Jivanmukta

Aus Yogawiki

Jivanmukta (Sanskrit: जीवन्मुक्त jīvanmukta m.) wörtl.: "lebend (jīvan) Befreiter (Mukta)"; ein Mensch, der bereits zu Lebzeiten die Befreiung (Moksha bzw. Mukti) aus dem Rad der Wiedergeburt (Samsara) erlangt hat.

Werde ein Jivanmukta

Auszug aus dem Buch "Jnana Yoga" von Swami Sivananda (Hrsg.: Divine Life Society, 2007), S. 20-21

Die Erkenntnis des Selbstes erlangt man nicht durch verfilztes Haar, nicht durch sprühende Reden und Belesenheit und nicht durch die Zurschaustellung von Wundern. Wer Ragadvesha, Egozentrik, Lust und Ärger, überwunden hat ist ewig froh. Er ist ein befreiter Weiser, ein Jivanmukta.

Wenn die Vasanas und das Anhaften an den Objekten der Welt vollkommen überwunden sind und du diese bewegungslose Phase erlangt hast, dann bist du ein Jivanmukta. Du weilst in deinem eigenen Selbst, du ruhst in Nicht-Dualität. Jnana leuchtet in dir auf. Das Licht der Weisheit erstrahlt unbedeckt, wie die Sonne in Abwesenheit der Wolken. Kein weltliches Objekt kann dich mehr beeindrucken. Du bist vollkommen frei von Täuschung und Leid. Dir wird gewahr, dass das Selbst allein alles in diesem Universum durchdringt. Du erstrahlst im Lichte Brahmans. Du besitzt eine gleichmütige Sichtweise und einen ausgeglichenen Geist. Du begehrst keine Sinnesobjekte mehr, da dein Geist durch die Glückseligkeit Brahmans befriedet ist. Du badest in dem kühlen Ambrosia, das von dem zur Ruhe gekommenen Geiste fließt.

Genieße den schlaflosen Schlaf, in dem Sinne und Geist verweilen, die Stille, in der der Intellekt aufgehört hat zu wirken. Dieser schlaflose Schlaf ist Mahanidra, höchstes Bewusstsein. Es ist vollkommenes Bewusstsein, in dem die Seele in die Höchste Seele eingegangen ist. Von diesem Schlaf gibt es kein Erwachen. Name und Form sind endgültig gewichen.

Swami Sivananda über Jivanmukta

Auszüge aus dem Buch „Samadhi Yoga“ von Swami Sivananda

Auch wenn er in angenehmem Schlaf liegt, schläft ein Jivanmukta nicht; auch wenn er Träume hat, träumt er nicht; auch im Wachsein ist er in Wahrheit nicht wach. Er weilt allezeit in seinem eigenen Svarupa (Selbst). Den Zustand des Jivanmuktas kann man nicht beschreiben. Wo existiert der Traum, wo der Tiefschlaf, wo liegt der Zustand des Wachseins und wo der vierte Zustand, der über die anderen drei hinausreicht für einen Weisen, der in seiner eigenen Herrlichkeit weilt? Alles was Sankalpa (Gedanke) ist, die drei Leiden, Wut-Bindung-Leidenschaft, all das Elend, alle Unzulänglichkeiten und die verschiedenen Formen von Zeit – all das, musst Du wissen, ist das Resultat von Manas (Geist). Manas allein lässt die ganze Welt entstehen. Klang, Berührung, Form, Geschmack, Geruch, die fünf Hüllen, der Wach-, Traum- und Tiefschlafzustand, sind ein Produkt von Manas. Sei versichert dass alles was aus Sankalpas entsteht keine Realität mehr für den Jivanmukta besitzt.

Nur das Chaitanya (Bewusstsein), das im Antahkarana reflektiert wird, erlangt die drei Zustände: Jagrat Avastha (Wachzustand) ist jener Zustand, in dem der Jivatman (individuelle Seele) die grobstofflichen Dinge über die Sinne als Klang etc. wahrnimmt, und zwar durch die 14 Organe, nämlich die 5 Organe des Wissens, die 5 Organe des Tuns, den Geist, den Intellekt, Chitta (Unterbewusstsein) und Egoismus. Svapna (Traum) ist jener Zustand, in dem der Jivatman Klang, Berührung, Form etc. durch die Samskaras und Vasanas nur mithilfe des Geistes erlebt während die Sinne ruhen. Der Sushupti Avastha (Tiefschlaf) ist der Zustand, wenn allein der Anandamaya Kosa, der Karana Sarira (Kausalkörper) aktiv ist.

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