Wirkung der Asanas: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Wirkung der Asanas''': Die [[Asanas]], [[Yogastellungen]], wirken auf [[Körper]], Energien, [[Gefühle]], [[Psyche]] bis in die Tiefe der [[Seele]]. Am meisten spürst du die Wirkungen der Asanas, wenn du bewusst praktizierst. Es gibt [[wissenschaftliche Studien]] zur Wirkung der verschiedenen [[Yoga Übungen]]. In den klassischen [[Hatha Yoga Schriften]] werden Wirkungen beschrieben. Und natürlich gibt es Erfahrungswissen durch Jahrhunderte lange [[Yoga Praxis]] und [[Yoga Unterricht]].
'''Wirkung der Asanas''': Die [[Asanas]], [[Yogastellungen]], wirken auf [[Körper]], Energien, [[Gefühle]], [[Psyche]] bis in die Tiefe der [[Seele]]. Am meisten spürst du die Wirkungen der Asanas, wenn du bewusst praktizierst. Es gibt [[wissenschaftliche Studien]] zur Wirkung der verschiedenen [[Yoga Übungen]]. In den klassischen [[Hatha Yoga Schriften]] werden Wirkungen beschrieben. Und natürlich gibt es Erfahrungswissen durch Jahrhunderte lange [[Yoga Praxis]] und [[Yoga Unterricht]].


== Wirkungen der Asanas Video==
== Wirkungen der Asanas ==
''- Ein Vortrag von Sukadev Bretz 2019 -''
 
Was ich jetzt mache ist eigentlich ein kleines Paradox, denn eigentlich übt man Asanas. Asana, Pranayama, Tiefenentspannung übt man am besten. Aber es hilft manchmal auch etwas zu verstehen über die Wirkung.
 
Und ich möchte sprechen über die Wirkungen der Asanas auf verschiedene Gebieten. Ich hab ja schon mal gesprochen über die fünf Koshas, das heißt die fünf Hüllen des Menschen, darauf will ich mich kurz beziehen und ich will auch sprechen über die sogenannten körperlichen, energetischen, geistigen und spirituellen Wirkungen der Asanas.
 
Das Wort Asana heißt Haltung; heiß ursprünglich Sitzhaltung; heiß aber Haltung, Position, Stellung. Asanas sind also Stellungen die wir eine längere Zeit halten, Körperhaltungen.
 
Bei Yoga Vidya basiert die Lehre der Asanas letztlich auf die Yoga Vidya Grundreihe, wo es zwölf Asanas gibt. Über die Wirkung der einzelnen Asanas werde ich ein anderes Mal genauer sprechen.  Die Zwölf Asanas, oder alle 84 Asanas, oder alle acht Million vierhunderttausend Asanas wirken auf fünf Ebenen.
 
Es gibt 84 Grundasanas; in der Hathayoga Pradipika wird davon gesprochen dass es 84 mal hunderttausend Asanas gibt, also acht Million vierhunderttausend. Davon sind die 84 besonders wichtig, und von diesen 84 sind zwölf besonders wichtig. Und das sind die zwölf Grundstellungen der Yoga Vidya Grundreihe in unserer Tradition.
 
Diese Asanas wirken auf der
 
* Körperlichen Ebene,
* auf der energetischen Ebene,
* der emotional-psychischen Ebene,
* der Mental-bewussten Ebene,
* und auf der Anandamaya kosha, also der Spirituelle Ebene.
 
Darüber möchte ich ein paar Worte sagen.
 
=== Physische Ebene Annamayakosha ===
Auf der Ebene sind die Asanas sehr gut erforscht, es ist jetzt das Jahr 2017. Es gibt viele hundert Studien über die körperlichen Wirkungen der Asanas. Und man weiß das regelmäßiges üben von Asanas gut ist gegen Bluthochdruck, gut ist gegen Arthrose, gut ist gegen Arthritis. Auch gut ist gegen Schmerzerkrankungen, Rückenprobleme, Kopfweh, Schlafstörungen. Regelmäßig Asanas zu üben hat Heilwirkungen bei Neurodermitis, bei allen möglichen Problemen des Atmungssystems.
Wer regelmäßig Asanas übt, hat im Allgemeinen weniger Gesundheitsprobleme.
Manche Forscher sagen dass in der gleichen Altersgruppe Dreiviertel der Erkrankungen verschwinden könnten, wenn Menschen Yoga üben. Yoga heiß dann typischerweise: Asanas, auch Sonnengruß, Pranayama - Atemübungen, Tiefenentspannung, gesunde Ernährung.
Wenn man alles umsetzt dann bräuchten mindestens Dreiviertel alle Erkrankungen in einer Altersgruppe, mindestens unter siebzig, nicht zu sein. Und manche sagen, am wichtigsten von den Hathayoga Praktiken sind die Asanas.
 
So können wir sagen: Asanas wirken heilend und gesundmachend. Man kann auch überlegen, warum eigentlich. Man kann zum einen sagen: Asana s sind sportliches Training; Asanas stärken die Muskeln, erhöhen die Muskelkraft, erhöhen die Flexibilität. Asanas sind auch ein gutes Ausdauertraining, ins besondere wenn man Sonnengruß übt und Umkehrhaltungen. Und Asanas verbessern auch die Koordination. Man könnte also sagen: Asanas sind ein sehr gutes sportliches Training. Darüber werde ich ein anders Mal ausführlicher sprechen. Es gibt auch auf unserer Internetseite eine ganze Artikelreihe „Hathayoga und Sport“, wo Hathayoga mit der sportmedizinischen Trainingslehre verbunden wird.
 
Asanas wirken nicht nur sportlich, Asanas wirken auch entspannend. Indem man Muskeln dehnt, kann man anschließend gut entspannen.
 
Asanas fördern auch die Bewusstheit des physischen Körpers. Und Teilen des Körpers die bewusst gemacht werden, werden auch besser regeneriert und gesund erhalten. Man weiß dass, die Teile des Körpers, die unbewusst sind, eher zu Problemen neigen, als die Teile des Körpers den man seine bewusste Aufmerksamkeit schenkt. Man spricht manchmal auch von der Neurologischen Repräsentation von Körperteilen. Körperteile die du spürst werden im Hirn besser repräsentiert, und das Hirn leitet dann auch bessere Steuerungsprozesse ein. Und wenn du bewusste Bewegungen machst mit Teilen des Körpers, dann werden diese Teile auch besser regeneriert.
 
So kann man also sagen, dass die Asanas auch helfen dass letztlich die über-psychischo-neuro-immunologischen Mechanismen des Körpers gesunder gehalten werden. Und da spielt die bewusste Bewegung, die isolierte Bewegung, die Entspannung, die isolierte Anspannung und Entspannung alles eine große Rolle. Ein anderes Mal werde ich das noch genauer ausbauen.
 
Dann geschieht bei den Asanas auch eine gute Massage. Bei der Vorwärtsbeuge werden die Bauchorgane massiert und bei dem Drehsitz auch. Wenn du dagegen nach hinten gehst, werden die Bauchorgane auseinander gezogen. Und all das sind gesunde Reize.
Man sagt manchmal, dass durch die Dehnung und das Drücken der Bauchorgane, das venöse Blut aus dem Bauch schneller zum Herzen kommt. Man sagt auch dass die Bauchorgane durch diese Massage besser zur Selbstheilung stimuliert werden. Also dieses Drucken und Dehnen ist für die Organe sehr gut.
 
Im Blutkreislauf passiert eine Menge; zum einen als sportliches Training, zum anderen aber auch durch die Umkehrstellungen. Durch die Umkehrstellungen fließt das venöse Blut besser zurück zum Herzen. Der Herzmuskel dehnt sich weiter aus. Und dann gibt es das stalinsche Gesetz des Herzens: wenn mehr Blut zum Herzen kommt, wird der Herzmuskel stärker ausgedehnt, das Herz zieht sich besser zusammen. Und so sind Umkehrhaltungen auch eine Form des [[Herz-Kreislauftraining]]s.
 
Dann werden noch die Muskeln gedehnt, und durch das Dehnen der Muskeln, werden auch die Arterien gedehnt. Durch das Dehnen der Arterien, werden die Arterien auch gesund gehalten und genauso geschieht es auch mit den Venen.
 
Die Beweglichkeit der verschiedenen Gelenke wird auch verbessert, und auch das ist gut für die Gelenke und gut gegen Arthrose, Arthritis, usw.
 
Was man auch lernt durch die Asanas ist die sogenannte Mikrokoordination. Indem man lernt manche Muskeln anzuspannen und benachbarte Muskeln zu entspannen, und sie auch bewusst zu spüren, lernt der Körper seine Körperteile besser zu nutzen.
Das sind nur einige Aussagen dazu. Es gibt auch bei Yoga Vidya auf der Internetsite noch viel mehr zu wissen, wie die Asanas wirken. Insbesondere gibt es auch für jede Asana ein eigenes Video, zum Teil auch mehrere Videos, wo auch genau beschrieben wird, wie die Asanas wirken; körperlich, energetisch, emotional, geistig spirituell.
Hier geht’s also im Allgemeinen über die Asanas.
 
=== Pranayama Kosha ===
 
Aber die Asanas wirken nicht nur auf die Annamaya Kosha; gesundend, heilend, regenerierend und sportlich stärkend. Sie wirken auch auf die Pranamaya Kosha. Und deshalb ist es ein großes Unterschied ob du eine Yogastunde mitmachst oder ein Fitnesstraining. Angenommen du machst Fitnesstraining im Fitnessstudium, dann hast du auch ein gutes Koordinationstraining, und Konditionstraining im Sinne von Ausdauertraining, Flexibilitäts- und Muskelkrafttraining. Aber das Prana ist nicht das gleiche. Aus einer Yogastunde gehst du ganz anders heraus. Von daher also der Tipp: übe Asanas.
 
'''Was machen Asanas?'''
Im Rahmen der Kundalini Yoga Vorträge wird das noch genauer beschrieben.
 
Asanas nehmen zunächst einmal die Blockaden in den Nadis, in den Energiekanälen weg. Die Yogis sprechen von Nadis, den Energiekanälen durch die das Prana fließt. Durch das Dehnen werden diese Nadis geöffnet und Blockaden beseitigt. Auch indem man bestimmte Teile drückt. Zum Beispiel:
 
* im Schulterstand wird die Kehle etwas gedrückt, und das wirkt auf das Vishuddha Ckakra, ebenso wie das Dehnen der Kehle.
* Oder in der Kobra, wenn der Brustkorb gedehnt wird, öffnet sich Anahata-Chakra.
* Oder wenn man im Drehsitz ist, wird die Wirbelsäule gedreht und das aktiviert das Prana in der Sushumna.
 
Und so wirken die Asanas auf die Pranamaya Kosha. Sie aktivieren die Energien, öffnen die Nadis, öffnen die Chakras. Und dann entsteht dieses schöne Prana-Energie Gefühl, diese Leichtigkeit, diese Weite.
 
=== Manomaya Kosha ===
 
Die Asanas wirken auch auf die Manomaya Kosha. Körperhaltung und Psyche hängen miteinander zusammen. Und in einer Yogastunde gehst du durch verschiedene Gefühle hindurch.
 
Wenn du dich nach vorne beugst, führt das zu Vertrauen, Loslassen und Hingabe. Wenn du dich nach hinten beugst, führt das zu etwas wie Offenheit, Freude und Weite. Wenn du dich drehst, zum Beispiel im Drehsitz, ist das ein Symbol dafür, dass du dich anderen zuwendest und bereit bist für die Flexibilität.
 
* Es gibt Asanas die mehr loslassen erfordern, eben die Vorwärtsbeuge und Stellung des Kindes.
* Es gibt Asanas die erfordern Konzentration und Gleichgewicht, wie zum Beispiel Kopfstand oder Krähe.
* s gibt Asanas die fordern viel Kraft, Durchsetzungsvermögen und Willenskraft, wie zum Beispiel Heuschrecke oder Heldenstellung.
 
All diese Fähigkeiten werden kultiviert in den Asanas. Und das hat etwas mit der psychisch mentalen Wirkung zu tun. Und man kommt zum Teil an die Emotionen gut heran, wenn man eine Asana übt. Es gibt viele Menschen die vielleicht mal irgendwann emotionale Blockaden hatten oder sich selbst nicht mehr spüren, vielleicht eine schwere Enttäuschung hatten und deshalb Freudlosigkeit empfinden. Diese Menschen können durch Asanas zügig wieder Freude empfinden, zügig wieder Herzöffnung spüren und wieder Selbstliebe erfahren.
 
Also auf der Manomaya Ebene passiert eine Menge; auch im Sinne von Selbstliebe und auch im Sinne von Herzensöffnung und auch im Sinne von Herzensöffnung zu seinen Mitmenschen und auch zu einer höheren Wirklichkeit.
 
=== Vijnanamaya Kosha ===
 
Asanas wirken auch auf Vijnanamaya, und Teile der Wirkungen die ich eben genannt habe sind auch schon Vijnanamaya Kosha; eben zu lernen willensstark zu sein, beobachtet zu sein, auch sich nicht zu identifizieren.
 
Grade wenn man Asanas übt, und dann einfach bewusst ist was alles so geschieht; das lehrt eine zum einen sich nicht so sehr mit Körper und Emotionen zu identifizieren, man lernt in die Beobachtungsrolle hineinzukommen. Und zum anderen führt es manchmal zu guten Einsichten.
 
Es kann passieren, dass du in einer Yogastunde bist, und plötzlich wird dir etwas klar. Einsicht kommt, vielleicht spürst du plötzlich etwas was du tun sollst, hast du eine Eingebung. Du spürst vielleicht einen [[Sinn im Leben]], du siehst plötzlich den roten Faden. In einer Asana Stunde kann sehr viel geschehen.
 
=== Anandamaya Kosha ===
 
Die vornehmsten Wirkungen der Asanas sind bezüglich der Anandamaya Kosha, der spirituellen Erfahrung. Asanas sind auch etwas Spirituelles. Wenn du eine Asana ausführt kann es sein dass dein Geist sehr ruhig wird. Es kann sein dass du tief nach Innen gehst. Es kann sein dass du eine tiefe Erfahrung von Wonne hast, von Freude in der göttlichen Gegenwart; entweder tief nach Innen oder ganz weit in die Verbindung. Gar nicht mal wenige Menschen machen in den Asanas oder in der Tiefenentspannung irgendwann tiefe spirituelle Erfahrungen und sie öffnen sich für eine tiefere Dimension ihres Lebens.
 
Und gerade der Yoga Vidya Still ist eben darauf ausgerichtet auf alle Ebenen zu wirken. Wir wollen Asanas so ausführen, dass sie zu Muskelkraft, zu Ausdauer, zu Flexibilität und zu Koordination führen. Wir wollen die Asanas so ausführen, dass sie den Körper gesunder machen, regenerieren und dass es uns physisch gut geht. Wir wollen die Asanas auch so machen, dass wir mehr Prana haben, subtileres Prana haben, dass Energieblockaden beseitigt werden und Chakras sich öffnen. Wir wollen die Asanas so machen, dass die verschiedenen Gefühle in einer Yogastunde entstehen können, dass Gefühlsblockaden verschwinden; dass wir zu einer Erfahrung von Selbstliebe kommen und zu einer Öffnung zu unseren Mitmenschen, zur Schöpfung und zum Schöpfer.
 
Wir wollen bewusst werden, geistige Klarheit bekommen, Konzentration des Geistes, und uns verbinden mit einer höheren Wirklichkeit. In diesem Sinne sage ich: „Die Asanas sind ein ganz vorzügliches Übungssystem für Körper, Energien, Psyche, und unsere tiefe Wesensnatur“.
 
=== Hinweise ===
 
Das waren einige Aspekten der Wirkungen der Asanas. Natürlich erfährst du am meisten wenn du übst. Falls du bisher noch kein Yoga geübt hast, würde ich dir empfehlen mal einen Yoga Kurs mitzumachen, vielleicht in einem der Yoga Vidya Zentren oder von einem oder einer der vielen Yoga Vidya Lehrer und Lehrerinnen.
 
Auf unserer Internetseite gibt es ein Yogalehrerverzeichnis; dort kannst du im Suchfeld eingeben „Yogalehrerverzeichnis“, und dann findest du sicherlich einen Yogalehrer oder eine Yogalehrerin in deiner Nähe, wenn du im deutschsprachigen Raum wohnst.
 
Zum anderen gibt es „Yoga und Meditation Einführungsseminaren“ in den Yoga Vidya Ashrams, also in den Seminarhäusern an jedem Wochenende. Es gibt die „Yogaferienwochen“  und auch das sind wunderbare Gelegenheiten alle Aspekte des Yogas kennenzulernen.
 
Wenn du mehr wissen willst über einzelne Asanas; gib hier im Yoga Wiki Suchfeld einfach den Namen der Asana ein und dann findest du dort höchstwahrscheinlich einen Vortrag zu dieser Asana. Darin kriegst du Tipps wie du die Asana ausführen kannst und du erfährst einiges über die körperlichen, emotionalen, energetischen, geistigen und spirituellen Wirkungen jeder dieser Asanas.
 
Wir haben auch eine Zehn-Wöchigen Yoga-Anfängerkurs als Videokurs, wo du auch Asanas lernen kannst.
 
=== Video - Wirkungen der Asanas ===


Hier ein Vortrag zum Thema '' Wirkungen der Asanas '' von und mit Sukadev Bretz aus der Reihe [[Yoga Vidya Schulung]], Vorträge zum ganzheitlichen [https://www.yoga-vidya.de/yoga/ Yoga].
Hier ein Vortrag zum Thema '' Wirkungen der Asanas '' von und mit Sukadev Bretz aus der Reihe [[Yoga Vidya Schulung]], Vorträge zum ganzheitlichen [https://www.yoga-vidya.de/yoga/ Yoga].

Version vom 21. September 2019, 15:45 Uhr

Wirkung der Asanas: Die Asanas, Yogastellungen, wirken auf Körper, Energien, Gefühle, Psyche bis in die Tiefe der Seele. Am meisten spürst du die Wirkungen der Asanas, wenn du bewusst praktizierst. Es gibt wissenschaftliche Studien zur Wirkung der verschiedenen Yoga Übungen. In den klassischen Hatha Yoga Schriften werden Wirkungen beschrieben. Und natürlich gibt es Erfahrungswissen durch Jahrhunderte lange Yoga Praxis und Yoga Unterricht.

Wirkungen der Asanas

- Ein Vortrag von Sukadev Bretz 2019 -

Was ich jetzt mache ist eigentlich ein kleines Paradox, denn eigentlich übt man Asanas. Asana, Pranayama, Tiefenentspannung übt man am besten. Aber es hilft manchmal auch etwas zu verstehen über die Wirkung.

Und ich möchte sprechen über die Wirkungen der Asanas auf verschiedene Gebieten. Ich hab ja schon mal gesprochen über die fünf Koshas, das heißt die fünf Hüllen des Menschen, darauf will ich mich kurz beziehen und ich will auch sprechen über die sogenannten körperlichen, energetischen, geistigen und spirituellen Wirkungen der Asanas.

Das Wort Asana heißt Haltung; heiß ursprünglich Sitzhaltung; heiß aber Haltung, Position, Stellung. Asanas sind also Stellungen die wir eine längere Zeit halten, Körperhaltungen.

Bei Yoga Vidya basiert die Lehre der Asanas letztlich auf die Yoga Vidya Grundreihe, wo es zwölf Asanas gibt. Über die Wirkung der einzelnen Asanas werde ich ein anderes Mal genauer sprechen. Die Zwölf Asanas, oder alle 84 Asanas, oder alle acht Million vierhunderttausend Asanas wirken auf fünf Ebenen.

Es gibt 84 Grundasanas; in der Hathayoga Pradipika wird davon gesprochen dass es 84 mal hunderttausend Asanas gibt, also acht Million vierhunderttausend. Davon sind die 84 besonders wichtig, und von diesen 84 sind zwölf besonders wichtig. Und das sind die zwölf Grundstellungen der Yoga Vidya Grundreihe in unserer Tradition.

Diese Asanas wirken auf der

  • Körperlichen Ebene,
  • auf der energetischen Ebene,
  • der emotional-psychischen Ebene,
  • der Mental-bewussten Ebene,
  • und auf der Anandamaya kosha, also der Spirituelle Ebene.

Darüber möchte ich ein paar Worte sagen.

Physische Ebene Annamayakosha

Auf der Ebene sind die Asanas sehr gut erforscht, es ist jetzt das Jahr 2017. Es gibt viele hundert Studien über die körperlichen Wirkungen der Asanas. Und man weiß das regelmäßiges üben von Asanas gut ist gegen Bluthochdruck, gut ist gegen Arthrose, gut ist gegen Arthritis. Auch gut ist gegen Schmerzerkrankungen, Rückenprobleme, Kopfweh, Schlafstörungen. Regelmäßig Asanas zu üben hat Heilwirkungen bei Neurodermitis, bei allen möglichen Problemen des Atmungssystems. Wer regelmäßig Asanas übt, hat im Allgemeinen weniger Gesundheitsprobleme.

Manche Forscher sagen dass in der gleichen Altersgruppe Dreiviertel der Erkrankungen verschwinden könnten, wenn Menschen Yoga üben. Yoga heiß dann typischerweise: Asanas, auch Sonnengruß, Pranayama - Atemübungen, Tiefenentspannung, gesunde Ernährung. Wenn man alles umsetzt dann bräuchten mindestens Dreiviertel alle Erkrankungen in einer Altersgruppe, mindestens unter siebzig, nicht zu sein. Und manche sagen, am wichtigsten von den Hathayoga Praktiken sind die Asanas.

So können wir sagen: Asanas wirken heilend und gesundmachend. Man kann auch überlegen, warum eigentlich. Man kann zum einen sagen: Asana s sind sportliches Training; Asanas stärken die Muskeln, erhöhen die Muskelkraft, erhöhen die Flexibilität. Asanas sind auch ein gutes Ausdauertraining, ins besondere wenn man Sonnengruß übt und Umkehrhaltungen. Und Asanas verbessern auch die Koordination. Man könnte also sagen: Asanas sind ein sehr gutes sportliches Training. Darüber werde ich ein anders Mal ausführlicher sprechen. Es gibt auch auf unserer Internetseite eine ganze Artikelreihe „Hathayoga und Sport“, wo Hathayoga mit der sportmedizinischen Trainingslehre verbunden wird.

Asanas wirken nicht nur sportlich, Asanas wirken auch entspannend. Indem man Muskeln dehnt, kann man anschließend gut entspannen.

Asanas fördern auch die Bewusstheit des physischen Körpers. Und Teilen des Körpers die bewusst gemacht werden, werden auch besser regeneriert und gesund erhalten. Man weiß dass, die Teile des Körpers, die unbewusst sind, eher zu Problemen neigen, als die Teile des Körpers den man seine bewusste Aufmerksamkeit schenkt. Man spricht manchmal auch von der Neurologischen Repräsentation von Körperteilen. Körperteile die du spürst werden im Hirn besser repräsentiert, und das Hirn leitet dann auch bessere Steuerungsprozesse ein. Und wenn du bewusste Bewegungen machst mit Teilen des Körpers, dann werden diese Teile auch besser regeneriert.

So kann man also sagen, dass die Asanas auch helfen dass letztlich die über-psychischo-neuro-immunologischen Mechanismen des Körpers gesunder gehalten werden. Und da spielt die bewusste Bewegung, die isolierte Bewegung, die Entspannung, die isolierte Anspannung und Entspannung alles eine große Rolle. Ein anderes Mal werde ich das noch genauer ausbauen.

Dann geschieht bei den Asanas auch eine gute Massage. Bei der Vorwärtsbeuge werden die Bauchorgane massiert und bei dem Drehsitz auch. Wenn du dagegen nach hinten gehst, werden die Bauchorgane auseinander gezogen. Und all das sind gesunde Reize. Man sagt manchmal, dass durch die Dehnung und das Drücken der Bauchorgane, das venöse Blut aus dem Bauch schneller zum Herzen kommt. Man sagt auch dass die Bauchorgane durch diese Massage besser zur Selbstheilung stimuliert werden. Also dieses Drucken und Dehnen ist für die Organe sehr gut.

Im Blutkreislauf passiert eine Menge; zum einen als sportliches Training, zum anderen aber auch durch die Umkehrstellungen. Durch die Umkehrstellungen fließt das venöse Blut besser zurück zum Herzen. Der Herzmuskel dehnt sich weiter aus. Und dann gibt es das stalinsche Gesetz des Herzens: wenn mehr Blut zum Herzen kommt, wird der Herzmuskel stärker ausgedehnt, das Herz zieht sich besser zusammen. Und so sind Umkehrhaltungen auch eine Form des Herz-Kreislauftrainings.

Dann werden noch die Muskeln gedehnt, und durch das Dehnen der Muskeln, werden auch die Arterien gedehnt. Durch das Dehnen der Arterien, werden die Arterien auch gesund gehalten und genauso geschieht es auch mit den Venen.

Die Beweglichkeit der verschiedenen Gelenke wird auch verbessert, und auch das ist gut für die Gelenke und gut gegen Arthrose, Arthritis, usw.

Was man auch lernt durch die Asanas ist die sogenannte Mikrokoordination. Indem man lernt manche Muskeln anzuspannen und benachbarte Muskeln zu entspannen, und sie auch bewusst zu spüren, lernt der Körper seine Körperteile besser zu nutzen. Das sind nur einige Aussagen dazu. Es gibt auch bei Yoga Vidya auf der Internetsite noch viel mehr zu wissen, wie die Asanas wirken. Insbesondere gibt es auch für jede Asana ein eigenes Video, zum Teil auch mehrere Videos, wo auch genau beschrieben wird, wie die Asanas wirken; körperlich, energetisch, emotional, geistig spirituell. Hier geht’s also im Allgemeinen über die Asanas.

Pranayama Kosha

Aber die Asanas wirken nicht nur auf die Annamaya Kosha; gesundend, heilend, regenerierend und sportlich stärkend. Sie wirken auch auf die Pranamaya Kosha. Und deshalb ist es ein großes Unterschied ob du eine Yogastunde mitmachst oder ein Fitnesstraining. Angenommen du machst Fitnesstraining im Fitnessstudium, dann hast du auch ein gutes Koordinationstraining, und Konditionstraining im Sinne von Ausdauertraining, Flexibilitäts- und Muskelkrafttraining. Aber das Prana ist nicht das gleiche. Aus einer Yogastunde gehst du ganz anders heraus. Von daher also der Tipp: übe Asanas.

Was machen Asanas?

Im Rahmen der Kundalini Yoga Vorträge wird das noch genauer beschrieben.

Asanas nehmen zunächst einmal die Blockaden in den Nadis, in den Energiekanälen weg. Die Yogis sprechen von Nadis, den Energiekanälen durch die das Prana fließt. Durch das Dehnen werden diese Nadis geöffnet und Blockaden beseitigt. Auch indem man bestimmte Teile drückt. Zum Beispiel:

  • im Schulterstand wird die Kehle etwas gedrückt, und das wirkt auf das Vishuddha Ckakra, ebenso wie das Dehnen der Kehle.
  • Oder in der Kobra, wenn der Brustkorb gedehnt wird, öffnet sich Anahata-Chakra.
  • Oder wenn man im Drehsitz ist, wird die Wirbelsäule gedreht und das aktiviert das Prana in der Sushumna.

Und so wirken die Asanas auf die Pranamaya Kosha. Sie aktivieren die Energien, öffnen die Nadis, öffnen die Chakras. Und dann entsteht dieses schöne Prana-Energie Gefühl, diese Leichtigkeit, diese Weite.

Manomaya Kosha

Die Asanas wirken auch auf die Manomaya Kosha. Körperhaltung und Psyche hängen miteinander zusammen. Und in einer Yogastunde gehst du durch verschiedene Gefühle hindurch.

Wenn du dich nach vorne beugst, führt das zu Vertrauen, Loslassen und Hingabe. Wenn du dich nach hinten beugst, führt das zu etwas wie Offenheit, Freude und Weite. Wenn du dich drehst, zum Beispiel im Drehsitz, ist das ein Symbol dafür, dass du dich anderen zuwendest und bereit bist für die Flexibilität.

  • Es gibt Asanas die mehr loslassen erfordern, eben die Vorwärtsbeuge und Stellung des Kindes.
  • Es gibt Asanas die erfordern Konzentration und Gleichgewicht, wie zum Beispiel Kopfstand oder Krähe.
  • s gibt Asanas die fordern viel Kraft, Durchsetzungsvermögen und Willenskraft, wie zum Beispiel Heuschrecke oder Heldenstellung.

All diese Fähigkeiten werden kultiviert in den Asanas. Und das hat etwas mit der psychisch mentalen Wirkung zu tun. Und man kommt zum Teil an die Emotionen gut heran, wenn man eine Asana übt. Es gibt viele Menschen die vielleicht mal irgendwann emotionale Blockaden hatten oder sich selbst nicht mehr spüren, vielleicht eine schwere Enttäuschung hatten und deshalb Freudlosigkeit empfinden. Diese Menschen können durch Asanas zügig wieder Freude empfinden, zügig wieder Herzöffnung spüren und wieder Selbstliebe erfahren.

Also auf der Manomaya Ebene passiert eine Menge; auch im Sinne von Selbstliebe und auch im Sinne von Herzensöffnung und auch im Sinne von Herzensöffnung zu seinen Mitmenschen und auch zu einer höheren Wirklichkeit.

Vijnanamaya Kosha

Asanas wirken auch auf Vijnanamaya, und Teile der Wirkungen die ich eben genannt habe sind auch schon Vijnanamaya Kosha; eben zu lernen willensstark zu sein, beobachtet zu sein, auch sich nicht zu identifizieren.

Grade wenn man Asanas übt, und dann einfach bewusst ist was alles so geschieht; das lehrt eine zum einen sich nicht so sehr mit Körper und Emotionen zu identifizieren, man lernt in die Beobachtungsrolle hineinzukommen. Und zum anderen führt es manchmal zu guten Einsichten.

Es kann passieren, dass du in einer Yogastunde bist, und plötzlich wird dir etwas klar. Einsicht kommt, vielleicht spürst du plötzlich etwas was du tun sollst, hast du eine Eingebung. Du spürst vielleicht einen Sinn im Leben, du siehst plötzlich den roten Faden. In einer Asana Stunde kann sehr viel geschehen.

Anandamaya Kosha

Die vornehmsten Wirkungen der Asanas sind bezüglich der Anandamaya Kosha, der spirituellen Erfahrung. Asanas sind auch etwas Spirituelles. Wenn du eine Asana ausführt kann es sein dass dein Geist sehr ruhig wird. Es kann sein dass du tief nach Innen gehst. Es kann sein dass du eine tiefe Erfahrung von Wonne hast, von Freude in der göttlichen Gegenwart; entweder tief nach Innen oder ganz weit in die Verbindung. Gar nicht mal wenige Menschen machen in den Asanas oder in der Tiefenentspannung irgendwann tiefe spirituelle Erfahrungen und sie öffnen sich für eine tiefere Dimension ihres Lebens.

Und gerade der Yoga Vidya Still ist eben darauf ausgerichtet auf alle Ebenen zu wirken. Wir wollen Asanas so ausführen, dass sie zu Muskelkraft, zu Ausdauer, zu Flexibilität und zu Koordination führen. Wir wollen die Asanas so ausführen, dass sie den Körper gesunder machen, regenerieren und dass es uns physisch gut geht. Wir wollen die Asanas auch so machen, dass wir mehr Prana haben, subtileres Prana haben, dass Energieblockaden beseitigt werden und Chakras sich öffnen. Wir wollen die Asanas so machen, dass die verschiedenen Gefühle in einer Yogastunde entstehen können, dass Gefühlsblockaden verschwinden; dass wir zu einer Erfahrung von Selbstliebe kommen und zu einer Öffnung zu unseren Mitmenschen, zur Schöpfung und zum Schöpfer.

Wir wollen bewusst werden, geistige Klarheit bekommen, Konzentration des Geistes, und uns verbinden mit einer höheren Wirklichkeit. In diesem Sinne sage ich: „Die Asanas sind ein ganz vorzügliches Übungssystem für Körper, Energien, Psyche, und unsere tiefe Wesensnatur“.

Hinweise

Das waren einige Aspekten der Wirkungen der Asanas. Natürlich erfährst du am meisten wenn du übst. Falls du bisher noch kein Yoga geübt hast, würde ich dir empfehlen mal einen Yoga Kurs mitzumachen, vielleicht in einem der Yoga Vidya Zentren oder von einem oder einer der vielen Yoga Vidya Lehrer und Lehrerinnen.

Auf unserer Internetseite gibt es ein Yogalehrerverzeichnis; dort kannst du im Suchfeld eingeben „Yogalehrerverzeichnis“, und dann findest du sicherlich einen Yogalehrer oder eine Yogalehrerin in deiner Nähe, wenn du im deutschsprachigen Raum wohnst.

Zum anderen gibt es „Yoga und Meditation Einführungsseminaren“ in den Yoga Vidya Ashrams, also in den Seminarhäusern an jedem Wochenende. Es gibt die „Yogaferienwochen“ und auch das sind wunderbare Gelegenheiten alle Aspekte des Yogas kennenzulernen.

Wenn du mehr wissen willst über einzelne Asanas; gib hier im Yoga Wiki Suchfeld einfach den Namen der Asana ein und dann findest du dort höchstwahrscheinlich einen Vortrag zu dieser Asana. Darin kriegst du Tipps wie du die Asana ausführen kannst und du erfährst einiges über die körperlichen, emotionalen, energetischen, geistigen und spirituellen Wirkungen jeder dieser Asanas.

Wir haben auch eine Zehn-Wöchigen Yoga-Anfängerkurs als Videokurs, wo du auch Asanas lernen kannst.

Video - Wirkungen der Asanas

Hier ein Vortrag zum Thema Wirkungen der Asanas von und mit Sukadev Bretz aus der Reihe Yoga Vidya Schulung, Vorträge zum ganzheitlichen Yoga.


Asanas - 12 Grundstellungen Video

Hier ein Vortrag zum Thema Asanas - 12 Grundstellungen : Was sind die 12 Grundstellungen - und was sind die Wirkung dieser Asanas in der Yoga Vidya Grundreihe?


Reihenfolge der Asanas Video

Warum wirkt die Reihenfolge der Asanas so stark? Warum werden die Yoga Übungen in einer speziellen Reihengolge geübt?