Verhaftung

Aus Yogawiki

Verhaftung an Gegenstände ist überall vorhanden. Niemand ist von irgendeiner Verhaftung frei. Das Sanskritwort hierfür ist Ashakti. Das Verlangen besteht aus dreierlei: aus Verhaftung, Sehnsucht und Vorliebe. Verhaftung ist die mächtigste Waffe, mit der Maya den Menschen an das Rad von Geburt und Tod kettet. Ihr würdet niemals in die Welt kommen, wenn ihr an nichts gebunden wäret. Die erste Verhaftung beginnt mit dem physischen Körper. Daraus entsteht jede andere Gebundenheit. Dann kommt die Beziehung zu Eltern, Geschwistern, zu Frau, Kind und so fort. Man kann an einem Platz, an einem Menschen oder an einem Gegenstand haften. Sobald man gebunden ist, entsteht der Gedanke des »Mein«. Der Verstand bindet sich an Objekte oder Menschen, weil er Freude daran findet. Wo Vergnügen herrscht, ist auch Verhaftung vorhanden.

Verhaftung ist die Ursache aller menschlichen Leiden und Übel

Sie entsteht aus Unwissenheit, Avidya. Jede Verhaftung bringt Täuschung und Furcht, weil man an diesem vergänglichen Körper und an Besitz hängt. Verhaftung und Furcht sind unzertrennlich wie Feuer und Hitze. Die Verhaftung nimmt verschiedenste Formen an. Man muß achtsam sein, um ihre äußerst geschickten Auswirkungen zu bemerken. Selbst Sannyasins können von ihr befallen werden, wenn sie auch allem entsagt haben. So binden sie sich langsam an ihren Ashram oder ihre Schüler. Eine solche Verhaftung ist stärker als die weltlicher Menschen. Denn sie ist schwerer auszurotten.

Der Gedanke sucht mit äußerster Mühe sich an irgendeine Form zu binden. Er kann ohne sie gar nicht existieren. Wenn er eine Verhaftung läßt, greift er sofort zur nächsten. Dies ist auf seine Bewegung (Rajas) zurückzuführen. Hat sich seine Energie verzehrt, vergehen alle Verhaftungen von selbst. Die Menschen sind an die größten wie kleinsten Dinge gebunden und die Gedanken kehren immer wieder in die alten Gleise und Gräben zurück . Es wird eine sehr strenge und harte Zucht verlangt und ein wahrhaft geistiger Pfad, um von allen Arten der Verhaftung fortzukommen. Die Gedanken verlangen andauernde Schulung. Durch Verhaftung identifiziert man sich mit dem Objekt, an dem man hängt oder mit einem Menschen. So ist man voller Sorge und Angst. Die Samen der Verhaftung sind in das Unbewußte eingegraben. Durch rechtes Denken müssen wir diese Samen völlig vertilgen oder ausbrennen. Durch das Schwert der Nichtgebundenheit müssen die trugvollen Verhaftungen abgeschnitten werden.

Vergleiche hierzu den Anfang des 15. Kapitels der Bhagavad Gita.

Die Paramahamsa-Sannyasin wandern umher und sollten nirgends länger als drei Tage bleiben, um alle Verhaftungen abzuschneiden. Wahrer Verzicht besteht im Aufgeben des Gedankens: "Ich bin der Körper" und im Entsagen jeder Art von Verhaftung an diesen Körper. Das bedeutet nicht, daß man sich von der Welt zurückziehen muß. Denn man kann auch in der Einsamkeit noch an den Korper gebunden, in der Welt aber vollkommen frei sein, selbst wenn man ein Herrscher ist. Du mußt deine Gedanken täglich schulen und dich weder an die Familie noch an Besitz binden. Die Welt gleicht einem Wirtshaus. Menschen kommen und bleiben einige Zeit zusammen. Dann gehen sie wieder auseinander.

Verhaftung ist wahrer Tod

Nicht-Gebundensein ist ewiges Leben. Verhaftung bringt mannigfaltiges Elend; Nicht-Gebundensein vielfältigen Segen. Verhaftung zieht das Herz zusammen; Nicht-Gebundensein weitet es ins Übermaß. Verhaftung macht den Menschen klein; Nicht-Gebundensein bringt Freiheit, Unabhängigkeit, Vollendung. Verhaftung bringt Uneinigkeit, Bruch und Zank; Nicht-Gebundensein führt zu Eintracht und Harmonie. Verhaftung ist Gift; Nicht-Gebundensein ist Nektar. Verhaftung ist dein täglicher Feind; Nicht-Gebundensein ist dein enger Freund. Verhaftung zieht dich in diesen elenden Kreislauf von Geburt und Tod herab. Nicht-Gebundensein hebt dich zu den Höhen des Brahmanenturms empor. Lerne zwischen dem Wirklichen und dem Unwirklichen zu unterscheiden. Versuche, so gut du kannst, Vairagya zu entwickeln. Sei mit keinem zu eng verbunden, lebe ein Leben des Nicht-Gebundenseins in dieser Welt. Gleiche dem Wasser auf einem Lotusblatt. Rege dich nicht auf, wenn du geringes verlierst. Denke stets, daß die vergänglichen Gegenstände dieser Welt wertlos sind. Wiederhole in Gedanken die Worte: "Alle Gegenstände sind vergänglich." Tue dies mehrere Male am Tag.

Meditiere täglich

Wer ohne Verhaftung in dieser Welt lebt, ist der glücklichste Mensch. Er ist Gott selbst. Seine Freude ist unbeschreiblich. Er muß bewundert werden. Verhaftung ist die Wurzel allen Elends und macht die Geschöpfe unglücklich. Alle weltlichen Begierden entspringen der Verhaftung. Ebenso wie Feuer in einer Baumhöhle den ganzen Baum bis auf die Wurzel verbrennt, so zerstört die Verhaftung, auch wenn sie noch so gering ist, Ordnung und Ziel des Lebens. Wer sich von seinem Besitz zurückgezogen hat, braucht noch nicht der Welt entsagt zu haben. Dagegen kann ein Mensch, der im Kontakt mit der Welt bleibt, aber ihre Fehler und ihr Versagen sicht, wahrhaft auf die Welt verzichtet haben. Er ist frei von allen bösen Leidenschaften und hängt an nichts mehr.

copyright by Divine Life Society

Siehe auch

Literatur

Weblinks

Seminare

Meditation

Der RSS-Feed von https://www.yoga-vidya.de/seminare/interessengebiet/meditation/?type=2365 konnte nicht geladen werden: Fehler beim Parsen von XML für RSS

Jnana Yoga, Philosophie Jnana Yoga, Philosophie

Der RSS-Feed von https://www.yoga-vidya.de/seminare/interessengebiet/jnana-yoga-philosophie/?type=2365 konnte nicht geladen werden: Fehler beim Parsen von XML für RSS

Multimedia

Nichtidentifikation-Verhaftungslosigkeit - Sukadev im Podcast

<mp3player>http://yoga-inspirationen.podspot.de/files/Nichtidendifikation-Verhaftungslosigkeit.mp3</mp3player>

Verhaftungslos leben - Sukadev im Podcast

<mp3player>http://yoga-inspirationen.podspot.de/files/13_Verhaftungslos_Leben.MP3</mp3player>