Tyaga

Aus Yogawiki

Tyaga (Sanskrit त्याग tyāga m.) das Verlassen, im Stichlassen, Verstoßen; das Meiden; das Aufgeben, Verzichten, Entsagung, Loslösung; Hingabe des Lebens, Aufopferung; Hingabe eines Gutes, Opfer; Freigebigkeit; das Aufgeben aller Bindungen, Verminderung und Loslassen von Wünschen und Begierden. Tyāga drückt sich in einem selbstlosen Tun aus, welches nicht nach Früchten oder Ergebnissen trachtet, und kann als Grundprinzip des Karma-Yoga betrachtet werden.

Swami Sivananda über Tyaga

Der indische Yoga Meister und Weise Swami Sivananda schreibt in seinem Buch „How to Cultivate Virtues und Eradicate Vice“ über Tyaga Divine Life Society:

Unsterblichkeit oder Selbsterkenntnis wird allein durch Tyaga, d.h. Verzicht, erreicht. Tyaga stärkt den Geist und den Willen und verleiht Frieden. Verzichte auf äußere Objekte. Dies ist Vishaya-Tyaga. Verzichte auf die Anhaftung an diese Objekte. Dies ist Sanga-Tyaga. Die ist eine geistige Disziplin. Ohne Tyaga ist kein bisschen spiritueller Fortschritt möglich. Das Geheimnis des Verzichtes ist der Verzicht des Egoismus, der Meinigkeit, Vasanas und Trishnas, subtile Wünsche und Begierden, Bheda-Buddhi, der unterscheidet, und die Kartritva-Abhimana, Handelnder oder ausführendes Organ. Vollständiger Verzicht kommt nicht in einem Tag. Es braucht sehr lange Zeit. Satsanga mit Weisen und Heiligen, Studium der Schriften, die Vairagya und Tyaga behandeln wie „Necessity for Sannyasa“ usw, sind Hilfsmittel im Einüben des Verzichts. Derjenige, der verzichtet, ist der wahr König der Könige, der Kaiser der Kaiser. Tyaga ist die stärkste Kraft dieser Welt.

Erläuterungen zu den Ausführungen von Swami Sivananda zu Tyaga

  • Vishaya-tyaga zusammengesetzt aus Vishaya „Sinnesobjekt“, Tyaga „Entsagung, Verzicht". Vishaya-tyaga „Aufgabe äußerer Objekte“.
  • Sanga-tyaga zusammengesetzt aus Sanga, Anhaftung. Tyaga „Entsagung, Verzicht". Sanga-tyaga „Nicht an Objekte sondern an Brahman, das Ewige, oder an Ishta Devata (gewählte Gottheit) denken.“
  • Meinigkeit Begriff aus der Neurowissenschaft; Das Gefühl, das die Beziehung zum Selbst reflektiert, die die Transformation von physischen Zuständen in mentale Zustände mit sich führt und so in subjektiver Erfahrung resultiert.
  • Vasanas ist ein Begriff aus der Karmalehre: inneren Wirkkräfte, die dem Menschen innewohnenden Eigenschaften und Eigenheiten, welche dem Einfluss unseres Wollens, Fühlens und Wissens unterliegen. Zu den Vasanas gehören: Eigenschaften, Eigenheiten, Gefühle, Erfahrungswissen, Fähigkeiten, Wille, Wünsche und Veranlagungen. Vasanas sind ein Produkt der Gefühle und Gedanken,die Summe aller inneren Kräfte, die unsere Persönlichkeit und unseren Charakter formen.
  • Trishnas: „Verlangen, Wunsch, Dürsten nach Objekten; inneres Sehnen nach Sinnesobjekten,
  • Bheda-Buddhi, zusammengesetzt aus bheda „Getrenntheit“ und Buddhi „Intellekt“. Bheda-Buddhi ist der Intellekt, der Unterschiede erschafft;
  • Kartritva-Abhimana Begriff aus der Karmalehre, zusammengesetzt aus Kartritva und Abhimana „persönliche Eitelkeit, ich-zentrierter Anhaftung“
  • Satsanga „Zusammensein mit spiritueller Menschen, mit Weisen“
  • Vairagya „Leidenschaftslosigkeit, Wunschlosigkeit, Verhaftungslosigkeit“
  • "Necessity for Sannyasa" Titel eines Buches von Swami Sivananda


Siehe auch