Spirituelle Bedeutung der religiösen Feste - Shiva - Die mystische Nacht: Unterschied zwischen den Versionen

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Wir halten tagsüber Fasten und in der Nacht Wachsamkeit. Die Idee dahinter ist, dass wir die Sinne kontrollieren, die die nach außen gerichtete Tendenz unseres Geistes darstellen, die im Fasten symbolisiert wird, und wir kontrollieren auch den tamasischen, trägen Zustand des Schlafes, dem wir jeden Tag ausgesetzt sind. Wenn diese  
Wir halten tagsüber Fasten und in der Nacht Wachsamkeit. Die Idee dahinter ist, dass wir die Sinne kontrollieren, die die nach außen gerichtete Tendenz unseres Geistes darstellen, die im Fasten symbolisiert wird, und wir kontrollieren auch den tamasischen, trägen Zustand des Schlafes, dem wir jeden Tag ausgesetzt sind. Wenn diese
 
beiden Tendenzen in uns überwunden sind, transzendieren wir das bewusste
 
und die unbewussten Ebenen unserer Persönlichkeit und erreichen die überbewusste Ebene. Während der Wachzustand die bewusste Ebene ist, ist der Schlaf die unbewusste Ebene. Beide sind Hindernisse auf dem Weg zur Gottverwirklichung. Wir werden von einem Zustand in den anderen versetzt. Wir werden sozusagen jeden Tag vom Wachzustand in den Schlaf und vom Schlaf in den Wachzustand geschoben. Aber das Überbewusste ist uns nicht bekannt. Die Symbolik des Fastens und Wachseins an Sivaratri ist bezeichnend für die Selbstbeherrschung; Rajas und Tamas werden unterdrückt und Gott wird verherrlicht. Die Verherrlichung Gottes und die Kontrolle der Sinne bedeuten ein und dasselbe, denn nur im Gottesbewusstsein können alle Sinne kontrolliert werden. Wenn du Gott siehst, schmelzen die Sinne wie Butter, die vor dem Feuer schmilzt. Sie können nicht mehr existieren. Alle Ornamente werden zu einer festen Masse aus Gold, wenn sie bis zum Siedepunkt erhitzt werden. In ähnlicher Weise schmelzen die Sinnes-Energien im Ofen des Gottesbewusstseins zu einem Kontinuum der Universalität.
 
 
Im berühmten Rudra-Adhyaya oder dem Satarudriya des Yajur Veda haben wir eine majestätische, universalisierte Beschreibung von Lord Siva, ein Gesang, den wir jeden Tag im Tempel zu hören gewohnt sind. Nur diejenigen, die wissen, was Sanskrit ist, was die Veden sind und was Verehrung ist, können schätzen, was dieser Satarudriya-Gesang auch ist. Es ist eines der kraftvollsten Gebete, die sich der menschliche Geist je ausgedacht hat. Es ist mit e i n e r dreifachen Bedeutung erfüllt. In der Kultur dieses Landes ist alles dreifach - objektiv, subjektiv und universell. Alles auf der Welt, vom Kleinsten bis zum Größten, hat einen objektiven Charakter, einen subjektiven Charakter und
 
einen universellen Charakter. Objektiv sind Sie etwas, subjektiv sind Sie etwas anderes, und universell sind Sie etwas Drittes. Es hängt alles vom Standpunkt ab, von dem aus man
 
wie Sie eine bestimmte Sache, eine Person oder ein Objekt interpretieren. Wenn Sie eine Sache objektiv interpretieren, sieht sie wie eine Sache aus; wenn Sie sie subjektiv analysieren, ist sie eine andere Sache; und vom universellen Standpunkt aus ist sie ein ganz und gar drittes Etwas.
 
 
Ebenso hat dieses Mantra, das Satarudriya des Yajurveda, eine Hymne an Lord Shiva, eine objektive Bedeutung, eine subjektive Bedeutung und eine göttliche, höchste, supra-mentale, universelle Bedeutung. Objektiv ist es ein Gebet um die Kontrolle der Naturkräfte. Subjektiv ist es ein Gebet um Selbstbeherrschung und die Erweckung des spirituellen Bewusstseins. Universell ist es ein Aufschwung der Seele zur Gottverwirklichung. Es hat eine adhiyajnika-, adhibhautika-, adhidaivika- und adhyatmikaBedeutung, wie wir es gewöhnlich ausdrücken. Es hat eine enorme Bedeutung. Die Veden, die Mantras der Veden, sind mit einer solchen dreifachen oder vierfachen Bedeutung gefüllt. Daher ist es schwierig, die volle Bedeutung eines jeden Mantras der Veden zu verstehen. Ananta vai vedah: Unendlich ist die Bedeutung der Vedas. Die Bedeutung der Veden ist unendlich. Sie hat überhaupt kein Ende. Sie ist Mathematik; sie ist Chemie; sie ist Physik; sie ist Ayurveda; sie ist Psychologie; sie ist Metaphysik; sie ist Philosophie; sie ist Spiritualität; sie ist Meditation; sie ist Liebe; sie ist Ekstase. Du wirst alles in jedem Mantra des Veda finden. Alles hängt davon ab, wie du es betrachtest, wie du es fühlst. Ein Mensch mag ein Vater sein, er mag ein Bruder sein, er mag ein Sohn sein, er mag ein Freund sein, aber er ist immer ein und dieselbe Person. Die Einstellungen sind aufgrund der verschiedenen Beziehungen unterschiedlich. Das Rudra Adhyaya vor uns ist also ein majestätisches Gebet für
 
Weltfrieden, internationalen Frieden, subjektiven Frieden, universellen Frieden und Gottesbewusstsein.





Version vom 27. Mai 2023, 18:35 Uhr

Swami Krishnananda

Spirituelle Bedeutung der religiösen Feste - Shiva - Die mystische Nacht


Swami Krishnananda - Die Gesellschaft des Göttlichen Lebens, Sivananda Ashram, Rishikesh, Indien - Webseite: www.swami-krishnananda.org

© Divine Life Society

Shiva - Die mystische Nacht

(Ein Vortrag, gehalten am 22. Februar 1973, eine Woche vor Mahasivaratri).

Wir stellen uns Gott als Herrlichkeit, als Kreativität und als Enthaltsamkeit vor. Vishnu ist Herrlichkeit und Pracht, Brahma ist Schöpferkraft, und Siva ist Enthaltsamkeit und Entsagung. Ihr habt vielleicht gehört, dass Gott die Verkörperung von sechs Eigenschaften ist, von denen Entsagung eine ist. Sie werden sich fragen, wie Gott auf Dinge verzichten kann. Er ist kein Sannyasin. Er ist kein Asket wie ein Vairagin oder ein Sadhu. Worauf wird Er verzichten? Wie kann man sich Siva als strengen Yogin oder Entsagenden vorstellen? Worauf verzichtet Er? Der alles durchdringende Allmächtige, was hat Er zu geben oder aufzugeben? Hier ist das Geheimnis, was Entsagung ist! Es ist kein Verzicht auf irgendetwas, denn es gibt nichts außerhalb von Ihm; Verzicht bedeutet nicht, ein Objekt aufzugeben. Wenn das die Definition von Entsagung wäre, kann sie nicht auf Gott zutreffen. Gott verzichtet auf kein Objekt, denn alle Objekte sind ein Teil Seines kosmischen Körpers. Wie kann man dann Gott als eine Verkörperung von vairagya (Leidenschaftslosigkeit) darstellen? Bhagavan, der mit 'bhaga' oder Herrlichkeiten einer sechsfachen Natur ausgestattet ist, ist auch eine Verkörperung von vairagya. Identifiziert ihr Ihn mit einem Sannyasin, der nichts besitzt? Nein, niemals. Gott ist der Besitzer aller Dinge. Wie könnt ihr Ihn dann einen Entsagenden, einen Sannyasin oder einen Vairagin nennen? Das Geheimnis hinter dem Konzept oder dem Bewusstsein von vairagya, Entsagung, liegt hier, in der Identifikation dieses Attributs mit Gott. Nur wenn wir die Dinge in Bezug auf Gott interpretieren, werden die Dinge klar. Andernfalls werden wir verwirrt. Wir können nicht

wissen, was das Gute ist, wir können nicht wissen, was das Böse ist, wir können nicht wissen

was Tugend ist, es sei denn, wir beziehen all diese Werte des Lebens auf das Konzept von Gott in seiner Vollkommenheit. Der einzige Maßstab für uns in allen Fragen der Werte des Lebens ist die Existenz Gottes. So wird auch das Konzept der Entsagung, das sehr missbraucht wurde, berichtigt, geklärt und gereinigt, wenn es mit Bezug auf die Existenz Gottes verstanden wird, dessen besondere Manifestation in diesem Zusammenhang als Lord Siva bekannt ist.


Gott verzichtet auf nichts. Was ist dann Verzicht in diesem Zusammenhang? Es ist die Freiheit vom Bewusstsein der Äußerlichkeit. Dies wird vairagya genannt. Wie kann man Dinge aufgeben? Alle Dinge sind vor einem da, wie die Bäume im Wald oder die Steine im Dschungel. Es gibt nichts, was man aufgeben könnte, denn die Dinge sind innerlich mit einem verbunden. Niemand kann auf etwas verzichten, denn alles in dieser Welt ist mit allem anderen verbunden. Was ist dann vairagya? vairagya ist kein Verzicht auf irgendein Objekt; das ist unmöglich. Alles haftet an dir. Aber die Vorstellung, dass die Dinge außerhalb von dir sind, lässt dich an ihnen hängen. Diese falsche Anhaftung ist raga, und ihre Abwesenheit ist viraga. Der Zustand von vi-raga ist vairagya. Da Gott kein Bewusstsein von Äußerlichkeiten hat, weil alles in Ihm verkörpert ist, kann es keinen größeren Entsagenden geben als Gott. Und da dieses Gottesbewusstsein die höchste Form der Weisheit ist, ist Er der Aufbewahrungsort von jnana.


In unserer religiösen Tradition wird Lord Siva als ein Aspekt Gottes, des Allmächtigen, dargestellt. Er stellt uns das Ideal der höchsten Entsagung vor, die aus der göttlichen Verwirklichung geboren wird - nicht aus Frustration, nicht aus einer eskapistischen Haltung, nicht aus Defätismus,

sondern aus der Einsicht in die Natur der Dinge, aus einem klaren Verständnis der Natur des Lebens und der


Weisheit der Existenz in ihrer Vollständigkeit. Dies ist die Quelle von vairagya, oder Entsagung. Du willst nichts, nicht weil du nichts bekommen kannst, sondern weil du die Verbundenheit der Dinge und die Einheit aller Ziele im Bewusstsein erkannt hast. Erst wenn diese Erkenntnis kommt, werden alle Wünsche zum Schweigen gebracht, sublimiert und auf das göttliche Sein reduziert. Gott besitzt die Dinge nicht. Besitz ist eine Beziehung von einer Sache zu einer anderen Sache. Aber Gott ist super-relativ. Deshalb nennen wir ihn den Absoluten - er ist nicht relativ. Alles, was mit etwas anderem zusammenhängt, fällt unter die Kategorie "relativ". Gott ist auf nichts anderes bezogen, denn Er ist allumfassend. Und so gibt es in Seiner allumfassenden Absolutheit, die die höchste vorstellbare Weisheit ist, auch den begleitenden Charakter der Freiheit vom Bewusstsein der Äußerlichkeit und daher, als logische Folge, die Freiheit von Anhaftung an etwas. So ist Lord Siva der Höhepunkt der Enthaltsamkeit, Meister Yogin, dargestellt in Lotussitz, als König aller Asketen; nicht, dass Er den Wunsch nach Selbstbeherrschung hätte, sondern Er ist das, was Selbstbeherrschung selbst ist. Er übt keine Selbstbeherrschung aus. Die Selbstbeherrschung selbst wird durch die Persönlichkeit von Lord Siva symbolisiert. Ein solch wundersames Konzept eines glorreichen, majestätischen Bildes des Allmächtigen, wie Lord Siva, liegt uns während Mahasivaratri zur Verehrung vor.


Wir halten tagsüber Fasten und in der Nacht Wachsamkeit. Die Idee dahinter ist, dass wir die Sinne kontrollieren, die die nach außen gerichtete Tendenz unseres Geistes darstellen, die im Fasten symbolisiert wird, und wir kontrollieren auch den tamasischen, trägen Zustand des Schlafes, dem wir jeden Tag ausgesetzt sind. Wenn diese

beiden Tendenzen in uns überwunden sind, transzendieren wir das bewusste

und die unbewussten Ebenen unserer Persönlichkeit und erreichen die überbewusste Ebene. Während der Wachzustand die bewusste Ebene ist, ist der Schlaf die unbewusste Ebene. Beide sind Hindernisse auf dem Weg zur Gottverwirklichung. Wir werden von einem Zustand in den anderen versetzt. Wir werden sozusagen jeden Tag vom Wachzustand in den Schlaf und vom Schlaf in den Wachzustand geschoben. Aber das Überbewusste ist uns nicht bekannt. Die Symbolik des Fastens und Wachseins an Sivaratri ist bezeichnend für die Selbstbeherrschung; Rajas und Tamas werden unterdrückt und Gott wird verherrlicht. Die Verherrlichung Gottes und die Kontrolle der Sinne bedeuten ein und dasselbe, denn nur im Gottesbewusstsein können alle Sinne kontrolliert werden. Wenn du Gott siehst, schmelzen die Sinne wie Butter, die vor dem Feuer schmilzt. Sie können nicht mehr existieren. Alle Ornamente werden zu einer festen Masse aus Gold, wenn sie bis zum Siedepunkt erhitzt werden. In ähnlicher Weise schmelzen die Sinnes-Energien im Ofen des Gottesbewusstseins zu einem Kontinuum der Universalität.


Im berühmten Rudra-Adhyaya oder dem Satarudriya des Yajur Veda haben wir eine majestätische, universalisierte Beschreibung von Lord Siva, ein Gesang, den wir jeden Tag im Tempel zu hören gewohnt sind. Nur diejenigen, die wissen, was Sanskrit ist, was die Veden sind und was Verehrung ist, können schätzen, was dieser Satarudriya-Gesang auch ist. Es ist eines der kraftvollsten Gebete, die sich der menschliche Geist je ausgedacht hat. Es ist mit e i n e r dreifachen Bedeutung erfüllt. In der Kultur dieses Landes ist alles dreifach - objektiv, subjektiv und universell. Alles auf der Welt, vom Kleinsten bis zum Größten, hat einen objektiven Charakter, einen subjektiven Charakter und

einen universellen Charakter. Objektiv sind Sie etwas, subjektiv sind Sie etwas anderes, und universell sind Sie etwas Drittes. Es hängt alles vom Standpunkt ab, von dem aus man

wie Sie eine bestimmte Sache, eine Person oder ein Objekt interpretieren. Wenn Sie eine Sache objektiv interpretieren, sieht sie wie eine Sache aus; wenn Sie sie subjektiv analysieren, ist sie eine andere Sache; und vom universellen Standpunkt aus ist sie ein ganz und gar drittes Etwas.


Ebenso hat dieses Mantra, das Satarudriya des Yajurveda, eine Hymne an Lord Shiva, eine objektive Bedeutung, eine subjektive Bedeutung und eine göttliche, höchste, supra-mentale, universelle Bedeutung. Objektiv ist es ein Gebet um die Kontrolle der Naturkräfte. Subjektiv ist es ein Gebet um Selbstbeherrschung und die Erweckung des spirituellen Bewusstseins. Universell ist es ein Aufschwung der Seele zur Gottverwirklichung. Es hat eine adhiyajnika-, adhibhautika-, adhidaivika- und adhyatmikaBedeutung, wie wir es gewöhnlich ausdrücken. Es hat eine enorme Bedeutung. Die Veden, die Mantras der Veden, sind mit einer solchen dreifachen oder vierfachen Bedeutung gefüllt. Daher ist es schwierig, die volle Bedeutung eines jeden Mantras der Veden zu verstehen. Ananta vai vedah: Unendlich ist die Bedeutung der Vedas. Die Bedeutung der Veden ist unendlich. Sie hat überhaupt kein Ende. Sie ist Mathematik; sie ist Chemie; sie ist Physik; sie ist Ayurveda; sie ist Psychologie; sie ist Metaphysik; sie ist Philosophie; sie ist Spiritualität; sie ist Meditation; sie ist Liebe; sie ist Ekstase. Du wirst alles in jedem Mantra des Veda finden. Alles hängt davon ab, wie du es betrachtest, wie du es fühlst. Ein Mensch mag ein Vater sein, er mag ein Bruder sein, er mag ein Sohn sein, er mag ein Freund sein, aber er ist immer ein und dieselbe Person. Die Einstellungen sind aufgrund der verschiedenen Beziehungen unterschiedlich. Das Rudra Adhyaya vor uns ist also ein majestätisches Gebet für

Weltfrieden, internationalen Frieden, subjektiven Frieden, universellen Frieden und Gottesbewusstsein.


© Divine Life Society

Siehe auch

Literatur


Seminare

Hinduistische Rituale

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