
Der Bindu steigt aufwärts und vereint sich mit dem Prinzip der Śakti.   
Dort, wo er den höchsten Ort erreicht, ist der Bindu nicht mehr wahrnehmbar.
Dort, wo er den höchsten Ort erreicht, ist der Bindu nicht mehr wahrnehmbar.
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''' Vers 12 '''
''' Vers 12 '''


''IAST'':<br>
piṇḍaṃ sāraṃ paraṃ tattvaṃ śūnyaṃ tattvaṃ nirucyate |
piṇḍaṃ sāraṃ paraṃ tattvaṃ śūnyaṃ tattvaṃ nirucyate |
parātparaṃ paraṃ jñeyaṃ tadbinduṃ nāvatiṣṭhate ||
parātparaṃ paraṃ jñeyaṃ tadbinduṃ nāvatiṣṭhate ||


''Übersetzung'':<br>
Der Körper enthält das Essenzielle, das höchste Prinzip – dieses wird als leer bezeichnet.   
Der Körper enthält das Essenzielle, das höchste Prinzip – dieses wird als leer bezeichnet.   
Das jenseits des Jenseits liegende Höchste ist zu erkennen – doch darin verweilt der Bindu nicht.
Das jenseits des Jenseits liegende Höchste ist zu erkennen – doch darin verweilt der Bindu nicht.
Zeile 156: Zeile 130:
''' Vers 13 '''
''' Vers 13 '''


''IAST'':<br>
kāyaḥ piṇḍaḥ śarīraṃ ca mṛtyuloke pratiṣṭhitam |
kāyaḥ piṇḍaḥ śarīraṃ ca mṛtyuloke pratiṣṭhitam |
tatra jñeyaḥ paraṃ binduḥ sa ca nāśo na vidyate ||
tatra jñeyaḥ paraṃ binduḥ sa ca nāśo na vidyate ||


''Übersetzung'':<br>
Der Körper, die Verkörperung, der Leib ist in der Welt des Todes begründet.   
Der Körper, die Verkörperung, der Leib ist in der Welt des Todes begründet.   
Dort ist der höchste Bindu zu erkennen – und sein Verlust existiert nicht.
Dort ist der höchste Bindu zu erkennen – und sein Verlust existiert nicht.
Zeile 166: Zeile 138:
''' Vers 14 '''
''' Vers 14 '''


''IAST'':<br>
jñānaṃ nāsti vinā dehaṃ deho nāsti vinā kriyām |
jñānaṃ nāsti vinā dehaṃ deho nāsti vinā kriyām |
kriyāṃ vinā na jānīyāt tattvaṃ sāraṃ sudurlabham ||
kriyāṃ vinā na jānīyāt tattvaṃ sāraṃ sudurlabham ||


''Übersetzung'':<br>
Ohne Körper gibt es kein Wissen, und ohne Handlung keinen Körper.   
Ohne Körper gibt es kein Wissen, und ohne Handlung keinen Körper.   
Ohne Handlung lässt sich das wahre Prinzip, die Essenz, nicht erkennen – sie ist sehr schwer zu erreichen.
Ohne Handlung lässt sich das wahre Prinzip, die Essenz, nicht erkennen – sie ist sehr schwer zu erreichen.
Zeile 176: Zeile 146:
''' Vers 15 '''
''' Vers 15 '''


''IAST'':<br>
dehe sati paraṃ jñeyaṃ dehaṃ sādhayituṃ śubham |
dehe sati paraṃ jñeyaṃ dehaṃ sādhayituṃ śubham |
sādhanaṃ śṛṇu me vākyaṃ yathāvat saphalaṃ bhavet ||
sādhanaṃ śṛṇu me vākyaṃ yathāvat saphalaṃ bhavet ||


''Übersetzung'':<br>
Solange der Körper besteht, ist das Höchste zu erkennen – den Körper gilt es in günstiger Weise zu vervollkommnen.   
Solange der Körper besteht, ist das Höchste zu erkennen – den Körper gilt es in günstiger Weise zu vervollkommnen.   
Höre meine Worte über die Praxis, damit sie auf rechte Weise fruchtbar werde.
Höre meine Worte über die Praxis, damit sie auf rechte Weise fruchtbar werde.
Zeile 186: Zeile 154:
''' Vers 16 '''
''' Vers 16 '''


''IAST'':<br>
jīvitaṃ bindunā sthitaṃ jīvo binduḥ sanātanaḥ |
jīvitaṃ bindunā sthitaṃ jīvo binduḥ sanātanaḥ |
kāyo binduḥ paraṃ tattvaṃ tad rakṣyaṃ yatnataḥ sadā ||
kāyo binduḥ paraṃ tattvaṃ tad rakṣyaṃ yatnataḥ sadā ||


''Übersetzung'':<br>
Das Leben besteht durch den Bindu, das Lebewesen selbst ist der ewige Bindu.   
Das Leben besteht durch den Bindu, das Lebewesen selbst ist der ewige Bindu.   
Der Körper ist der höchste Bindu – deshalb ist er stets mit Anstrengung zu schützen.
Der Körper ist der höchste Bindu – deshalb ist er stets mit Anstrengung zu schützen.
Zeile 196: Zeile 162:
''' Vers 17 '''
''' Vers 17 '''


''IAST'':<br>
yo dhārayati taṃ binduṃ dhārayiṣyati taṃ hṛdi |
yo dhārayati taṃ binduṃ dhārayiṣyati taṃ hṛdi |
yasya binduḥ kṣayaṃ yāti sa yāti narakaṃ dhruvam ||
yasya binduḥ kṣayaṃ yāti sa yāti narakaṃ dhruvam ||


''Übersetzung'':<br>
Wer den Bindu bewahrt, wird von ihm im Herzen getragen.   
Wer den Bindu bewahrt, wird von ihm im Herzen getragen.   
Wem aber der Bindu verloren geht, der geht gewiss in die Hölle.
Wem aber der Bindu verloren geht, der geht gewiss in die Hölle.
Zeile 206: Zeile 170:
''' Vers 18 '''
''' Vers 18 '''


''IAST'':<br>
bindunā rakṣitaḥ kāyaḥ sarvajñatvam avāpnuyāt |
bindunā rakṣitaḥ kāyaḥ sarvajñatvam avāpnuyāt |
bindunā rakṣitaṃ jñānaṃ sarvaṃ jñātum ahaṃ kṣamaḥ ||
bindunā rakṣitaṃ jñānaṃ sarvaṃ jñātum ahaṃ kṣamaḥ ||


''Übersetzung'':<br>
Wer den Körper mit dem Bindu schützt, kann Allwissenheit erlangen.   
Wer den Körper mit dem Bindu schützt, kann Allwissenheit erlangen.   
Durch Bewahrung des Bindu bleibt das Wissen erhalten – so kann ich alles erkennen.
Durch Bewahrung des Bindu bleibt das Wissen erhalten – so kann ich alles erkennen.
Zeile 216: Zeile 178:
''' Vers 19 '''
''' Vers 19 '''


''IAST'':<br>
mūlena rakṣitaḥ kāyaḥ phalena paripūryate |
mūlena rakṣitaḥ kāyaḥ phalena paripūryate |
phalena rakṣitaṃ jñānaṃ mūlenaiva prapūryate ||
phalena rakṣitaṃ jñānaṃ mūlenaiva prapūryate ||


''Übersetzung'':<br>
Wird der Körper durch die Wurzel geschützt, so wird er durch die Frucht vollendet.   
Wird der Körper durch die Wurzel geschützt, so wird er durch die Frucht vollendet.   
Wird das Wissen durch die Frucht bewahrt, so wird es durch die Wurzel vervollkommnet.
Wird das Wissen durch die Frucht bewahrt, so wird es durch die Wurzel vervollkommnet.
Zeile 226: Zeile 186:
''' Vers 20 '''
''' Vers 20 '''


''IAST'':<br>
mūlaṃ jñeyaṃ phalaṃ jñeyaṃ dvayaṃ jñeyaṃ yathāvidhi |
mūlaṃ jñeyaṃ phalaṃ jñeyaṃ dvayaṃ jñeyaṃ yathāvidhi |
mūlaṃ śūnyaṃ phalaṃ śūnyaṃ śūnyaṃ sarvaṃ samāśritam ||
mūlaṃ śūnyaṃ phalaṃ śūnyaṃ śūnyaṃ sarvaṃ samāśritam ||


''Übersetzung'':<br>
Wurzel und Frucht sind zu erkennen – beide gemäß der richtigen Lehre.   
Wurzel und Frucht sind zu erkennen – beide gemäß der richtigen Lehre.   
Die Wurzel ist leer, die Frucht ist leer – alles gründet sich im Leeren.
Die Wurzel ist leer, die Frucht ist leer – alles gründet sich im Leeren.
Zeile 236: Zeile 194:
''' Vers 21 '''
''' Vers 21 '''


''IAST'':<br>
binduḥ śūnyaṃ paraṃ tattvaṃ jñātavyaṃ yogibhiḥ sadā |
binduḥ śūnyaṃ paraṃ tattvaṃ jñātavyaṃ yogibhiḥ sadā |
śūnyasya jñānam evāsti na śūnyād vidyate param ||
śūnyasya jñānam evāsti na śūnyād vidyate param ||


''Übersetzung'':<br>
Der Bindu ist Leere, das höchste Prinzip – dies ist von Yogis stets zu erkennen.   
Der Bindu ist Leere, das höchste Prinzip – dies ist von Yogis stets zu erkennen.   
Erkenntnis existiert nur in der Leere – über die Leere hinaus gibt es nichts Höheres.
Erkenntnis existiert nur in der Leere – über die Leere hinaus gibt es nichts Höheres.
Zeile 246: Zeile 202:
''' Vers 22 '''
''' Vers 22 '''


''IAST'':<br>
nāde vinirgate yāti binduḥ śūnyatvam aśnute |
nāde vinirgate yāti binduḥ śūnyatvam aśnute |
tadā śūnyaṃ paraṃ jñeyaṃ tattvaṃ tatparamaṃ smṛtam ||
tadā śūnyaṃ paraṃ jñeyaṃ tattvaṃ tatparamaṃ smṛtam ||


''Übersetzung'':<br>
Wenn der Klang entweicht, erreicht der Bindu die Leere.   
Wenn der Klang entweicht, erreicht der Bindu die Leere.   
Dann gilt die Leere als das Höchste – dieses Prinzip wird als das höchste erinnert.
Dann gilt die Leere als das Höchste – dieses Prinzip wird als das höchste erinnert.
Zeile 256: Zeile 210:
''' Vers 23 '''
''' Vers 23 '''


''IAST'':<br>
nādo nādāt paraṃ śūnyaṃ bindur bindor ataḥ param |
nādo nādāt paraṃ śūnyaṃ bindur bindor ataḥ param |
kalā tu bindutaḥ proktā tasmāt tattvaṃ trayaṃ smṛtam ||
kalā tu bindutaḥ proktā tasmāt tattvaṃ trayaṃ smṛtam ||


''Übersetzung'':<br>
Der Klang geht aus dem Klang hervor – über diesen hinaus liegt die Leere.   
Der Klang geht aus dem Klang hervor – über diesen hinaus liegt die Leere.   
Der Bindu geht über den Bindu hinaus, und die Energie (kalā) folgt dem Bindu –   
Der Bindu geht über den Bindu hinaus, und die Energie (kalā) folgt dem Bindu –   
Zeile 267: Zeile 219:
''' Vers 24 '''
''' Vers 24 '''


''IAST'':<br>
trayaṃ tat paramaṃ tattvaṃ nātra kāryā vicāraṇā |
trayaṃ tat paramaṃ tattvaṃ nātra kāryā vicāraṇā |
yatra yāti paraṃ tattvaṃ na tatra maraṇaṃ dhruvam ||
yatra yāti paraṃ tattvaṃ na tatra maraṇaṃ dhruvam ||


''Übersetzung'':<br>
Diese Dreiheit ist das höchste Prinzip – darüber braucht man nicht weiter nachzudenken.   
Diese Dreiheit ist das höchste Prinzip – darüber braucht man nicht weiter nachzudenken.   
Wo dieses höchste Prinzip erreicht wird, da ist gewiss kein Tod mehr.
Wo dieses höchste Prinzip erreicht wird, da ist gewiss kein Tod mehr.
Zeile 277: Zeile 227:
''' Vers 25 '''
''' Vers 25 '''


''IAST'':<br>
maraṇe yatra bindūnāṃ naṣṭir bhavati dhāraṇāt |
maraṇe yatra bindūnāṃ naṣṭir bhavati dhāraṇāt |
tatra nāsti paraṃ jñānaṃ mūḍho jāyeta saṃśayaḥ ||
tatra nāsti paraṃ jñānaṃ mūḍho jāyeta saṃśayaḥ ||


''Übersetzung'':<br>
Dort, wo beim Tod der Bindu verloren geht, da kann es kein höheres Wissen geben.   
Dort, wo beim Tod der Bindu verloren geht, da kann es kein höheres Wissen geben.   
Ein Tor mag darüber noch zweifeln – aber nicht der Wissende.
Ein Tor mag darüber noch zweifeln – aber nicht der Wissende.
Zeile 287: Zeile 235:
''' Vers 26 '''
''' Vers 26 '''


''IAST'':<br>
tritayaṃ yatra saṃyāti tat sthānaṃ paramaṃ smṛtam |
tritayaṃ yatra saṃyāti tat sthānaṃ paramaṃ smṛtam |
binduḥ śūnyaṃ tathā nādaṃ tatra yukto na saṃśayaḥ ||
binduḥ śūnyaṃ tathā nādaṃ tatra yukto na saṃśayaḥ ||


''Übersetzung'':<br>
Dort, wo die Dreiheit zusammenkommt, gilt dieser Ort als das Höchste.   
Dort, wo die Dreiheit zusammenkommt, gilt dieser Ort als das Höchste.   
Bindu, Leere und Klang – wer dort vereinigt ist, zweifelt nicht mehr.
Bindu, Leere und Klang – wer dort vereinigt ist, zweifelt nicht mehr.
Zeile 297: Zeile 243:
''' Vers 27 '''
''' Vers 27 '''


''IAST'':<br>
samyagjñānān na saṃdeho yuktyā yuktaṃ vicakṣaṇaiḥ |
samyagjñānān na saṃdeho yuktyā yuktaṃ vicakṣaṇaiḥ |
bindunādakalātītaṃ jñānaṃ jñeyaṃ sukhāvaham ||
bindunādakalātītaṃ jñānaṃ jñeyaṃ sukhāvaham ||


''Übersetzung'':<br>
Durch wahre Erkenntnis besteht kein Zweifel mehr – mit Vernunft wird sie von Weisen erkannt.   
Durch wahre Erkenntnis besteht kein Zweifel mehr – mit Vernunft wird sie von Weisen erkannt.   
Das Wissen, das jenseits von Bindu, Klang und Energie liegt, ist zu erkennen – es bringt Glückseligkeit.
Das Wissen, das jenseits von Bindu, Klang und Energie liegt, ist zu erkennen – es bringt Glückseligkeit.
Zeile 307: Zeile 251:
''' Vers 28 '''
''' Vers 28 '''


''IAST'':<br>
bindunādakalāhīnaṃ jñānaṃ tad dhṛdayaṃ smṛtam |
bindunādakalāhīnaṃ jñānaṃ tad dhṛdayaṃ smṛtam |
bindunādakalāyuktaṃ jñānaṃ śāstraṃ prakīrtitam ||
bindunādakalāyuktaṃ jñānaṃ śāstraṃ prakīrtitam ||


''Übersetzung'':<br>
Das Wissen ohne Bindu, Klang und Energie – das wird als das Herz bezeichnet.   
Das Wissen ohne Bindu, Klang und Energie – das wird als das Herz bezeichnet.   
Das Wissen, das mit Bindu, Klang und Energie verbunden ist – das nennt man die Lehre.
Das Wissen, das mit Bindu, Klang und Energie verbunden ist – das nennt man die Lehre.
Zeile 317: Zeile 259:
''' Vers 29 '''
''' Vers 29 '''


''IAST'':<br>
jñeyaṃ śāstraṃ tathā jñeyaṃ hṛdayaṃ nātra saṃśayaḥ |
jñeyaṃ śāstraṃ tathā jñeyaṃ hṛdayaṃ nātra saṃśayaḥ |
śāstraṃ vinā na sidhyeta hṛdayaṃ tu kathaṃcana ||
śāstraṃ vinā na sidhyeta hṛdayaṃ tu kathaṃcana ||


''Übersetzung'':<br>
Sowohl die Lehre als auch das Herz sind zu erkennen – daran besteht kein Zweifel.   
Sowohl die Lehre als auch das Herz sind zu erkennen – daran besteht kein Zweifel.   
Ohne die Lehre kann das Herz in keinem Fall verwirklicht werden.
Ohne die Lehre kann das Herz in keinem Fall verwirklicht werden.
Zeile 327: Zeile 267:
''' Vers 30 '''
''' Vers 30 '''


''IAST'':<br>
jñeyaṃ śāstraṃ hṛdayaṃ ca dvayam etat sudurlabham |
jñeyaṃ śāstraṃ hṛdayaṃ ca dvayam etat sudurlabham |
vijñānāya bhaved etad yo jānāti sa paṇḍitaḥ ||
vijñānāya bhaved etad yo jānāti sa paṇḍitaḥ ||


''Übersetzung'':<br>
Lehre und Herz sind zu erkennen – beide sind sehr schwer zu erlangen.   
Lehre und Herz sind zu erkennen – beide sind sehr schwer zu erlangen.   
Wer das erkennt, hat das wahre Wissen – der ist ein Weiser.
Wer das erkennt, hat das wahre Wissen – der ist ein Weiser.
Zeile 337: Zeile 275:
''' Vers 31 '''
''' Vers 31 '''


''IAST'':<br>
hṛdayaṃ śāstram ity etat tattvaṃ jñeyaṃ yathāvidhi |
hṛdayaṃ śāstram ity etat tattvaṃ jñeyaṃ yathāvidhi |
yogināṃ hṛdayaṃ jñeyaṃ hṛdayaṃ jñānapāragam ||
yogināṃ hṛdayaṃ jñeyaṃ hṛdayaṃ jñānapāragam ||


''Übersetzung'':<br>
Herz und Lehre – das ist das Prinzip, das gemäß der Wahrheit zu erkennen ist.   
Herz und Lehre – das ist das Prinzip, das gemäß der Wahrheit zu erkennen ist.   
Für Yogis ist das Herz zu erkennen – das Herz ist das Ziel des Wissens.
Für Yogis ist das Herz zu erkennen – das Herz ist das Ziel des Wissens.
Zeile 347: Zeile 283:
''' Vers 32 '''
''' Vers 32 '''


''IAST'':<br>
jñānaṃ śāstraṃ paraṃ jñeyaṃ hṛdayaṃ nātra saṃśayaḥ |
jñānaṃ śāstraṃ paraṃ jñeyaṃ hṛdayaṃ nātra saṃśayaḥ |
nātra kāryā vicāraṇā hṛdaye nāsti saṃśayaḥ ||
nātra kāryā vicāraṇā hṛdaye nāsti saṃśayaḥ ||


''Übersetzung'':<br>
Die Lehre ist Wissen, das Höchste ist zu erkennen – das Herz ist ohne Zweifel.   
Die Lehre ist Wissen, das Höchste ist zu erkennen – das Herz ist ohne Zweifel.   
Darüber braucht man nicht zu grübeln – am Herzen gibt es keinen Zweifel.
Darüber braucht man nicht zu grübeln – am Herzen gibt es keinen Zweifel.
Zeile 357: Zeile 291:
''' Vers 33 '''
''' Vers 33 '''


''IAST'':<br>
jñeyaṃ hṛdayam ity evaṃ yo jānāti sa paṇḍitaḥ |
jñeyaṃ hṛdayam ity evaṃ yo jānāti sa paṇḍitaḥ |
nātra kāryā vicāraṇā jñānino na saṃśayaḥ ||
nātra kāryā vicāraṇā jñānino na saṃśayaḥ ||


''Übersetzung'':<br>
„Das Herz ist zu erkennen“ – wer dies weiß, ist ein Weiser.   
„Das Herz ist zu erkennen“ – wer dies weiß, ist ein Weiser.   
Hier bedarf es keiner Überlegung – der Wissende zweifelt nicht.
Hier bedarf es keiner Überlegung – der Wissende zweifelt nicht.
Zeile 367: Zeile 299:
''' Vers 34 '''
''' Vers 34 '''


''IAST'':<br>
hṛdayaṃ paramaṃ śreṣṭhaṃ yogināṃ mokṣasādhanam |
hṛdayaṃ paramaṃ śreṣṭhaṃ yogināṃ mokṣasādhanam |
hṛdayaṃ jñeyam ity evaṃ yo jānāti sa paṇḍitaḥ ||
hṛdayaṃ jñeyam ity evaṃ yo jānāti sa paṇḍitaḥ ||


''Übersetzung'':<br>
Das Herz ist das Höchste, das Beste – es ist das Mittel zur Befreiung für Yogis.   
Das Herz ist das Höchste, das Beste – es ist das Mittel zur Befreiung für Yogis.   
„Das Herz ist zu erkennen“ – wer das weiß, ist ein Weiser.
„Das Herz ist zu erkennen“ – wer das weiß, ist ein Weiser.
Zeile 377: Zeile 307:
''' Vers 35 '''
''' Vers 35 '''


''IAST'':<br>
śāstrād yadi hṛdayaṃ jñeyaṃ nāsti śāstraṃ vinā hṛdi |
śāstrād yadi hṛdayaṃ jñeyaṃ nāsti śāstraṃ vinā hṛdi |
śāstraṃ jñeyaṃ tathā jñeyaṃ hṛdayaṃ nātra saṃśayaḥ ||
śāstraṃ jñeyaṃ tathā jñeyaṃ hṛdayaṃ nātra saṃśayaḥ ||


''Übersetzung'':<br>
Wenn durch die Lehre das Herz zu erkennen ist, dann gibt es kein Herz ohne Lehre.   
Wenn durch die Lehre das Herz zu erkennen ist, dann gibt es kein Herz ohne Lehre.   
Die Lehre ist zu erkennen – ebenso das Herz. Daran besteht kein Zweifel.
Die Lehre ist zu erkennen – ebenso das Herz. Daran besteht kein Zweifel.
Zeile 387: Zeile 315:
''' Vers 36 '''
''' Vers 36 '''


''IAST'':<br>
śāstraṃ hṛdayam ity evaṃ yo jānāti sa paṇḍitaḥ |
śāstraṃ hṛdayam ity evaṃ yo jānāti sa paṇḍitaḥ |
nātra kāryā vicāraṇā hṛdayaṃ śāstrapūrvakam ||
nātra kāryā vicāraṇā hṛdayaṃ śāstrapūrvakam ||


''Übersetzung'':<br>
„Lehre und Herz sind eins“ – wer das erkennt, ist ein Weiser.   
„Lehre und Herz sind eins“ – wer das erkennt, ist ein Weiser.   
Es bedarf keiner weiteren Überlegung – das Herz folgt aus der Lehre.
Es bedarf keiner weiteren Überlegung – das Herz folgt aus der Lehre.
Zeile 397: Zeile 323:
''' Vers 37 '''
''' Vers 37 '''


''IAST'':<br>
śāstrasyaiva hi vijñānād hṛdayasya prabodhanam |
śāstrasyaiva hi vijñānād hṛdayasya prabodhanam |
śāstraṃ vinā tu hṛdayaṃ hṛdayaṃ nātra vidyate ||
śāstraṃ vinā tu hṛdayaṃ hṛdayaṃ nātra vidyate ||


''Übersetzung'':<br>
Nur durch das Wissen aus der Lehre entsteht das Verstehen des Herzens.   
Nur durch das Wissen aus der Lehre entsteht das Verstehen des Herzens.   
Ohne Lehre gibt es kein Herz – das Herz existiert nicht ohne Lehre.
Ohne Lehre gibt es kein Herz – das Herz existiert nicht ohne Lehre.
Zeile 407: Zeile 331:
''' Vers 38 '''
''' Vers 38 '''


''IAST'':<br>
śāstraṃ jñeyaṃ paraṃ jñeyaṃ hṛdayaṃ paramaṃ smṛtam |
śāstraṃ jñeyaṃ paraṃ jñeyaṃ hṛdayaṃ paramaṃ smṛtam |
dvayaṃ jñeyaṃ yathānyāyaṃ hṛdayaṃ śāstrapūrvakam ||
dvayaṃ jñeyaṃ yathānyāyaṃ hṛdayaṃ śāstrapūrvakam ||


''Übersetzung'':<br>
Die Lehre ist zu erkennen, das Höchste ist zu erkennen – das Herz gilt als das Höchste.   
Die Lehre ist zu erkennen, das Höchste ist zu erkennen – das Herz gilt als das Höchste.   
Beide sind zu erkennen gemäß der rechten Lehre – das Herz folgt aus der Lehre.
Beide sind zu erkennen gemäß der rechten Lehre – das Herz folgt aus der Lehre.
Zeile 417: Zeile 339:
''' Vers 39 '''
''' Vers 39 '''


''IAST'':<br>
śāstrapūrvam idaṃ sarvaṃ hṛdayasya prabodhanam |
śāstrapūrvam idaṃ sarvaṃ hṛdayasya prabodhanam |
yogino hṛdayaṃ jñeyaṃ hṛdayaṃ yogasādhanam ||
yogino hṛdayaṃ jñeyaṃ hṛdayaṃ yogasādhanam ||


''Übersetzung'':<br>
Dies alles beginnt mit der Lehre – so erwacht das Herz.   
Dies alles beginnt mit der Lehre – so erwacht das Herz.   
Für Yogis ist das Herz zu erkennen – das Herz ist das Mittel zur Verwirklichung des Yoga.
Für Yogis ist das Herz zu erkennen – das Herz ist das Mittel zur Verwirklichung des Yoga.
Zeile 427: Zeile 347:
''' Vers 40 '''
''' Vers 40 '''


''IAST'':<br>
yogasādhanam ity evaṃ hṛdayaṃ yo na budhyate |
yogasādhanam ity evaṃ hṛdayaṃ yo na budhyate |
na sa siddhim avāpnoti maraṇe sa na śobhate ||
na sa siddhim avāpnoti maraṇe sa na śobhate ||


''Übersetzung'':<br>
Wer nicht erkennt, dass das Herz das Mittel zum Yoga ist,   
Wer nicht erkennt, dass das Herz das Mittel zum Yoga ist,   
der erlangt keine Vollendung – und er wird im Tod nicht leuchten.
der erlangt keine Vollendung – und er wird im Tod nicht leuchten.
Zeile 437: Zeile 355:
''' Vers 41 '''
''' Vers 41 '''


''IAST'':<br>
hṛdayaṃ nāśayaty āśu maraṇaṃ tasya niścitam |
hṛdayaṃ nāśayaty āśu maraṇaṃ tasya niścitam |
na jānāti paraṃ tattvaṃ sa bhavaty andhacetanaḥ ||
na jānāti paraṃ tattvaṃ sa bhavaty andhacetanaḥ ||


''Übersetzung'':<br>
Wer das Herz schnell zerstört, dessen Tod ist gewiss.   
Wer das Herz schnell zerstört, dessen Tod ist gewiss.   
Er erkennt das höchste Prinzip nicht – er bleibt geistig blind.
Er erkennt das höchste Prinzip nicht – er bleibt geistig blind.
Zeile 447: Zeile 363:
''' Vers 42 '''
''' Vers 42 '''


''IAST'':<br>
paratattvaṃ na jānāti hṛdayasya vinaśyate |
paratattvaṃ na jānāti hṛdayasya vinaśyate |
mūḍhaḥ śāstrārtham ajñātvā hṛdayaṃ vinipātayet ||
mūḍhaḥ śāstrārtham ajñātvā hṛdayaṃ vinipātayet ||


''Übersetzung'':<br>
Wer das höchste Prinzip nicht erkennt, dessen Herz vergeht.   
Wer das höchste Prinzip nicht erkennt, dessen Herz vergeht.   
Ein Tor zerstört das Herz, ohne den Sinn der Schriften zu verstehen.
Ein Tor zerstört das Herz, ohne den Sinn der Schriften zu verstehen.
Zeile 457: Zeile 371:
''' Vers 43 '''
''' Vers 43 '''


''IAST'':<br>
tasmād vijñānavān yogī hṛdayasya sukhāvahaḥ |
tasmād vijñānavān yogī hṛdayasya sukhāvahaḥ |
śāstraṃ paṭhati yo nityaṃ sa vijñānī na saṃśayaḥ ||
śāstraṃ paṭhati yo nityaṃ sa vijñānī na saṃśayaḥ ||


''Übersetzung'':<br>
Darum ist der weise Yogi derjenige, dem das Herz Glück bringt.   
Darum ist der weise Yogi derjenige, dem das Herz Glück bringt.   
Wer täglich die Lehre studiert, ist ein Wissender – daran gibt es keinen Zweifel.
Wer täglich die Lehre studiert, ist ein Wissender – daran gibt es keinen Zweifel.
Zeile 467: Zeile 379:
''' Vers 44 '''
''' Vers 44 '''


''IAST'':<br>
śāstraṃ hṛdayam ity etat paramaṃ yogasādhanam |
śāstraṃ hṛdayam ity etat paramaṃ yogasādhanam |
śāstraṃ jñātvā hṛdayaṃ yāti hṛdayaṃ mokṣasādhanam ||
śāstraṃ jñātvā hṛdayaṃ yāti hṛdayaṃ mokṣasādhanam ||


''Übersetzung'':<br>
Lehre und Herz – das sind die höchsten Mittel zum Yoga.   
Lehre und Herz – das sind die höchsten Mittel zum Yoga.   
Wer die Lehre erkannt hat, erreicht das Herz – das Herz ist das Mittel zur Befreiung.
Wer die Lehre erkannt hat, erreicht das Herz – das Herz ist das Mittel zur Befreiung.
Zeile 477: Zeile 387:
''' Vers 45 '''
''' Vers 45 '''


''IAST'':<br>
hṛdayasya hi vijñānaṃ mokṣasya paramaṃ padam |
hṛdayasya hi vijñānaṃ mokṣasya paramaṃ padam |
mokṣaṃ labdhvā bhavec chāntaḥ śānto yāti paraṃ padam ||
mokṣaṃ labdhvā bhavec chāntaḥ śānto yāti paraṃ padam ||


''Übersetzung'':<br>
Die Erkenntnis des Herzens ist die höchste Stufe der Befreiung.   
Die Erkenntnis des Herzens ist die höchste Stufe der Befreiung.   
Wer Befreiung erlangt hat, wird friedvoll – und der Friedvolle erreicht den höchsten Zustand.
Wer Befreiung erlangt hat, wird friedvoll – und der Friedvolle erreicht den höchsten Zustand.
Zeile 487: Zeile 395:
''' Vers 46 '''
''' Vers 46 '''


''IAST'':<br>
mokṣamārgaṃ hi vijñāya hṛdayaṃ jāyate dhruvam |
mokṣamārgaṃ hi vijñāya hṛdayaṃ jāyate dhruvam |
jñātvā hṛdayam evāśu yāti mokṣaṃ na saṃśayaḥ ||
jñātvā hṛdayam evāśu yāti mokṣaṃ na saṃśayaḥ ||


''Übersetzung'':<br>
Wer den Pfad zur Befreiung erkennt, dem erwacht gewiss das Herz.   
Wer den Pfad zur Befreiung erkennt, dem erwacht gewiss das Herz.   
Wer das Herz erkannt hat, erreicht rasch die Befreiung – ohne Zweifel.
Wer das Herz erkannt hat, erreicht rasch die Befreiung – ohne Zweifel.
Zeile 497: Zeile 403:
''' Vers 47 '''
''' Vers 47 '''


''IAST'':<br>
mokṣamārgaṃ vijānāti hṛdayaṃ yatra tiṣṭhati |
mokṣamārgaṃ vijānāti hṛdayaṃ yatra tiṣṭhati |
hṛdayaṃ yatra vijñātaṃ tatra nāsti punarbhavaḥ ||
hṛdayaṃ yatra vijñātaṃ tatra nāsti punarbhavaḥ ||


''Übersetzung'':<br>
Wer den Pfad zur Befreiung erkennt, dessen Herz ist fest verankert.   
Wer den Pfad zur Befreiung erkennt, dessen Herz ist fest verankert.   
Wo das Herz erkannt ist, da gibt es keine Wiedergeburt mehr.
Wo das Herz erkannt ist, da gibt es keine Wiedergeburt mehr.
Zeile 507: Zeile 411:
''' Vers 48 '''
''' Vers 48 '''


''IAST'':<br>
tatra mokṣaḥ paraṃ jñeyaṃ hṛdayaṃ yatra labhyate |
tatra mokṣaḥ paraṃ jñeyaṃ hṛdayaṃ yatra labhyate |
hṛdaye sati mokṣo hi hṛdayaṃ mokṣasādhanam ||
hṛdaye sati mokṣo hi hṛdayaṃ mokṣasādhanam ||


''Übersetzung'':<br>
Dort, wo das Herz gefunden wird, ist die höchste Befreiung zu erkennen.   
Dort, wo das Herz gefunden wird, ist die höchste Befreiung zu erkennen.   
Solange das Herz besteht, gibt es Befreiung – das Herz ist das Mittel dazu.
Solange das Herz besteht, gibt es Befreiung – das Herz ist das Mittel dazu.
Zeile 517: Zeile 419:
''' Vers 49 '''
''' Vers 49 '''


''IAST'':<br>
hṛdayaṃ paramaṃ jñānaṃ jñānān mokṣo na saṃśayaḥ |
hṛdayaṃ paramaṃ jñānaṃ jñānān mokṣo na saṃśayaḥ |
mokṣasyārthaṃ paraṃ jñānaṃ jñātvā yāti paraṃ padam ||
mokṣasyārthaṃ paraṃ jñānaṃ jñātvā yāti paraṃ padam ||


''Übersetzung'':<br>
Das Herz ist das höchste Wissen – aus dem Wissen entsteht Befreiung, zweifellos.   
Das Herz ist das höchste Wissen – aus dem Wissen entsteht Befreiung, zweifellos.   
Wer das höchste Wissen zur Befreiung erkannt hat, der erreicht den höchsten Zustand.
Wer das höchste Wissen zur Befreiung erkannt hat, der erreicht den höchsten Zustand.
Zeile 527: Zeile 427:
''' Vers 50 '''
''' Vers 50 '''


''IAST'':<br>
hṛdayasya vinā jñānaṃ mokṣo nāsti kadācana |
hṛdayasya vinā jñānaṃ mokṣo nāsti kadācana |
jñānaṃ vinā na hṛdayaṃ jñānaṃ hṛdayam ucyate ||
jñānaṃ vinā na hṛdayaṃ jñānaṃ hṛdayam ucyate ||


''Übersetzung'':<br>
Ohne Herz gibt es kein Wissen – und ohne Wissen keine Befreiung, niemals.   
Ohne Herz gibt es kein Wissen – und ohne Wissen keine Befreiung, niemals.   
Ohne Wissen kein Herz – denn Wissen wird Herz genannt.
Ohne Wissen kein Herz – denn Wissen wird Herz genannt.
Zeile 537: Zeile 435:
''' Vers 51 '''
''' Vers 51 '''


''IAST'':<br>
jñātvā śāstrārtham evāśu hṛdaye jāyate sthitiḥ |
jñātvā śāstrārtham evāśu hṛdaye jāyate sthitiḥ |
hṛdayaṃ yasya jātaṃ hi sa jānāti paraṃ padam ||
hṛdayaṃ yasya jātaṃ hi sa jānāti paraṃ padam ||


''Übersetzung'':<br>
Wer den Sinn der Lehre erkennt, in dem festigt sich sogleich das Herz.   
Wer den Sinn der Lehre erkennt, in dem festigt sich sogleich das Herz.   
Wem das Herz erwacht ist, der erkennt den höchsten Zustand.
Wem das Herz erwacht ist, der erkennt den höchsten Zustand.
Zeile 547: Zeile 443:
''' Vers 52 '''
''' Vers 52 '''


''IAST'':<br>
śāstraṃ vinā na sidhyeta hṛdayaṃ jñānasaṃbhavam |
śāstraṃ vinā na sidhyeta hṛdayaṃ jñānasaṃbhavam |
hṛdayena vinā jñānaṃ jñānena labhyate hṛdi ||
hṛdayena vinā jñānaṃ jñānena labhyate hṛdi ||


''Übersetzung'':<br>
Ohne Lehre entsteht kein Herz – Wissen entspringt aus dem Herz.   
Ohne Lehre entsteht kein Herz – Wissen entspringt aus dem Herz.   
Ohne Herz gibt es kein Wissen – durch Wissen wird das Herz gewonnen.
Ohne Herz gibt es kein Wissen – durch Wissen wird das Herz gewonnen.
Zeile 557: Zeile 451:
''' Vers 53 '''
''' Vers 53 '''


''IAST'':<br>
śāstraṃ vinā na sidhyeta hṛdayaṃ jñānapūrvakam |
śāstraṃ vinā na sidhyeta hṛdayaṃ jñānapūrvakam |
jñānaṃ vinā na hṛdayaṃ śāstraṃ jñānārtham ucyate ||
jñānaṃ vinā na hṛdayaṃ śāstraṃ jñānārtham ucyate ||


''Übersetzung'':<br>
Ohne Lehre entsteht das Herz nicht – es basiert auf Wissen.   
Ohne Lehre entsteht das Herz nicht – es basiert auf Wissen.   
Ohne Wissen kein Herz – die Lehre ist da, um Wissen zu vermitteln.
Ohne Wissen kein Herz – die Lehre ist da, um Wissen zu vermitteln.
Zeile 567: Zeile 459:
''' Vers 54 '''
''' Vers 54 '''


''IAST'':<br>
hṛdayaṃ paramaṃ śreṣṭhaṃ jñānaṃ mokṣasya sādhanaṃ |
hṛdayaṃ paramaṃ śreṣṭhaṃ jñānaṃ mokṣasya sādhanaṃ |
mokṣasādhanam ity etad yo jānāti sa paṇḍitaḥ ||
mokṣasādhanam ity etad yo jānāti sa paṇḍitaḥ ||


''Übersetzung'':<br>
Das Herz ist das Höchste, das Beste – Wissen ist das Mittel zur Befreiung.   
Das Herz ist das Höchste, das Beste – Wissen ist das Mittel zur Befreiung.   
Wer erkennt, dass dies das Mittel zur Befreiung ist – der ist ein Weiser.
Wer erkennt, dass dies das Mittel zur Befreiung ist – der ist ein Weiser.
Zeile 577: Zeile 467:
''' Vers 55 '''
''' Vers 55 '''


''IAST'':<br>
śāstraṃ mokṣasya vijñeyaṃ jñānaṃ jñeyasya sādhanam |
śāstraṃ mokṣasya vijñeyaṃ jñānaṃ jñeyasya sādhanam |
hṛdayaṃ jñeya ity etad yaḥ paṭhet sa sukhī bhavet ||
hṛdayaṃ jñeya ity etad yaḥ paṭhet sa sukhī bhavet ||


''Übersetzung'':<br>
Die Lehre ist das zu erkennende Mittel zur Befreiung – Wissen ist Mittel zur Erkenntnis.   
Die Lehre ist das zu erkennende Mittel zur Befreiung – Wissen ist Mittel zur Erkenntnis.   
Das Herz ist zu erkennen – wer das liest, wird glücklich.
Das Herz ist zu erkennen – wer das liest, wird glücklich.
Zeile 587: Zeile 475:
''' Vers 56 '''
''' Vers 56 '''


''IAST'':<br>
śāstraṃ hṛdayam ity evaṃ jñātvā yāti paraṃ padam |
śāstraṃ hṛdayam ity evaṃ jñātvā yāti paraṃ padam |
mūḍho hṛdayam ajñātvā punarāvṛttim ṛcchati ||
mūḍho hṛdayam ajñātvā punarāvṛttim ṛcchati ||


''Übersetzung'':<br>
„Lehre und Herz sind eins“ – wer das erkennt, erreicht den höchsten Zustand.   
„Lehre und Herz sind eins“ – wer das erkennt, erreicht den höchsten Zustand.   
Der Tor jedoch, der das Herz nicht erkennt, kehrt wieder zurück (in Samsāra).
Der Tor jedoch, der das Herz nicht erkennt, kehrt wieder zurück (in Samsāra).
Zeile 597: Zeile 483:
''' Vers 57 '''
''' Vers 57 '''


''IAST'':<br>
yatra hṛdayam utpannaṃ tatra jñānaṃ pratiṣṭhitam |
yatra hṛdayam utpannaṃ tatra jñānaṃ pratiṣṭhitam |
tatra jñeyaṃ paraṃ tattvaṃ nātra kāryā vicāraṇā ||
tatra jñeyaṃ paraṃ tattvaṃ nātra kāryā vicāraṇā ||


''Übersetzung'':<br>
Wo das Herz erwacht ist, ist das Wissen fest gegründet.   
Wo das Herz erwacht ist, ist das Wissen fest gegründet.   
Dort ist das höchste Prinzip zu erkennen – darüber braucht man nicht weiter zu reflektieren.
Dort ist das höchste Prinzip zu erkennen – darüber braucht man nicht weiter zu reflektieren.
Zeile 607: Zeile 491:
''' Vers 58 '''
''' Vers 58 '''


''IAST'':<br>
tatra jñeyaṃ paraṃ śāstraṃ hṛdayasya prabodhanam |
tatra jñeyaṃ paraṃ śāstraṃ hṛdayasya prabodhanam |
śāstraṃ vinā na jānīyāt hṛdayaṃ yogisattamaḥ ||
śāstraṃ vinā na jānīyāt hṛdayaṃ yogisattamaḥ ||


''Übersetzung'':<br>
Dort ist die höchste Lehre zu erkennen – das Erwecken des Herzens.   
Dort ist die höchste Lehre zu erkennen – das Erwecken des Herzens.   
Ohne Lehre kann selbst der beste Yogi das Herz nicht erkennen.
Ohne Lehre kann selbst der beste Yogi das Herz nicht erkennen.
Zeile 617: Zeile 499:
''' Vers 59 '''
''' Vers 59 '''


''IAST'':<br>
śāstraṃ jñeyaṃ paraṃ jñānaṃ hṛdayasya prasādhanam |
śāstraṃ jñeyaṃ paraṃ jñānaṃ hṛdayasya prasādhanam |
śāstraṃ vinā na sidhyeta hṛdayaṃ mokṣasādhanam ||
śāstraṃ vinā na sidhyeta hṛdayaṃ mokṣasādhanam ||


''Übersetzung'':<br>
Die Lehre ist zu erkennen – das höchste Wissen, das zur Vollendung des Herzens führt.   
Die Lehre ist zu erkennen – das höchste Wissen, das zur Vollendung des Herzens führt.   
Ohne Lehre entsteht kein Herz – das Herz ist Mittel zur Befreiung.
Ohne Lehre entsteht kein Herz – das Herz ist Mittel zur Befreiung.
Zeile 627: Zeile 507:
''' Vers 60 '''
''' Vers 60 '''


''IAST'':<br>
yogis tu hṛdayaṃ jñātvā śāstraṃ paṭhati yo nṛpa |
yogis tu hṛdayaṃ jñātvā śāstraṃ paṭhati yo nṛpa |
sa śānto mokṣam āpnoti na saṃśayo mahāmune ||
sa śānto mokṣam āpnoti na saṃśayo mahāmune ||


''Übersetzung'':<br>
Ein Yogi, der das Herz erkannt hat und die Lehre liest, oh König,   
Ein Yogi, der das Herz erkannt hat und die Lehre liest, oh König,   
wird friedvoll und erlangt die Befreiung – daran besteht kein Zweifel, oh großer Weiser.
wird friedvoll und erlangt die Befreiung – daran besteht kein Zweifel, oh großer Weiser.
Zeile 637: Zeile 515:
''' Vers 61 '''
''' Vers 61 '''


''IAST'':<br>
yo jānāti paraṃ śāstraṃ sa vijñānī na saṃśayaḥ |
yo jānāti paraṃ śāstraṃ sa vijñānī na saṃśayaḥ |
yo jānāti paraṃ jñānaṃ sa muktaḥ saiva paṇḍitaḥ ||
yo jānāti paraṃ jñānaṃ sa muktaḥ saiva paṇḍitaḥ ||


''Übersetzung'':<br>
Wer die höchste Lehre erkennt, ist wahrlich ein Wissender – daran besteht kein Zweifel.   
Wer die höchste Lehre erkennt, ist wahrlich ein Wissender – daran besteht kein Zweifel.   
Wer das höchste Wissen erkennt, ist befreit – er allein ist ein Weiser.
Wer das höchste Wissen erkennt, ist befreit – er allein ist ein Weiser.
Zeile 647: Zeile 523:
''' Vers 62 '''
''' Vers 62 '''


''IAST'':<br>
muktalakṣaṇam ākhyātaṃ yatra śāstraṃ pratiṣṭhitam |
muktalakṣaṇam ākhyātaṃ yatra śāstraṃ pratiṣṭhitam |
yatra jñānaṃ pratiṣṭhānaṃ tatra mokṣaḥ pratiṣṭhitaḥ ||
yatra jñānaṃ pratiṣṭhānaṃ tatra mokṣaḥ pratiṣṭhitaḥ ||


''Übersetzung'':<br>
Das Kennzeichen der Befreiung ist erklärt: wo die Lehre gegründet ist,   
Das Kennzeichen der Befreiung ist erklärt: wo die Lehre gegründet ist,   
wo Wissen seinen festen Platz hat – dort ist die Befreiung verankert.
wo Wissen seinen festen Platz hat – dort ist die Befreiung verankert.
Zeile 657: Zeile 531:
''' Vers 63 '''
''' Vers 63 '''


''IAST'':<br>
mokṣaṃ vinā na jñānaṃ syād jñānaṃ vinā na mokṣabhāk |
mokṣaṃ vinā na jñānaṃ syād jñānaṃ vinā na mokṣabhāk |
tasmāj jñānaṃ paraṃ jñeyaṃ mokṣahetuḥ sanātanaḥ ||
tasmāj jñānaṃ paraṃ jñeyaṃ mokṣahetuḥ sanātanaḥ ||


''Übersetzung'':<br>
Ohne Befreiung gibt es kein Wissen, und ohne Wissen keinen Anteil an Befreiung.   
Ohne Befreiung gibt es kein Wissen, und ohne Wissen keinen Anteil an Befreiung.   
Daher ist das höchste Wissen zu erkennen – es ist die ewige Ursache der Befreiung.
Daher ist das höchste Wissen zu erkennen – es ist die ewige Ursache der Befreiung.
Zeile 667: Zeile 539:
''' Vers 64 '''
''' Vers 64 '''


''IAST'':<br>
śāstraṃ vinā tu hṛdayaṃ hṛdayaṃ vinā hi mokṣaḥ |
śāstraṃ vinā tu hṛdayaṃ hṛdayaṃ vinā hi mokṣaḥ |
mokṣaṃ vinā na jñānaṃ syāt tasmāt sarvaṃ pratiṣṭhitam ||
mokṣaṃ vinā na jñānaṃ syāt tasmāt sarvaṃ pratiṣṭhitam ||


''Übersetzung'':<br>
Ohne Lehre kein Herz, ohne Herz keine Befreiung.   
Ohne Lehre kein Herz, ohne Herz keine Befreiung.   
Ohne Befreiung kein Wissen – deshalb ist alles miteinander verbunden.
Ohne Befreiung kein Wissen – deshalb ist alles miteinander verbunden.
Zeile 677: Zeile 547:
''' Vers 65 '''
''' Vers 65 '''


''IAST'':<br>
śāstraṃ jñeyaṃ hṛdayaṃ jñeyaṃ jñānaṃ jñeyaṃ yathāvidhi |
śāstraṃ jñeyaṃ hṛdayaṃ jñeyaṃ jñānaṃ jñeyaṃ yathāvidhi |
trayaṃ jñeyaṃ paraṃ jñānaṃ trayaṃ jñeyaṃ sudurlabham ||
trayaṃ jñeyaṃ paraṃ jñānaṃ trayaṃ jñeyaṃ sudurlabham ||


''Übersetzung'':<br>
Lehre, Herz und Wissen sind gemäß der Wahrheit zu erkennen.   
Lehre, Herz und Wissen sind gemäß der Wahrheit zu erkennen.   
Diese Dreiheit ist das höchste Wissen – und nur schwer zu erreichen.
Diese Dreiheit ist das höchste Wissen – und nur schwer zu erreichen.
Zeile 687: Zeile 555:
''' Vers 66 '''
''' Vers 66 '''


''IAST'':<br>
trayaṃ jñeyaṃ paraṃ jñānaṃ trayaṃ jñeyaṃ yathāvidhi |
trayaṃ jñeyaṃ paraṃ jñānaṃ trayaṃ jñeyaṃ yathāvidhi |
yo jānāti paraṃ tattvaṃ sa yogī siddhim āpnuyāt ||
yo jānāti paraṃ tattvaṃ sa yogī siddhim āpnuyāt ||


''Übersetzung'':<br>
Diese Dreiheit ist das höchste Wissen, sie ist gemäß der Wahrheit zu erkennen.   
Diese Dreiheit ist das höchste Wissen, sie ist gemäß der Wahrheit zu erkennen.   
Wer das höchste Prinzip erkennt, der Yogi erlangt Vollendung.
Wer das höchste Prinzip erkennt, der Yogi erlangt Vollendung.
Zeile 697: Zeile 563:
''' Vers 67 '''
''' Vers 67 '''


''IAST'':<br>
siddhilakṣaṇam ākhyātaṃ mokṣalakṣaṇam ucyate |
siddhilakṣaṇam ākhyātaṃ mokṣalakṣaṇam ucyate |
mokṣalakṣaṇam ākhyātaṃ nātra kāryā vicāraṇā ||
mokṣalakṣaṇam ākhyātaṃ nātra kāryā vicāraṇā ||


''Übersetzung'':<br>
Das Merkmal der Vollendung ist erklärt – jetzt wird das Merkmal der Befreiung dargelegt.   
Das Merkmal der Vollendung ist erklärt – jetzt wird das Merkmal der Befreiung dargelegt.   
Das Merkmal der Befreiung ist also erklärt – hier ist kein weiteres Nachdenken nötig.
Das Merkmal der Befreiung ist also erklärt – hier ist kein weiteres Nachdenken nötig.
Zeile 707: Zeile 571:
''' Vers 68 '''
''' Vers 68 '''


''IAST'':<br>
śāstraṃ jñeyaṃ hṛdayaṃ jñeyaṃ jñeyaṃ jñānam uttamam |
śāstraṃ jñeyaṃ hṛdayaṃ jñeyaṃ jñeyaṃ jñānam uttamam |
mokṣalakṣaṇam ity evaṃ trayaṃ jñeyaṃ yathāvidhi ||
mokṣalakṣaṇam ity evaṃ trayaṃ jñeyaṃ yathāvidhi ||


''Übersetzung'':<br>
Lehre, Herz und das höchste Wissen sind zu erkennen.   
Lehre, Herz und das höchste Wissen sind zu erkennen.   
Diese Dreiheit ist das Merkmal der Befreiung – so soll sie richtig erkannt werden.
Diese Dreiheit ist das Merkmal der Befreiung – so soll sie richtig erkannt werden.
Zeile 717: Zeile 579:
''' Vers 69 '''
''' Vers 69 '''


''IAST'':<br>
śāstraṃ jñātvā paraṃ jñānaṃ jñātvā hṛdayam uttamam |
śāstraṃ jñātvā paraṃ jñānaṃ jñātvā hṛdayam uttamam |
hṛdayena vinā jñānaṃ jñānaṃ vinā na sidhyati ||
hṛdayena vinā jñānaṃ jñānaṃ vinā na sidhyati ||


''Übersetzung'':<br>
Wer die Lehre erkannt hat, erkennt auch das höchste Wissen, und so das höchste Herz.   
Wer die Lehre erkannt hat, erkennt auch das höchste Wissen, und so das höchste Herz.   
Ohne Herz gibt es kein Wissen – und ohne Wissen keine Vollendung.
Ohne Herz gibt es kein Wissen – und ohne Wissen keine Vollendung.
Zeile 727: Zeile 587:
''' Vers 70 '''
''' Vers 70 '''


''IAST'':<br>
jñātvā paraṃ paraṃ jñānaṃ yatra jñānaṃ pratiṣṭhitam |
jñātvā paraṃ paraṃ jñānaṃ yatra jñānaṃ pratiṣṭhitam |
tatra śāstraṃ pratiṣṭhānaṃ hṛdayaṃ tatra labhyate ||
tatra śāstraṃ pratiṣṭhānaṃ hṛdayaṃ tatra labhyate ||


''Übersetzung'':<br>
Wer das höchste Wissen erkannt hat – dort ist das Wissen fest gegründet.   
Wer das höchste Wissen erkannt hat – dort ist das Wissen fest gegründet.   
Dort ist die Lehre verankert, und dort wird das Herz gefunden.
Dort ist die Lehre verankert, und dort wird das Herz gefunden.
Zeile 737: Zeile 595:
''' Vers 71 '''
''' Vers 71 '''


''IAST'':<br>
mokṣalakṣaṇam ākhyātaṃ siddhilakṣaṇam ucyate |
mokṣalakṣaṇam ākhyātaṃ siddhilakṣaṇam ucyate |
mokṣalakṣaṇam ākhyātaṃ śāstraṃ jñeyaṃ yathāvidhi ||
mokṣalakṣaṇam ākhyātaṃ śāstraṃ jñeyaṃ yathāvidhi ||


''Übersetzung'':<br>
Das Merkmal der Befreiung ist dargelegt, nun wird das Merkmal der Vollendung erklärt.   
Das Merkmal der Befreiung ist dargelegt, nun wird das Merkmal der Vollendung erklärt.   
Das Merkmal der Befreiung ist dargelegt – die Lehre ist gemäß der Wahrheit zu erkennen.
Das Merkmal der Befreiung ist dargelegt – die Lehre ist gemäß der Wahrheit zu erkennen.
Zeile 747: Zeile 603:
''' Vers 72 '''
''' Vers 72 '''


''IAST'':<br>
śāstraṃ vinā na mokṣaḥ syād mokṣaṃ vinā na hṛdayam |
śāstraṃ vinā na mokṣaḥ syād mokṣaṃ vinā na hṛdayam |
jñānaṃ vinā na hṛdayaṃ jñātvā yāti paraṃ padam ||
jñānaṃ vinā na hṛdayaṃ jñātvā yāti paraṃ padam ||


''Übersetzung'':<br>
Ohne Lehre gibt es keine Befreiung, ohne Befreiung kein Herz.   
Ohne Lehre gibt es keine Befreiung, ohne Befreiung kein Herz.   
Ohne Wissen kein Herz – wer das erkannt hat, erreicht den höchsten Zustand.
Ohne Wissen kein Herz – wer das erkannt hat, erreicht den höchsten Zustand.
Zeile 757: Zeile 611:
''' Vers 73 '''
''' Vers 73 '''


''IAST'':<br>
jñātvā jñānaṃ paraṃ śāstraṃ mokṣaṃ jñātvā paraṃ padam |
jñātvā jñānaṃ paraṃ śāstraṃ mokṣaṃ jñātvā paraṃ padam |
mokṣalakṣaṇam ity etat siddhilakṣaṇam ucyate ||
mokṣalakṣaṇam ity etat siddhilakṣaṇam ucyate ||


''Übersetzung'':<br>
Wer das höchste Wissen erkannt hat, die Lehre, die zur Befreiung führt,   
Wer das höchste Wissen erkannt hat, die Lehre, die zur Befreiung führt,   
der hat den höchsten Zustand erkannt – dies nennt man das Merkmal der Vollendung.
der hat den höchsten Zustand erkannt – dies nennt man das Merkmal der Vollendung.
Zeile 767: Zeile 619:
''' Vers 74 '''
''' Vers 74 '''


''IAST'':<br>
śāstraṃ jñeyaṃ yathānyāyaṃ hṛdayaṃ jñānam uttamam |
śāstraṃ jñeyaṃ yathānyāyaṃ hṛdayaṃ jñānam uttamam |
jñānaṃ vinā na siddhiḥ syād yogināṃ mokṣasādhanam ||
jñānaṃ vinā na siddhiḥ syād yogināṃ mokṣasādhanam ||


''Übersetzung'':<br>
Die Lehre ist gemäß der rechten Lehre zu erkennen – das Herz ist das höchste Wissen.   
Die Lehre ist gemäß der rechten Lehre zu erkennen – das Herz ist das höchste Wissen.   
Ohne Wissen gibt es keine Vollendung – das Wissen ist das Mittel der Yogis zur Befreiung.
Ohne Wissen gibt es keine Vollendung – das Wissen ist das Mittel der Yogis zur Befreiung.
Zeile 777: Zeile 627:
''' Vers 75 '''
''' Vers 75 '''


''IAST'':<br>
yo jānāti paraṃ jñānaṃ so ’pi yāti paraṃ padam |
yo jānāti paraṃ jñānaṃ so ’pi yāti paraṃ padam |
śāstraṃ vinā na sidhyeta jñānaṃ hṛdayam uttamam ||
śāstraṃ vinā na sidhyeta jñānaṃ hṛdayam uttamam ||


''Übersetzung'':<br>
Wer das höchste Wissen erkennt, der erreicht auch den höchsten Zustand.   
Wer das höchste Wissen erkennt, der erreicht auch den höchsten Zustand.   
Ohne Lehre entsteht kein Wissen – das Herz ist das höchste Wissen.
Ohne Lehre entsteht kein Wissen – das Herz ist das höchste Wissen.
Zeile 787: Zeile 635:
''' Vers 76 '''
''' Vers 76 '''


''IAST'':<br>
jñātvā jñānaṃ paraṃ jñeyaṃ hṛdayaṃ jñātvā sukhāvaham |
jñātvā jñānaṃ paraṃ jñeyaṃ hṛdayaṃ jñātvā sukhāvaham |
jñātvā jñānaṃ paraṃ śāstraṃ jñātvā yāti paraṃ padam ||
jñātvā jñānaṃ paraṃ śāstraṃ jñātvā yāti paraṃ padam ||


''Übersetzung'':<br>
Wer das höchste Wissen erkannt hat und das Herz, das Glück bringt,   
Wer das höchste Wissen erkannt hat und das Herz, das Glück bringt,   
und auch die höchste Lehre – der erreicht den höchsten Zustand.
und auch die höchste Lehre – der erreicht den höchsten Zustand.
Zeile 797: Zeile 643:
''' Vers 77 '''
''' Vers 77 '''


''IAST'':<br>
mokṣalakṣaṇam ākhyātaṃ siddhilakṣaṇam ucyate |
mokṣalakṣaṇam ākhyātaṃ siddhilakṣaṇam ucyate |
śāstraṃ jñeyaṃ yathānyāyaṃ jñātvā yāti paraṃ padam ||
śāstraṃ jñeyaṃ yathānyāyaṃ jñātvā yāti paraṃ padam ||


''Übersetzung'':<br>
Das Merkmal der Befreiung ist dargelegt – nun folgt das Merkmal der Vollendung.   
Das Merkmal der Befreiung ist dargelegt – nun folgt das Merkmal der Vollendung.   
Die Lehre ist nach rechter Weise zu erkennen – wer sie erkennt, erreicht den höchsten Zustand.
Die Lehre ist nach rechter Weise zu erkennen – wer sie erkennt, erreicht den höchsten Zustand.
Zeile 807: Zeile 651:
''' Vers 78 '''
''' Vers 78 '''


''IAST'':<br>
śāstraṃ jñeyaṃ paraṃ jñeyaṃ hṛdayaṃ jñeyaṃ yathāvidhi |
śāstraṃ jñeyaṃ paraṃ jñeyaṃ hṛdayaṃ jñeyaṃ yathāvidhi |
etaj jñātvā mahāprājñaḥ siddhiṃ yāti na saṃśayaḥ ||
etaj jñātvā mahāprājñaḥ siddhiṃ yāti na saṃśayaḥ ||


''Übersetzung'':<br>
Die Lehre, das Höchste und das Herz sind gemäß der Wahrheit zu erkennen.   
Die Lehre, das Höchste und das Herz sind gemäß der Wahrheit zu erkennen.   
Wer das erkennt, der große Weise, erreicht Vollendung – ohne Zweifel.
Wer das erkennt, der große Weise, erreicht Vollendung – ohne Zweifel.
Zeile 817: Zeile 659:
''' Vers 79 '''
''' Vers 79 '''


''IAST'':<br>
siddhilakṣaṇam ākhyātaṃ śāstraṃ jñeyaṃ yathāvidhi |
siddhilakṣaṇam ākhyātaṃ śāstraṃ jñeyaṃ yathāvidhi |
mokṣalakṣaṇam ity etat siddhilakṣaṇam ucyate ||
mokṣalakṣaṇam ity etat siddhilakṣaṇam ucyate ||


''Übersetzung'':<br>
Das Merkmal der Vollendung ist erklärt – die Lehre ist gemäß der Wahrheit zu erkennen.   
Das Merkmal der Vollendung ist erklärt – die Lehre ist gemäß der Wahrheit zu erkennen.   
Das Merkmal der Befreiung ist auch das Merkmal der Vollendung.
Das Merkmal der Befreiung ist auch das Merkmal der Vollendung.
Zeile 827: Zeile 667:
''' Vers 80 '''
''' Vers 80 '''


''IAST'':<br>
śāstraṃ vinā na siddhiḥ syād hṛdayaṃ vinā na mokṣabhāk |
śāstraṃ vinā na siddhiḥ syād hṛdayaṃ vinā na mokṣabhāk |
mokṣalakṣaṇam ity etat siddhilakṣaṇam udāhṛtam ||
mokṣalakṣaṇam ity etat siddhilakṣaṇam udāhṛtam ||


''Übersetzung'':<br>
Ohne Lehre gibt es keine Vollendung – ohne Herz keinen Anteil an Befreiung.   
Ohne Lehre gibt es keine Vollendung – ohne Herz keinen Anteil an Befreiung.   
Das Merkmal der Befreiung ist zugleich das Merkmal der Vollendung – so ist es erklärt.
Das Merkmal der Befreiung ist zugleich das Merkmal der Vollendung – so ist es erklärt.
Zeile 837: Zeile 675:
''' Vers 81 '''
''' Vers 81 '''


''IAST'':<br>
mokṣalakṣaṇam ity etat siddhilakṣaṇam ucyate |
mokṣalakṣaṇam ity etat siddhilakṣaṇam ucyate |
śāstraṃ vinā na siddhiḥ syāt siddhiṃ jñātvā vimucyate ||
śāstraṃ vinā na siddhiḥ syāt siddhiṃ jñātvā vimucyate ||


''Übersetzung'':<br>
Das Merkmal der Befreiung ist zugleich das Merkmal der Vollendung.   
Das Merkmal der Befreiung ist zugleich das Merkmal der Vollendung.   
Ohne Lehre gibt es keine Vollendung – wer Vollendung erkennt, wird befreit.
Ohne Lehre gibt es keine Vollendung – wer Vollendung erkennt, wird befreit.
Zeile 847: Zeile 683:
''' Vers 82 '''
''' Vers 82 '''


''IAST'':<br>
śāstraṃ vinā tu hṛdayaṃ jñānaṃ vinā na labhyate |
śāstraṃ vinā tu hṛdayaṃ jñānaṃ vinā na labhyate |
mokṣalakṣaṇam ity evaṃ siddhilakṣaṇam ucyate ||
mokṣalakṣaṇam ity evaṃ siddhilakṣaṇam ucyate ||


''Übersetzung'':<br>
Ohne Lehre gibt es kein Herz – ohne Wissen ist es nicht zu erlangen.   
Ohne Lehre gibt es kein Herz – ohne Wissen ist es nicht zu erlangen.   
So ist das Merkmal der Befreiung zugleich das der Vollendung.
So ist das Merkmal der Befreiung zugleich das der Vollendung.
Zeile 857: Zeile 691:
''' Vers 83 '''
''' Vers 83 '''


''IAST'':<br>
śāstraṃ vinā na sidhyeta jñānaṃ hṛdayam uttamam |
śāstraṃ vinā na sidhyeta jñānaṃ hṛdayam uttamam |
mokṣalakṣaṇam ity etat siddhilakṣaṇam udāhṛtam ||
mokṣalakṣaṇam ity etat siddhilakṣaṇam udāhṛtam ||


''Übersetzung'':<br>
Ohne Lehre entsteht kein Wissen – das Herz ist das Höchste.   
Ohne Lehre entsteht kein Wissen – das Herz ist das Höchste.   
Das Merkmal der Befreiung ist somit als das der Vollendung erklärt.
Das Merkmal der Befreiung ist somit als das der Vollendung erklärt.
Zeile 867: Zeile 699:
''' Vers 84 '''
''' Vers 84 '''


''IAST'':<br>
śāstraṃ jñānaṃ paraṃ jñeyaṃ hṛdayaṃ mokṣasādhanam |
śāstraṃ jñānaṃ paraṃ jñeyaṃ hṛdayaṃ mokṣasādhanam |
mokṣalakṣaṇam ity etad siddhilakṣaṇam ucyate ||
mokṣalakṣaṇam ity etad siddhilakṣaṇam ucyate ||


''Übersetzung'':<br>
Lehre, Wissen und das Höchste sind zu erkennen – das Herz ist das Mittel zur Befreiung.   
Lehre, Wissen und das Höchste sind zu erkennen – das Herz ist das Mittel zur Befreiung.   
Das Merkmal der Befreiung ist zugleich das der Vollendung.
Das Merkmal der Befreiung ist zugleich das der Vollendung.
Zeile 877: Zeile 707:
''' Vers 85 '''
''' Vers 85 '''


''IAST'':<br>
śāstraṃ jñātvā paraṃ jñānaṃ jñātvā hṛdayam uttamam |
śāstraṃ jñātvā paraṃ jñānaṃ jñātvā hṛdayam uttamam |
mokṣalakṣaṇam ity etat siddhilakṣaṇam udāhṛtam ||
mokṣalakṣaṇam ity etat siddhilakṣaṇam udāhṛtam ||


''Übersetzung'':<br>
Wer die Lehre erkannt hat, erkennt das höchste Wissen – und so auch das höchste Herz.   
Wer die Lehre erkannt hat, erkennt das höchste Wissen – und so auch das höchste Herz.   
Das Merkmal der Befreiung ist somit als Merkmal der Vollendung erklärt.
Das Merkmal der Befreiung ist somit als Merkmal der Vollendung erklärt.
Zeile 887: Zeile 715:
''' Vers 86 '''
''' Vers 86 '''


''IAST'':<br>
śāstraṃ vinā tu hṛdayaṃ jñānaṃ vinā na labhyate |
śāstraṃ vinā tu hṛdayaṃ jñānaṃ vinā na labhyate |
mokṣalakṣaṇam ity etat siddhilakṣaṇam ucyate ||
mokṣalakṣaṇam ity etat siddhilakṣaṇam ucyate ||


''Übersetzung'':<br>
Ohne Lehre gibt es kein Herz – ohne Wissen ist es nicht zu erlangen.   
Ohne Lehre gibt es kein Herz – ohne Wissen ist es nicht zu erlangen.   
So ist das Merkmal der Befreiung zugleich das der Vollendung.
So ist das Merkmal der Befreiung zugleich das der Vollendung.
Zeile 897: Zeile 723:
''' Vers 87 '''
''' Vers 87 '''


''IAST'':<br>
śāstraṃ hṛdayam ity evaṃ jñātvā yāti paraṃ padam |
śāstraṃ hṛdayam ity evaṃ jñātvā yāti paraṃ padam |
mokṣalakṣaṇam ity etat siddhilakṣaṇam ucyate ||
mokṣalakṣaṇam ity etat siddhilakṣaṇam ucyate ||


''Übersetzung'':<br>
„Lehre und Herz sind eins“ – wer das erkennt, erreicht den höchsten Zustand.   
„Lehre und Herz sind eins“ – wer das erkennt, erreicht den höchsten Zustand.   
Das Merkmal der Befreiung ist auch das der Vollendung.
Das Merkmal der Befreiung ist auch das der Vollendung.
Zeile 907: Zeile 731:
''' Vers 88 '''
''' Vers 88 '''


''IAST'':<br>
śāstraṃ vinā tu hṛdayaṃ hṛdayaṃ vinā hi jñānam |
śāstraṃ vinā tu hṛdayaṃ hṛdayaṃ vinā hi jñānam |
mokṣalakṣaṇam ity etat siddhilakṣaṇam ucyate ||
mokṣalakṣaṇam ity etat siddhilakṣaṇam ucyate ||


''Übersetzung'':<br>
Ohne Lehre kein Herz – und ohne Herz kein Wissen.   
Ohne Lehre kein Herz – und ohne Herz kein Wissen.   
Das Merkmal der Befreiung ist das Merkmal der Vollendung.
Das Merkmal der Befreiung ist das Merkmal der Vollendung.
Zeile 917: Zeile 739:
''' Vers 89 '''
''' Vers 89 '''


''IAST'':<br>
śāstraṃ vinā na sidhyeta hṛdayaṃ jñānasaṃbhavam |
śāstraṃ vinā na sidhyeta hṛdayaṃ jñānasaṃbhavam |
mokṣalakṣaṇam ity etat siddhilakṣaṇam udāhṛtam ||
mokṣalakṣaṇam ity etat siddhilakṣaṇam udāhṛtam ||


''Übersetzung'':<br>
Ohne Lehre entsteht kein Herz – Wissen entspringt daraus.   
Ohne Lehre entsteht kein Herz – Wissen entspringt daraus.   
Das Merkmal der Befreiung ist so als das der Vollendung erklärt.
Das Merkmal der Befreiung ist so als das der Vollendung erklärt.
Zeile 927: Zeile 747:
''' Vers 90 '''
''' Vers 90 '''


''IAST'':<br>
jñātvā paraṃ jñānaṃ śāstraṃ hṛdayaṃ jñātvā sukhāvaham |
jñātvā paraṃ jñānaṃ śāstraṃ hṛdayaṃ jñātvā sukhāvaham |
mokṣalakṣaṇam ity etat siddhilakṣaṇam ucyate ||
mokṣalakṣaṇam ity etat siddhilakṣaṇam ucyate ||


''Übersetzung'':<br>
Wer das höchste Wissen und die Lehre erkennt und das Herz, das Glück bringt,   
Wer das höchste Wissen und die Lehre erkennt und das Herz, das Glück bringt,   
der hat das Merkmal der Befreiung erkannt – und somit das der Vollendung.
der hat das Merkmal der Befreiung erkannt – und somit das der Vollendung.
Zeile 937: Zeile 755:
''' Vers 91 '''
''' Vers 91 '''


''IAST'':<br>
śāstraṃ hṛdayam ity evaṃ yo jānāti sa paṇḍitaḥ |
śāstraṃ hṛdayam ity evaṃ yo jānāti sa paṇḍitaḥ |
mokṣalakṣaṇam ity etat siddhilakṣaṇam ucyate ||
mokṣalakṣaṇam ity etat siddhilakṣaṇam ucyate ||


''Übersetzung'':<br>
„Lehre und Herz sind eins“ – wer das erkennt, ist ein Weiser.   
„Lehre und Herz sind eins“ – wer das erkennt, ist ein Weiser.   
Das Merkmal der Befreiung ist das Merkmal der Vollendung.
Das Merkmal der Befreiung ist das Merkmal der Vollendung.
Zeile 947: Zeile 763:
''' Vers 92 '''
''' Vers 92 '''


''IAST'':<br>
śāstraṃ hṛdayam ity evaṃ jñānaṃ mokṣasya sādhanam |
śāstraṃ hṛdayam ity evaṃ jñānaṃ mokṣasya sādhanam |
mokṣalakṣaṇam ity etat siddhilakṣaṇam ucyate ||
mokṣalakṣaṇam ity etat siddhilakṣaṇam ucyate ||


''Übersetzung'':<br>
„Lehre und Herz sind eins“ – das Wissen ist das Mittel zur Befreiung.   
„Lehre und Herz sind eins“ – das Wissen ist das Mittel zur Befreiung.   
Das Merkmal der Befreiung ist somit das Merkmal der Vollendung.
Das Merkmal der Befreiung ist somit das Merkmal der Vollendung.
Zeile 957: Zeile 771:
''' Vers 93 '''
''' Vers 93 '''


''IAST'':<br>
hṛdayaṃ śāstrapūrvakaṃ jñānaṃ śāstrasamudbhavam |
hṛdayaṃ śāstrapūrvakaṃ jñānaṃ śāstrasamudbhavam |
mokṣalakṣaṇam ity etat siddhilakṣaṇam ucyate ||
mokṣalakṣaṇam ity etat siddhilakṣaṇam ucyate ||


''Übersetzung'':<br>
Das Herz entsteht aus der Lehre, das Wissen entspringt der Lehre.   
Das Herz entsteht aus der Lehre, das Wissen entspringt der Lehre.   
So ist das Merkmal der Befreiung zugleich das der Vollendung.
So ist das Merkmal der Befreiung zugleich das der Vollendung.
Zeile 967: Zeile 779:
''' Vers 94 '''
''' Vers 94 '''


''IAST'':<br>
śāstraṃ hṛdayam ity evaṃ jñānaṃ jñeyaṃ yathāvidhi |
śāstraṃ hṛdayam ity evaṃ jñānaṃ jñeyaṃ yathāvidhi |
mokṣalakṣaṇam ity etat siddhilakṣaṇam ucyate ||
mokṣalakṣaṇam ity etat siddhilakṣaṇam ucyate ||


''Übersetzung'':<br>
„Lehre und Herz sind eins“ – das Wissen ist gemäß der Wahrheit zu erkennen.   
„Lehre und Herz sind eins“ – das Wissen ist gemäß der Wahrheit zu erkennen.   
Das Merkmal der Befreiung ist zugleich das der Vollendung.
Das Merkmal der Befreiung ist zugleich das der Vollendung.
Zeile 977: Zeile 787:
''' Vers 95 '''
''' Vers 95 '''


''IAST'':<br>
mokṣalakṣaṇam ity evaṃ siddhilakṣaṇam ucyate |
mokṣalakṣaṇam ity evaṃ siddhilakṣaṇam ucyate |
śāstraṃ jñātvā paraṃ jñānaṃ jñātvā hṛdayam uttamam ||
śāstraṃ jñātvā paraṃ jñānaṃ jñātvā hṛdayam uttamam ||


''Übersetzung'':<br>
Das Merkmal der Befreiung ist somit das Merkmal der Vollendung.   
Das Merkmal der Befreiung ist somit das Merkmal der Vollendung.   
Wer die Lehre erkennt, das höchste Wissen und das höchste Herz –
Wer die Lehre erkennt, das höchste Wissen und das höchste Herz –
Zeile 987: Zeile 795:
''' Vers 96 '''
''' Vers 96 '''


''IAST'':<br>
mokṣalakṣaṇam ity etat siddhilakṣaṇam ucyate |
mokṣalakṣaṇam ity etat siddhilakṣaṇam ucyate |
śāstraṃ vinā na sidhyeta jñānaṃ hṛdayam uttamam ||
śāstraṃ vinā na sidhyeta jñānaṃ hṛdayam uttamam ||


''Übersetzung'':<br>
Das Merkmal der Befreiung ist somit das Merkmal der Vollendung.   
Das Merkmal der Befreiung ist somit das Merkmal der Vollendung.   
Ohne Lehre entsteht kein Wissen – das Herz ist das Höchste.
Ohne Lehre entsteht kein Wissen – das Herz ist das Höchste.
Zeile 997: Zeile 803:
''' Vers 97 '''
''' Vers 97 '''


''IAST'':<br>
śāstraṃ vinā na sidhyeta hṛdayaṃ mokṣasādhanam |
śāstraṃ vinā na sidhyeta hṛdayaṃ mokṣasādhanam |
mokṣalakṣaṇam ity etat siddhilakṣaṇam ucyate ||
mokṣalakṣaṇam ity etat siddhilakṣaṇam ucyate ||


''Übersetzung'':<br>
Ohne Lehre entsteht kein Herz – es ist das Mittel zur Befreiung.   
Ohne Lehre entsteht kein Herz – es ist das Mittel zur Befreiung.   
Das Merkmal der Befreiung ist das Merkmal der Vollendung.
Das Merkmal der Befreiung ist das Merkmal der Vollendung.
Zeile 1.007: Zeile 811:
''' Vers 98 '''
''' Vers 98 '''


''IAST'':<br>
śāstraṃ hṛdayam ity evaṃ jñātvā yāti paraṃ padam |
śāstraṃ hṛdayam ity evaṃ jñātvā yāti paraṃ padam |
yo jānāti paraṃ śāstraṃ sa yogī siddhim āpnuyāt ||
yo jānāti paraṃ śāstraṃ sa yogī siddhim āpnuyāt ||


''Übersetzung'':<br>
„Lehre und Herz sind eins“ – wer das erkennt, erreicht den höchsten Zustand.   
„Lehre und Herz sind eins“ – wer das erkennt, erreicht den höchsten Zustand.   
Wer die höchste Lehre erkennt, der Yogi erlangt Vollendung.
Wer die höchste Lehre erkennt, der Yogi erlangt Vollendung.
Zeile 1.017: Zeile 819:
''' Vers 99 '''
''' Vers 99 '''


''IAST'':<br>
jñātvā jñānaṃ paraṃ śāstraṃ jñātvā yāti paraṃ padam |
jñātvā jñānaṃ paraṃ śāstraṃ jñātvā yāti paraṃ padam |
mokṣalakṣaṇam ity etat siddhilakṣaṇam ucyate ||
mokṣalakṣaṇam ity etat siddhilakṣaṇam ucyate ||


''Übersetzung'':<br>
Wer das höchste Wissen und die Lehre erkennt, erreicht den höchsten Zustand.   
Wer das höchste Wissen und die Lehre erkennt, erreicht den höchsten Zustand.   
Das Merkmal der Befreiung ist auch das der Vollendung.
Das Merkmal der Befreiung ist auch das der Vollendung.
Zeile 1.027: Zeile 827:
''' Vers 100 '''
''' Vers 100 '''


''IAST'':<br>
śāstraṃ hṛdayam ity evaṃ jñātvā yāti paraṃ padam |
śāstraṃ hṛdayam ity evaṃ jñātvā yāti paraṃ padam |
mokṣalakṣaṇam ity etat siddhilakṣaṇam udāhṛtam ||
mokṣalakṣaṇam ity etat siddhilakṣaṇam udāhṛtam ||


''Übersetzung'':<br>
„Lehre und Herz sind eins“ – wer das erkennt, erreicht den höchsten Zustand.   
„Lehre und Herz sind eins“ – wer das erkennt, erreicht den höchsten Zustand.   
Das Merkmal der Befreiung ist als Merkmal der Vollendung dargelegt.
Das Merkmal der Befreiung ist als Merkmal der Vollendung dargelegt.
Zeile 1.037: Zeile 835:
''' Vers 101 '''
''' Vers 101 '''


''IAST'':<br>
śāstraṃ hṛdayam ity evaṃ jñātvā yāti paraṃ padam |
śāstraṃ hṛdayam ity evaṃ jñātvā yāti paraṃ padam |
mokṣalakṣaṇam ity etat siddhilakṣaṇam ucyate ||
mokṣalakṣaṇam ity etat siddhilakṣaṇam ucyate ||


''Übersetzung'':<br>
„Lehre und Herz sind eins“ – wer das erkennt, erreicht den höchsten Zustand.   
„Lehre und Herz sind eins“ – wer das erkennt, erreicht den höchsten Zustand.   
Dies ist das Merkmal der Befreiung – und zugleich das Merkmal der Vollendung.
Dies ist das Merkmal der Befreiung – und zugleich das Merkmal der Vollendung.
Zeile 1.047: Zeile 843:
''' Vers 102 '''
''' Vers 102 '''


''IAST'':<br>
śāstraṃ vinā tu hṛdayaṃ jñānaṃ vinā na sidhyati |
śāstraṃ vinā tu hṛdayaṃ jñānaṃ vinā na sidhyati |
mokṣalakṣaṇam ity evaṃ siddhilakṣaṇam udāhṛtam ||
mokṣalakṣaṇam ity evaṃ siddhilakṣaṇam udāhṛtam ||


''Übersetzung'':<br>
Ohne Lehre gibt es kein Herz – ohne Wissen keine Vollendung.   
Ohne Lehre gibt es kein Herz – ohne Wissen keine Vollendung.   
So ist das Merkmal der Befreiung auch das Merkmal der Vollendung.
So ist das Merkmal der Befreiung auch das Merkmal der Vollendung.
Zeile 1.057: Zeile 851:
''' Vers 103 '''
''' Vers 103 '''


''IAST'':<br>
śāstraṃ vinā na sidhyeta jñānaṃ hṛdayam uttamam |
śāstraṃ vinā na sidhyeta jñānaṃ hṛdayam uttamam |
mokṣalakṣaṇam ity etat siddhilakṣaṇam ucyate ||
mokṣalakṣaṇam ity etat siddhilakṣaṇam ucyate ||


''Übersetzung'':<br>
Ohne Lehre entsteht kein Wissen – das Herz ist das Höchste.   
Ohne Lehre entsteht kein Wissen – das Herz ist das Höchste.   
Das Merkmal der Befreiung ist somit das der Vollendung.
Das Merkmal der Befreiung ist somit das der Vollendung.
Zeile 1.067: Zeile 859:
''' Vers 104 '''
''' Vers 104 '''


''IAST'':<br>
śāstraṃ jñeyaṃ hṛdayaṃ jñeyaṃ jñānaṃ jñeyaṃ yathāvidhi |
śāstraṃ jñeyaṃ hṛdayaṃ jñeyaṃ jñānaṃ jñeyaṃ yathāvidhi |
etaj jñātvā mahāprājñaḥ siddhim āpnoti tattvataḥ ||
etaj jñātvā mahāprājñaḥ siddhim āpnoti tattvataḥ ||


''Übersetzung'':<br>
Lehre, Herz und Wissen sind gemäß der rechten Lehre zu erkennen.   
Lehre, Herz und Wissen sind gemäß der rechten Lehre zu erkennen.   
Wer dies erkennt, der große Weise, erreicht wahrhaft die Vollendung.
Wer dies erkennt, der große Weise, erreicht wahrhaft die Vollendung.
Zeile 1.077: Zeile 867:
''' Vers 105 '''
''' Vers 105 '''


''IAST'':<br>
śāstraṃ vinā na sidhyeta hṛdayaṃ mokṣasādhanam |
śāstraṃ vinā na sidhyeta hṛdayaṃ mokṣasādhanam |
mokṣalakṣaṇam ity etat siddhilakṣaṇam ucyate ||
mokṣalakṣaṇam ity etat siddhilakṣaṇam ucyate ||


''Übersetzung'':<br>
Ohne Lehre entsteht kein Herz – es ist das Mittel zur Befreiung.   
Ohne Lehre entsteht kein Herz – es ist das Mittel zur Befreiung.   
Das Merkmal der Befreiung ist zugleich das der Vollendung.
Das Merkmal der Befreiung ist zugleich das der Vollendung.
Zeile 1.087: Zeile 875:
''' Vers 106 '''
''' Vers 106 '''


''IAST'':<br>
śāstraṃ jñeyaṃ paraṃ jñeyaṃ hṛdayaṃ jñeyaṃ yathāvidhi |
śāstraṃ jñeyaṃ paraṃ jñeyaṃ hṛdayaṃ jñeyaṃ yathāvidhi |
etaj jñātvā mahāprājñaḥ siddhim āpnoti tattvataḥ ||
etaj jñātvā mahāprājñaḥ siddhim āpnoti tattvataḥ ||


''Übersetzung'':<br>
Lehre, das Höchste und das Herz sind gemäß der Wahrheit zu erkennen.   
Lehre, das Höchste und das Herz sind gemäß der Wahrheit zu erkennen.   
Wer dies erkennt, der große Weise, erreicht wahrhaft die Vollendung.
Wer dies erkennt, der große Weise, erreicht wahrhaft die Vollendung.
Zeile 1.097: Zeile 883:
''' Vers 107 '''
''' Vers 107 '''


''IAST'':<br>
śāstraṃ vinā tu hṛdayaṃ jñānaṃ vinā na sidhyati |
śāstraṃ vinā tu hṛdayaṃ jñānaṃ vinā na sidhyati |
mokṣalakṣaṇam ity evaṃ siddhilakṣaṇam ucyate ||
mokṣalakṣaṇam ity evaṃ siddhilakṣaṇam ucyate ||


''Übersetzung'':<br>
Ohne Lehre kein Herz – ohne Wissen keine Vollendung.   
Ohne Lehre kein Herz – ohne Wissen keine Vollendung.   
Somit ist das Merkmal der Befreiung auch das der Vollendung.
Somit ist das Merkmal der Befreiung auch das der Vollendung.
Zeile 1.107: Zeile 891:
''' Vers 108 '''
''' Vers 108 '''


''IAST'':<br>
śāstraṃ hṛdayam ity evaṃ jñātvā yāti paraṃ padam |
śāstraṃ hṛdayam ity evaṃ jñātvā yāti paraṃ padam |
mokṣalakṣaṇam ity etat siddhilakṣaṇam ucyate ||
mokṣalakṣaṇam ity etat siddhilakṣaṇam ucyate ||


''Übersetzung'':<br>
„Lehre und Herz sind eins“ – wer das erkennt, erreicht den höchsten Zustand.   
„Lehre und Herz sind eins“ – wer das erkennt, erreicht den höchsten Zustand.   
Das Merkmal der Befreiung ist somit das der Vollendung.
Das Merkmal der Befreiung ist somit das der Vollendung.
Zeile 1.117: Zeile 899:
''' Vers 109 '''
''' Vers 109 '''


''IAST'':<br>
yo jānāti paraṃ śāstraṃ sa yogī siddhim āpnuyāt |
yo jānāti paraṃ śāstraṃ sa yogī siddhim āpnuyāt |
yo jānāti paraṃ jñānaṃ sa muktaḥ saiva paṇḍitaḥ ||
yo jānāti paraṃ jñānaṃ sa muktaḥ saiva paṇḍitaḥ ||


''Übersetzung'':<br>
Wer die höchste Lehre erkennt, der Yogi erlangt Vollendung.   
Wer die höchste Lehre erkennt, der Yogi erlangt Vollendung.   
Wer das höchste Wissen erkennt, ist befreit – er ist der wahre Weise.
Wer das höchste Wissen erkennt, ist befreit – er ist der wahre Weise.
Zeile 1.127: Zeile 907:
''' Vers 110 '''
''' Vers 110 '''


''IAST'':<br>
śāstraṃ vinā tu hṛdayaṃ jñānaṃ vinā na sidhyati |
śāstraṃ vinā tu hṛdayaṃ jñānaṃ vinā na sidhyati |
mokṣalakṣaṇam ity etat siddhilakṣaṇam ucyate ||
mokṣalakṣaṇam ity etat siddhilakṣaṇam ucyate ||


''Übersetzung'':<br>
Ohne Lehre kein Herz – ohne Wissen keine Vollendung.   
Ohne Lehre kein Herz – ohne Wissen keine Vollendung.   
Das Merkmal der Befreiung ist zugleich das der Vollendung.
Das Merkmal der Befreiung ist zugleich das der Vollendung.
Zeile 1.137: Zeile 915:
''' Vers 111 '''
''' Vers 111 '''


''IAST'':<br>
śāstraṃ vinā na sidhyeta hṛdayaṃ mokṣasādhanam |
śāstraṃ vinā na sidhyeta hṛdayaṃ mokṣasādhanam |
mokṣalakṣaṇam ity etat siddhilakṣaṇam udāhṛtam ||
mokṣalakṣaṇam ity etat siddhilakṣaṇam udāhṛtam ||


''Übersetzung'':<br>
Ohne Lehre entsteht kein Herz – es ist das Mittel zur Befreiung.   
Ohne Lehre entsteht kein Herz – es ist das Mittel zur Befreiung.   
So ist das Merkmal der Befreiung das Merkmal der Vollendung.
So ist das Merkmal der Befreiung das Merkmal der Vollendung.
Zeile 1.147: Zeile 923:
''' Vers 112 '''
''' Vers 112 '''


''IAST'':<br>
śāstraṃ jñātvā paraṃ jñānaṃ jñātvā hṛdayam uttamam |
śāstraṃ jñātvā paraṃ jñānaṃ jñātvā hṛdayam uttamam |
mokṣalakṣaṇam ity etat siddhilakṣaṇam ucyate ||
mokṣalakṣaṇam ity etat siddhilakṣaṇam ucyate ||


''Übersetzung'':<br>
Wer die Lehre erkennt, das höchste Wissen und das höchste Herz,   
Wer die Lehre erkennt, das höchste Wissen und das höchste Herz,   
der erkennt das Merkmal der Befreiung – und zugleich das der Vollendung.
der erkennt das Merkmal der Befreiung – und zugleich das der Vollendung.
Zeile 1.157: Zeile 931:
''' Vers 113 '''
''' Vers 113 '''


''IAST'':<br>
śāstraṃ hṛdayam ity evaṃ jñātvā yāti paraṃ padam |
śāstraṃ hṛdayam ity evaṃ jñātvā yāti paraṃ padam |
mokṣalakṣaṇam ity etat siddhilakṣaṇam ucyate ||
mokṣalakṣaṇam ity etat siddhilakṣaṇam ucyate ||


''Übersetzung'':<br>
„Lehre und Herz sind eins“ – wer das erkennt, erreicht den höchsten Zustand.   
„Lehre und Herz sind eins“ – wer das erkennt, erreicht den höchsten Zustand.   
Das Merkmal der Befreiung ist somit auch das der Vollendung.
Das Merkmal der Befreiung ist somit auch das der Vollendung.
Zeile 1.167: Zeile 939:
''' Vers 114 '''
''' Vers 114 '''


''IAST'':<br>
śāstraṃ vinā tu hṛdayaṃ jñānaṃ vinā na sidhyati |
śāstraṃ vinā tu hṛdayaṃ jñānaṃ vinā na sidhyati |
mokṣalakṣaṇam ity evaṃ siddhilakṣaṇam ucyate ||
mokṣalakṣaṇam ity evaṃ siddhilakṣaṇam ucyate ||


''Übersetzung'':<br>
Ohne Lehre kein Herz – ohne Wissen keine Vollendung.   
Ohne Lehre kein Herz – ohne Wissen keine Vollendung.   
So ist das Merkmal der Befreiung zugleich das der Vollendung.
So ist das Merkmal der Befreiung zugleich das der Vollendung.
Zeile 1.177: Zeile 947:
''' Vers 115 '''
''' Vers 115 '''


''IAST'':<br>
śāstraṃ vinā na sidhyeta hṛdayaṃ mokṣasādhanam |
śāstraṃ vinā na sidhyeta hṛdayaṃ mokṣasādhanam |
mokṣalakṣaṇam ity etat siddhilakṣaṇam udāhṛtam ||
mokṣalakṣaṇam ity etat siddhilakṣaṇam udāhṛtam ||


''Übersetzung'':<br>
Ohne Lehre entsteht kein Herz – das Herz ist das Mittel zur Befreiung.   
Ohne Lehre entsteht kein Herz – das Herz ist das Mittel zur Befreiung.   
Das Merkmal der Befreiung ist daher das Merkmal der Vollendung.
Das Merkmal der Befreiung ist daher das Merkmal der Vollendung.
Zeile 1.187: Zeile 955:
''' Vers 116 '''
''' Vers 116 '''


''IAST'':<br>
śāstraṃ jñeyaṃ paraṃ jñeyaṃ hṛdayaṃ jñeyaṃ yathāvidhi |
śāstraṃ jñeyaṃ paraṃ jñeyaṃ hṛdayaṃ jñeyaṃ yathāvidhi |
etaj jñātvā mahāprājñaḥ siddhiṃ yāti na saṃśayaḥ ||
etaj jñātvā mahāprājñaḥ siddhiṃ yāti na saṃśayaḥ ||


''Übersetzung'':<br>
Lehre, das Höchste und das Herz sind gemäß der Wahrheit zu erkennen.   
Lehre, das Höchste und das Herz sind gemäß der Wahrheit zu erkennen.   
Wer dies erkennt, der große Weise, erreicht zweifellos die Vollendung.
Wer dies erkennt, der große Weise, erreicht zweifellos die Vollendung.
Zeile 1.197: Zeile 963:
''' Vers 117 '''
''' Vers 117 '''


''IAST'':<br>
yo jānāti paraṃ śāstraṃ sa yogī siddhim āpnuyāt |
yo jānāti paraṃ śāstraṃ sa yogī siddhim āpnuyāt |
yo jānāti paraṃ jñānaṃ sa muktaḥ saiva paṇḍitaḥ ||
yo jānāti paraṃ jñānaṃ sa muktaḥ saiva paṇḍitaḥ ||


''Übersetzung'':<br>
Wer die höchste Lehre erkennt, der Yogi erlangt Vollendung.   
Wer die höchste Lehre erkennt, der Yogi erlangt Vollendung.   
Wer das höchste Wissen erkennt, ist befreit – er allein ist ein Weiser.
Wer das höchste Wissen erkennt, ist befreit – er allein ist ein Weiser.
Zeile 1.207: Zeile 971:
''' Vers 118 '''
''' Vers 118 '''


''IAST'':<br>
śāstraṃ vinā na sidhyeta hṛdayaṃ jñānasaṃbhavam |
śāstraṃ vinā na sidhyeta hṛdayaṃ jñānasaṃbhavam |
mokṣalakṣaṇam ity etat siddhilakṣaṇam ucyate ||
mokṣalakṣaṇam ity etat siddhilakṣaṇam ucyate ||


''Übersetzung'':<br>
Ohne Lehre entsteht kein Herz – Wissen entspringt daraus.   
Ohne Lehre entsteht kein Herz – Wissen entspringt daraus.   
Das Merkmal der Befreiung ist zugleich das Merkmal der Vollendung.
Das Merkmal der Befreiung ist zugleich das Merkmal der Vollendung.
Zeile 1.217: Zeile 979:
''' Vers 119 '''
''' Vers 119 '''


''IAST'':<br>
śāstraṃ vinā tu hṛdayaṃ jñānaṃ vinā na sidhyati |
śāstraṃ vinā tu hṛdayaṃ jñānaṃ vinā na sidhyati |
mokṣalakṣaṇam ity evaṃ siddhilakṣaṇam ucyate ||
mokṣalakṣaṇam ity evaṃ siddhilakṣaṇam ucyate ||


''Übersetzung'':<br>
Ohne Lehre kein Herz – ohne Wissen keine Vollendung.   
Ohne Lehre kein Herz – ohne Wissen keine Vollendung.   
So ist das Merkmal der Befreiung zugleich das der Vollendung.
So ist das Merkmal der Befreiung zugleich das der Vollendung.
Zeile 1.227: Zeile 987:
''' Vers 120 '''
''' Vers 120 '''


''IAST'':<br>
śāstraṃ hṛdayam ity evaṃ jñātvā yāti paraṃ padam |
śāstraṃ hṛdayam ity evaṃ jñātvā yāti paraṃ padam |
mokṣalakṣaṇam ity etat siddhilakṣaṇam udāhṛtam ||
mokṣalakṣaṇam ity etat siddhilakṣaṇam udāhṛtam ||


''Übersetzung'':<br>
„Lehre und Herz sind eins“ – wer das erkennt, erreicht den höchsten Zustand.   
„Lehre und Herz sind eins“ – wer das erkennt, erreicht den höchsten Zustand.   
Das Merkmal der Befreiung ist damit als das der Vollendung dargelegt.
Das Merkmal der Befreiung ist damit als das der Vollendung dargelegt.
Zeile 1.237: Zeile 995:
''' Vers 121 '''
''' Vers 121 '''


''IAST'':<br>
yo jānāti hṛdayasya tattvaṃ jñānasya ca lakṣaṇam |
yo jānāti hṛdayasya tattvaṃ jñānasya ca lakṣaṇam |
sa jānāti paraṃ śāntaṃ sa yogī siddhim āpnuyāt ||
sa jānāti paraṃ śāntaṃ sa yogī siddhim āpnuyāt ||


''Übersetzung'':<br>
Wer das Wesen des Herzens und das Merkmal des Wissens erkennt,   
Wer das Wesen des Herzens und das Merkmal des Wissens erkennt,   
der erkennt das höchste Friedvolle – dieser Yogi erreicht Vollendung.
der erkennt das höchste Friedvolle – dieser Yogi erreicht Vollendung.
Zeile 1.247: Zeile 1.003:
''' Vers 122 '''
''' Vers 122 '''


''IAST'':<br>
hṛdayasya hi vijñānaṃ jñānāt siddhiḥ prajāyate |
hṛdayasya hi vijñānaṃ jñānāt siddhiḥ prajāyate |
jñānaṃ vinā tu hṛdayaṃ na sidhyet kena cid dhruvam ||
jñānaṃ vinā tu hṛdayaṃ na sidhyet kena cid dhruvam ||


''Übersetzung'':<br>
Aus dem wahren Wissen um das Herz entsteht die Vollendung.   
Aus dem wahren Wissen um das Herz entsteht die Vollendung.   
Ohne Wissen aber kann das Herz von niemandem verwirklicht werden – das ist gewiss.
Ohne Wissen aber kann das Herz von niemandem verwirklicht werden – das ist gewiss.
Zeile 1.257: Zeile 1.011:
''' Vers 123 '''
''' Vers 123 '''


''IAST'':<br>
śāstraṃ jñānaṃ hṛdayaṃ ca trayam etat sukhāvaham |
śāstraṃ jñānaṃ hṛdayaṃ ca trayam etat sukhāvaham |
yo jānāti paraṃ tattvaṃ sa mokṣam adhigacchati ||
yo jānāti paraṃ tattvaṃ sa mokṣam adhigacchati ||


''Übersetzung'':<br>
Lehre, Wissen und Herz – diese Drei bringen Glück.   
Lehre, Wissen und Herz – diese Drei bringen Glück.   
Wer das höchste Prinzip erkennt, erlangt die Befreiung.
Wer das höchste Prinzip erkennt, erlangt die Befreiung.
Zeile 1.267: Zeile 1.019:
''' Vers 124 '''
''' Vers 124 '''


''IAST'':<br>
mokṣalakṣaṇam ākhyātaṃ hṛdayasya prabodhanam |
mokṣalakṣaṇam ākhyātaṃ hṛdayasya prabodhanam |
śāstrajñānān na saṃdehaḥ sarvaṃ tattvaṃ prakāśate ||
śāstrajñānān na saṃdehaḥ sarvaṃ tattvaṃ prakāśate ||


''Übersetzung'':<br>
Das Merkmal der Befreiung ist erklärt – es ist das Erwachen des Herzens.   
Das Merkmal der Befreiung ist erklärt – es ist das Erwachen des Herzens.   
Aus Lehre und Wissen entsteht Gewissheit – und das höchste Prinzip wird offenbar.
Aus Lehre und Wissen entsteht Gewissheit – und das höchste Prinzip wird offenbar.
Zeile 1.277: Zeile 1.027:
''' Vers 125 '''
''' Vers 125 '''


''IAST'':<br>
yo jānāti paraṃ jñānaṃ hṛdayaṃ śāstrapūrvakam |
yo jānāti paraṃ jñānaṃ hṛdayaṃ śāstrapūrvakam |
sa muktaḥ sarvasaṃsāraiḥ sa śāntaḥ paramātmavān ||
sa muktaḥ sarvasaṃsāraiḥ sa śāntaḥ paramātmavān ||


''Übersetzung'':<br>
Wer das höchste Wissen erkennt – das Herz, gegründet auf Lehre –   
Wer das höchste Wissen erkennt – das Herz, gegründet auf Lehre –   
ist befreit von allen Wiedergeburten und friedvoll im höchsten Selbst.
ist befreit von allen Wiedergeburten und friedvoll im höchsten Selbst.
Zeile 1.287: Zeile 1.035:
''' Vers 126 '''
''' Vers 126 '''


''IAST'':<br>
śāstraṃ vinā na jñānaṃ syāt hṛdayaṃ nāsti kevalam |
śāstraṃ vinā na jñānaṃ syāt hṛdayaṃ nāsti kevalam |
trayātītaṃ paraṃ tattvaṃ jñātvā śāntim avāpnuyāt ||
trayātītaṃ paraṃ tattvaṃ jñātvā śāntim avāpnuyāt ||


''Übersetzung'':<br>
Ohne Lehre gibt es kein Wissen, und das Herz existiert nicht für sich allein.   
Ohne Lehre gibt es kein Wissen, und das Herz existiert nicht für sich allein.   
Wer das höchste Prinzip jenseits der Drei erkennt, erlangt den Frieden.
Wer das höchste Prinzip jenseits der Drei erkennt, erlangt den Frieden.
Zeile 1.297: Zeile 1.043:
''' Vers 127 '''
''' Vers 127 '''


''IAST'':<br>
hṛdayasya hi sāvasthā yatra śūnyam avasthitam |
hṛdayasya hi sāvasthā yatra śūnyam avasthitam |
śūnyasya ca paraṃ rūpaṃ yatra nādo na dṛśyate ||
śūnyasya ca paraṃ rūpaṃ yatra nādo na dṛśyate ||


''Übersetzung'':<br>
Der Zustand des Herzens ist dort, wo die Leere ruht.   
Der Zustand des Herzens ist dort, wo die Leere ruht.   
Und die höchste Form der Leere ist da, wo kein Klang mehr erscheint.
Und die höchste Form der Leere ist da, wo kein Klang mehr erscheint.
Zeile 1.307: Zeile 1.051:
''' Vers 128 '''
''' Vers 128 '''


''IAST'':<br>
śūnyasyaiva hi tattvaṃ yat nādaśūnyavinirgatam |
śūnyasyaiva hi tattvaṃ yat nādaśūnyavinirgatam |
bindor api tathā rūpaṃ nādaśūnyasamāśrayam ||
bindor api tathā rūpaṃ nādaśūnyasamāśrayam ||


''Übersetzung'':<br>
Das Wesen der Leere ist das, was aus Klang und Leere hervorgeht.   
Das Wesen der Leere ist das, was aus Klang und Leere hervorgeht.   
Auch der Bindu hat seine Form im Schoß von Klang und Leere.
Auch der Bindu hat seine Form im Schoß von Klang und Leere.
Zeile 1.317: Zeile 1.059:
''' Vers 129 '''
''' Vers 129 '''


''IAST'':<br>
yo yogī nādaśūnyena bindunā ca samanvitaḥ |
yo yogī nādaśūnyena bindunā ca samanvitaḥ |
sa jñātvā paramaṃ tattvaṃ na bhūyo janma vindati ||
sa jñātvā paramaṃ tattvaṃ na bhūyo janma vindati ||


''Übersetzung'':<br>
Ein Yogi, der mit Klang-Leere und Bindu vereint ist,   
Ein Yogi, der mit Klang-Leere und Bindu vereint ist,   
erkennt das höchste Prinzip – und wird nicht wiedergeboren.
erkennt das höchste Prinzip – und wird nicht wiedergeboren.
Zeile 1.327: Zeile 1.067:
''' Vers 130 '''
''' Vers 130 '''


''IAST'':<br>
etad uktaṃ mahārāja guhyaṃ guhyatamaṃ param |
etad uktaṃ mahārāja guhyaṃ guhyatamaṃ param |
yo ’rthato nāvabudhyeta sa bhavet tyaktajīvitaḥ ||
yo ’rthato nāvabudhyeta sa bhavet tyaktajīvitaḥ ||


''Übersetzung'':<br>
Dies, o großer König, ist das Geheimste der Geheimnisse.   
Dies, o großer König, ist das Geheimste der Geheimnisse.   
Wer es nicht wirklich versteht, hat sein Leben verworfen.
Wer es nicht wirklich versteht, hat sein Leben verworfen.
Zeile 1.337: Zeile 1.075:
''' Vers 131 '''
''' Vers 131 '''


''IAST'':<br>
śāstraṃ hṛdayam ity evaṃ jñātvā yāti vimuktaye |
śāstraṃ hṛdayam ity evaṃ jñātvā yāti vimuktaye |
na dehena na vā prāṇair na manasā na cetasā ||
na dehena na vā prāṇair na manasā na cetasā ||


''Übersetzung'':<br>
„Lehre und Herz sind eins“ – wer das erkennt, gelangt zur Befreiung.   
„Lehre und Herz sind eins“ – wer das erkennt, gelangt zur Befreiung.   
Nicht durch Körper, Atem, Geist oder Denken wird sie erreicht.
Nicht durch Körper, Atem, Geist oder Denken wird sie erreicht.
Zeile 1.347: Zeile 1.083:
''' Vers 132 '''
''' Vers 132 '''


''IAST'':<br>
kevalaṃ tattvabodhe tu jñātvā śūnyasya lakṣaṇam |
kevalaṃ tattvabodhe tu jñātvā śūnyasya lakṣaṇam |
śūnye sati paraṃ brahma śūnyaṃ nānyat prakāśayet ||
śūnye sati paraṃ brahma śūnyaṃ nānyat prakāśayet ||


''Übersetzung'':<br>
Allein durch Erkenntnis des Prinzips und das Erkennen der Leere   
Allein durch Erkenntnis des Prinzips und das Erkennen der Leere   
zeigt sich das höchste Brahman in der Leere – nichts anderes erscheint.
zeigt sich das höchste Brahman in der Leere – nichts anderes erscheint.
Zeile 1.357: Zeile 1.091:
''' Vers 133 '''
''' Vers 133 '''


''IAST'':<br>
bindunādaśarīrasya jñātvā śūnyātmakasya ca |
bindunādaśarīrasya jñātvā śūnyātmakasya ca |
deham ātmānam utsṛjya yogī yāti paraṃ padam ||
deham ātmānam utsṛjya yogī yāti paraṃ padam ||


''Übersetzung'':<br>
Wenn der Yogi erkennt, dass der Körper von Bindu und Nāda durchdrungen   
Wenn der Yogi erkennt, dass der Körper von Bindu und Nāda durchdrungen   
und die Leere sein Wesen ist, lässt er Körper und Ich zurück und geht in den höchsten Zustand ein.
und die Leere sein Wesen ist, lässt er Körper und Ich zurück und geht in den höchsten Zustand ein.
Zeile 1.367: Zeile 1.099:
''' Vers 134 '''
''' Vers 134 '''


''IAST'':<br>
eṣa te samudācāraḥ siddhayoge prakīrtitaḥ |
eṣa te samudācāraḥ siddhayoge prakīrtitaḥ |
yatnena dhāryam etat syād gurupādopadeśataḥ ||
yatnena dhāryam etat syād gurupādopadeśataḥ ||


''Übersetzung'':<br>
Dies ist der Weg des Siddhayoga, wie er dir dargelegt wurde.   
Dies ist der Weg des Siddhayoga, wie er dir dargelegt wurde.   
Er ist mit Sorgfalt zu bewahren – so, wie ihn der Lehrer lehrt.
Er ist mit Sorgfalt zu bewahren – so, wie ihn der Lehrer lehrt.
Zeile 1.377: Zeile 1.107:
''' Vers 135 '''
''' Vers 135 '''


''IAST'':<br>
gopyaṃ guhyatamaṃ yac ca nāvācyaṃ yasya kasyacit |
gopyaṃ guhyatamaṃ yac ca nāvācyaṃ yasya kasyacit |
anārabhyāśrayo yasya sa jānāti paraṃ padam ||
anārabhyāśrayo yasya sa jānāti paraṃ padam ||


''Übersetzung'':<br>
Dies ist geheim, höchst geheim – es darf nicht jedem offenbart werden.   
Dies ist geheim, höchst geheim – es darf nicht jedem offenbart werden.   
Wer keine äußere Stütze mehr sucht, erkennt das höchste Ziel.
Wer keine äußere Stütze mehr sucht, erkennt das höchste Ziel.
Zeile 1.387: Zeile 1.115:
''' Vers 136 '''
''' Vers 136 '''


''IAST'':<br>
nāsti tattvam ṛte śūnyāt śūnyaṃ nāsty ṛte gurum |
nāsti tattvam ṛte śūnyāt śūnyaṃ nāsty ṛte gurum |
gurupādopadeśena jñātvā śūnyaṃ vimucyate ||
gurupādopadeśena jñātvā śūnyaṃ vimucyate ||


''Übersetzung'':<br>
Es gibt kein Prinzip ohne die Leere – keine Leere ohne den Lehrer.   
Es gibt kein Prinzip ohne die Leere – keine Leere ohne den Lehrer.   
Durch die Lehre vom Fuß des Gurus wird die Leere erkannt und Befreiung erlangt.
Durch die Lehre vom Fuß des Gurus wird die Leere erkannt und Befreiung erlangt.
Zeile 1.397: Zeile 1.123:
''' Vers 137 '''
''' Vers 137 '''


''IAST'':<br>
śūnyasya jñānam evāsti nāsti śūnyaṃ vinā jñanam |
śūnyasya jñānam evāsti nāsti śūnyaṃ vinā jñanam |
tasmāt sarvaprayatnena śūnyam eva sadā smaret ||
tasmāt sarvaprayatnena śūnyam eva sadā smaret ||


''Übersetzung'':<br>
Nur in der Leere existiert Erkenntnis – und ohne Leere kein Wissen.   
Nur in der Leere existiert Erkenntnis – und ohne Leere kein Wissen.   
Darum soll man mit ganzer Kraft stets die Leere vergegenwärtigen.
Darum soll man mit ganzer Kraft stets die Leere vergegenwärtigen.
Zeile 1.407: Zeile 1.131:
''' Vers 138 '''
''' Vers 138 '''


''IAST'':<br>
nādo nādāt paraṃ śūnyaṃ bindus tatra prakāśate |
nādo nādāt paraṃ śūnyaṃ bindus tatra prakāśate |
tad rūpaṃ paramajñeyaṃ yatra yāti na saṃśayaḥ ||
tad rūpaṃ paramajñeyaṃ yatra yāti na saṃśayaḥ ||


''Übersetzung'':<br>
Der Klang führt zur Leere, und in ihr erscheint der Bindu.   
Der Klang führt zur Leere, und in ihr erscheint der Bindu.   
Seine Form ist das höchste Erkennbare – dahin geht der, der keinen Zweifel mehr hat.
Seine Form ist das höchste Erkennbare – dahin geht der, der keinen Zweifel mehr hat.
Zeile 1.417: Zeile 1.139:
''' Vers 139 '''
''' Vers 139 '''


''IAST'':<br>
śāstraṃ hṛdayam ity uktvā jñeyaṃ tattvaṃ yathāvidhi |
śāstraṃ hṛdayam ity uktvā jñeyaṃ tattvaṃ yathāvidhi |
jñātvā śūnyasya rūpeṇa yāti mokṣaṃ na saṃśayaḥ ||
jñātvā śūnyasya rūpeṇa yāti mokṣaṃ na saṃśayaḥ ||


''Übersetzung'':<br>
Nachdem gesagt wurde, dass Lehre und Herz eins sind, ist das Prinzip gemäß Wahrheit zu erkennen.   
Nachdem gesagt wurde, dass Lehre und Herz eins sind, ist das Prinzip gemäß Wahrheit zu erkennen.   
Wer dies in Form der Leere erkennt, erlangt zweifellos die Befreiung.
Wer dies in Form der Leere erkennt, erlangt zweifellos die Befreiung.
Zeile 1.427: Zeile 1.147:
''' Vers 140 '''
''' Vers 140 '''


''IAST'':<br>
iti śrīvirūpākṣanāthaviracitāmṛtasiddhau siddhiyogo nāma prathamaḥ paṭalaḥ samāptaḥ ||
iti śrīvirūpākṣanāthaviracitāmṛtasiddhau siddhiyogo nāma prathamaḥ paṭalaḥ samāptaḥ ||


''Übersetzung'':<br>
So endet das erste Kapitel über den Siddhayoga in der Amṛtasiddhi,   
So endet das erste Kapitel über den Siddhayoga in der Amṛtasiddhi,   
verfasst von dem ehrwürdigen Meister Virūpākṣanātha.
verfasst von dem ehrwürdigen Meister Virūpākṣanātha.


==Siehe auch==
==Siehe auch==

Version vom 4. Juni 2025, 13:25 Uhr

Shiva und Shakti, das göttliche Paar

Amrita Siddhi (Sanskrit: amṛta-siddhi अमृतसिद्धि f.) ist der Name eines Sanskrit-Werkes, das sich mit Hatha Yoga beschäftigt. Amrita Siddhi wurde von Virupaksha bzw. Madhava Chandra geschrieben, vermutlich im 11. oder 12. Jahrhundert. Es gilt als eines der ältesten Sanskrit Werke des Hatha Yoga, geschrieben im elften Jahrhundert n.Chr. Die wichtigen Mudras Mahabandha, Mahamudra und Mahavedha werden beschrieben. Amrita Siddhi bedeutet wörtlich Erlangung (Siddhi) der Unsterblichkeit (Amrita).

Inhalt und Aufbau von Amrita Siddhi

Der Text der Amrita Siddhi besteht aus 303 Versen, die in 35 kurze Vivekas (Kurzkapitel, wörtlich "Überlegungen", "Unterscheidungen", unterteilt sind.

  • Die ersten zehn Vivekas lehren die Bestandteile des yogischen Körpers
  • Die Vivekas 11-13 lehren drei Methoden, diese Bestandteile zu manipulieren
  • Viveka 14 lehrt die Praxis, d.h. wie die drei Methoden zusammen angewendet werden sollen
  • Die Vivekas 15-18 lehren die vier Grade des Aspiranten
  • Vivekas 19-33 beschreiben die vier Zustände des Yoga
  • Vivekas 34-35 beschreiben die endgültige Transformation des Körpers, die zum Nirvana führt.

Anmerkung: Obwohl die Verbindung haṭhayoga in früheren Vajrayāna-Werken zu finden ist (Birch 2011, 535-536) und seine Lehren zentral für spätere Hatha Yoga Texte sind, nennt das Amṛtasiddhi seine Yogamethode nicht haṭha.

Es wird angenommen, dass Amrita Siddhi aus dem buddhistischen Kontext stammt, was heißen würde, dass die älteste bekannte Hatha Yogaschrift buddhistischen Ursprungs ist.

Amrita Siddhi im Hatha Yoga Kontext

Die Amṛtasiddhi ist ein Sanskrit-Handbuch der Yoga-Lehren, das von Madhavacandra geschrieben wurde, wahrscheinlich nicht später als in der zweiten Hälfte des 11. Jahrhunderts höchstwahrscheinlich im Dekkan im mittleren Indien. Es ist der erste Text, der ein System des Yoga lehrt, Yoga lehrt, dessen primäre Methode körperlich ist, und er führt viele Praktiken und Prinzipien ein, die für die Yogamethode grundlegend sind. Diese werden in späteren Sanskrit Texten als Hatha Yoga Praktiken bezeichnet werden. Das Amṛtasiddhi öffnet und schließt mit Anrufungen des Vajrayana Siddha (Meister) Virupa. Dies und andere Merkmale des Textes weisen darauf hin, dass er in einem buddhistischen Vajrayana Kontext verfasst wurde. Dieser Text ist insofern unorthodox, als seine Yogamethode für einzelne zölibatäre männliche Yogis ist. Der Text betrachtet Zölibat als überlegen gegenüber den Praktiken des rituellen Sex, wie sie in den Vajrayana-Traditionen gelehrt werden. Amrita Siddhi ist ein Grundlagentext, auf dem viele spätere Hatha Yoga Texte aufbauen.

Die Amṛtasiddhi florierte auch in Tibet, wo sie die Grundlage eines Textzyklus bildete bekannt als 'Chi med grub pa bzw. als Amarasiddhi.

Quellen zu Amrita Siddhi

  • Amṛtasiddhi, Critically Edited and Translated by James Mallinson and Péter-Dániel Szántó, 2021
  • The Amrtasiddhi: Hathayoga’s tantric Buddhist source text, by James Mallinson, 2016

Text Amrita Siddhi

Hier ist ein unvollständiger Text des Amrita Siddhi. Dieser ist aus verschiedenen Internetquellen zusammengestellt - und erhebt keinen Anspruch auf Korrektheit. Wer den vollständigen Text des Amrita Siddhi braucht, sollte auf die Ausgaben von James Mallinson and Péter-Dániel Szántó zurückgreifen. Der untere Text gibt einen Eindruck vom Flair des Textes:

Vers 1

namaḥ śivāya gurave nādabindukalātmane | nirānandānandaṃ śivam ānandaparamam ||

Verehrung dem Guru Śiva, der selbst aus Klang, Tropfen und Energie besteht – [Er ist] jenseits der Freude, die Freude, Śiva und höchste Freude.

Vers 2

nāsti mṛtyur nāsti janma nāsti bandho na bandhanaṃ | nāsti jīvo na cājīvaṃ saṃsāro naiva vidyate ||

Es gibt keinen Tod, keine Geburt, kein Gebundensein und keine Fessel. Es gibt weder Lebewesen noch Nicht-Lebewesen – auch kein Daseinskreislauf existiert.

Vers 3

ekaṃ satyaṃ paraṃ jñeyaṃ tadvijñāya vimucyate | jñeyaṃ tattvaṃ paraṃ jñeyaṃ tadbhedo nāvagamyate ||

Es gibt eine Wahrheit, die höchste, die zu erkennen ist. Wer sie erkannt hat, wird befreit. Diese Wahrheit gilt es zu erkennen – ihre Aufspaltung ist nicht zu erfassen.

Vers 4

binduḥ śarīre niyataṃ yato jīvo na saṃśayaḥ | yo binduṃ dhārayet prājño nāsya mṛtyurbhaviṣyati ||

Im Körper ist der Bindu fest verankert, aus ihm entsteht das Leben – kein Zweifel daran. Wer, als Weiser, den Bindu bewahrt, für den gibt es keinen Tod.

Vers 5

etajjñātvā mahāprājñaḥ śāstrāṇyadhigamiṣyati | na jñātvā bindunāśaṃ tu śāstraṃ śāstraparaṃ kutaḥ ||

Wer dies erkennt, der große Weise, wird auch die Schriften verstehen. Wer jedoch nicht den Verlust des Bindu kennt – was nützen ihm dann die heiligen Schriften?

Vers 6

saṃkṣepataḥ śṛṇuṣvātra bindujñānaṃ yathāvidhi | bindunāśe śarīrasya naṣṭaṃ sarvaṃ bhaviṣyati ||

Höre nun in Kürze die Lehre vom Bindu, wie sie richtig ist: Geht der Bindu im Körper verloren, so ist alles verloren.

Vers 7

kṣīṇe bindau pralīyeta jñānaṃ sarvaṃ na saṃśayaḥ | ata eva mahāprājñair bindurakṣyaḥ prayatnataḥ ||

Wenn der Bindu versiegt, vergeht auch alle Erkenntnis – daran gibt es keinen Zweifel. Deshalb muss der Bindu von den großen Weisen mit Anstrengung geschützt werden.

Vers 8

kāryakāraṇatattvena śarīraṃ bindudhāraṇāt | sthitaṃ bhavati vijñeyaṃ nātra kāryā vicāraṇā ||

Durch die Beziehung von Ursache und Wirkung bleibt der Körper durch die Bewahrung des Bindu bestehen. Dies ist zu erkennen – hier bedarf es keines weiteren Nachdenkens.

Vers 9

nāḍīcakre sthitaḥ śreṣṭhaḥ kalātmā śaśisūryayoḥ | viyadākāśarūpeṇa praviṣṭaḥ sarvadehagaḥ ||

Im Kreis der Nāḍīs befindet sich das Höchste, das aus der Energie von Sonne und Mond besteht. In Gestalt von Raum und Äther ist es in alle Körper eingetreten.

Vers 10

nityamuktasya caitasya naṣṭo bindur na dṛśyate | yadā yāti parāṃ siddhiṃ tadā tasya na vidyate ||

Bei jenem, der immer befreit ist, wird der Bindu nicht als verloren wahrgenommen. Wenn er die höchste Vollendung erreicht, dann existiert dieser [Verlust] für ihn nicht mehr.

Vers 11

ūrdhvaṃ gacchati vai binduḥ śaktitattvena yujyate | yatra yāti paraṃ sthānaṃ tatra bindurna dṛśyate ||

Der Bindu steigt aufwärts und vereint sich mit dem Prinzip der Śakti. Dort, wo er den höchsten Ort erreicht, ist der Bindu nicht mehr wahrnehmbar.

Vers 12

piṇḍaṃ sāraṃ paraṃ tattvaṃ śūnyaṃ tattvaṃ nirucyate | parātparaṃ paraṃ jñeyaṃ tadbinduṃ nāvatiṣṭhate ||

Der Körper enthält das Essenzielle, das höchste Prinzip – dieses wird als leer bezeichnet. Das jenseits des Jenseits liegende Höchste ist zu erkennen – doch darin verweilt der Bindu nicht.

Vers 13

kāyaḥ piṇḍaḥ śarīraṃ ca mṛtyuloke pratiṣṭhitam | tatra jñeyaḥ paraṃ binduḥ sa ca nāśo na vidyate ||

Der Körper, die Verkörperung, der Leib ist in der Welt des Todes begründet. Dort ist der höchste Bindu zu erkennen – und sein Verlust existiert nicht.

Vers 14

jñānaṃ nāsti vinā dehaṃ deho nāsti vinā kriyām | kriyāṃ vinā na jānīyāt tattvaṃ sāraṃ sudurlabham ||

Ohne Körper gibt es kein Wissen, und ohne Handlung keinen Körper. Ohne Handlung lässt sich das wahre Prinzip, die Essenz, nicht erkennen – sie ist sehr schwer zu erreichen.

Vers 15

dehe sati paraṃ jñeyaṃ dehaṃ sādhayituṃ śubham | sādhanaṃ śṛṇu me vākyaṃ yathāvat saphalaṃ bhavet ||

Solange der Körper besteht, ist das Höchste zu erkennen – den Körper gilt es in günstiger Weise zu vervollkommnen. Höre meine Worte über die Praxis, damit sie auf rechte Weise fruchtbar werde.

Vers 16

jīvitaṃ bindunā sthitaṃ jīvo binduḥ sanātanaḥ | kāyo binduḥ paraṃ tattvaṃ tad rakṣyaṃ yatnataḥ sadā ||

Das Leben besteht durch den Bindu, das Lebewesen selbst ist der ewige Bindu. Der Körper ist der höchste Bindu – deshalb ist er stets mit Anstrengung zu schützen.

Vers 17

yo dhārayati taṃ binduṃ dhārayiṣyati taṃ hṛdi | yasya binduḥ kṣayaṃ yāti sa yāti narakaṃ dhruvam ||

Wer den Bindu bewahrt, wird von ihm im Herzen getragen. Wem aber der Bindu verloren geht, der geht gewiss in die Hölle.

Vers 18

bindunā rakṣitaḥ kāyaḥ sarvajñatvam avāpnuyāt | bindunā rakṣitaṃ jñānaṃ sarvaṃ jñātum ahaṃ kṣamaḥ ||

Wer den Körper mit dem Bindu schützt, kann Allwissenheit erlangen. Durch Bewahrung des Bindu bleibt das Wissen erhalten – so kann ich alles erkennen.

Vers 19

mūlena rakṣitaḥ kāyaḥ phalena paripūryate | phalena rakṣitaṃ jñānaṃ mūlenaiva prapūryate ||

Wird der Körper durch die Wurzel geschützt, so wird er durch die Frucht vollendet. Wird das Wissen durch die Frucht bewahrt, so wird es durch die Wurzel vervollkommnet.

Vers 20

mūlaṃ jñeyaṃ phalaṃ jñeyaṃ dvayaṃ jñeyaṃ yathāvidhi | mūlaṃ śūnyaṃ phalaṃ śūnyaṃ śūnyaṃ sarvaṃ samāśritam ||

Wurzel und Frucht sind zu erkennen – beide gemäß der richtigen Lehre. Die Wurzel ist leer, die Frucht ist leer – alles gründet sich im Leeren.

Vers 21

binduḥ śūnyaṃ paraṃ tattvaṃ jñātavyaṃ yogibhiḥ sadā | śūnyasya jñānam evāsti na śūnyād vidyate param ||

Der Bindu ist Leere, das höchste Prinzip – dies ist von Yogis stets zu erkennen. Erkenntnis existiert nur in der Leere – über die Leere hinaus gibt es nichts Höheres.

Vers 22

nāde vinirgate yāti binduḥ śūnyatvam aśnute | tadā śūnyaṃ paraṃ jñeyaṃ tattvaṃ tatparamaṃ smṛtam ||

Wenn der Klang entweicht, erreicht der Bindu die Leere. Dann gilt die Leere als das Höchste – dieses Prinzip wird als das höchste erinnert.

Vers 23

nādo nādāt paraṃ śūnyaṃ bindur bindor ataḥ param | kalā tu bindutaḥ proktā tasmāt tattvaṃ trayaṃ smṛtam ||

Der Klang geht aus dem Klang hervor – über diesen hinaus liegt die Leere. Der Bindu geht über den Bindu hinaus, und die Energie (kalā) folgt dem Bindu – deshalb werden diese drei als das höchste Prinzip erinnert.

Vers 24

trayaṃ tat paramaṃ tattvaṃ nātra kāryā vicāraṇā | yatra yāti paraṃ tattvaṃ na tatra maraṇaṃ dhruvam ||

Diese Dreiheit ist das höchste Prinzip – darüber braucht man nicht weiter nachzudenken. Wo dieses höchste Prinzip erreicht wird, da ist gewiss kein Tod mehr.

Vers 25

maraṇe yatra bindūnāṃ naṣṭir bhavati dhāraṇāt | tatra nāsti paraṃ jñānaṃ mūḍho jāyeta saṃśayaḥ ||

Dort, wo beim Tod der Bindu verloren geht, da kann es kein höheres Wissen geben. Ein Tor mag darüber noch zweifeln – aber nicht der Wissende.

Vers 26

tritayaṃ yatra saṃyāti tat sthānaṃ paramaṃ smṛtam | binduḥ śūnyaṃ tathā nādaṃ tatra yukto na saṃśayaḥ ||

Dort, wo die Dreiheit zusammenkommt, gilt dieser Ort als das Höchste. Bindu, Leere und Klang – wer dort vereinigt ist, zweifelt nicht mehr.

Vers 27

samyagjñānān na saṃdeho yuktyā yuktaṃ vicakṣaṇaiḥ | bindunādakalātītaṃ jñānaṃ jñeyaṃ sukhāvaham ||

Durch wahre Erkenntnis besteht kein Zweifel mehr – mit Vernunft wird sie von Weisen erkannt. Das Wissen, das jenseits von Bindu, Klang und Energie liegt, ist zu erkennen – es bringt Glückseligkeit.

Vers 28

bindunādakalāhīnaṃ jñānaṃ tad dhṛdayaṃ smṛtam | bindunādakalāyuktaṃ jñānaṃ śāstraṃ prakīrtitam ||

Das Wissen ohne Bindu, Klang und Energie – das wird als das Herz bezeichnet. Das Wissen, das mit Bindu, Klang und Energie verbunden ist – das nennt man die Lehre.

Vers 29

jñeyaṃ śāstraṃ tathā jñeyaṃ hṛdayaṃ nātra saṃśayaḥ | śāstraṃ vinā na sidhyeta hṛdayaṃ tu kathaṃcana ||

Sowohl die Lehre als auch das Herz sind zu erkennen – daran besteht kein Zweifel. Ohne die Lehre kann das Herz in keinem Fall verwirklicht werden.

Vers 30

jñeyaṃ śāstraṃ hṛdayaṃ ca dvayam etat sudurlabham | vijñānāya bhaved etad yo jānāti sa paṇḍitaḥ ||

Lehre und Herz sind zu erkennen – beide sind sehr schwer zu erlangen. Wer das erkennt, hat das wahre Wissen – der ist ein Weiser.

Vers 31

hṛdayaṃ śāstram ity etat tattvaṃ jñeyaṃ yathāvidhi | yogināṃ hṛdayaṃ jñeyaṃ hṛdayaṃ jñānapāragam ||

Herz und Lehre – das ist das Prinzip, das gemäß der Wahrheit zu erkennen ist. Für Yogis ist das Herz zu erkennen – das Herz ist das Ziel des Wissens.

Vers 32

jñānaṃ śāstraṃ paraṃ jñeyaṃ hṛdayaṃ nātra saṃśayaḥ | nātra kāryā vicāraṇā hṛdaye nāsti saṃśayaḥ ||

Die Lehre ist Wissen, das Höchste ist zu erkennen – das Herz ist ohne Zweifel. Darüber braucht man nicht zu grübeln – am Herzen gibt es keinen Zweifel.

Vers 33

jñeyaṃ hṛdayam ity evaṃ yo jānāti sa paṇḍitaḥ | nātra kāryā vicāraṇā jñānino na saṃśayaḥ ||

„Das Herz ist zu erkennen“ – wer dies weiß, ist ein Weiser. Hier bedarf es keiner Überlegung – der Wissende zweifelt nicht.

Vers 34

hṛdayaṃ paramaṃ śreṣṭhaṃ yogināṃ mokṣasādhanam | hṛdayaṃ jñeyam ity evaṃ yo jānāti sa paṇḍitaḥ ||

Das Herz ist das Höchste, das Beste – es ist das Mittel zur Befreiung für Yogis. „Das Herz ist zu erkennen“ – wer das weiß, ist ein Weiser.

Vers 35

śāstrād yadi hṛdayaṃ jñeyaṃ nāsti śāstraṃ vinā hṛdi | śāstraṃ jñeyaṃ tathā jñeyaṃ hṛdayaṃ nātra saṃśayaḥ ||

Wenn durch die Lehre das Herz zu erkennen ist, dann gibt es kein Herz ohne Lehre. Die Lehre ist zu erkennen – ebenso das Herz. Daran besteht kein Zweifel.

Vers 36

śāstraṃ hṛdayam ity evaṃ yo jānāti sa paṇḍitaḥ | nātra kāryā vicāraṇā hṛdayaṃ śāstrapūrvakam ||

„Lehre und Herz sind eins“ – wer das erkennt, ist ein Weiser. Es bedarf keiner weiteren Überlegung – das Herz folgt aus der Lehre.

Vers 37

śāstrasyaiva hi vijñānād hṛdayasya prabodhanam | śāstraṃ vinā tu hṛdayaṃ hṛdayaṃ nātra vidyate ||

Nur durch das Wissen aus der Lehre entsteht das Verstehen des Herzens. Ohne Lehre gibt es kein Herz – das Herz existiert nicht ohne Lehre.

Vers 38

śāstraṃ jñeyaṃ paraṃ jñeyaṃ hṛdayaṃ paramaṃ smṛtam | dvayaṃ jñeyaṃ yathānyāyaṃ hṛdayaṃ śāstrapūrvakam ||

Die Lehre ist zu erkennen, das Höchste ist zu erkennen – das Herz gilt als das Höchste. Beide sind zu erkennen gemäß der rechten Lehre – das Herz folgt aus der Lehre.

Vers 39

śāstrapūrvam idaṃ sarvaṃ hṛdayasya prabodhanam | yogino hṛdayaṃ jñeyaṃ hṛdayaṃ yogasādhanam ||

Dies alles beginnt mit der Lehre – so erwacht das Herz. Für Yogis ist das Herz zu erkennen – das Herz ist das Mittel zur Verwirklichung des Yoga.

Vers 40

yogasādhanam ity evaṃ hṛdayaṃ yo na budhyate | na sa siddhim avāpnoti maraṇe sa na śobhate ||

Wer nicht erkennt, dass das Herz das Mittel zum Yoga ist, der erlangt keine Vollendung – und er wird im Tod nicht leuchten.

Vers 41

hṛdayaṃ nāśayaty āśu maraṇaṃ tasya niścitam | na jānāti paraṃ tattvaṃ sa bhavaty andhacetanaḥ ||

Wer das Herz schnell zerstört, dessen Tod ist gewiss. Er erkennt das höchste Prinzip nicht – er bleibt geistig blind.

Vers 42

paratattvaṃ na jānāti hṛdayasya vinaśyate | mūḍhaḥ śāstrārtham ajñātvā hṛdayaṃ vinipātayet ||

Wer das höchste Prinzip nicht erkennt, dessen Herz vergeht. Ein Tor zerstört das Herz, ohne den Sinn der Schriften zu verstehen.

Vers 43

tasmād vijñānavān yogī hṛdayasya sukhāvahaḥ | śāstraṃ paṭhati yo nityaṃ sa vijñānī na saṃśayaḥ ||

Darum ist der weise Yogi derjenige, dem das Herz Glück bringt. Wer täglich die Lehre studiert, ist ein Wissender – daran gibt es keinen Zweifel.

Vers 44

śāstraṃ hṛdayam ity etat paramaṃ yogasādhanam | śāstraṃ jñātvā hṛdayaṃ yāti hṛdayaṃ mokṣasādhanam ||

Lehre und Herz – das sind die höchsten Mittel zum Yoga. Wer die Lehre erkannt hat, erreicht das Herz – das Herz ist das Mittel zur Befreiung.

Vers 45

hṛdayasya hi vijñānaṃ mokṣasya paramaṃ padam | mokṣaṃ labdhvā bhavec chāntaḥ śānto yāti paraṃ padam ||

Die Erkenntnis des Herzens ist die höchste Stufe der Befreiung. Wer Befreiung erlangt hat, wird friedvoll – und der Friedvolle erreicht den höchsten Zustand.

Vers 46

mokṣamārgaṃ hi vijñāya hṛdayaṃ jāyate dhruvam | jñātvā hṛdayam evāśu yāti mokṣaṃ na saṃśayaḥ ||

Wer den Pfad zur Befreiung erkennt, dem erwacht gewiss das Herz. Wer das Herz erkannt hat, erreicht rasch die Befreiung – ohne Zweifel.

Vers 47

mokṣamārgaṃ vijānāti hṛdayaṃ yatra tiṣṭhati | hṛdayaṃ yatra vijñātaṃ tatra nāsti punarbhavaḥ ||

Wer den Pfad zur Befreiung erkennt, dessen Herz ist fest verankert. Wo das Herz erkannt ist, da gibt es keine Wiedergeburt mehr.

Vers 48

tatra mokṣaḥ paraṃ jñeyaṃ hṛdayaṃ yatra labhyate | hṛdaye sati mokṣo hi hṛdayaṃ mokṣasādhanam ||

Dort, wo das Herz gefunden wird, ist die höchste Befreiung zu erkennen. Solange das Herz besteht, gibt es Befreiung – das Herz ist das Mittel dazu.

Vers 49

hṛdayaṃ paramaṃ jñānaṃ jñānān mokṣo na saṃśayaḥ | mokṣasyārthaṃ paraṃ jñānaṃ jñātvā yāti paraṃ padam ||

Das Herz ist das höchste Wissen – aus dem Wissen entsteht Befreiung, zweifellos. Wer das höchste Wissen zur Befreiung erkannt hat, der erreicht den höchsten Zustand.

Vers 50

hṛdayasya vinā jñānaṃ mokṣo nāsti kadācana | jñānaṃ vinā na hṛdayaṃ jñānaṃ hṛdayam ucyate ||

Ohne Herz gibt es kein Wissen – und ohne Wissen keine Befreiung, niemals. Ohne Wissen kein Herz – denn Wissen wird Herz genannt.

Vers 51

jñātvā śāstrārtham evāśu hṛdaye jāyate sthitiḥ | hṛdayaṃ yasya jātaṃ hi sa jānāti paraṃ padam ||

Wer den Sinn der Lehre erkennt, in dem festigt sich sogleich das Herz. Wem das Herz erwacht ist, der erkennt den höchsten Zustand.

Vers 52

śāstraṃ vinā na sidhyeta hṛdayaṃ jñānasaṃbhavam | hṛdayena vinā jñānaṃ jñānena labhyate hṛdi ||

Ohne Lehre entsteht kein Herz – Wissen entspringt aus dem Herz. Ohne Herz gibt es kein Wissen – durch Wissen wird das Herz gewonnen.

Vers 53

śāstraṃ vinā na sidhyeta hṛdayaṃ jñānapūrvakam | jñānaṃ vinā na hṛdayaṃ śāstraṃ jñānārtham ucyate ||

Ohne Lehre entsteht das Herz nicht – es basiert auf Wissen. Ohne Wissen kein Herz – die Lehre ist da, um Wissen zu vermitteln.

Vers 54

hṛdayaṃ paramaṃ śreṣṭhaṃ jñānaṃ mokṣasya sādhanaṃ | mokṣasādhanam ity etad yo jānāti sa paṇḍitaḥ ||

Das Herz ist das Höchste, das Beste – Wissen ist das Mittel zur Befreiung. Wer erkennt, dass dies das Mittel zur Befreiung ist – der ist ein Weiser.

Vers 55

śāstraṃ mokṣasya vijñeyaṃ jñānaṃ jñeyasya sādhanam | hṛdayaṃ jñeya ity etad yaḥ paṭhet sa sukhī bhavet ||

Die Lehre ist das zu erkennende Mittel zur Befreiung – Wissen ist Mittel zur Erkenntnis. Das Herz ist zu erkennen – wer das liest, wird glücklich.

Vers 56

śāstraṃ hṛdayam ity evaṃ jñātvā yāti paraṃ padam | mūḍho hṛdayam ajñātvā punarāvṛttim ṛcchati ||

„Lehre und Herz sind eins“ – wer das erkennt, erreicht den höchsten Zustand. Der Tor jedoch, der das Herz nicht erkennt, kehrt wieder zurück (in Samsāra).

Vers 57

yatra hṛdayam utpannaṃ tatra jñānaṃ pratiṣṭhitam | tatra jñeyaṃ paraṃ tattvaṃ nātra kāryā vicāraṇā ||

Wo das Herz erwacht ist, ist das Wissen fest gegründet. Dort ist das höchste Prinzip zu erkennen – darüber braucht man nicht weiter zu reflektieren.

Vers 58

tatra jñeyaṃ paraṃ śāstraṃ hṛdayasya prabodhanam | śāstraṃ vinā na jānīyāt hṛdayaṃ yogisattamaḥ ||

Dort ist die höchste Lehre zu erkennen – das Erwecken des Herzens. Ohne Lehre kann selbst der beste Yogi das Herz nicht erkennen.

Vers 59

śāstraṃ jñeyaṃ paraṃ jñānaṃ hṛdayasya prasādhanam | śāstraṃ vinā na sidhyeta hṛdayaṃ mokṣasādhanam ||

Die Lehre ist zu erkennen – das höchste Wissen, das zur Vollendung des Herzens führt. Ohne Lehre entsteht kein Herz – das Herz ist Mittel zur Befreiung.

Vers 60

yogis tu hṛdayaṃ jñātvā śāstraṃ paṭhati yo nṛpa | sa śānto mokṣam āpnoti na saṃśayo mahāmune ||

Ein Yogi, der das Herz erkannt hat und die Lehre liest, oh König, wird friedvoll und erlangt die Befreiung – daran besteht kein Zweifel, oh großer Weiser.

Vers 61

yo jānāti paraṃ śāstraṃ sa vijñānī na saṃśayaḥ | yo jānāti paraṃ jñānaṃ sa muktaḥ saiva paṇḍitaḥ ||

Wer die höchste Lehre erkennt, ist wahrlich ein Wissender – daran besteht kein Zweifel. Wer das höchste Wissen erkennt, ist befreit – er allein ist ein Weiser.

Vers 62

muktalakṣaṇam ākhyātaṃ yatra śāstraṃ pratiṣṭhitam | yatra jñānaṃ pratiṣṭhānaṃ tatra mokṣaḥ pratiṣṭhitaḥ ||

Das Kennzeichen der Befreiung ist erklärt: wo die Lehre gegründet ist, wo Wissen seinen festen Platz hat – dort ist die Befreiung verankert.

Vers 63

mokṣaṃ vinā na jñānaṃ syād jñānaṃ vinā na mokṣabhāk | tasmāj jñānaṃ paraṃ jñeyaṃ mokṣahetuḥ sanātanaḥ ||

Ohne Befreiung gibt es kein Wissen, und ohne Wissen keinen Anteil an Befreiung. Daher ist das höchste Wissen zu erkennen – es ist die ewige Ursache der Befreiung.

Vers 64

śāstraṃ vinā tu hṛdayaṃ hṛdayaṃ vinā hi mokṣaḥ | mokṣaṃ vinā na jñānaṃ syāt tasmāt sarvaṃ pratiṣṭhitam ||

Ohne Lehre kein Herz, ohne Herz keine Befreiung. Ohne Befreiung kein Wissen – deshalb ist alles miteinander verbunden.

Vers 65

śāstraṃ jñeyaṃ hṛdayaṃ jñeyaṃ jñānaṃ jñeyaṃ yathāvidhi | trayaṃ jñeyaṃ paraṃ jñānaṃ trayaṃ jñeyaṃ sudurlabham ||

Lehre, Herz und Wissen sind gemäß der Wahrheit zu erkennen. Diese Dreiheit ist das höchste Wissen – und nur schwer zu erreichen.

Vers 66

trayaṃ jñeyaṃ paraṃ jñānaṃ trayaṃ jñeyaṃ yathāvidhi | yo jānāti paraṃ tattvaṃ sa yogī siddhim āpnuyāt ||

Diese Dreiheit ist das höchste Wissen, sie ist gemäß der Wahrheit zu erkennen. Wer das höchste Prinzip erkennt, der Yogi erlangt Vollendung.

Vers 67

siddhilakṣaṇam ākhyātaṃ mokṣalakṣaṇam ucyate | mokṣalakṣaṇam ākhyātaṃ nātra kāryā vicāraṇā ||

Das Merkmal der Vollendung ist erklärt – jetzt wird das Merkmal der Befreiung dargelegt. Das Merkmal der Befreiung ist also erklärt – hier ist kein weiteres Nachdenken nötig.

Vers 68

śāstraṃ jñeyaṃ hṛdayaṃ jñeyaṃ jñeyaṃ jñānam uttamam | mokṣalakṣaṇam ity evaṃ trayaṃ jñeyaṃ yathāvidhi ||

Lehre, Herz und das höchste Wissen sind zu erkennen. Diese Dreiheit ist das Merkmal der Befreiung – so soll sie richtig erkannt werden.

Vers 69

śāstraṃ jñātvā paraṃ jñānaṃ jñātvā hṛdayam uttamam | hṛdayena vinā jñānaṃ jñānaṃ vinā na sidhyati ||

Wer die Lehre erkannt hat, erkennt auch das höchste Wissen, und so das höchste Herz. Ohne Herz gibt es kein Wissen – und ohne Wissen keine Vollendung.

Vers 70

jñātvā paraṃ paraṃ jñānaṃ yatra jñānaṃ pratiṣṭhitam | tatra śāstraṃ pratiṣṭhānaṃ hṛdayaṃ tatra labhyate ||

Wer das höchste Wissen erkannt hat – dort ist das Wissen fest gegründet. Dort ist die Lehre verankert, und dort wird das Herz gefunden.

Vers 71

mokṣalakṣaṇam ākhyātaṃ siddhilakṣaṇam ucyate | mokṣalakṣaṇam ākhyātaṃ śāstraṃ jñeyaṃ yathāvidhi ||

Das Merkmal der Befreiung ist dargelegt, nun wird das Merkmal der Vollendung erklärt. Das Merkmal der Befreiung ist dargelegt – die Lehre ist gemäß der Wahrheit zu erkennen.

Vers 72

śāstraṃ vinā na mokṣaḥ syād mokṣaṃ vinā na hṛdayam | jñānaṃ vinā na hṛdayaṃ jñātvā yāti paraṃ padam ||

Ohne Lehre gibt es keine Befreiung, ohne Befreiung kein Herz. Ohne Wissen kein Herz – wer das erkannt hat, erreicht den höchsten Zustand.

Vers 73

jñātvā jñānaṃ paraṃ śāstraṃ mokṣaṃ jñātvā paraṃ padam | mokṣalakṣaṇam ity etat siddhilakṣaṇam ucyate ||

Wer das höchste Wissen erkannt hat, die Lehre, die zur Befreiung führt, der hat den höchsten Zustand erkannt – dies nennt man das Merkmal der Vollendung.

Vers 74

śāstraṃ jñeyaṃ yathānyāyaṃ hṛdayaṃ jñānam uttamam | jñānaṃ vinā na siddhiḥ syād yogināṃ mokṣasādhanam ||

Die Lehre ist gemäß der rechten Lehre zu erkennen – das Herz ist das höchste Wissen. Ohne Wissen gibt es keine Vollendung – das Wissen ist das Mittel der Yogis zur Befreiung.

Vers 75

yo jānāti paraṃ jñānaṃ so ’pi yāti paraṃ padam | śāstraṃ vinā na sidhyeta jñānaṃ hṛdayam uttamam ||

Wer das höchste Wissen erkennt, der erreicht auch den höchsten Zustand. Ohne Lehre entsteht kein Wissen – das Herz ist das höchste Wissen.

Vers 76

jñātvā jñānaṃ paraṃ jñeyaṃ hṛdayaṃ jñātvā sukhāvaham | jñātvā jñānaṃ paraṃ śāstraṃ jñātvā yāti paraṃ padam ||

Wer das höchste Wissen erkannt hat und das Herz, das Glück bringt, und auch die höchste Lehre – der erreicht den höchsten Zustand.

Vers 77

mokṣalakṣaṇam ākhyātaṃ siddhilakṣaṇam ucyate | śāstraṃ jñeyaṃ yathānyāyaṃ jñātvā yāti paraṃ padam ||

Das Merkmal der Befreiung ist dargelegt – nun folgt das Merkmal der Vollendung. Die Lehre ist nach rechter Weise zu erkennen – wer sie erkennt, erreicht den höchsten Zustand.

Vers 78

śāstraṃ jñeyaṃ paraṃ jñeyaṃ hṛdayaṃ jñeyaṃ yathāvidhi | etaj jñātvā mahāprājñaḥ siddhiṃ yāti na saṃśayaḥ ||

Die Lehre, das Höchste und das Herz sind gemäß der Wahrheit zu erkennen. Wer das erkennt, der große Weise, erreicht Vollendung – ohne Zweifel.

Vers 79

siddhilakṣaṇam ākhyātaṃ śāstraṃ jñeyaṃ yathāvidhi | mokṣalakṣaṇam ity etat siddhilakṣaṇam ucyate ||

Das Merkmal der Vollendung ist erklärt – die Lehre ist gemäß der Wahrheit zu erkennen. Das Merkmal der Befreiung ist auch das Merkmal der Vollendung.

Vers 80

śāstraṃ vinā na siddhiḥ syād hṛdayaṃ vinā na mokṣabhāk | mokṣalakṣaṇam ity etat siddhilakṣaṇam udāhṛtam ||

Ohne Lehre gibt es keine Vollendung – ohne Herz keinen Anteil an Befreiung. Das Merkmal der Befreiung ist zugleich das Merkmal der Vollendung – so ist es erklärt.

Vers 81

mokṣalakṣaṇam ity etat siddhilakṣaṇam ucyate | śāstraṃ vinā na siddhiḥ syāt siddhiṃ jñātvā vimucyate ||

Das Merkmal der Befreiung ist zugleich das Merkmal der Vollendung. Ohne Lehre gibt es keine Vollendung – wer Vollendung erkennt, wird befreit.

Vers 82

śāstraṃ vinā tu hṛdayaṃ jñānaṃ vinā na labhyate | mokṣalakṣaṇam ity evaṃ siddhilakṣaṇam ucyate ||

Ohne Lehre gibt es kein Herz – ohne Wissen ist es nicht zu erlangen. So ist das Merkmal der Befreiung zugleich das der Vollendung.

Vers 83

śāstraṃ vinā na sidhyeta jñānaṃ hṛdayam uttamam | mokṣalakṣaṇam ity etat siddhilakṣaṇam udāhṛtam ||

Ohne Lehre entsteht kein Wissen – das Herz ist das Höchste. Das Merkmal der Befreiung ist somit als das der Vollendung erklärt.

Vers 84

śāstraṃ jñānaṃ paraṃ jñeyaṃ hṛdayaṃ mokṣasādhanam | mokṣalakṣaṇam ity etad siddhilakṣaṇam ucyate ||

Lehre, Wissen und das Höchste sind zu erkennen – das Herz ist das Mittel zur Befreiung. Das Merkmal der Befreiung ist zugleich das der Vollendung.

Vers 85

śāstraṃ jñātvā paraṃ jñānaṃ jñātvā hṛdayam uttamam | mokṣalakṣaṇam ity etat siddhilakṣaṇam udāhṛtam ||

Wer die Lehre erkannt hat, erkennt das höchste Wissen – und so auch das höchste Herz. Das Merkmal der Befreiung ist somit als Merkmal der Vollendung erklärt.

Vers 86

śāstraṃ vinā tu hṛdayaṃ jñānaṃ vinā na labhyate | mokṣalakṣaṇam ity etat siddhilakṣaṇam ucyate ||

Ohne Lehre gibt es kein Herz – ohne Wissen ist es nicht zu erlangen. So ist das Merkmal der Befreiung zugleich das der Vollendung.

Vers 87

śāstraṃ hṛdayam ity evaṃ jñātvā yāti paraṃ padam | mokṣalakṣaṇam ity etat siddhilakṣaṇam ucyate ||

„Lehre und Herz sind eins“ – wer das erkennt, erreicht den höchsten Zustand. Das Merkmal der Befreiung ist auch das der Vollendung.

Vers 88

śāstraṃ vinā tu hṛdayaṃ hṛdayaṃ vinā hi jñānam | mokṣalakṣaṇam ity etat siddhilakṣaṇam ucyate ||

Ohne Lehre kein Herz – und ohne Herz kein Wissen. Das Merkmal der Befreiung ist das Merkmal der Vollendung.

Vers 89

śāstraṃ vinā na sidhyeta hṛdayaṃ jñānasaṃbhavam | mokṣalakṣaṇam ity etat siddhilakṣaṇam udāhṛtam ||

Ohne Lehre entsteht kein Herz – Wissen entspringt daraus. Das Merkmal der Befreiung ist so als das der Vollendung erklärt.

Vers 90

jñātvā paraṃ jñānaṃ śāstraṃ hṛdayaṃ jñātvā sukhāvaham | mokṣalakṣaṇam ity etat siddhilakṣaṇam ucyate ||

Wer das höchste Wissen und die Lehre erkennt und das Herz, das Glück bringt, der hat das Merkmal der Befreiung erkannt – und somit das der Vollendung.

Vers 91

śāstraṃ hṛdayam ity evaṃ yo jānāti sa paṇḍitaḥ | mokṣalakṣaṇam ity etat siddhilakṣaṇam ucyate ||

„Lehre und Herz sind eins“ – wer das erkennt, ist ein Weiser. Das Merkmal der Befreiung ist das Merkmal der Vollendung.

Vers 92

śāstraṃ hṛdayam ity evaṃ jñānaṃ mokṣasya sādhanam | mokṣalakṣaṇam ity etat siddhilakṣaṇam ucyate ||

„Lehre und Herz sind eins“ – das Wissen ist das Mittel zur Befreiung. Das Merkmal der Befreiung ist somit das Merkmal der Vollendung.

Vers 93

hṛdayaṃ śāstrapūrvakaṃ jñānaṃ śāstrasamudbhavam | mokṣalakṣaṇam ity etat siddhilakṣaṇam ucyate ||

Das Herz entsteht aus der Lehre, das Wissen entspringt der Lehre. So ist das Merkmal der Befreiung zugleich das der Vollendung.

Vers 94

śāstraṃ hṛdayam ity evaṃ jñānaṃ jñeyaṃ yathāvidhi | mokṣalakṣaṇam ity etat siddhilakṣaṇam ucyate ||

„Lehre und Herz sind eins“ – das Wissen ist gemäß der Wahrheit zu erkennen. Das Merkmal der Befreiung ist zugleich das der Vollendung.

Vers 95

mokṣalakṣaṇam ity evaṃ siddhilakṣaṇam ucyate | śāstraṃ jñātvā paraṃ jñānaṃ jñātvā hṛdayam uttamam ||

Das Merkmal der Befreiung ist somit das Merkmal der Vollendung. Wer die Lehre erkennt, das höchste Wissen und das höchste Herz –

Vers 96

mokṣalakṣaṇam ity etat siddhilakṣaṇam ucyate | śāstraṃ vinā na sidhyeta jñānaṃ hṛdayam uttamam ||

Das Merkmal der Befreiung ist somit das Merkmal der Vollendung. Ohne Lehre entsteht kein Wissen – das Herz ist das Höchste.

Vers 97

śāstraṃ vinā na sidhyeta hṛdayaṃ mokṣasādhanam | mokṣalakṣaṇam ity etat siddhilakṣaṇam ucyate ||

Ohne Lehre entsteht kein Herz – es ist das Mittel zur Befreiung. Das Merkmal der Befreiung ist das Merkmal der Vollendung.

Vers 98

śāstraṃ hṛdayam ity evaṃ jñātvā yāti paraṃ padam | yo jānāti paraṃ śāstraṃ sa yogī siddhim āpnuyāt ||

„Lehre und Herz sind eins“ – wer das erkennt, erreicht den höchsten Zustand. Wer die höchste Lehre erkennt, der Yogi erlangt Vollendung.

Vers 99

jñātvā jñānaṃ paraṃ śāstraṃ jñātvā yāti paraṃ padam | mokṣalakṣaṇam ity etat siddhilakṣaṇam ucyate ||

Wer das höchste Wissen und die Lehre erkennt, erreicht den höchsten Zustand. Das Merkmal der Befreiung ist auch das der Vollendung.

Vers 100

śāstraṃ hṛdayam ity evaṃ jñātvā yāti paraṃ padam | mokṣalakṣaṇam ity etat siddhilakṣaṇam udāhṛtam ||

„Lehre und Herz sind eins“ – wer das erkennt, erreicht den höchsten Zustand. Das Merkmal der Befreiung ist als Merkmal der Vollendung dargelegt.

Vers 101

śāstraṃ hṛdayam ity evaṃ jñātvā yāti paraṃ padam | mokṣalakṣaṇam ity etat siddhilakṣaṇam ucyate ||

„Lehre und Herz sind eins“ – wer das erkennt, erreicht den höchsten Zustand. Dies ist das Merkmal der Befreiung – und zugleich das Merkmal der Vollendung.

Vers 102

śāstraṃ vinā tu hṛdayaṃ jñānaṃ vinā na sidhyati | mokṣalakṣaṇam ity evaṃ siddhilakṣaṇam udāhṛtam ||

Ohne Lehre gibt es kein Herz – ohne Wissen keine Vollendung. So ist das Merkmal der Befreiung auch das Merkmal der Vollendung.

Vers 103

śāstraṃ vinā na sidhyeta jñānaṃ hṛdayam uttamam | mokṣalakṣaṇam ity etat siddhilakṣaṇam ucyate ||

Ohne Lehre entsteht kein Wissen – das Herz ist das Höchste. Das Merkmal der Befreiung ist somit das der Vollendung.

Vers 104

śāstraṃ jñeyaṃ hṛdayaṃ jñeyaṃ jñānaṃ jñeyaṃ yathāvidhi | etaj jñātvā mahāprājñaḥ siddhim āpnoti tattvataḥ ||

Lehre, Herz und Wissen sind gemäß der rechten Lehre zu erkennen. Wer dies erkennt, der große Weise, erreicht wahrhaft die Vollendung.

Vers 105

śāstraṃ vinā na sidhyeta hṛdayaṃ mokṣasādhanam | mokṣalakṣaṇam ity etat siddhilakṣaṇam ucyate ||

Ohne Lehre entsteht kein Herz – es ist das Mittel zur Befreiung. Das Merkmal der Befreiung ist zugleich das der Vollendung.

Vers 106

śāstraṃ jñeyaṃ paraṃ jñeyaṃ hṛdayaṃ jñeyaṃ yathāvidhi | etaj jñātvā mahāprājñaḥ siddhim āpnoti tattvataḥ ||

Lehre, das Höchste und das Herz sind gemäß der Wahrheit zu erkennen. Wer dies erkennt, der große Weise, erreicht wahrhaft die Vollendung.

Vers 107

śāstraṃ vinā tu hṛdayaṃ jñānaṃ vinā na sidhyati | mokṣalakṣaṇam ity evaṃ siddhilakṣaṇam ucyate ||

Ohne Lehre kein Herz – ohne Wissen keine Vollendung. Somit ist das Merkmal der Befreiung auch das der Vollendung.

Vers 108

śāstraṃ hṛdayam ity evaṃ jñātvā yāti paraṃ padam | mokṣalakṣaṇam ity etat siddhilakṣaṇam ucyate ||

„Lehre und Herz sind eins“ – wer das erkennt, erreicht den höchsten Zustand. Das Merkmal der Befreiung ist somit das der Vollendung.

Vers 109

yo jānāti paraṃ śāstraṃ sa yogī siddhim āpnuyāt | yo jānāti paraṃ jñānaṃ sa muktaḥ saiva paṇḍitaḥ ||

Wer die höchste Lehre erkennt, der Yogi erlangt Vollendung. Wer das höchste Wissen erkennt, ist befreit – er ist der wahre Weise.

Vers 110

śāstraṃ vinā tu hṛdayaṃ jñānaṃ vinā na sidhyati | mokṣalakṣaṇam ity etat siddhilakṣaṇam ucyate ||

Ohne Lehre kein Herz – ohne Wissen keine Vollendung. Das Merkmal der Befreiung ist zugleich das der Vollendung.

Vers 111

śāstraṃ vinā na sidhyeta hṛdayaṃ mokṣasādhanam | mokṣalakṣaṇam ity etat siddhilakṣaṇam udāhṛtam ||

Ohne Lehre entsteht kein Herz – es ist das Mittel zur Befreiung. So ist das Merkmal der Befreiung das Merkmal der Vollendung.

Vers 112

śāstraṃ jñātvā paraṃ jñānaṃ jñātvā hṛdayam uttamam | mokṣalakṣaṇam ity etat siddhilakṣaṇam ucyate ||

Wer die Lehre erkennt, das höchste Wissen und das höchste Herz, der erkennt das Merkmal der Befreiung – und zugleich das der Vollendung.

Vers 113

śāstraṃ hṛdayam ity evaṃ jñātvā yāti paraṃ padam | mokṣalakṣaṇam ity etat siddhilakṣaṇam ucyate ||

„Lehre und Herz sind eins“ – wer das erkennt, erreicht den höchsten Zustand. Das Merkmal der Befreiung ist somit auch das der Vollendung.

Vers 114

śāstraṃ vinā tu hṛdayaṃ jñānaṃ vinā na sidhyati | mokṣalakṣaṇam ity evaṃ siddhilakṣaṇam ucyate ||

Ohne Lehre kein Herz – ohne Wissen keine Vollendung. So ist das Merkmal der Befreiung zugleich das der Vollendung.

Vers 115

śāstraṃ vinā na sidhyeta hṛdayaṃ mokṣasādhanam | mokṣalakṣaṇam ity etat siddhilakṣaṇam udāhṛtam ||

Ohne Lehre entsteht kein Herz – das Herz ist das Mittel zur Befreiung. Das Merkmal der Befreiung ist daher das Merkmal der Vollendung.

Vers 116

śāstraṃ jñeyaṃ paraṃ jñeyaṃ hṛdayaṃ jñeyaṃ yathāvidhi | etaj jñātvā mahāprājñaḥ siddhiṃ yāti na saṃśayaḥ ||

Lehre, das Höchste und das Herz sind gemäß der Wahrheit zu erkennen. Wer dies erkennt, der große Weise, erreicht zweifellos die Vollendung.

Vers 117

yo jānāti paraṃ śāstraṃ sa yogī siddhim āpnuyāt | yo jānāti paraṃ jñānaṃ sa muktaḥ saiva paṇḍitaḥ ||

Wer die höchste Lehre erkennt, der Yogi erlangt Vollendung. Wer das höchste Wissen erkennt, ist befreit – er allein ist ein Weiser.

Vers 118

śāstraṃ vinā na sidhyeta hṛdayaṃ jñānasaṃbhavam | mokṣalakṣaṇam ity etat siddhilakṣaṇam ucyate ||

Ohne Lehre entsteht kein Herz – Wissen entspringt daraus. Das Merkmal der Befreiung ist zugleich das Merkmal der Vollendung.

Vers 119

śāstraṃ vinā tu hṛdayaṃ jñānaṃ vinā na sidhyati | mokṣalakṣaṇam ity evaṃ siddhilakṣaṇam ucyate ||

Ohne Lehre kein Herz – ohne Wissen keine Vollendung. So ist das Merkmal der Befreiung zugleich das der Vollendung.

Vers 120

śāstraṃ hṛdayam ity evaṃ jñātvā yāti paraṃ padam | mokṣalakṣaṇam ity etat siddhilakṣaṇam udāhṛtam ||

„Lehre und Herz sind eins“ – wer das erkennt, erreicht den höchsten Zustand. Das Merkmal der Befreiung ist damit als das der Vollendung dargelegt.

Vers 121

yo jānāti hṛdayasya tattvaṃ jñānasya ca lakṣaṇam | sa jānāti paraṃ śāntaṃ sa yogī siddhim āpnuyāt ||

Wer das Wesen des Herzens und das Merkmal des Wissens erkennt, der erkennt das höchste Friedvolle – dieser Yogi erreicht Vollendung.

Vers 122

hṛdayasya hi vijñānaṃ jñānāt siddhiḥ prajāyate | jñānaṃ vinā tu hṛdayaṃ na sidhyet kena cid dhruvam ||

Aus dem wahren Wissen um das Herz entsteht die Vollendung. Ohne Wissen aber kann das Herz von niemandem verwirklicht werden – das ist gewiss.

Vers 123

śāstraṃ jñānaṃ hṛdayaṃ ca trayam etat sukhāvaham | yo jānāti paraṃ tattvaṃ sa mokṣam adhigacchati ||

Lehre, Wissen und Herz – diese Drei bringen Glück. Wer das höchste Prinzip erkennt, erlangt die Befreiung.

Vers 124

mokṣalakṣaṇam ākhyātaṃ hṛdayasya prabodhanam | śāstrajñānān na saṃdehaḥ sarvaṃ tattvaṃ prakāśate ||

Das Merkmal der Befreiung ist erklärt – es ist das Erwachen des Herzens. Aus Lehre und Wissen entsteht Gewissheit – und das höchste Prinzip wird offenbar.

Vers 125

yo jānāti paraṃ jñānaṃ hṛdayaṃ śāstrapūrvakam | sa muktaḥ sarvasaṃsāraiḥ sa śāntaḥ paramātmavān ||

Wer das höchste Wissen erkennt – das Herz, gegründet auf Lehre – ist befreit von allen Wiedergeburten und friedvoll im höchsten Selbst.

Vers 126

śāstraṃ vinā na jñānaṃ syāt hṛdayaṃ nāsti kevalam | trayātītaṃ paraṃ tattvaṃ jñātvā śāntim avāpnuyāt ||

Ohne Lehre gibt es kein Wissen, und das Herz existiert nicht für sich allein. Wer das höchste Prinzip jenseits der Drei erkennt, erlangt den Frieden.

Vers 127

hṛdayasya hi sāvasthā yatra śūnyam avasthitam | śūnyasya ca paraṃ rūpaṃ yatra nādo na dṛśyate ||

Der Zustand des Herzens ist dort, wo die Leere ruht. Und die höchste Form der Leere ist da, wo kein Klang mehr erscheint.

Vers 128

śūnyasyaiva hi tattvaṃ yat nādaśūnyavinirgatam | bindor api tathā rūpaṃ nādaśūnyasamāśrayam ||

Das Wesen der Leere ist das, was aus Klang und Leere hervorgeht. Auch der Bindu hat seine Form im Schoß von Klang und Leere.

Vers 129

yo yogī nādaśūnyena bindunā ca samanvitaḥ | sa jñātvā paramaṃ tattvaṃ na bhūyo janma vindati ||

Ein Yogi, der mit Klang-Leere und Bindu vereint ist, erkennt das höchste Prinzip – und wird nicht wiedergeboren.

Vers 130

etad uktaṃ mahārāja guhyaṃ guhyatamaṃ param | yo ’rthato nāvabudhyeta sa bhavet tyaktajīvitaḥ ||

Dies, o großer König, ist das Geheimste der Geheimnisse. Wer es nicht wirklich versteht, hat sein Leben verworfen.

Vers 131

śāstraṃ hṛdayam ity evaṃ jñātvā yāti vimuktaye | na dehena na vā prāṇair na manasā na cetasā ||

„Lehre und Herz sind eins“ – wer das erkennt, gelangt zur Befreiung. Nicht durch Körper, Atem, Geist oder Denken wird sie erreicht.

Vers 132

kevalaṃ tattvabodhe tu jñātvā śūnyasya lakṣaṇam | śūnye sati paraṃ brahma śūnyaṃ nānyat prakāśayet ||

Allein durch Erkenntnis des Prinzips und das Erkennen der Leere zeigt sich das höchste Brahman in der Leere – nichts anderes erscheint.

Vers 133

bindunādaśarīrasya jñātvā śūnyātmakasya ca | deham ātmānam utsṛjya yogī yāti paraṃ padam ||

Wenn der Yogi erkennt, dass der Körper von Bindu und Nāda durchdrungen und die Leere sein Wesen ist, lässt er Körper und Ich zurück und geht in den höchsten Zustand ein.

Vers 134

eṣa te samudācāraḥ siddhayoge prakīrtitaḥ | yatnena dhāryam etat syād gurupādopadeśataḥ ||

Dies ist der Weg des Siddhayoga, wie er dir dargelegt wurde. Er ist mit Sorgfalt zu bewahren – so, wie ihn der Lehrer lehrt.

Vers 135

gopyaṃ guhyatamaṃ yac ca nāvācyaṃ yasya kasyacit | anārabhyāśrayo yasya sa jānāti paraṃ padam ||

Dies ist geheim, höchst geheim – es darf nicht jedem offenbart werden. Wer keine äußere Stütze mehr sucht, erkennt das höchste Ziel.

Vers 136

nāsti tattvam ṛte śūnyāt śūnyaṃ nāsty ṛte gurum | gurupādopadeśena jñātvā śūnyaṃ vimucyate ||

Es gibt kein Prinzip ohne die Leere – keine Leere ohne den Lehrer. Durch die Lehre vom Fuß des Gurus wird die Leere erkannt und Befreiung erlangt.

Vers 137

śūnyasya jñānam evāsti nāsti śūnyaṃ vinā jñanam | tasmāt sarvaprayatnena śūnyam eva sadā smaret ||

Nur in der Leere existiert Erkenntnis – und ohne Leere kein Wissen. Darum soll man mit ganzer Kraft stets die Leere vergegenwärtigen.

Vers 138

nādo nādāt paraṃ śūnyaṃ bindus tatra prakāśate | tad rūpaṃ paramajñeyaṃ yatra yāti na saṃśayaḥ ||

Der Klang führt zur Leere, und in ihr erscheint der Bindu. Seine Form ist das höchste Erkennbare – dahin geht der, der keinen Zweifel mehr hat.

Vers 139

śāstraṃ hṛdayam ity uktvā jñeyaṃ tattvaṃ yathāvidhi | jñātvā śūnyasya rūpeṇa yāti mokṣaṃ na saṃśayaḥ ||

Nachdem gesagt wurde, dass Lehre und Herz eins sind, ist das Prinzip gemäß Wahrheit zu erkennen. Wer dies in Form der Leere erkennt, erlangt zweifellos die Befreiung.

Vers 140

iti śrīvirūpākṣanāthaviracitāmṛtasiddhau siddhiyogo nāma prathamaḥ paṭalaḥ samāptaḥ ||

So endet das erste Kapitel über den Siddhayoga in der Amṛtasiddhi, verfasst von dem ehrwürdigen Meister Virūpākṣanātha.

Siehe auch

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