Derwisch

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Ein Derwisch (aus dem Persischen درویش, Darvīsh über das Türkische, Somalische: Daraawiish, Arabische: درويش‎, Darwīš) ist jemand, der den asktischen Weg eines Sufi Moslem oder den "Tariqah" geht, bekannt für die extreme Armut und Entsagung. Diesbezüglich sind die Derwische den Bettelmönchen im Christentum oder den Sadhus im Hinduismus, Buddhismus und Jainismus am ähnlichsten.

Tomas Maltby: Wirbelnde Derwische, Copyright

Etymologie

Das persische Wort "darvīsh" (درویش) ist alten Ursprungs und stammt von einem proto-iranischen Wort, das im Avestanischen als "drigu-2 (bedürftig, bettelnd) erscheint, über das Mittelpersische "driyosh". Das iranische Wort ist wahrscheinlich gleicher Abstammung wie das Wort "adhrigu" aus dem vedischen Sanskrit, ein für einige Gottheiten verwendeter Beiname mit unklarer Bedeutung. Das vedische Wort muss wahrscheinlich als "a-dhrigu" analysiert werden, d. h. "nicht dhrigu", vielleicht "nicht arm, also "reich". Die Existenz dieser vedischen Verwandtschaft weist darauf hin, dass die Institution des heiligen Bettlers bei den alten indo-iranischen Völkern genauso bedeutend war, wie sie historisch später im Iran in der Form von Derwisch-Bruderschaften war, und auch in Indien in der Form verschiedener Sannyasin-Schulen.

Wirbelnde Derwische aus der Türkei. Sie gehören zu einer Sufi-Sekte, die sich Mevlevi nennt und die von dem bekannten Philosophen Mevlana gegründet wurde.

Da jedoch die Etymologie des Wortes aus Sicht der modernen persischen Sprache nicht offenkundig ist, hat es Versuche gegeben, Teile des Wortes im Sinne von zeitgenössischen Worten und mit Bezug auf sufistische mystische Vorstellungen übersetzbar zu machen. "Dar" heißt auf Persisch "eine Tür", "dervish" ist übersetzt worden als "jemand, der von Tür zu Tür geht". Das persische Wort stellt auch einen Begriff für "asketisch" in einigen Sprachen dar, wie in dem Urdu-Ausdruck "darveshaneh tabi'at", "ein unerschütterliches oder asketisches Temperament".

Religiöse Übung

Viele Derwische sind bettelnde Asketen, die einen Armutsgelübde abgelegt haben, im Gegensatz zu den Mullahs. Der Hauptgrund für das Betteln ist, Demut zu lernen, aber es ist den Derwischen verboten, zu ihrem eigenen Nutzen zu betteln. Sie müssen das gesammelte Geld, anderen armen Menschen geben. Andere üben gewöhnliche Berufe aus. Ägyptische Qadiriyya - in der Türkei als Kadiri bekannt - sind zum Beispiel Fischer.

Einige klassische Schriftsteller deuten an, dass die Armut eines Derwisch nicht nur wirtschaftlich ist. Zum Beipiel hat Saadi, der selbst viel als Derwisch gereist ist und sehr viel über sie geschrieben hat, in seinem Gulistan gesagt: "Von welchem Nutzen ist ein Kleid oder ein Rosenkranz oder ein geflicktes Gewand? Halte dich fern von bösen Taten. Du wirst es nicht nötig haben, eine Filzmütze zu tragen. Sei im Herzen ein Derwisch, und trage die Tartarenkappe."

Rumi schreibt in Buch 1 seines Masnavi: "Wasser, das hineingekippt wird, wird das Boot sinken lassen - während das Wasser darunter, es schwimmen lässt. Um sein Herz rein zu halten und ihm den Reichtum auszutreibend, zog König Salomon den Titel "der Arme" vor. Der versiegelte Topf in der stürmischen See da draußen schwimmt auf den Wellen, weil er voller Luft ist. Wenn du die Luft des Derwischtums in dir hast, wirst du über der Welt schwimmen und dort verweilen..."

Amedeo Preziosi: Bettelnder Derwisch, 1860er Jahre

Derwischtänzer

Den Wirbeltanz oder Sufi-Wirbel, der sprichwörtlich mit den Derwischen verbunden wird, kennt man im Westen am besten durch die Übungen (Vorstellungen) des Mevlevi-Ordens in der Türkei. Er ist Teil einer formellen Zeremonie, die als "Sema" bekannt ist. Er wird jedoch auch von anderen Orden ausgeübt. Die Sema ist nur eine der vielen Sufi-Zeremonien, die ausgeübt wird, um eine religiöse Ekstase zu erreichen (majdhb, fana). Der Name "Mevlevi" kommt vom persischen Dichter Rumi, der selbst ein Derwisch war. Obwohl diese Übung nicht als Unterhaltung gedacht war, ist sie zu einer Touristenattraktion in der Türkei geworden.

Orden

Es gibt verschiedene Derwisch-Orden, von denen fast alle ihre Herkunft auf verschiedene muslimische Heilige und Lehrer zurückführen, besonders auf Imam Ali. Verschiedene Orden und Unterorden sind in den Jahrhunderten entstanden und verschwunden. Die Derwische haben sich nach Nordafrika, in die Türkei, auf den Balkan, in den Kaukasus, nach Iran, Pakistan, Indien, Afghanistan und Tajikistan verbreitet.

Andere Gruppen umfassen die Bektashis, die mit den Jannissaries verbunden sind, und die Senussi, die ziemlich orthodox in ihrem Glauben sind. Andere Bruderschaften und Untergruppen singen Verse des Koran, trommeln oder wirbeln in Gruppen, stets nach ihren bestimmten Traditionen. Sie meditieren, was bei den meisten Sufi-Orden in Südasien der Fall ist, von denen viele dem Chishti Orden folgen oder vom ihm beeinflusst wurden. Jede Bruderschaft benutzt ihre eigene Tracht und ihre Methoden der Akzeptanz und Einführung, wovon einige ziemlich streng sein können.

Derwisch-Staat

Der Derwisch-Staat war ein somalischer Staat des Sunni Islam im frühen 20. Jahrhundert, gegründet von Muhammad Abdullah Hassan, einem religiösen Führer, der somalische Soldaten quer herüber vom Horn von Afrika gesammelt hat und sie zu einer loyalen Armee zusammengeführt hat, die als die "Dervische" bekannt ist. Diese Derwisch-Armee ermöglichte es Hassan, einen mächtigen Staat durch die Eroberung von Land zu gestalten, das von den somalischen Sultanen, äthiopischen und europäischen Kräften beansprucht wurde.

Wassili Wassiljewitsch Wereschtschagin: Derwische im Festtagsschmuck, 1869-1870

Der Derwisch-Staat erlangte durch seinen Widerstand gegenüber Britannien und Italien Ansehen in der islamischen und westlichen Welt. Der Derwisch-Staat schlug die britischen Streitkräfte vier Mal erfolgreich zurück und zwang sie, sich in die Küstenregion zurückzuziehen. Der Staat unterhielt auch Verbindungen mit anderen Machthabern und erhielt Unterstützung von den Reichen der Ottomanen und Deutschen. Die Türken ernannten auch Hassan zum Emir der somalischen Nation, und die Deutschen versprachen die Territorien, die die Derwische erlangen sollten, offiziell anzuerkennen.

Weiterer geschichtlicher Gebrauch: Madhisten

Verschiedene westliche Geschichtsschreiber haben manchmal den Begriff "Dervisch" ziemlich frei gebraucht, indem sie ihn unter anderem mit dem madhistischen Aufstand im Sudan und anderen Rebellionen gegen Kolonialmächte verbunden haben. In solchen Fällen kann der Ausdruck "Derwische" als Oberbegriff (und oft abwertend) für das opponierende islamische Gebilde und alle Mitglieder seiner militärischen, politischen und religiösen Institutionen einschließlich der Personen, die im engeren Sinne nicht als "Derwische" betrachtet worden wären, verwendet worden sein.

Siehe auch

Literatur

Seminare

Indische Meister

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Indische Schriften

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Meditation

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