Karnismus

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Karnismus ist der Antagonist des Vegetarismus bzw. Veganismus. Dr. Melanie Joy, amerikanische Psychologin, gab der Ideologie des Fleischessens diesen Namen. Ein großer Unterschied zwischen dem Vegetarismus/Veganismus und dem Karnismus ist - neben dem, was man isst und trägt -, dass der Vegetarismus/Veganismus in unserer Kultur in den meisten Fällen bewusst gelebt wird. Der Karnismus ist jedoch eine kulturelle Gegebenheit, in die man (meistens) hinneingeboren wird und die man leider viel zu selten hinterfragt.

Der Karnismus lehrt uns, (bestimmte) Tiere zu essen. In unserer Kultur lernen wir, bestimmte Tiere zu essen, andere hingegen nicht. Angenommen, jemand aus Deutschland ist zum Essen eingeladen und bekommt ein Fleisch-Gericht serviert, von dem er ausgeht, dass dies entweder Schwein, Rind oder Geflügel ist - wie in Deutschland generell üblich. Was würde wohl passieren, wenn man ihm sagt, dass es aber Hund oder Katze sei? Seine Wahrnehmung würde sich womöglich ändern und ihm würde das Fleisch nicht mehr schmecken. Denn es ist nicht üblich, dass man in Deutschland Katzen oder Hunde isst. Aber wir differenzieren zwischen Nutztieren, die wir eher als Dinge ansehen und zwischen Haustieren, die wir nicht selten als Kind in der Familie betrachten.

Datei:Karnismus.png
Rainer Sturm / pixelio.de

Die drei Verteidigungsmechanismen des Karnismus

1. Verborgenheit Dinge, die keinen Namen haben, sind nicht greifbar. Und in eine kulturelle Gegebenheit hineinzuwachsen erschwert uns zusätzlich, diese zu hinterfragen. Fleisch-Essen ist leider eine Normalität, und wenn man nicht gerade auf Vegetarier trifft, dann wird einem oft gar nicht bewusst, was man eigentlich tut, denn die meisten Menschen tun dies aufgrund ihrer Erziehung damit einhergehenden Gewohnheit unbewusst. Außerdem täuscht uns die Werbung, die uns zeigt, dass die Tiere glücklich und zufrieden auf der Weide stehen. Von Schlachtung ist in der Werbung nie die Rede. Heute geht man in den Supermarkt und kauft sich sein billiges Fleisch. Nur die wenigsten Menschen bekommen die Verbindung zwischen Fleisch und Tier hin. Und wenn, dann klassifizieren sie dieses Fleisch, als vom Nutztier gegeben. Und wie gerade erwähnt handelt es sich in vieler Augen bei Nutztieren um Dinge - nicht um Lebewesen.

2. Aufbau auf Mythen Angenommen, der Vorhang des nicht-Wissens und der Unbewusstheit - in Bezug auf den Tierkonsum - schwindet so langsam, bauen viele "Karnisten" (also Menschen, die Fleisch essen) auf Mythen auf. Z.B. wird behauptet "Fleischessen ist normal". Da sind wir aber schon wieder bei dem Thema der Gewohnheit und der kulturellen Gegebenheit. Andere Argumente können "Fleischessen ist natürlich" oder "Fleischessen ist notwendig" sein. Beides beruht aber nicht auf wissenschaftlichen Fakten. Und dass Fleischessen nicht notwenig ist, beweisen viele Millionen Vegetarier und Veganer rund um den Globus.

3. Wahrnehmungsverzerrung Wir bekommen beigebracht, dass man einige (wenige) Tiere isst, andere aber nicht. Wir klassifizieren zwischen Nutz- und Haustieren (u.a.). Haustiere würden wir in der Regel in keinem Fall essen, Nutztiere hingegen schon. Wir ekeln uns regelrecht davor Hund oder Katze zu essen. Essgewohnheiten anderer Kulturen findet manch einer von uns abscheulich. Einige Menschen verurteilen Chinesen dafür, dass sie Hunde und Katzen essen. Wenn man beginnt, ganzheitlich zu denken, dann müsste man aber im Prinzip zu dem Entschluss kommen, dass auch das Essen von Schweinen, Rindern und Geflügel "abscheulich" ist.

Weblinks

Quellen

Siehe auch